Probestunde - verunsichert

  • Ersteller des Themas Helpless
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Naja, bassplayer, Zeit für ein Gespräch war doch da in der Probestunde. Und es gibt sehr wohl so etwas wie eine optimale Sitzposition, auf die man einen Anfänger natürlich hinweisen sollte. Das ist doch wohl selbstredend.
In der ersten Stunde ein D-Piano zu verwenden bedarf zumindest einer Erklärung, wenn noch richtige Klaviere vorhanden sind.
Und überhaupt: Diese Schule dreht einer Anfängerin, die Klavierspielen lernen will, ein Keyboard an. Was ist das denn??
Nein, bei mir gäbe es da keine zweite Chance.
 
Naja, bassplayer, Zeit für ein Gespräch war doch da in der Probestunde. Und es gibt sehr wohl so etwas wie eine optimale Sitzposition, auf die man einen Anfänger natürlich hinweisen sollte. Das ist doch wohl selbstredend.
In der ersten Stunde ein D-Piano zu verwenden bedarf zumindest einer Erklärung, wenn noch richtige Klaviere vorhanden sind.
Und überhaupt: Diese Schule dreht einer Anfängerin, die Klavierspielen lernen will, ein Keyboard an. Was ist das denn??
Nein, bei mir gäbe es da keine zweite Chance.

Die Probestunde war 30 Min. Die kann man unterschiedlich nutzen als Gespräch zum Kennenlernen, als Demonstation eines Lerninhalts, als Gespräch, wie möglicher Unterricht aussehen soll etc. Um aber alles abzudecken, ist das zu wenig. Was das fehlende Klavier angeht, gebe ich Dir recht. Ein Keyboard ist natürlich mangelhaft aber besser als gar nichts.

Nein, es gibt keine ideale allgemeine Sitzposition! Es hängt von der individuellen Körpergeometrie, der gespielten Literatur, dem eigenen Geschmack etc. ab. Außerdem gibt es nicht nur eine Position: der Klavierspieler bewegt sich! Und: jeder sitzt anders!! Und zum Beine überschlagen: Glenn Gould konnte auch so perfekt Bach spielen. Für das was die Anfängerin kann - nämlich so gut wie nichts in Bezug auf Klavierspielen - und was in der Probestunde probiert wurde (Fünftonraum, C-Dur-Tonleiter) war die Sitzposition, die sie hatte, zu meiner vollen Überzeugung nicht hinderlich.Also: willst Du ernsthaft behaupten: die Lehrerin hätte darauf eingehen müssen? Natürlich muss man die Sitz/Spielhaltung im Laufe der Zeit weiter entwickeln, aber nicht unbedingt eine 30-Min.-Probestunde darauf verwenden, genau zu erklären, in welchen Situationen überschlagene Beine ungünstig sind, wenn es gerade nicht hindert!
 
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Was mich stutzig macht, und für mich ein k.o.-Kriterium wäre, ist, dass die Lehrerin überhaupt nicht erst Wünsche und Ambitionen zum Thema gemacht hat. Ich denke, das kann man hochrechnen, wie eintönig und uninteressant der Unterricht dann in der Zukunft ablaufen würde.
Ich selbst sehe jeden erwachsenen Anfänger als einen mündigen Menschen an, dessen Recht es ist, seine eigenen Vorstellungen, Erwartungen (an mich, sich und den Unterricht) zu äußern. Und so führe ich mit jedem erst einmal ein ausführliches Gespräch, indem ich versuche, diese wichtigen Punkte zu erörtern. Danach mache ich mir Gedanken über Unterrichtskonzepte, die ich individuell auf den Schüler abstimme. Somit können die Unterrichtsschwerpunkte für den einen ganz anders aussehen als für den anderen. Wobei natürlich das Erlernen grundlegender Dinge allgemein Pflicht ist
Diese Vorgehensweise bewerbe ich auch, und meine erwachsenen Schüler wissen dies zu schätzen.
 
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Zur Sitzposition: Dieses Glenn-Gould-Argument zieht für mich nicht, er konnte vielleicht "trotzdem" so gut spielen. Natürlich kann nicht jeder Mensch genau gleich sitzen, ich wär die letzte, die den Ober-/Unterarmwinkel mit einem Zirkel ausmessen würde usw.
Aber man kann auch in der ersten Stunde ohne großen Aufwand mal eben den Hocker auf die richtige Höhe stellen und einen halben Satz dazu sagen. Das dauert keine Minute.
Zum Keyboard: ich habe das erste halbe Jahr abends immer auf einem Keyboard geübt, wenn die Kinder schliefen. Gerade zu diesem Zeitpunkt hatte ich jedesmal Probleme mit diesem ganz anderen Anschlag/ Nichtanschlag. Ich habs dann lieber sein gelassen, darauf parallel zum Klavier zu üben. Ein Keyboard taugt nun mal zum Keyboard lernen, nicht, um Klavier zu lernen. Davon abgesehen hatt es schnell zu wenig Tasten für meine Stücke. Also was soll ein Anfänger machen, der keine Möglichkeit hat,(auch) auf einem richtigen Klavier zu üben? Warum dreht da eine hoffentlich professionell Musikschule einem unwissendem Anfänger ein Keyboard, wenn er Klavier lernen will? Weils nur ein Erwachsener ist? Muss man sich da weniger Mühe geben? Sorry, in helpless´Posts klang das für mich ein wenig heraus...
 
Ihr Lieben,
ich wollte auf keinen Fall mit meiner Schilderung Kontroversen auslösen... Vielleicht noch mal zwei Anmerkungen zu meinem Erlebnis:
1.) Nach allem, was ich in Klavierbüchern/-schulen seit dem gelesen habe, war auch die Sitzposition deshalb schon komplett falsch, weil der "Klavierhocker" dermaßen niedrig eingestellt war (warum auch immer), dass ich das Gefühl hatte, eher zu tief zu sitzen und quasi mit den Händen nach oben spielen zu müssen... Dass man den Hocker höhenverstellen kann, wußte ich zu diesem Zeitpunkt nicht, sonst hätte ich bestimmt kritisch nachgefragt.
2.) Nein, die Lehrerin war mir nicht sonderlich sympathisch, auch nicht gerade unsympathisch, aber ich hatte das Gefühl, abgefertigt zu werden... So als habe man mich schnell mal dazwischen geschoben, ein Gefühl, das mich ins Grübeln brachte.

Ich hätte noch eine Bitte an Euch. Ich weiß, dass man rein vom Internetauftritt keine Rückschlüsse auf den kommenden Unterricht ziehen kann, aber könntet Ihr mir vielleicht dennoch mitteilen, welchen ersten Eindruck Ihr von der Musikschule Neukölln (Hindemith) habt, wenn Ihr auf deren Homepage geht? Oder kennt jemand von Euch sogar diese Musikschule?

Ich danke Euch von Herzen. Und lasse mich nicht entmutigen... Liebe Grüße Helpless
 
Eindruck: Seriös!
Aber vor Allem kommt sie mir sehr groß vor.
Etwa 150 Lehrkräfte unterrichten in 15 Fachbereichen über 4000 Schülerinnen und Schüler
Nur für Klavier sind 29 Lehrer gelistet.
So eine hohe Anzahl an Lehrern kann auch ein Vorteil sein. Ich war dazumal als Kind nicht mit meinem Lehrer zufrieden und konnte problemlos innerhalb der Musikschule wechseln.

Ich stelle mir vor, dass dort ein straffer, aber guter Unterricht erteilt wird. Besonders gefallen mir die vielen Aktivitäten der Schule (Orchester, ständige Konzerte der Schüler...).
 
Es gibt keine "richtige" Höhe des Hockers. Es gibt welche, die sitzen lieber tiefer und welche, die sitzen lieber höher. Ich war zuletzt bei einem treffen, wo viele spielten und kaum jemand die Sitzhöhe verstellt hat, obwohl sicher nicht alle dieselbe Sitzhöhe gewohnt sind. Ich gebe Dir, Flageolett, aber Recht, dass die Lehrerin hätte darauf eingehen sollen, falls sie den Eindruck hat, dass was nicht stimmt. Hier gebe ich der TE aber eine Mitschuld: sie hätte natürlich sagen müssen, dass ihr der Hocker zu tief vorkommt. Selbst wenn man nicht weiß, dass die verstellbar sind, wäre z. B. ein Austausch gegen einen anderen Stuhl/Hocker eine Möglichkeit gewesen. Das zeigt mir auch, dass die TE keinerlei Feedback gegeben hat.

Vielleicht hat das die Lehrerin auch verunsichert und sie wollte möglicherweise die Stunde deshalb mit einem Lerninhalt füllen, weil von der TE "nichts" kam.

Zum angebotenen Keyboard: eine Musikschule ist nicht unbedingt dazu da, dem Schüler ein Klavier zu besorgen, dafür gibt es Klavierhändler, die so etwas verkaufen oder verleihen. Ich sehe es als positives Angebot, wenn die Schule ihr überhaupt ein keyboard anbietet, wo sie gar kein Instrument hat. Wenn sie damit nicht klarkommt, kann sie es zurückgeben oder ablehnen. Natürlich kann man auf einem Keyboard nicht komplett Klavierlernen. Es schadet aber nicht darauf zu spielen: man kann immerhin lernen, die richtige Taste zur richtigen Zeit in der richtigen Dynamik zu drücken, was die meisten ihr Leben lang nicht perfektionieren können. Das ist bereits sehr viel und in zwei Monaten versaut man sich da auch nichts. Danach lernt man eben auf dem Klavier weiter. Wer behauptet, dass keyboard spielen schadet, der müsste auch jedem Pianisten verbieten ein Cembalo oder eine Orgel anzutasten, weil beide einen völlig anderen Anschlag haben als ein Klavier. Ich kenne jemanden, der die ersten zwei Jahre auf Keyboard lernte und keinen schlechten Anschlag hatte als die anderen Schüler. Hätte er mit dem Unterricht zwei Jahre gewartet bis er ein besseres Instrument bekam, hätte er zwei wichtige Lernjahre versäumt! Zwei Monate auf Keyboard üben ist besser als zwei Monate gar nicht üben. Besser wäre natürlich, direkt ein Digi oder Klavier zu mieten, bevor man sich idealerweise eins kaufen kann.

Ich stimme nach dem letzten Post von Helpless zu, dass das ganze nicht passte und sie diese Musikschule besser vergisst.
 
Lieber Bassplayer,

ich danke Dir für Deine kritischen Anmerkungen. Dennoch muss ich Dir sagen, dass ich in der Probestunde völlig überfordert war. Als blutiger Anfänger war ich einfach darauf angewiesen, dass mich der professionelle Part dieser Stunde, nämlich die KL, durch diese Stunde und auch die aufkommenden Hürden führt. Woher hätte ich denn wissen sollen, dass diese Sitzposition für mich nicht die optimale ist? Woher hätte ich wissen sollen, wie eine Probestunde idealerweise abläuft? Das alles habe ich erst im Nachhinein erfahren, nämlich nachdem ich glücklicherweise auf dieses Forum gestoßen bin. Vielleicht war das blauäugig von mir, mag sein, und vielleicht kann man mir das auch vorwerfen, aber letztenendes habe ich mich auf die Professionalität meines Gegenübers verlassen...

LG Helpless
 
Liebe Helpless,

ich möchte Dir wirklich gar nichts vorwerfen. Ich wollte nur mögliche Ursachen für den Verlauf der Probestunde darstellen. Und natürlich hättest Du nichts über die Sitzposition wissen müssen. Die Lehrerin wäre aber wahrscheinlich darauf eingegangen, wenn Du ihr mitgeteilt hättest, dass Du den Eindruck hast, dass Du "zu tief sitzt und mit den Händen nach oben spielen musst" und hätte hier Abhilfe geschafft oder gesagt, dass das so richtig sei. Du hast eine Probestunde gehabt, schon ein (winziges) bisschen zum Klavierspiel gelernt und wohl inzwischen die Gewissheit, dass es mit der Lehrerin/Musikschule nicht so recht passt. Ist also alles nicht schlimm. Im Gegenteil: mit dieser Erfahrung, kannst Du gut vorbereitet einen neuen Lehrer suchen und hast jetzt viel mehr Informationen, die Dir bei Deinem Klavierstart helfen können. Bist also hoffentlich nicht mehr ganz helpless ;-)

Viel Erfolg und Glück!
LG
Bassplayer
 
Ich hätte noch eine Bitte an Euch. Ich weiß, dass man rein vom Internetauftritt keine Rückschlüsse auf den kommenden Unterricht ziehen kann, aber könntet Ihr mir vielleicht dennoch mitteilen, welchen ersten Eindruck Ihr von der Musikschule Neukölln (Hindemith) habt, wenn Ihr auf deren Homepage geht? Oder kennt jemand von Euch sogar diese Musikschule?

... ich werde neidisch. Offenbar lebst du im Schlaraffenland.:p
Wenn die Schule wirklich jeden (zahlenden) Schüler ohne Altersbeschränkung und Aufnahmeprüfung nimmt, dann nix wie hin.
Ich wünschte, so was gäbe es in Hamburg.:(

Lieber Gruß, NewOldie
 
Ich war nach meiner Probestunde, allerdings bei einem privaten Klavierlehrer, auch etwas verunsichert. Alles war so neu ...

Mein Bauchgefühl sagte aber "Es lohnt sich, hier erst mal weiterzumachen." Wäre das Bauchgefühl ein anderes, hätte ich mich nach weiteren Klavierlehrern umgesehen. Mein Herangehen war, das zu Beginn nicht ganz so zur Kopfsache zu machen sondern die Eindrücke auf mich wirken zu lassen. Hätte ich den Eindruck gehabt, nur abgearbeitet zu werden, wäre ich nicht noch mal gekommen.

Mein Klavierlehrer zum Beispiel gab einen Ausblick darauf, was wir zunächst üben würden, so dass ich eine grobe Vorstellung vom weiteren Unterricht hatte. Dinge wie Sitzposition hatte er aber auch nicht groß angesprochen, ich glaube erst in der zweiten oder dritten Stunde hieß es, dass ich zu nah an der Klaviatur sitze.

Während der Probestunde saß ich an einem Stutzflügel. Da ich oft sehr spät zum Klavierlehrer gehe (beruflich bedingt) spiele ich dort regulär aber meistens an einem Digitalpiano, weil es nicht so laut ist wie der Flügel. Zuhause habe ich leider auch nur ein elektronisches Instrument – eine Frage des Geldes und ebenfalls der Übungszeit (kann oft nur abends üben, relativ leise gestellt oder mit Kopfhörern.)
 
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Hier ein kurzes Update der neusten Entwicklungen: Endlich hat sich die Musikschule bei mir gemeldet, und ich kann in der zweiten Februarwoche mit meinem Unterricht beginnen. Ich bin ja schon sooooo aufgeregt! Am Telefon klang die Klavierlehrerin sehr nett, interessiert, motiviert. Ich freue mich so sehr darauf! Für den Anfang überlege ich nun ein Klavier zu mieten. Kennt jemand von Euch einen guten Klavierverleih in Berlin?

Liebe Grüße Helpless
 
Ich hatte auch mein erste Unterricht letzte Woche. Allerdings kannte ich die Lehrerin weil sie meine Tochter schon unterrichtet.
Die neue Schule klingt viel besser. Das warten lohnt sich. Nutze die Zeit um auf der Suche nach ein Klavier zu gehen. Viel Spass...
 
So, morgen ist es nun endlich soweit: meine erste Klavierstunde bei der neuen Lehrerin (also eigentlich ja meine erste "echte" Stunde) steht an. Und ich bin mega aufgeregt!!! Habe mir schon eine Liste mit Fragen erstellt, die mir in der Zwischenzeit noch in den Kopf gekommen sind, die ich morgen mit ihr klären möchte. Und dann geht es endlich los.
Gibt es eigentlich irgendwas, das ich in der Probestunde auf KEINEN Fall machen darf?

LG Helpless
 
Nö! Vermeide es, auf die Tasten zu kotzen ;-)
 
Ich werde mein Bestes geben!!! ;-)
 
Schön gelacht Fisherman :D
 
Man stelle es sich bildlich vor :D
 
Ich habe sie gefunden.... MEINE Klavierlehrerin

Es war sooooo toll!!! Ich bin total begeistert!

Es war ganz anders als bei der ersten Probestunde.
Punkt 1: Unterricht an einem ECHTEN Klavier, nicht an einem Digi.
Punkt 2: Grundlegende Erklärungen zur Körperhaltung mit Übungen (wie fühlt sich es an, wenn Du den Arm so hälst? wie wenn das Handgelenk abknickt? wenn die Schultern hochgezogen werden?)
Punkt 3: Schau mal, was IM Klavier passiert, wenn ich die und die Taste anspiele und dann dieses Pedal drücke.
Punkt 4: Lass Deine Hände mal übers Klavier gleiten, von oben bis unten und nicht nur im 5-Ton-Raum, was fällt auf, welche Töne klingen wie, wie ist der Pedaleffekt?
Punkt 5: Augenschließen und sämtliche C-Töne auf der Tastatur finden.
Punkt 6: Rhythmusübungen, Rhythmus klopfen, auch vom Blatt.
Punkt 7: Erste kleine Melodien.

Und der alles entscheidende Punkt: die Chemie stimmt absolut! Sie ist total nett, hat mir schnell alle Hemmungen genommen, wir haben auch mal gelacht. Zum Schluss meinte sie, dass sie mich gern unterrichten würde, weil sie das Gefühl habe, zusammen könnten wir schnell Fortschritte erzielen.

Ich bin überglücklich. Zwar brummt mir etwas der Schädel von all diesen Informationen, aber ich bin total inspiriert und enthusiastisch. Jetzt brauche ich nur noch ein anständiges Klavier und alles wird gut. Ich fühle es.

P.S. Es gab keinen Grund, sich zu übergeben, von daher habe ich mich an Eure Ratschläge gehalten. :-)
 
Glückwunsch dazu! :)
 

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