Rachmaninoff - Polichinelle Op.3 Nr.4

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Da mich in Köln angesichts so großartiger Musiker etwas der Mut verließ, bzw. mir gar nicht mehr der Gedanke kam, selbst etwas Größeres vorzutragen, hole ich dies hiermit nach:

[MP3="https://www.clavio.de/forum/upload/mp3/1230348523.mp3"]0123456789912[/MP3]

lg marcus
 
Hey Basti, also ich bin total begeistert von deinem Rachmaninoff:-D
Wie lang hast denn dafür gebraucht?
Der Klang deines Flügels is ja klasse, meiner klingt nicht so schön!:(
Werd mir mal die Noten genauer anschauen!

Viele Grüße und weiter so!!

der Manaus
 
Hey Basti, also ich bin total begeistert von deinem Rachmaninoff:-D
Wie lang hast denn dafür gebraucht?
Der Klang deines Flügels is ja klasse, meiner klingt nicht so schön!:(
Werd mir mal die Noten genauer anschauen!

Viele Grüße und weiter so!!

der Manaus
Vielen Dank! Ich schreibe meine Übungszeiten auf, und das erste Mal, dass der Rachmaninoff auftaucht, ist am 3.September gewesen. Ich habe ihn aber nicht durchgängig intensiv geübt. Ein Teil der Zeit geht schon fürs Notentext lernen drauf. Ich hab nämlich auswendig gespielt *stolz bin* :cool:

Der Klang meines Flügels....Würde ich dir großen Kummer machen, wenn ich dir sage, dass dein Flügel offenbar nicht so schön klingt, wie mein Klavier ;)

lg marcus
 
....hmm..ich glaub mein Flügel steht nur im falschen Raum...:p
 
Hey marcus.,

ich finde deine Aufnahme sehr gelungen, bin richtig begeistert...
Wie lange hast du dafür geübt???

Hoffentlich nimmst du noch viel auf :) !

MFG
 
Hat denn niemand Verbesserungsvorschläge? Wenn dem so ist, sollte ich mich wohl Pianist des Jahres 2008 nennen, wenn hunderte versierte Forianer völlig zufrieden sind :D

Also: Bitte! :rolleyes:

lg marcus
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hier bekommt man immer so schöne Musik zu hören.. DANKE marcus für diese Horizonterweiterung. Dieses Stück war mir völlig unbekannt und gefällt aber sofort.
Toll, dass du das erst seit September übst... es klingt irgendwie ganz schön schwer.

Ich mag den leichten lustigen Charakter und haber nix zu verbesser... aber ich genieße gleich nochmal :D
 
Da mich in Köln angesichts so großartiger Musiker etwas der Mut verließ,
Du brauchst Dein Licht weiß Gott nicht unter den Scheffel zu stellen. Die Ausschnitte aus der 7. Sonate fand ich damals in Köln schon sehr beeindruckend, und der Rachmaninov-Polichinelle hat, wie ich finde, seinen Meister gefunden.

Hat denn niemand Verbesserungsvorschläge?
Dazu müßte man das Stück eingehender studiert haben. Deswegen von mir nur ein paar ganz oberflächliche Kommentare. Nach dem Eröffnungs-sfff schreibt Rachmaninov für den folgenden Aufstieg ppp vor. Solche abrupten grotesken Lautstärkewechsel kommen laufend vor. Man muß sich vor allem beim Wechsel vom ff zum p ein wenig Zeit lassen, sonst wirken die Wechsel nur hektisch (und nicht grotesk). Ab T 36 gelingt Dir dieses Licht-und-Schatten-Wechselspiel schon viel überzeugender.

In dem wüsten Wirbelwind T 31-35 kannst du ruhig noch mehr die Sau rauslassen. Muß man wirklich so häufig das Pedal wechseln? (Ich kann es angesichts der Uhrzeit nicht leider ausprobieren). Die Baßlinie im Agitato kommt sehr schön. Die Triolen in den T 69-70 scheinst etwas zu verschleppen - Absicht?

Was meinen Ohren angenehm auffiel: daß Deine Akkorde ein großes Volumen haben aber niemals schreiend-laut und hart klingen.

Wann dürfen wir mit den übrigen Nummern aus op. 3 rechnen?
 
Zitat von koelnklavier:
Nach dem Eröffnungs-sfff schreibt Rachmaninov für den folgenden Aufstieg ppp vor. Solche abrupten grotesken Lautstärkewechsel kommen laufend vor.
Ja, beim Üben stellte sich mir die Frage, wie ich mit diesen unzähligen Angaben umgehen soll. Besonders in der Eröffnung scheint mir das Stück etwas überladen zu sein mit Anweisungen. (Verrückt finde ich auch, dass, obwohl die Dynamik sehr detailliert eingetragen ist, sich kaum ein Pianist (nicht mal Rachmaninoff selbst) an diese Anweisungen hält)
Jedenfalls habe ich versucht, die ganzen fff's und pp's nicht wörtlich, sondern sinngemäß umzusetzen.

Zitat von koelnklavier:
Die Triolen in den T 69-70 scheinst etwas zu verschleppen - Absicht?
Bei mir stehen keine Taktangaben, deshalb hab ich nicht nachgezählt. Ich denke aber du meinst die Stelle vor Wiedereintritt des Agitatoanfangs. Bei mir steht dort "pochiss. rit". Die richtige Dosierung dafür zu finden, fällt mir schwer. Aber ein Kontrast zu den folgenden Takten in Tempo und Dynamik sollte schon her, denke ich.

Was würdest du von einem höheren Tempo halten? Mir scheint ich spiele eher Allegro als Allegro vivace :)

Zitat von koelnklavier:
Wann dürfen wir mit den übrigen Nummern aus op. 3 rechnen?
Eventuell werde ich die Nr.1 Elegia hier noch reinstellen. Wenn ich sie denn mal einigermaßen fehlerfrei durchkriege und in ganz trauriger Stimmung bin.

Danke für deine Anmerkungen

liebe Grüße nach Köln, marcus
 
Heute kam mir ein ganz interessanter "interpretatorischer" Gedanke zu diesem Stück.
Ich finde zwar, das es sich nur schwierig belegen lässt und es weit hergeholt klingt, aber eine Überlegung ist es wert:

Ich denke, dass in der Polichinelle ein Kampf herrscht zwischen Fis-Dur und G-Dur. Ein Kampf darum, wer Tonika sein darf :)

  1. Takt 1: fis + g stehen völlig unverhüllt sfff nebeneinander ->der Hörer weiß nicht, welche Tonart vorliegt
  2. folgend: rasche Wechsel e-Moll und G-Dur münden unerwartet in zwei heftige Fis-Oktaven
  3. Wiederholung eine Oktave tiefer, mündet wieder in ein offenes Nebeneinander von Fis und G
  4. Takt 11: D-Dur deutet als Dominante auf G-Dur hin
  5. Takt 13: Akkordprogression, die erst nach G führt, aber dann über Cis7 nach Fis-Dur findet
  6. Takt 15: Vorschlag G-Fis
  7. Takt 16: h-Moll erscheint. zugehörig zu Fis-Dur (s) und G-Dur (Dp)
  8. Takt 19: D-Dur taucht wieder auf, gelangt aber nicht nach G-Dur, sondern geht stattdessen in die Parallel h-Moll
  9. Takt 21: geht von D-Dur aus, gelangt dann aber durch plötzliche chromatische Rückung nach Fis-Dur
  10. Takt 26/27: D-Dur und Fis-Dur im dauernden Wechsel
  11. Takt 30-35: erstmals wird Fis-Dur gefestigt durch ständiges Cis7 -> Fis
  12. Takt 36-55: entsprechen den Takten 16-35, nur dass jetzt die Parallelfunktionen übernehmen (h-moll und dis-moll)
  13. Der B-Teil ist für diese Betrachtung uninteressant
  14. Takt 86: plötzlich tritt g-Moll auf! 3 mal bringt g-Moll die Musik zum Verstummen
  15. Takt 92: Im wiedereintretenden A-Teil ist der Konflikt verschärft. Dies äußert sich durch: Mehr Dissonanzen, größere Akkorde, insgesamt lauter, teilweise Vollgriffigkeit
  16. g-Moll ist noch weiter von Fis-Dur entfernt als G-Dur
  17. Takt 125/126: Die Arpeggien werden unerwartet aufwärts sequenziert und kommen kurz zum Stillstand
  18. Dann erreicht die Polarität von Fis und G ihren Höhepunkt. Im fff und "con molto energico" jagt G-Dur Fis über 4 Oktaven nach unten
  19. Fis-Dur geht siegreich aus der Sache hervor (indem es wieder die 4 Oktaven hinaufsteigt und ein D-T Schluss erhält)

So. Hoffe jemand hatte Spaß beim Lesen :D
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Heute kam mir ein ganz interessanter "interpretatorischer" Gedanke zu diesem Stück.
Da weiß ich ja, womit ich mich in der Silvesternacht beschäftigen werde. :D
Jedenfalls scheint mir der Interpretationsansatz gar nicht mal abwegig und würde auch dem Titel entsprechen. (Pulcinella ist der Hanswurst in der neapolitanischen commedia dell'arte, also eine derb-aggressive Slapstick-Figur.)

Ein sehr schönes Beispiel angewandter Harmonielehre.
 

Koelnklavier hatte es sich gewünscht, dass ich doch etwas mehr "die Sau rauslasse".
Hoffe das ist genug:

[MP3="https://www.clavio.de/forum/upload/mp3/1231105828.mp3"]zhjgnsjfnbskr[/MP3]

Viel Spaß beim Anhören ;)

lg marcus
 
Marcus, gefällt mir sehr gut! Viel mehr Energie und Schwung als die vorige Version!:cool:
Die 16tel-Stellen klingen super!
Nur einige kleinere Kritikpunkte:
Das Stück hat ja starke dynamische Kontraste, die kommen leider auf der Aufnahme nicht so gut raus (aufnahmetechnisch bedingt?) ...besonders der Anfang...
Bei den großen Sprüngen könntest Du noch versuchen, weniger 'Lücke' zu lassen und schneller zu springen. Dann ließe sich noch ein prägnanterer Rhythmus erzielen.
Manchmal ist der Rhythmus in den Takten mit der langen Note von den 3 Achteln wacklig (die lange Note ist im Verhältnis zu kurz).
Und ich würde darauf achten, wirklich alle Akzente zu spielen (die meisten sind schon sehr gut, aber in manchen Takten, wo nur ein Akzent auf Schlag 3 steht, könnte mir mir mehr Akzent vorstellen).
Ich kann mir vorstellen, dass Du mit dem Stück begeisterte Beifallsstürme erntest! Weiter so!:)
 
Koelnklavier hatte es sich gewünscht, dass ich doch etwas mehr "die Sau rauslasse".
Hoffe das ist genug.
Hallo .marcus.,

es ist schön, daß mich wenigstens einer versteht! :D Deine Einspielung finde ich jetzt rundum mitreißend, große italienische Oper am Klavier - Feuer, Spielfreude, auch der elegische Mittelteil hat jetzt eine schöne Farbe. Um es sarkastisch zu formulieren: Die Sau hast du noch nicht rausgelassen, aber wenigstens hast Du dem Hausschwein schon mal freien Ausgang gewährt. :D

Will sagen: weniger Leidenschaft darf es auf keinen Fall sein. Du mußt den Hörer vergessen machen, daß es sich bloß um ein Klavier handelt. Du hast ein ganzes Orchester zu dirigieren! Im Mittelteil muß die Melodielinie schwelgen wie ein verliebter Bariton, und darübewr hängt der Himmel voller Geigen. Das alles atmet italienische Sinnenfreude, und man darf keine Abgst vor dem haben, was die tiefgründelnden Deutschen als "Kitsch" abtun.

Was Dimo über die rhythmische Verzögerung bei den Sprüngen sagt, mag ja stimmen. Aber die Angst, auf den falschen Tönen zu landen ist wahrscheinlich größer als die Angst des Torwarts vor dem Elfmeter.

Hast Du schon mal versucht, die jähen dynamischen Gegensätze mithilfe des linken Pedals noch stärker zu profilieren?

PS: Beim Hören fiel mir ein anderes Stück ein, das ich allen pianistisch Ambitionierten nur wärmstens ans Herz legen kann: "All'Italia" von Busoni aus der Sammlung "Elegien - nach der Wendung"

Einen schönen Sonntag noch
Wolfgang
 
Marcus, gefällt mir sehr gut! Viel mehr Energie und Schwung als die vorige Version!:cool:
Die 16tel-Stellen klingen super!
Nur einige kleinere Kritikpunkte:
Das Stück hat ja starke dynamische Kontraste, die kommen leider auf der Aufnahme nicht so gut raus (aufnahmetechnisch bedingt?) ...besonders der Anfang...
Zitat von koelnklavier:
Hast Du schon mal versucht, die jähen dynamischen Gegensätze mithilfe des linken Pedals noch stärker zu profilieren?
Ihr lasst aber auch echt net locker... Also das linke Pedal noch mitreinschustern.. :D

Zitat von koelnklavier:
Was Dimo über die rhythmische Verzögerung bei den Sprüngen sagt, mag ja stimmen. Aber die Angst, auf den falschen Tönen zu landen ist wahrscheinlich größer als die Angst des Torwarts vor dem Elfmeter.
Schön, dass du hier für mein Unvermögen Verständnis hast ;) Diese Vorschläge vor Wiedereintritt das Anfangs sind sehr gemein. Ich versuche noch die Treffsicherheit dabei zu erhöhen.

Danke für eure Verbesserungsvorschläge und die lobenden Worte!

Was mir heute noch aufgefallen ist:
Wo mein Puls ordentlich in die Höhe schießt, ist nicht in diesen tricky 16-tel-Läufen, sondern im agitato-Teil! Da schlägt mein Herz die 16-tel :D

Weitere Kommentare würden mich freuen.

lg marcus
 
Einmal einstudierte Werke brauchen nach dem ersten Lernen noch etwas Zeit zum Reifen; 6 Monate sind vergangen, voìla! :)

[MP3="https://www.clavio.de/forum/upload/mp3/1247102639.mp3"]marcusspieltrachmaninoff[/MP3]

lg marcus

P.S.: Wessen Verbesserungsvorschläge hier nicht umgesetzt werden, grämt sich bitte nicht :D
 
Eigentlich darf man sich in meinem Stadium des Klavierspielens hier ja gar nicht zu Wort melden. Ich mach' es jetzt ganz kurz trotzdem mal. ;)

Ich bin extremst beeindruckt! Ich dachte, Du wärst noch ganz jung. Dass Du schon so traumhaft spielen kannst! Vielen Dank für dieses Klangerlebnis.

lg Nora
 
Wow, marcus, das klingt super! :cool:

Ich habe deine Einspielung und die Diskussion vor 6 Monaten nicht verfolgt (ich hatte damals noch keine Ahnung von Clavios Existenz :() und beziehe mich jetzt nur auf die aktuelle Einspielung.
Ich spüre da viel Energie in den wilden Teilen. Das passt sehr gut! 8)

Bei dem melodiöseren Teil ab ca. 1:45 ist mir die Melodie im Bass etwas zu statisch, zu wenig schwelgerisch gestaltet. Insgesamt könnte ich mir vorstellen, dass es dem Stück gut täte, wenn du noch etwas mehr "Zug" reinbringst. Damit meine ich, dass die Musik innerhalb der Phrasen mehr Richtung bekommt, z.B. durch größere Flexibilität in der Dynamik und im Tempo. Aber das ist jetzt nur eine Anregung, vielleicht willst du auch gar nicht mehr groß daran feilen. Du hast ja geschrieben, dass du es bereits "reifen" lassen hast. :rolleyes:

Grüße von
Fips
 
Macht Spaß Dir zuzuhören, marcus. Mehr kann ich dazu nicht sagen, weil ich von Rachmaninov noch überhaupt keine Ahnung habe...
 

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