Programm für einen Klavierabend

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chopin92

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Hallo,

ich möchte euch gerne um eure Meinung bitten, ich bin mir immer ziemlich unsicher, was die Auswahl der Stücke betrifft. Ich hatte letztens zusammen mit einer Sängerin ein ganz kleines "Konzert" gegeben, für Mitglieder aus ihrer Kirchengemeinde... war zwar alles wunderschön, aber es war wohl nicht abwechlungsreich genug weil wir viele Lieder dargeboten haben, die wohl vom Charakter sehr ähnlich waren...

Ich will nicht, dass mir sowas bei einem Klavierabend den ich geben möchte auch passiert. Aber ich denke mir immer wenn ich ein Programm zusammen stelle so etwas wie "das passt doch alles garnicht zusammen"

zB. ich würde gerne spielen:

Mozart: Sonate KV 333 B-Dur
Debussy : Suite Bergamasque
Chopin: Nocturnes op. 48
Liszt: Ungarische Rhapsody Nr. 2

was haltet ihr davon? Ist das nicht alles ein bisschen zu schläfrig oder zu mollig? Durch die Nocturnes und Suite Bergamasque, die haben ja schon so eine gewisse Stimmung. Da passt doch die Mozart Sonate garnicht dazu oder ? Ich finde das irgendwie merkwürdig und ist das nicht zu romantisch und impressionistisch, da fällt doch die Mozart Sonate total raus? Welche Reihenfolge würdet ihr wählen? Oder sollte ich überlegen Programmpunkte auszutauschen damit das alles besser passt. Ich bin sehr planlos und würde mich über eure Meinungen sehr freuen.
Ich werde natürlich auch meine Klavierproffessorin fragen, aber mich interessieren natürlich mehrere Meinungen :)
 
Um mögliche Alternativen zu benennen, müsstest du uns dann noch verraten, welche Stücke aus deinem unerschöpflichen Repertoire sonst noch zur Verfügung stehen :D
Ich finde die Stücke gut, Mozart zu Anfang ist prima, Liszt am Ende auch. Debussy + Chopin könnte man vielleicht tauschen, aber das finde ich relativ "egal".
Pause gibts dann keine, oder? Hast du eine Zugabe?
Viel Erfolg! Wann ists denn so weit?

lg Stilblüte
 
Ich kenne mich da zwar gar nicht aus, aber aus dem Bauch heraus würde ich mich zunächst einmal fragen, für wen ich das zusammenstellen will: Für mich oder für mein Publikum? Was ist es überhaupt für ein Publikum? Wissend, interessiert, neugierig, auf Unterhaltung aus? Was will ich erreichen und wen will ich erreichen? Dementsprechend würde ich dann die Auswahl treffen nach dem Motto "Was würde am meisten interessieren, unterhalten, informieren...".
Rücksicht auf das Zusammenpassen der Stücke finde ich völlig verfehlt, es sei denn, der Abend hat ein bestimmtes Thema. Warum soll man sich eine zusätzliche Doktrin auferlegen?
Reihenfolge: Hier finde ich "Einrahmungen" immer gut, sprich besonders virtuose Stücke am Anfang und am Ende und dazwischen ruhigere Stücke, oder umgekehrt: Den Abend ruhig ein- und ausklingen lassen und dazwischen das Tastengemetzel.
 
Mir gefällt das Programm genau so, wie du es aufgeschrieben hast :)
 
Ich kenne mich da zwar gar nicht aus, aber aus dem Bauch heraus würde ich mich zunächst einmal fragen, für wen ich das zusammenstellen will: Für mich oder für mein Publikum? Was ist es überhaupt für ein Publikum? Wissend, interessiert, neugierig, auf Unterhaltung aus? Was will ich erreichen und wen will ich erreichen? Dementsprechend würde ich dann die Auswahl treffen nach dem Motto "Was würde am meisten interessieren, unterhalten, informieren...".
Welcher Zuhörerkreis? Im Zusammenhang mit dem Liederabend war dies eine Kirchengemeinde. Das dazugehörige Publikum wird in eher ländlicher Umgebung anders zusammengesetzt sein als beispielsweise in einer Großstadt mit Opernhaus und Rundfunk-Landesstudio. In großstädtischem Umfeld wäre zu fragen: Eher gehobener Standard, bürgerlich geprägter Stadtteil oder sozialer Brennpunkt? Man kann absehen, dass eine Abstimmung auf ein bestimmtes Publikum gar nicht so einfach ist. Weiter könnte man fragen: Finden in der Gemeinde öfter derartige klassische Konzerte statt? Wird die Veranstaltung über die lokale Ebene hinaus beworben, so dass "Spezialisten" überregional erreicht werden? Was gibt es sonst an musikalischen Angeboten im lokalen Gemeindeleben?

Da die Einschätzung der zu erwartenden Besucherscharen (hoffentlich!) nicht auf der Basis von Patentrezepten und pauschalen Empfehlungen erfolgen kann, empfiehlt es sich, mit Inhalten zu werben. In diesem Falle bedeutet der Inhalt mit den Stücken von Mozart, Debussy, Chopin und Liszt eine recht gefällige Zusammenstellung durchgängig sehr oft gespielter Stücke - wenn eine Matinee ohne Pause gemeint ist, würde ich (wie von @stilblüte angeregt) Chopin und Debussy tauschen. Mit zwei weiteren Stücken (2x3 Stücke, dazwischen Pause) lässt sich das Programm auf die Dimension eines abwechslungsreichen Klavierabends ausdehnen. Als Einleitung etwas Barockes, gerne spielfreudig und virtuos, meinetwegen drei spritzig-lebendige Scarlatti-Sonaten - im zweiten Teil ruhig etwas gemäßigt Modernes aus der Zeit nach 1900, den Liszt als wirkungsvollen Ausklang präsentieren.

Spannender fände ich ein wenig thematische Strukturierung - ein Beispiel: Warum nicht dem Österreicher Mozart einen gänzlich anders gearteten Österreicher entgegensetzen mit der "Kubiniana" von Hans Erich Apostel? Debussys Suite konfrontieren wir mal mit einer spätbarocken Suite von Jean-Phillippe Rameau, die Liszt-Rhapsodie wird mit einem anderen Stück eines ungarischen Komponisten kombiniert - z.B. mit Bartóks Suite op. 14; drei Suiten aus unterschiedlichen Jahrhunderten und Chopin kann, muss aber nicht immer dabei sein.

@Peter schlägt mit seinen "Einrahmungen" letztlich einen überzeugenden Wechsel zwischen bewegten und ruhigen Teilen im Programm vor: Nicht nur einschläfernde Langsamkeit, nicht nur virtuoser Tastendonner, sondern eine gesunde Mischung aus Anspannung und Entspannung. Diese Auffassung teile ich, empfehle aber ergänzend immer die Berücksichtigung weniger oft gespielter Stücke, vielleicht auch mal eine kleine Entdeckung, mit der man selbst Fachbesucher im Publikum noch überraschen kann. Das elfte Gebot ist nicht nur für bibeltreue Christen bestimmt und stammt von Hollywood-Regisseur Billy Wilder: "Du sollst nicht langweilen"...:D:D:D:D
 
Ich kenne mich da zwar gar nicht aus, aber aus dem Bauch heraus würde ich mich zunächst einmal fragen, für wen ich das zusammenstellen will: Für mich oder für mein Publikum? Was ist es überhaupt für ein Publikum? Wissend, interessiert, neugierig, auf Unterhaltung aus? Was will ich erreichen und wen will ich erreichen? Dementsprechend würde ich dann die Auswahl treffen nach dem Motto "Was würde am meisten interessieren, unterhalten, informieren...".

Es handelt sich um eine Kleinstadt, in eher ländlicher Gegend, mit etwa 30 000 Einwohnern. Musikalisches Programm gibt es hier natürlich auch immer wieder ganz nette Sachen. Klavierabende eher seltener. Von daher: Das Publikum werden vermutlich eher einfach nur interessierte Leute sein, Leute die mich kennen, ein paar Klassik Liebhaber, aber vermutlich wenige wirkliche Kenner.

Ich dachte mir es soll nicht länger als eine Stunde dauern, ohne Pause.
Die von Rheinkultur vorgeschlagenen weitere Programmpunkte befinden sich nicht in meinem Repertoire :D
Finde es aber irgendwie komisch, wenn man was aus allen Epochen durchspielt.
 
Mir gefällt das Programm sehr gut, warum soll man es nicht aus unterschiedlichen Epochen zusammenstellen? Die B-Dur Sonate am Anfang ist doch ein wunderschöner Einstieg und die folgenden Stücke sind doch nicht zu schläfrig, mollig oder romantisch. Prélude und Passepied sind doch tolle Werke und mit Clair de Lune ist in der Suite noch ein Stück, das wirklich jeder kennt. Da keine Pause vorgesehen ist sind die Nocturne doch eine ideale Fortsetzung hin zur 2. Rhapsodie als eines der bekanntesten Virtuosenstücke welches ebenfalls jeder kennt.

Ich wünsche schon jetzt einen großen Erfolg vor ausverkauftem Haus.

LG
Christian
 
Finde es aber irgendwie komisch, wenn man was aus allen Epochen durchspielt.
Aus Zuschauersicht finde ich es eher langweilig, nur aus einer Epoche zu hören. Spätestens seit David Garrett sollte man wissen, dass Mischung sehr gut ankommt.
Bei meinem letzten Konzertbesuch wurde extrem gemischt: Minimalmusik, "typisch amerikanische Klassik" (mir sind die Namen der Komponisten entfallen) und Vivaldi. Und genau das hat den Abend so interessant gemacht.
...aber vermutlich wenige wirkliche Kenner.
Ich finde es auch immer wieder gut, das Publikum darüber zu informieren, was da gespielt wird, aus welcher Zeit es kommt, was es so besonders macht.
 
Wichtiger als die Programmabfolge - bei der DU dich wohlfühlen sollst - kann das Drumherum des Konzerts sein. Spielst du ein Stück nach dem anderen, nützt dir eine andere Abfolge auch nicht viel.

Gewinne dein Publikum mit netten Geschichten über die Stücke, über die Erarbeitung, was die Musik für dich bedeutet ... Humor, sympathisches Auftreten gekoppelt mit einer guten Vorbereitung sollten ein Garant für "Erfolg" sein.

Kalvierix
 
Es gibt nichts langeweiligers als ein Konzert ohne Abwechslung. Allerdings ist das Wichtigste, dass Du ausschließlich Stücke spielst die Du a) beherrscht, b) dir liegen und Du an diesen c) Spaß hast über Monate zu arbeiten. Ich finde es ist wichtig am Anfang Stücke zu haben bei denen man gut reinkommt. Ich spiele daher immer etwas zu Beginn bei dem ich Zeit habe mich ein wenig hinein zu fühlen. Jedes Instrument ist anders, ein wenig Nervosität oder Anspannung kommt auch dazu. Was ich immer spannend finde ist etwas unbekanntes Repertoire einfliessen zu lassen. Für das Publikum total interessant wenn es gute Stücke sind, sie passen und Du sie überzeugend spielst! Oftmals erinnert sich das Publikum sogar hieran noch nach langer Zeit.... kann aber auch die Zugabe sein!
 

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