Profis vs Amateure

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Romantikfreak98

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Mal eine Frage an die Profi-Pianisten unter Euch, und die, die es werden wollen:

Wenn Ihr von Euren Lehrern, Euren Mitschülern und natürlich von Euch selbst (angehendes) perfektes Klavierspiel gewohnt seid, wie erträglich ist dann für Euch das Klavierspiel eines Amateurs? Ist es für Euch unerträglich, wenn Ihr einen Amateur ein Werk spielen hört, das an der Grenze seiner Fähigkeiten ist oder sie sogar übersteigt? Oder könnt Ihr Euch an dem Spiel eines Amateurs genauso erfreuen wie an demjenigen eines Profis?

Bitte um ehrliche Antworten ;-)

Gruß

Tom
 
wird irgendetwas gut gespielt, ist es angenehm zu hören, wird irgendetwas schlecht gespielt, ist es nicht so angenehm zu hören - völlig egal, wer da gerade spielt
(dass man die sehr aufwändigen Sachen häufiger von "Profis" als von "Amateuren" gut gespielt hört, das muss man halt hinnehmen wie das Wetter)
 
Zuletzt bearbeitet:
Richtig, es muss gut anhörbar sein und vor allem auch überzeugend dargeboten! Dann ist es total egal ob Berufsmusiker oder nicht!
 
ich kann mich mit der Formulierung dieser Frage nicht anfreunden. Das proviziert wieder Schubladendenken.
LG, ein "professioneller Amateur"
 
Meiner Erfahrung nach sind Profis mit der Beurteilung von Amateuren (insbesondere wohl denen auf niedrigerem Niveau) eher wohlwollend. Auch in anderen Bereichen, nicht nur der Musik. Ich finde es ja auch immer toll und teilweise bewunderswert, wenn andere sich mit dem, was ich studiert habe/beruflich betreibe, hobbymäßig beschäftigen.

Zu mir hat mal ein Orchestermusiker gesagt, er neide mir das "zweckfreie Musizieren". Das fand ich irgendwie gelungen. ;-)
 
es ist wie mit so vielen Dingen:
Beispiel: Jemand fährt sehr gerne Auto. Falls er / sie jedoch z.B. Berufskraftfahrer wäre, würde dies wahrscheinlich nicht mehr so euphorisch gesehen werden. Macht der Gewohnheit.
 
Ja! Wir hatten das hier mal beim Thema "Klavierspielen im Urlaub". Diejenigen mit einem anderen Brotberuf waren ganz heiß drauf. Viele Profis sind dagegen froh, mal Urlaub VON den Tasten zu haben....
 
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Man muss hier ganz klar differenzieren zwischen der geäußerten Beurteilung, Wertschätzung (Toleranz) und dem subjektiven Empfinden, was man nicht beeinflussen kann. Ich glaube, die Frage zielt auf letzteres ab.

Also bin ich mal ehrlich.
Es gab doch so ein Zitat von Rubinstein:
"Ich gehe nicht gern in Klavierkonzerte. Wenn der Pianist besser spielt als ich, ärgere ich mich. Und wenn er schlechter spielt als ich, ärgere ich mich auch."

Genauso geht es mir auch oft. Ich bin im Moment so sehr auf das genaueste Hören trainiert und habe selbst oft so genaue Vorstellungen, wie für mich etwas klingen soll, dass mir Gespieltes selten zu 100% gefällt und ich sehr kritisch bin. Nicht nur bei "Amateuren", an denen ich naturgemäß immer etwas auszusetzen hätte, sondern auch bei fast allen anderen Klavierstudenten und vielen Profis.

Natürlich freue ich mich trotzdem, wenn z.B. ein Schüler von mir etwas für seine Verhältnisse gut spielt und nehme auch durchaus musikalische Ideen, Gedanken und Entwicklung wahr. Selbstverständlich klingt das schön und auch das höre ich. Aber es ist eben nicht vorbehaltlos perfekt (was es eben fast nie ist).

Ich erinnere mich, dass jemand mal meiner Lehrerin diese Frage gestellt hat. Sie sagte daraufhin sinngemäß, dass sie sich früher auch mehr an mangelnder Perfektion gestört hat und inzwischen gelernt hat, auch nicht ganz CD-reife Darbietungen zu genießen.

Ich besuche natürlich Klavierabende und -konzerte aus Interesse und freue mich auch an der schönen Musik.
Aber ich genieße es auch sehr, einer Musik zuzuhören, bei dem der Fokus nicht so sehr auf dem pianistischen Solospiel ist, z.B. Liederabende, oder natürlich Sinfoniekonzerte.

PS: Das heißt jetzt natürlich nicht, dass mein eigenes Spiel meine Idealvorstellung immer erfüllt :-D
Die Idealvorstellung ist vermutlich ungefähr sowas wie Srjabins Weltformel-Erkenntnis-Komposition, die er bedauernswerter Weise nicht (mehr) komponiert hat.
 
Zuletzt bearbeitet:
Oh man ich sollte ins Bett gehen.......:dizzy: Ich meinte natürlich Zitat...
Muss mir aber noch ein paar Flügel in New York organisieren.
 
bei "Amateuren", an denen ich naturgemäß immer etwas auszusetzen hätte

gegen diese Naturgesetze kann man wohl nix machen :-)

Aber das Zitat von Rubinstein ist bei mir leider auch zutreffend - ich kannte es noch gar nicht.
Anderen Leuten entspannt zuzuhören - ohne Wertung - geht bei mir auch nicht mehr.
 

Ich hab noch nie einen Amateur so spielen hören, dass ich es wirklich perfekt fand. Kann mich jedenfalls nicht erinnern. Sorry.
 
Da freue ich mich ja fast über mein untrainiertes Gehör. Bei mir muss der Hörgenuss nicht "perfekt" sein, damit ich ein dargebotenes Stück genießen kann. Aber ich fürchte, das ist wohl eine Berufskrankheit der Profis....
 
Hör dir mal Aufnahmen von Christopher Shih oder Thomas Yu an...
 
Ich hab noch nie einen Amateur so spielen hören, dass ich es wirklich perfekt fand. Kann mich jedenfalls nicht erinnern. Sorry.

Das ist ja auch gut so, dass man immer eine eigene Meinung zu den Werken hat. Natürlich kann das keiner genau so erfüllen.
Es gibt für mich von Stücken, die ich sehr gut kenne bzw. schon gespielt habe, auch keine professionellen (damit meine ich jetzt welche international bekannter Starpianisten) Aufahmen, womit ich mich 100%ig anfreunden kann.
Das diese Pianisten im Durchschnitt jedoch besser sind als andere, ist natürlich klar, da es sich um Leute handelt, die Ihr Leben lang die beste Ausbildung genossen, viel Praxis, und vor allem in jungen Jahren nichts anderes gemacht haben.
 
Ich freu mich immer wie ein Schneekönig, wenn ein Profi ein Stück, was ich gespielt habe, auch im Konzert spielt, weil ich es dann ja besonders gut kenne und genauer hinhöre. (Bei meinem Level sind das logischerweise immer Zugaben-Stücke, also z.B. Chopin Walzer.) Das kritische Ohr, was hier viele haben, fehlt mir offenbar. Mir gefallen zwar bestimmte Profi-Interpretationen besser als andere, aber das ist es dann schon. Bzw. mir bleibt auch bei vielen "Amateuren" einfach der Mund offen bei solch einer Leistung. Auch beim Hören, Genießen und Wertschätzen können - nicht nur bei der Performance - gibt es also klare Unterschiede zwischen Amateuren und Profis...
 
Hör dir mal Aufnahmen von Christopher Shih oder Thomas Yu an...

Das sind in der Tat Leistungen, die viele Profis wohl nicht erreichen werden.
Ich vermute, dass dahinter ein recht umfangreiches Privatstudium steckt und viel Übekapazität. Allein der Zeitaufwand den es z.B. braucht, um Rachmaninov 3 zu üben ist ja enorm. Hut ab!
Aber eine wirklich klangqualitative aufnahme, die ein wirklich genaues Zuhören ermöglicht, hab ich leider nicht gefunden.
 
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