"Pure Intonation"

fisherman

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Jetzt weiß ich nicht so recht unter welche Rubrik ich das stellen soll. Reine Stimmung - tatsächlich hört man nach geraumer Zeit (Augen schließen!) Fagotte, Streicher und vieles mehr. Live soll das überwältigend sein. Was sagen die Stimmer dazu? Und alle anderen natürlich auch.

PS. Da sitzt rechts aussen doch tatsächlich einer von ZZTOP ;-)

 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Faszinierend... wenn man sich erst einmal "eingehört" hat. Es erinnert mich stellenweise an Obertongesang... irgendwann hat man das Gefühl, die Obertöne würden überwiegen.
Zu meinen Digizeiten (lang lang ist's her ;)) habe ich auch öfter mit den verschiedenen Stimmungen experimentiert und da hat mir das C-Dur Präludium von Bach am besten mit einer älteren Werckmeister-Stimmung gefallen... Die Kadenzen wurden dadurch noch ein wenig "ton-dynamischer" Je weiter sich das Stück von der C-Dur Grundlage entfernt hatte, umso "spannender" wurden die Intervalle... kam man wieder zurück zum reinen C-Dur wurde es umso harmonischer... irgendwann werde ich mal ein Klavier so stimmen... vielleicht das alte Meistereck? Dazu würde es passen :D
LG Georg
 
Dann komm ich Dich besuchen! Das will ich live hören!
 
hi fisherman, ich bin zwar kein Stimmer.

Aber ich sage: einfach nur GEIL.:p:p:p
Traumhaft.
Suchtfaktor.
Erinnert mich an die überirdisch schöne Gemelan Musik, die ich in Indonesien stundenlang hören durfte.


Lieber Gruß,NewOldie
 
Bei Tasteninstrumenten stellt jede Stimmung einen Kompromiss dar. Wenn man nun den Fokus verschiebt, weg von der Nutzbarkeit aller Tonarten, hin zu reineren Intervallen in einer bestimmten Tonart, so kann man natürlich andere Klangfarben kreieren, jedoch erkauft man sich diesen Gewinn zu einem bestimmten Preis. Man verliert auf der anderen Seite die Nutzungsmöglichkeit anderer Tonarten oder von Chromatik.

Wenn man die Wirkung dieses Stückes hinterfragt, so beruht sie ja nicht nur auf der Stimmung, sondern auch auf dem Kompositionsprinzip. Fairerweise müsste man also den Vergleich so anstellen, dass man dasselbe Stück nochmal mit einem gleichstufig gestimmten Instrument aufnimmt. Hinzu kommt hier noch, dass durch intensiven Pedaleinsatz sowieso ein Klangbrei entsteht, was erwünscht ist. Jedoch hört man durch diese Untransparenz dann die Nachteile der Stimmung nicht so deutlich.

Würde man versuchen, auf diesem Instrument etwas anderes zu spielen, sagen wir etwas traditionelleres, Spätromantik zum Beispiel (mit ausufernder Chromatik und erweiterter Kadenz), oder auch Jazz (starke Chromatik, wechselnde tonale Zentren innerhalb eines Stückes), so würde man sofort merken, dass diese Stimmung dafür vollkommen unbrauchbar ist. Es würde dann nicht "rein" klingen, sondern einfach nur abscheulich verstimmt.

Für Tasteninstrumente ist eigentlich nur die gleichstufige Temperierung sinnvoll, wenn man sich nicht auf ein eng umrissenes Repertoire beschränken will. Ein Cembalo z.B. kann man relativ schnell umstimmen, da würde ich also durchaus zu Experimenten raten. Für den Flügel gibt es auch Möglichkeiten, sehr milde Temperierungen zu verwenden, die echte Tonartencharakteristik haben und alle Tonarten ermöglichen, jedoch mag dann das Schwebungsniveau bei manchen Akkorden schon "too much" für manche Spieler sein.

Man darf nicht vergessen, dass was "richtig" oder "falsch" klingt, in erster Linie auch sehr viel mit Lernen und Gewöhnung zu tun hat.
 
Für Tasteninstrumente ist eigentlich nur die gleichstufige Temperierung sinnvoll, wenn man sich nicht auf ein eng umrissenes Repertoire beschränken will. Ein Cembalo z.B. kann man relativ schnell umstimmen, da würde ich also durchaus zu Experimenten raten. Für den Flügel gibt es auch Möglichkeiten, sehr milde Temperierungen zu verwenden, die echte Tonartencharakteristik haben und alle Tonarten ermöglichen, jedoch mag dann das Schwebungsniveau bei manchen Akkorden schon "too much" für manche Spieler sein.

Man darf nicht vergessen, dass was "richtig" oder "falsch" klingt, in erster Linie auch sehr viel mit Lernen und Gewöhnung zu tun hat.

da gibt es im "Sikora Jazz-Harmonielehre" das schöne Beispiel "Harmonic Disaster" in Mitteltöniger Stimmung, wo man erleben kann wie ein Stück sich immer weiter von der Ausgangstonart entfernt und am Ende dann herrlich schräg klingt.
Track 21 auf CD No.2 unbedingt anhören...:p

Lieber Gruß, NewOldie
 
Was HAT der Mann bloß mit seinen Cs und Fs angestellt? Mich schaudert.
 
Vielleicht würde das Stück auf einem gut gestimmten "wohltemperierten" Flügel sogar "besser" klingen? Die Wirkung beruht ist sicher nicht nur auf der Stimmung?
 
Gubu, ich bin mir absolut sicher, dass diese Stück auf einem "gleichtemperierten" Instrument nicht funktioniert... weil die Obertöne wegfallen, die erst durch die reine Stimmung entstehen. Somit würde dem Stück eigentlich seine Hauptcharakteristik fehlen...
LG Georg
 
Gubu, ich bin mir absolut sicher, dass diese Stück auf einem "gleichtemperierten" Instrument nicht funktioniert... weil die Obertöne wegfallen, die erst durch die reine Stimmung entstehen. Somit würde dem Stück eigentlich seine Hauptcharakteristik fehlen...
Genau so ist es. Und: Man kann es komplett vergessen, darauf "normal" spielen zu wollen. Michael Harrison hat natürlich eine eigenes Instrument NUR für diese Stimmung. Ich bin im Buch "Grand Obsession" darüber gestolpert, aber mein Englisch UND mein Musikverstämndnis reichen nicht aus, die mehrseitigen Erklärungen knapp auf D wiederzugeben... ;-)

Nur soviel: Der Aufbau der Klangwolken ist gewollt und Grundkonzept - angeblich ist es nur mit dieser Stimmung möglich, solche "sound clouds" aufzubauen, weil sich bei normaler Stimmung ein Großteil der Schallwellen "löscht" - hier hingegen sollen Einzeltöne "unendlich" weit und lang klingen können
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo fisherman,

Ich höre da keine "reine" Stimmung. Vielleicht sind einzelne Intervalle rein gestimmt - aber teilweise wurden manche benachbarten Töne auf fast die gleiche Tonhöhe gestimmt. Das gibt den besonderen Effekt...

So schön es war, ich bin am Ende froh, dass es wieder aus ist :D :D

LG
Michael
 

ich bin grad bei YT über ein Video gestolpert, was sich mit verschiedenen Stimmungen auseinandersetzt und dabei die Unterschiede toll visualisiert...

 
Bin ich der Einzige, der dieses Stück nicht bis zum Ende ausgehalten hat? :D
 

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