Regelung der Mechanik

H

Hacon

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Hallo,
da unser Klavier ( von Seiler, schwarz poliert) sehr laut ist und man relativ stark Anschlagen muss, damit ein Ton rauskommt, ist es schwierig leise zu spielen, und fast ein Ding der Unmöglichkeit, Melodien in der linken Hand schön zu gestalten.
Deshalb hatten wir das Klavier umtauschen wollen, doch der Klavierbauer / händler, von dem wir das Klavier vor einigen Jahren gekauft haben, meinte, er könnte das Problem beheben, indem er die Mechanik verändert.

Ich weiß zwar nicht, was genau er da vorhat, aber er sagte, dass die Hämmer auf irgendeine Weise blockiert werden, und wegen dieser Blockade muss man eben stärker anschlagen.

Jetzt will er neben der Stimmung und Intonation eben dieses mechanische Problem beheben, das Ganze würde etwa 600-700 Euro kosten.

Meine Klavierlehrerin hat allerdings gemeint, sie hätte bezüglich der Regulierung der Mechanik schon schechte Erfahrungen gehört und auch selber schon schlechte gemacht.
Anscheinend könnte das, wenn mans falsch macht, oder dieses Problem so nicht gelöst werden kann, den ganzen Klang ruinieren, insbesondere, wenn er an den Filzen rummacht.
Sie sagte deshalb, wir sollten da nicht zu voreilig sein und am besten noch eine andere Meinung hinzunehmen.

Habt ihr schon ähnliche Erfahrungen gemacht?
Kann das wirklich gefährlich werden, oder müsste der Klavierbauer eigentlich nicht wissen, was er da tut?
Was würdet ihr in der Situation tuen?

Grüße Hacon
 
Das Regulieren (Einstellen der Mechanik) bitte nicht mit dem Intonieren (Bearbeiten der Filze) verwechseln.
Wenn der Klavierbauer nur reguliert, ändert er an den Filzen i.d.R. nichts und das Ergebniss ist reversibel, kann also jederzeit wieder geändert werden.

Ich gehe davon aus, dass er weiß, was er tut und keinen Schaden anrichtet.
Vermutlich stimmt der Halbgang nicht, d.h. die Dämpfer heben zu früh ab.
Dann braucht men relativ viel Kraft.
Eine Standard-Geschichte, bei Instrumenten ab etwa 5 Jahre:
Die Dämpferfilze haben Sich etwas gesetzt.
Wenn´s das ist, müßte jetzt bei getretenem rechten Pedall das Spielgefühl DEUTLICH leichter werden.
Ansonsten gibt es von viele weitere mögliche "Fehlerquellen", z.B. zu wenig Bändchenluft, etc.

Welches Baujahr ist das Klavier?
Oder ist es eines mit SMR-Mechanik?
 
In Deiner Situation(?) würde ich dem Klavierbauer vertrauen, wenn er mir seriös erscheint, ist auf jeden Fall eine interessante Erfahrung.

In meiner Situation wüßte ich gerne, was da getan werden soll, wäre aber möglichst auch ein halbwegs verständiger Zuhörer.

Ein Klavierbauer hat bei uns die Fußpunktlager der Mechanik (Lager sind nur geschraubt und nicht wie wohl häufiger verleimt) nach vorn verlegt, so daß die Hebelverhältnisse zwischen Taste und Hebeglied (http://www.sabel-pianos.ch/klaviermechanik.htm) für unsere speziellen Verhältnisse(!) günstiger waren (weniger Kraft, weniger laut). Mit notwendigen Änderungen an der Dämpfung hat das glaube ich 100 € zusätzlich zum Stimmen gekostet. Allerdings hat das meiner Frau nicht gefallen ("wie Porsche mit angezogener Handbremse!") und ich durfte alles wieder rückbauen ;-)
BTW: durch die Lageveränderung wurden am Hammerfilz andere Regionen beansprucht. Vielleicht wäre neues Einpauken und Intonieren sinnvoll gewesen und begründet Deinen Mehrpreis falls gleich Maßnahme. In meinem Fall war Frau im Krankenhaus und ich habe das Einpauken mit Klangveränderung wg. Filzverfestigung selber gemacht/erlebt.

Ein Jahr später gab's dann eine Aktion mit verstärkten Hammernußpolstern, wodurch der Unterstand der Stoßzunge an der Hammernuß verringert wurde - dadurch geschah die Auslösung auch leichter (Hauptanlaß war jedoch Trommeln).

Frag' Deinen Klavierbauer, ob die Maßnahme reversibel ist und wenn ja, ob's denn wirklich sooo teuer sein muß ;-)

Und schreib natürlich, was passierte :-)

LG Manfred
 
Erstmal Danke für eure Antworten.
Eine Standard-Geschichte, bei Instrumenten ab etwa 5 Jahre:
Die Dämpferfilze haben Sich etwas gesetzt.
Der Klavierbauer war eigentlich der Ansicht, die Firma SEILER hätte in machen Jahrgängen " Blockaden" ( ich weiß nicht genau, wie ers genannt hat) eingebaut, und dadurch ist es schwierig Kontrolle über die Tasten zu erlangen.

Die Dämpferfilze haben Sich etwas gesetzt.
Wenn´s das ist, müßte jetzt bei getretenem rechten Pedall das Spielgefühl DEUTLICH leichter werden.
Das stimmt allerdings, genau so ist es. Mit getretenem rechtem Pedal ist das Spielgefühl extrem leicht, leider so leicht, dass man bei schnellen Läufen leicht an den Tasten abrutscht.

Welches Baujahr ist das Klavier?
Oder ist es eines mit SMR-Mechanik?
Es ist ein Seiler Primus 116 schwarz poliert, Baujahr 2000.
Was bedeutest SMR-Mechanik?

Ich hab noch ne andere Idee: Würde es vielleicht was bringen, bei der Firma SEILER PIANOFORTE anzufragen, du müssten ja eigentlich am besten wissen, was zu tun ist, weil die die Mechanik ja gebaut haben?

In meiner Situation wüßte ich gerne, was da getan werden soll, wäre aber möglichst auch ein halbwegs verständiger Zuhörer.
Ich bin leider technisch total unbegabt;)

Grüße Hacon
 
Genau das Problem kenne ich von einem Seiler, welches auch in der Zeit gebaut wurde...Grausam!
 
Ein Kollege hat in einem anderen Thread schon mal einen Auszug aus em Seiler-Service-Buch veröffentlicht, den ich hier nochmals in Kopie bereitstelle:



Wartungsintervalle:

Halbjährlich:
- Stimmen
- Nachintonieren

Jährlich:
- Regulierung überprüfen, ggfl. Nachregulieren
- Mechanikschrauben kontrollierne/nachziehen
- Pedaleinstellung prüfen, Klaviatur einrichten

Alle zwei Jahre:
zusätzlich zu den jährlichen Arbeiten:
- Reinigen, Dämpfung kontrollieren
- Abhebestande ggfl. reinigen
- Dämpferfedern reinigen

Alle vier Jahre:
Bei starker Beanspruchung:
- Mechanik überholen
- Hämmer abziehen
- neu regulieren
- Intonieren

Alle acht Jahre:
- Mechanik überholen
- Hämmer abziehen
- neu regulieren
- Intonieren
- Klaviatur neu garnieren

Das was hier Probleme macht, hört sich nach der Dämpfungs-Geschichte an.
Welche Wartungen (NICHT: Stimmungen) wurden denn an dem Instrument durchgeführt?
Wenn es wirklich jährlich reguleirt und alle zwei Jahre auch die Dämpfung nachgestellt wurde, dürfte es bei einem Klavier wie dem Seiler Primus nicht mehr oder weniger Probleme geben, als mit anderen deutschen Klavieren.
Wenn womöglich seit neukauf keine Wartungen ausgeführt und das Klavier nur gestimmt wurde, macht es auch wenig Sinn, den Hersteller zu kontaktieren.
Jeder fähige Klavierbauer/Stimmer/Techniker wird sofort erkennen, was zu tun ist.

Über von Seiler ab Werk eingebaute "Blockaden" ist mir bislang noch nichts zu Ohren gekommen. Lediglich bei der aufpreispflichtigen SMR-Mechanik (siehe Seiler-Homepage) scheiden sich die Geister.
Vielleicht meinte der Setimmer das?
Diese Variante ist aber im Primus vermutlich nicht verbaut.

Das Seiler 116 ist wirklich ein top Klavier und ich vermute lediglich einen Wartungsstau.
Wenn Du näheres weist, was der Kollege machen möchte, kannst Du das ja nochmals posten.
 
Ich denke auch, daß Du Deinen Händler/Klavierbauer die Regulierungsarbeiten durchführen lassen solltest, wenn Du ihm fachlich vertraust. Zusätzlich würde sich Fa. Seiler sicher freuen, wenn Du Dein Problem in einem netten Brief kurz schilderst. Ich weiß von ähnlichen Erfahrungen, und nur mit Hilfe von Feedback kann der Hersteller an der werksseitigen Einstellung etwas verbessern. Ich glaube nämlich nicht, daß es nur eine Frage des Alters ist. Gruß, Jakob
 
Heute war der von meiner Klavierlehrerin empfohlene Klavierbauer da und hat sich das Klavier angeschaut. Erstmal war er ganz erstaunt wie man auf sowas überhaupt spielen soll ( nuanciertes pianospiel seiner Meinung nach unmöglich), hat dann auch gleich die Ursache dafür gefunden ( der Dämpfer hinter dem Hammer geht bei Anschlag gleichzeitig mit dem Hammer los, wodurch man erst mal diesen Wiederstand überwinden muss; wenn ichs richtig verstanden hab;)) und hat den Kostenvoranschlag des anderen Klavierbauers, der sich auf über 500€ bezog, auf unter 200€ reduziert, und auch in die Werkstatt muss das Klavier nicht.

Bin jetzt sehr glücklich, dass Regulierung doch so günstig wird, und freue mich schon auf eine richtig schön regulierte Mechanik:p
 
Na, das finde ich eine angenehme Überraschung für Dich. Er wird wohl noch mehr machen, als blos den Halbgang einstellen, denn das dauert keine halbe Stunde.
...und dafür wären 200 auch zuviel;)

LG
KLaviermacher
 
Na, das finde ich eine angenehme Überraschung für Dich. Er wird wohl noch mehr machen, als blos den Halbgang einstellen, denn das dauert keine halbe Stunde.
...und dafür wären 200 auch zuviel;)

LG
KLaviermacher

Ja, bisschen mehr isses schon, aber nicht annähernd soviel wie der andere Klavierbauer ( der wollts sogar noch in die Werkstatt mitnehmen, damit ich noch schön Transportkosten zahlen darf;)). Der andere wollte so ziemlich alles machen, was man machen kann ( Putzen; an den Filzen rummachen, um mir den Klang im schlimmsten Fall zu ruinieren:rolleyes:).
 

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