Probleme mit der rechten Hand

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Halbe Portion

Guest
Hallo!

Seit geraumer Zeit bekomme ich in der rechten Hand schon nach kurzem Klavierspiel anhaltende Schmerzen, aufgrund derer ich inzwischen fast gar nicht mehr spielen kann.

Die Schmerzen treten überwiegend am Handrücken auf, ein ziehender Schmerz. Manchmal gesellt sich ein Überanstrengungsgefühl im Unterarm, nahe dem Ellenbogen, dazu.

Ich bin bereits bei etlichen Orthopäden gewesen, die jedoch verschiedene, meist vage, sich gelegentlich auch widersprechende Diagnosen gegeben haben, d.h. effektiv gibt es keine glaubwürdige Diagnose! Röntgenbild und MRT waren unauffällig.

So viel weiß ich: Es steckt wohl eine Entzündung dahinter, die aber eher Symptom denn Ursache ist, da mir (gewisse) Entzündungshemmer Beschwerdefreiheit geben, aber nur so lange, wie ich sie einnehme. Ferner bin ich im Alltag eigentlich beschwerdefrei, nur beim Klavierspielen stellen sich Schmerzen (nach wenigen Minuten) ein.

Ich hoffe, irgendjemand hier kennt Ähnliches und kann mir weiterhelfen, auch wenn ich weiß, dass dies eigentlich nicht das richtige Forum ist. Aber wo viele Pianisten zusammenkommen...

Viele Grüße von der
"Halben Portion"
 
Hallo Halbe Portion,
das klingt stark nach Tennisarm, dabei sind die Strecksehnen betroffen, also auf dem Handrücken bis in den Ellbogen reichend. Schmerzt es besonders, wenn Du den Handrücken oder die Finger hochziehst?

Du kannst kühlen. Dazu geht ein Quarkwickel, Coolpack (aber bitte nicht direkt auf die Haut!), außerdem Voltaren oder andere Diclofenac-Salbe oder Gel.
Ich habe auch ganz gute Erfahrung gemacht mit Wobenzym, das ist ein Enzym, das die Entzündung abbauen kann.

Vor allem aber solltest Du eruieren, woher die Entzündung, so es denn eine ist, kommt. Man kann natürlich aus der Entfernung nicht viel sagen.
Machst Du viel am Computer? Mit der Maus? Liegt die Hand hoch, oder musst du den Handrücken hochziehen? Ds sollte nicht sein.
Wie spielst Du Klavier? Arbeiten die Finger stark? Spielst du mit niedrigem Handgelenk?...? Was machst Du sonst mit der betroffenen Hand, einseitige Bewegungen, besondere Anstrengungen? Sorgst Du beim Spielen für warme Hände und Arme? All das musst Du prüfen.

Man kann den Arm auch mit Ultraschall behandeln, oder mit TENS, das hilft auch recht gut. Außerdem ist eine Behandlung mit Cortisonspritzen möglich, allerdings muss der Arm dann für ein paar Tage ruhi gestellt werden, damit es heilen kann, sonst nützt die Prozedur nichts.

Ja, das ist alles, was mir einfällt momentan.
Ich wünsch dir gute Besserung.
LG
violapiano
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Seit geraumer Zeit bekomme ich in der rechten Hand schon nach kurzem Klavierspiel anhaltende Schmerzen, aufgrund derer ich inzwischen fast gar nicht mehr spielen kann.
Interessant wäre zu wissen: Wie lange spielst Du schon? Seit wann treten die Beschwerden auf? Hat es vorher Änderungen gegeben - Lehrer- oder Technikwechsel, schnelleres Spieltempo, längere Spielzeiten?

da mir (gewisse) Entzündungshemmer Beschwerdefreiheit geben, aber nur so lange, wie ich sie einnehme. Ferner bin ich im Alltag eigentlich beschwerdefrei, nur beim Klavierspielen stellen sich Schmerzen (nach wenigen Minuten) ein.
Was heißt "eigentlich"? Wie sieht es bei ähnlich gearteten Tätigkeiten aus: Computerarbeit? Schreiben per Hand? Kartoffelschälen? Neigst Du generell zu An- oder Verspannungen (leider merkt man das selber meist gar nicht)?

Bei den geschilderten Symptomen solltest Du in jedem Falle Deine Spieltechnik auf den Prüfstand stellen - und gegebenenfalls einen Lehrer suchen, der einen ausgesprochen "physiotherapeutischen" methodischen Ansatz hat. (Ich denke da in Richtung Peter Feuchtwanger, der die Klaviertechnik explizit aus der vollkommen enspannten Hand entwickelt.)
 
Hallo!

Zunächst einmal vielen Dank für die bisherigen Antworten! Ich bemühe mich im Folgenden, noch weitere Informationen zu liefern.

Ich spiele bereits seit früher Kindheit Klavier. Die Beschwerden traten erstmals im Alter von 20 Jahren auf, vermutlich im Zusammenhang mit vermehrtem Üben, doch das war 2003! Es handelt sich also leider nicht um ein "akutes" Problem. Womit zumindest bewiesen wäre, dass es nicht durch bloße Schonung zu verschwinden gedenkt.

Die Schmerzen beschränken sich hauptsächlich aufs Klavierspielen, da gilt: Bitte stets Lento und weniger als zehn Minuten. Ignoriere ich dies, rächt sich meine Hand (auch in den darauffolgenden Tagen).
Ich schreibe seit jeher mit der linken Hand, obgleich im Grunde Rechtshänder. Bei längerandauernder Tipparbeit am PC treten gelegentlich Schmerzen auch auf, jedoch nicht in vergleichbarer Intensität.

Meine Spieltechnik vermag ich diesbezüglich nicht zu beurteilen. Wo könnte ich jemanden finden, der dies kann? Meine linke Hand jedenfalls ist völlig unverwüstlich.

Von orthopädischer Seite wurde mir u.a. Folgendes mit auf den Weg gegeben: Mobilitätseinschränkung der Carpometacarpalgelenke, Hypermobilität der rechten Hand, Minusvariante der Ulna (wohl auch nur rechts). Klang für mich stets nach Verlegenheitsdiagnosen.
Ach ja, Bekanntschaft mit der Cortisonspritze durfte ich auch schon machen und dabei äußerst schlechte Erfahrungen sammeln.


Ich bin für jedwede Anregung sehr dankbar, nicht zuletzt weil mir bei diesem Problem jegliche Perspektive verloren gegangen ist!

Gruß,
Halbe Portion
 
Von orthopädischer Seite wurde mir u.a. Folgendes mit auf den Weg gegeben: Mobilitätseinschränkung der Carpometacarpalgelenke, Hypermobilität der rechten Hand, Minusvariante der Ulna (wohl auch nur rechts). Klang für mich stets nach Verlegenheitsdiagnosen.
Spontan fällt mir dazu nur in, daß Du Dich einmal an das
Institut für Musikphysiologie und Musikermedizin an der Hochschule für Musik und Theater Hannover wenden solltest. Vielleicht können sie Dir einen Spezialisten für orthopädische Probleme der Hände nennen. Ich halte nämlich von den Wald-und-Wiesen-Sport-Orthopäden nicht allzuviel. Und Cortisonspritzen in die Handgelenke (am besten noch im Blindflug) zeugt nicht gerade von therapeutischem Einfalssreichtum.

Ein anderer Gedanke: Gibt es irgendwelche neurologischen Befunde (z.B. hinsichtlich Karpaltunnelsyndrom etc.)?
 
Hm, das sind schon etwas merkwürdige Diagnosen, einerseits Hypermobilität der rechten Hand und dann wieder Bewegungseinschränkung der Carpometacarpalgelenke...
Für mich klingt das nach einem Anspannungsproblem im Handgelenk der an sich sehr flexiblen Hand. Wie beweglich ist dein Handgelenk beim Spielen?
Am besten könnte dir wohl ein Phyiotherapeut helfen, der selbst Klavier spielt.
Der Tipp von koelnklavier ist sicher gut, versuch mal da.
LG
violapiano



Hallo!

Zunächst einmal vielen Dank für die bisherigen Antworten! Ich bemühe mich im Folgenden, noch weitere Informationen zu liefern.

Ich spiele bereits seit früher Kindheit Klavier. Die Beschwerden traten erstmals im Alter von 20 Jahren auf, vermutlich im Zusammenhang mit vermehrtem Üben, doch das war 2003! Es handelt sich also leider nicht um ein "akutes" Problem. Womit zumindest bewiesen wäre, dass es nicht durch bloße Schonung zu verschwinden gedenkt.

Die Schmerzen beschränken sich hauptsächlich aufs Klavierspielen, da gilt: Bitte stets Lento und weniger als zehn Minuten. Ignoriere ich dies, rächt sich meine Hand (auch in den darauffolgenden Tagen).
Ich schreibe seit jeher mit der linken Hand, obgleich im Grunde Rechtshänder. Bei längerandauernder Tipparbeit am PC treten gelegentlich Schmerzen auch auf, jedoch nicht in vergleichbarer Intensität.

Meine Spieltechnik vermag ich diesbezüglich nicht zu beurteilen. Wo könnte ich jemanden finden, der dies kann? Meine linke Hand jedenfalls ist völlig unverwüstlich.

Von orthopädischer Seite wurde mir u.a. Folgendes mit auf den Weg gegeben: Mobilitätseinschränkung der Carpometacarpalgelenke, Hypermobilität der rechten Hand, Minusvariante der Ulna (wohl auch nur rechts). Klang für mich stets nach Verlegenheitsdiagnosen.
Ach ja, Bekanntschaft mit der Cortisonspritze durfte ich auch schon machen und dabei äußerst schlechte Erfahrungen sammeln.


Ich bin für jedwede Anregung sehr dankbar, nicht zuletzt weil mir bei diesem Problem jegliche Perspektive verloren gegangen ist!

Gruß,
Halbe Portion
 
Vielen Dank für die Antworten! Dieses Institut scheint eine gute Wahl zu sein, ist nur leider etwas weit entfernt.
 
Ferner bin ich im Alltag eigentlich beschwerdefrei, nur beim Klavierspielen stellen sich Schmerzen (nach wenigen Minuten) ein.

Ich denke, Ärzte können da nur an Symptomen herumdoktern. Wenn wirklich das Klavierspielen die Ursache ist, dann geht kein Weg daran vorbei, sich grundsätzlich eine andere, die Gelenke und Sehnen weniger belastende Spielweise anzugewöhnen. In diesem Zusammenhang wäre es interessant, welche Stücke du spielst und welche spieltechnischen "Ideale" dir von deinen KlavierlehrerInnen eingebleut wurden. Ich hab da schon gewisse Vermutungen, aber ich will da nicht vorgreifen. 8)
 
Hallo!

Hast du es schonmal mit Osteopathie versucht?
Das würde ich an deiner Stelle auf jeden Fall ausprobieren! (Mir hat es geholfen - nachdem Hausarzt und Orthopäde keine Ahnung mehr hatten.)

Einziger Nachteil: Du musst selbst bezahlen.

LG und gute Besserung,
Sabri
 
[...] Meine Spieltechnik vermag ich diesbezüglich nicht zu beurteilen. Wo könnte ich jemanden finden, der dies kann? [...]
Der Feuchtwanger-Tip von koelnklavier ist vielleicht untergegangen. Schau mal hier nach. Im Forum sind auch Berichte über Seminare mit ihm bzw. über seine DVD zu finden. Ich müsste auch noch den Kontakt zu einem Klavierpädagogen haben, der mit ihm zusammenarbeitet.
 
Hallo zusammen!

Jetzt komme ich endlich wieder dazu, hier zu schreiben. Also momentan spiele ich gar nicht, die ständigen Beschwerden können einem das Piano regelrecht verleiden. Früher habe ich mich mit Vorliebe auf Chopin (insbesondere die Etüden), Rachmaninov und Scriabin gestürzt, heute fürchte ich sie eher. Immerhin kehre ich sporadisch zu (beidhändigen) Werken im Bereich Adagio bis Lento zurück.

Ich selbst vermute eine - wie auch immer verursachte - "Empfindlichkeit" der Streckmuskulatur... die scheint jedenfalls zu schmerzen. Von orthopädischer Seite erwarte ich da keinerlei Abhilfe mehr, wenden wir uns also Alternativen zu:

Osteopathie ist mir kein Begriff, auf der Wikipedia wird nicht viel Positives darüber berichtet. Da ich aber anderweitig schon mit "Nicht-Schul"-Medizin gute Erfahrungen sammeln durfte, stehe ich dem prinzipiell offen gegenüber.


Auf der genannten Seite von/über Peter Feuchtwanger findet sich u.a.:

"Wenn wir Pianisten beobachten, müssen wir feststellen, daß die meisten von ihnen unfunktionelle Bewegungen am Klavier machen, die eventuell zu großen Schäden führen können. Durch meine Übungen ließe sich das vermeiden. Auch unter den bekanntesten Pianisten gibt es viele, die laufend in ärztlicher Behandlung sind, einige haben sogar den Gebrauch der rechten Hand völlig verloren."

Vollmundige Versprechungen also! Die genannten Übungen gibt's auf DVD plus dünnem Buch (132 Seiten) für stolze 70 Euro.


Beide Möglichkeiten kosten also definitiv Geld, was in Ordnung ist, sofern es hilft. Ich wohne in Münster (Westf.), also wo finde ich Fachleute, die diese Bezeichnung auch verdienen?


Grüße,
Halbe Portion
 

Hallo Halbe Portion,

falls Du einen Bildschirmarbeitsplatz hast, solltest Du mal nach "maus ergonomie" googeln. Ich bin selbst Softwareentwickler und arbeite seit 12 Jahren 40 Stunden pro Woche mit einer Computermaus. Seit ich mit dem Klavierspielen angefangen habe, zeigten sich Schmerzen im rechten Handgelenk, wenn ich es bis zum Anschlag bewegte (ca +/- 90°). Meine Klavierlehrerin machte mich darauf aufmerksam, daß Computermäuse sehr ungesund sind. Sie kommt aus den USA, wo der Erkenntnisstand in dieser Hinsicht deutlich weiter ist als hierzulande, wo man mit solcher Erkenntnis eher ausgelacht wird. Ich habe mir daraufhin (auf eigene Kosten) für meinen Arbeitsplatz-PC ein Wacom Bamboo Stifttablett als Mausersatz gekauft und habe ca. 1 Tag Eingewöhnungszeit gebraucht (verwende es im Tabletmodus, nicht Mausmodus). Dafür ist das Handgelenk jetzt komplett schmerzfrei.

Es gibt ein Klavierstück aus dem Notenbüchlein Anna Magdalena Bach, das Menuett G-Dur (das mit den vielen Wiederholungen), das bei mir sehr unangenehme Nebenwirkungen haben kann. Wenn ich es zuerst spiele, bevor die Hände warm sind, und dann auch noch zu schnell und wiederholt, weil es nicht gut genug war, dann kann es passieren, daß die linke Hand richtig bockig wird und nicht mehr mitspielen will. Auch bei anderen Stücken, die ich danach spielen will, spielt sich nicht mehr richtig mit. Es scheint so, als ob die Hand regelrecht abgeschaltet wird. (Ein Schutzmechanismus?) Meine KL riet, dieses Stück ganz langsam zu üben, um ergonomische Bewegungsabläufe zu finden.

Hans
 

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