Katt
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- 23. Juli 2023
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Kurz zu mir, ich spiele seit Februar 2023, seitdem ich 17 bin, Klavier. In der Zeit hatte ich vier Vorspiele, das Größte bei der Zeugnisverleihung in der Schule vor 300 Leuten. Von den Aufführungen wollte ich meine Gedanken teilen bzw. teilweise das, was ich hier in den Foren gelesen hab. Es sind dabei meine Erfahrungen als Amateur, die bei anderen natürlich verschieden aussehen können.
-Durch die Vorbereitung auf so ein Vorspiel lernt man oft, sich anders bzw. effektiver darauf vorzubereiten. Diese Strategien können im günstigen Fall auch danach weiter genutzt werden.
-In der Situation entstehen Fehler oft an den leichtesten Stellen (zumindest bei mir). Gleichzeitig offenbart sich "noch nicht ganz Gelerntes/Verstandenes" dort am besten (deshalb, Leute, nehmt euch vorher auf ;)). Stellen, die ich schon länger gut kann, sind aber glaube ich am sichersten
-den Umgang mit Fehlern reflektieren: mir ist mittlerweile klar, dass so schnell kein Vorspiel komplett fehlerfrei sein wird. Mir ist aber auch bewusst, dass Zuhörer es trotzdem schön (oder eben unschön) finden werden, solange es musikalisch passt, keine (großen, unabsichtlichen) Pausen entstehen, der Gesamteindruck stimmt. @Stilblüte hatte dazu schonmal einen Beitrag erstellt, was das Klavierspiel professionell wirken lässt: https://www.clavio.de/threads/was-macht-professionelles-klavierspiel-aus.21382/
-Dazu: Hörer sind nicht total blöd, man selbst nimmt aber trotzdem oft am meisten wahr, was jetzt wie wo (nicht) gelaufen ist. Den Hörer interessiert es vielleicht aber gar nicht, wenn er es denn mitbekommt.
-sich darüber bewusst sein, wie man sich mit dem Stück dem Publikum gegenüber fühlt. Beispielsweise hab ich Interstellar (Filmmusik, arr.: Pietschmann) vor einer Gruppe von Jugendlichen gespielt, weil ich mir denken konnte, dass viele von ihnen etwas damit anfangen können, auch wenn das Stück evtl. fehlerbehaftet ist. So bin ich entspannter in die Situation rein, weil die Leute wollen es ja hören.
Da Interstellar mich selbst oft in so nh Art Rausch versetzt, kam mir die Situation irgendwann nicht mehr wie ein typisches "Schülerkonzert" vor (was es auch nicht war), sondern so, als würde ich einfach die Musik spielen, zu meiner und der Freude anderer. Das war toll!!
Es hat also nicht nur was mit dem Publikum zu tun, sondern auch, was die Musik einem selbst bedeutet. Ob sich das Stück auf einen einlassen kann, selbst wenn die Situation stressig ist ;). Bei anderen Stücken wäre z.B. die Gefahr höher gewesen, dass ich in Gedanken adrifte. Könnte aber auch damit zusammenhängen, dass viele Anfängerstücke nicht soo bewegend sind im Gegensatz z.B. zu einigen Sonaten von Beethoven.
Also, Ohren auf bei der Stückauswahl. Und, wenn die Gedanken adriften, konzentriert euch darauf, wie ihr die Takte gestalten wollt.
-Passend dazu: lieber etwas leichteres spielen, als etwas Schweres in die Tonne zu hauen (eigentlich logisch)
-> entwickelt man sich weiter, zu dem Level des Stücks, das man damals vorgespielt hat, erkennt man, welche Schwächen es dort noch gegeben hat/blickt anders durch. Ein leichteres Stück findet man vielleicht auch noch ein paar Jahre später gut gespielt, auch wenn man es heute anders interpretieren würde.
-Kennt ihr es, beim Vorspiel um euch herum fast nichts mitzukriegen? Wenn ich mir Aufnahmen anhöre, wunder ich mich manchmal, warum mir xy null zu Ohren gekommen ist (wenn jemand hustet oder so). Hier hab ich aber auch schon gelesen, dass Leute vieles verstärkt wahrnehmen und es sie leicht rausbringt.
-Auftreten ist etwas anderes, als ein Stück Zuhause zu können, es sind zwei verschiedene Skills
-> natürlich ist es Voraussetzung, dass das Stück für einen allein gut funktioniert, trotzdem muss das nicht unbedingt was garantieren (will damit keine Angst machen, sondern eher sagen, dass ein Vorspiel euch nicht definiert und separat geübt werden muss)
-auf nem Flügel zu spielen ist cool
-die Gespräche danach sind oft mit das Beste an der Aufführung
-> also dass man mitkriegt, man hat mit seinem Spiel bei manchen zumindest etwas bewegt, manche hatten die Augen dabei geschlossen oder man kommt mit Zuhörern über das Stück ins Gespräch etc etc
-> das eigene Empfinden, wie man gespielt hat und die Meinung von Zuhörern können voneinander abweichen. Mutig ist es aber i.d.R. immer, aufzutreten und man hat das Recht, nervös zu sein.
-ein Vorspiel kann motivieren, aber auch Energie ziehen
-> letzteres kommt (bei mir) darauf an, wie bedeutend das Ereignis ist. Bzw. auch wie lang man sich darauf vorbereitet, mental wie praktisch. Kurz danach kann es schwer fallen, sich wie gewohnt ans Instrument zu setzen, weil so ein kleines Loch da ist. So kann ich verstehen, warum manche Konzertpianisten verhältnismäßig wenige Konzerte geben.
Mit Orchester zu spielen stell ich mir trotzdem irgendwie geil vor.
-Durch die Vorbereitung auf so ein Vorspiel lernt man oft, sich anders bzw. effektiver darauf vorzubereiten. Diese Strategien können im günstigen Fall auch danach weiter genutzt werden.
-In der Situation entstehen Fehler oft an den leichtesten Stellen (zumindest bei mir). Gleichzeitig offenbart sich "noch nicht ganz Gelerntes/Verstandenes" dort am besten (deshalb, Leute, nehmt euch vorher auf ;)). Stellen, die ich schon länger gut kann, sind aber glaube ich am sichersten
-den Umgang mit Fehlern reflektieren: mir ist mittlerweile klar, dass so schnell kein Vorspiel komplett fehlerfrei sein wird. Mir ist aber auch bewusst, dass Zuhörer es trotzdem schön (oder eben unschön) finden werden, solange es musikalisch passt, keine (großen, unabsichtlichen) Pausen entstehen, der Gesamteindruck stimmt. @Stilblüte hatte dazu schonmal einen Beitrag erstellt, was das Klavierspiel professionell wirken lässt: https://www.clavio.de/threads/was-macht-professionelles-klavierspiel-aus.21382/
-Dazu: Hörer sind nicht total blöd, man selbst nimmt aber trotzdem oft am meisten wahr, was jetzt wie wo (nicht) gelaufen ist. Den Hörer interessiert es vielleicht aber gar nicht, wenn er es denn mitbekommt.
-sich darüber bewusst sein, wie man sich mit dem Stück dem Publikum gegenüber fühlt. Beispielsweise hab ich Interstellar (Filmmusik, arr.: Pietschmann) vor einer Gruppe von Jugendlichen gespielt, weil ich mir denken konnte, dass viele von ihnen etwas damit anfangen können, auch wenn das Stück evtl. fehlerbehaftet ist. So bin ich entspannter in die Situation rein, weil die Leute wollen es ja hören.
Da Interstellar mich selbst oft in so nh Art Rausch versetzt, kam mir die Situation irgendwann nicht mehr wie ein typisches "Schülerkonzert" vor (was es auch nicht war), sondern so, als würde ich einfach die Musik spielen, zu meiner und der Freude anderer. Das war toll!!
Es hat also nicht nur was mit dem Publikum zu tun, sondern auch, was die Musik einem selbst bedeutet. Ob sich das Stück auf einen einlassen kann, selbst wenn die Situation stressig ist ;). Bei anderen Stücken wäre z.B. die Gefahr höher gewesen, dass ich in Gedanken adrifte. Könnte aber auch damit zusammenhängen, dass viele Anfängerstücke nicht soo bewegend sind im Gegensatz z.B. zu einigen Sonaten von Beethoven.
Also, Ohren auf bei der Stückauswahl. Und, wenn die Gedanken adriften, konzentriert euch darauf, wie ihr die Takte gestalten wollt.
-Passend dazu: lieber etwas leichteres spielen, als etwas Schweres in die Tonne zu hauen (eigentlich logisch)
-> entwickelt man sich weiter, zu dem Level des Stücks, das man damals vorgespielt hat, erkennt man, welche Schwächen es dort noch gegeben hat/blickt anders durch. Ein leichteres Stück findet man vielleicht auch noch ein paar Jahre später gut gespielt, auch wenn man es heute anders interpretieren würde.
-Kennt ihr es, beim Vorspiel um euch herum fast nichts mitzukriegen? Wenn ich mir Aufnahmen anhöre, wunder ich mich manchmal, warum mir xy null zu Ohren gekommen ist (wenn jemand hustet oder so). Hier hab ich aber auch schon gelesen, dass Leute vieles verstärkt wahrnehmen und es sie leicht rausbringt.
-Auftreten ist etwas anderes, als ein Stück Zuhause zu können, es sind zwei verschiedene Skills
-> natürlich ist es Voraussetzung, dass das Stück für einen allein gut funktioniert, trotzdem muss das nicht unbedingt was garantieren (will damit keine Angst machen, sondern eher sagen, dass ein Vorspiel euch nicht definiert und separat geübt werden muss)
-auf nem Flügel zu spielen ist cool
-die Gespräche danach sind oft mit das Beste an der Aufführung
-> also dass man mitkriegt, man hat mit seinem Spiel bei manchen zumindest etwas bewegt, manche hatten die Augen dabei geschlossen oder man kommt mit Zuhörern über das Stück ins Gespräch etc etc
-> das eigene Empfinden, wie man gespielt hat und die Meinung von Zuhörern können voneinander abweichen. Mutig ist es aber i.d.R. immer, aufzutreten und man hat das Recht, nervös zu sein.
-ein Vorspiel kann motivieren, aber auch Energie ziehen
-> letzteres kommt (bei mir) darauf an, wie bedeutend das Ereignis ist. Bzw. auch wie lang man sich darauf vorbereitet, mental wie praktisch. Kurz danach kann es schwer fallen, sich wie gewohnt ans Instrument zu setzen, weil so ein kleines Loch da ist. So kann ich verstehen, warum manche Konzertpianisten verhältnismäßig wenige Konzerte geben.
Mit Orchester zu spielen stell ich mir trotzdem irgendwie geil vor.
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