Polizei gerufen wegen Klavierspielens (nach 10-15 Minuten)

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MrsHPoirot

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19. März 2013
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Post habe ich gelöscht, danke an alle für die hilfreichen Überlegungen!
 
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Hier gab's irgendwann mal einen Faden, wo sich jemand die Mühe gemacht hat, die rechtlichen Rahmenbedingungen für das häusliche Musizieren zusammenzuschreiben. Schau' mal, ob Du mit der Suchfunktion was findest.

Ich denke mal, daß die Polizei deswegen nicht bei Euch aufgeschlagen ist, weil ihnen schnell klar war, daß gegen Euch nichts vorliegt.
 
Hast du schon einmal darüber nachgedacht, selbst die Polizei zu rufen, wenn er gegen eure Tür tritt und bummert und Radau macht?

Das ist das Erste, was mir dazu einfallen würde.
 
ich würde auch jedes mal die polizei rufen wenn er an meiner tür hämmert und dagegen tritt. aber, wahrscheinlich geilt es ihn auf wenn die polizei kommt und er sein ausraster spielchen mit denen weitertreiben kann. sonst würde ich mich mit allen andern nachbarn zusammen tun und massiven druck auf die hausverwaltung ausüben. vielleicht hilft es denen ja auf die sprünge wenn ein schreiben vom anwalt ins haus flattert. sind ja unhaltbare zustände!

was es für kranke menschen gibt...
 
Hallo,

das Problem an solchen Situationen ist, dass man durchaus im Recht sein kann aber den Nachbarn das überhaupt nicht interessiert. So lange die allgemeinen Ruhezeiten eingehalten werden (22.00-08.00 und 13.00-15.00 Uhr) ist alles im Rahmen, zumal Deine Tochter ja nur 2 Stunden am Tag musiziert (was ja eher wenig ist wenn sie Musik studieren möchte, weiss ja nicht, wie alt Deine Tochter ist).

Wenn euer Nachbar so ein uneinsichtiger Stinkstiefel ist und die Musik Deiner Tochter als Ventil sieht um seine Aggressionen loszuwerden bleibt wohl nur die Hoffnung, dass er bald das Weite sucht. Bzgl. der Polizei braucht ihr euch sicherlich wie HoeHue schon geschrieben habt überhaupt keine Sorgen zu machen. Ihr habt doch anscheinend die anderen Nachbarn eh auf eurer Seite.

Aufbauende Grüße, nicht unterkriegen lassen!
Christian
 
Ihr seid im Recht, und Ihr müßt Euch jetzt auch nicht weiter erkundigen. Solange Ihr Euch an die Ruhezeiten haltet (empfehlenswert ist übrigens, abends trotz des in Gerichtsurteilen genannten "22 Uhr" nicht länger als bis 20 Uhr zu üben, da dann die Leute fernsehen wollen, und morgens nicht zu früh zu beginnen, besonders am Wochenende), kann nichts passieren.

Der Typ ist einfach ein asozialer Idiot, und Bestreben sollte sein, den so schnell wie möglich aus dem Haus zu ekeln.

LG,
Hasenbein
 
Wenn er deine kleine Tochter anschreit ist der Bogen überspannt. Da gibt es keinen anderen Weg mehr als zur Polizei.
 
Der Nachbar kann sich eher glücklich schätzen, nicht selbst wegen Nötigung angezeigt zu werden. In Eurem Falle ist es positiv, dass Eure Sichtweise der Dinge von Mitbewohnern und vor allem von der Hausverwaltung geteilt wird. Möglicherweise könnt Ihr zunächst nichts weiter tun, als entsprechende Vorfälle zu dokumentieren. Eigene Erlebnisse dieser Art kenne ich aus meiner Anfängerzeit, als wir in einem Mehrfamilienhaus gewohnt haben und nur eine über uns wohnende Familie an meinem in erlaubtem Umfang praktizierten Klavierspiel Anstoß genommen hat, ohne dafür Rückhalt bei den anderen im Haus wohnenden Parteien zu finden. Der Vater dieser Familie war ein penetranter Wichtigtuer und Selbstdarsteller, der die Funktion eines Hauswarts übernommen hatte. Auch da erinnere ich mich an feindselige Stimmung, Protestanrufe, versuchte Unterschriftensammlungen (an denen keiner teilnahm) etc., obwohl es nicht bis in die Größenordnung regelrechten Terrors ging, wie das bei Euch im Haus der Fall ist.

Problematisch ist hier die einerseits klare Rechtslage (Übetätigkeit im zulässigen Rahmen; völliges Musizierverbot ist in der Regel unwirksam), andererseits die kurzfristig nicht veränderbare Wohnsituation. Ein klassisches Beispiel also dafür, dass recht haben und sein Recht bekommen nicht identisch sein müssen. Eine Vermeidungsstrategie ist zwar nicht gerade eine glückliche Lösung - aber bei derart massivem Fehlverhalten der Gegenseite zu erwägen, da niemand ausschließen kann, dass die offensichtliche Neigung zu gewalttätigem Verhalten (Schreien, Drohen, gegen die Tür hämmern etc.) eskaliert. Leider werden behördliche Stellen vielfach erst bei einer solchen Eskalation tätig, etwa bei tätlichen Angriffen. Die Angst vor solchen psychopathischen Naturen ist keineswegs unbegründet - auch damit hatte ich schon mal unangenehme Erfahrungen gemacht (abgesehen von Erzählungen mancher Mitstudenten). Die Schlagzeile "Hosen-Drummer ermordet" werden außer mir viele hier in NRW und darüber hinaus nie vergessen. Was war damals (vor fast einem Vierteljahrhundert) passiert? Ein in allen Musiksparten beheimateter erstklassiger Schlagzeuger (der auch bei den "Toten Hosen" zeitweilig aktiv war) bekam durch seine Übetätigkeit massive Probleme mit einem alleinlebenden Hausnachbarn, der eines Tages bei einem offenen Streit im Treppenhaus plötzlich mit einem Brotmesser zustach. Alles weitere konnte man in allen Zeitungen regional und überregional nachlesen. Persönlicher Bezug: Wenige Wochen zuvor hatte dieser auch im Klassikgeschäft und Neue-Musik-Sektor äußerst versierte und menschlich unkomplizierte Studienkollege noch den Schlagzeugpart bei der Uraufführung eines meiner Kammermusikwerke gespielt.

Ich mache anderen höchst ungern Angst. Wenn Deine Tochter sich auf eine Aufnahmeprüfung vorbereitet, kann sie auf das Üben natürlich keinesfalls verzichten. Auf kurze Sicht empfiehlt sich der Blick auf räumliche Alternativen. Ist das von Dir erwähnte Hauptinstrument problemlos transportabel? Gibt es im Freundes- und Bekanntenkreis häusliche Ausweichmöglichkeiten? Womöglich sogar mit einem Klavier im Haushalt? Gute Erfahrungen habe ich selbst (externe Ensembleproben oder ähnliches, was zu Hause nicht machbar war) mit Kirchengemeinden und bei persönlichen Kontakten auch mit (privaten) Schulen oder Altenheimen gemacht - oder mit Chören, die einen schon mal ins Probelokal lassen. Nicht immer sind die Bedingungen optimal - aber vielfach sind diese Alternativen gratis verfügbar oder mit nicht unwillkommenen Auftrittsmöglichkeiten als Gegenleistung verbunden. Die meisten Menschen haben gegen das Musizieren nämlich nichts - im Gegenteil!

Abschließend noch folgende Anmerkung hinsichtlich des Nachbarn: Bedrohen und Beleidigen von anderen Hausbewohnern kann übrigens ein Grund für die fristlose Kündigung eines Mietverhältnisses sein - das sollte die Hausverwaltung wissen. Schwieriger ist das Prozedere bei Eigentumswohnungen - das weiß ich von einer Sängerin aus dem Bekanntenkreis, die irgendwann entnervt ihre Wohnung verkauft hat und weggezogen ist.

Solche Situationen kosten Energie und belasten die Nerven - umso mehr wünsche ich Euch Kraft und Mut und Deiner Tochter einen guten Start ins Studium.

LG von Rheinkultur
 
Betrachte bitte die Polizei nicht als einschüchternde Ordnungsmacht sondern als Freund und Helfer! Sie muss dem Tyrannen klar machen, dass sein Verhalten Konsequenzen für ihn haben wird und das geht halt leider nur über den Weg mit der Polizei zu sprechen. Tut mir echt leid für Deine Tochter und Dich:-(.
 
Kannst Du den Typ den einschätzen? Meinst Du er ist noch zu Schlimmeren fähig als anbrüllen? Wenn ja würde ich schnellstens eine Stelle suchen wo man sich mit sollchen Fällen auskennt, und Du dich beraten lassen kannst...ob die Polizei das macht weiß ich nicht aber vielleicht können sie dir eine Adresse nennen.
 
Hallo,

ich habe dieselben Probleme mit meiner Vermieterin, die unter mir wohnt, und zwar seit mittlerweile zwei Jahren (seit ich begonnen habe, zu spielen). Für mich sehr hilfreich war der Mieterbund; dort habe ich schon länger eine Mitgliedschaft, die nicht allzu viel kostet und mir kompetente Beratung bietet, aber auch Hilfestellungen (z.B. hat der Mieterbund die Korrespondenz mit der Vermieterin und später auch mit deren Anwalt übernommen) und sogar einen Rechtsschutz. Der greift allerdings erst nach einiger Zeit Mitgliedschaft, d.h. man kann nicht heute beitreten und erwarten, dass der Mieterbund morgen einen Anwalt bezahlt. Ganz besonders schätze ich die immer sehr sachliche Art und Weise, in der Berater vom Mieterbund die Probleme darstellte. Das hat mich immer sehr beruhigt, weil auch in meinem Fall teils sehr starke Vorwürfe in den Raum gestellt wurden und ich selbst schon ab und zu mit den Nerven am Ende war.

Sein Kommentar beim fünften Brief des Anwalts mit der Forderung, das Klavierspielen einzustellen, weil es verboten sei: "Na ja, nur, weil man etwas ständig wiederholt, wird es ja nicht richtiger!" Genau darauf spekuliert ja Dein Nachbar: durch immer häufigeres, immer lauteres, immer aggressiveres Gehabe zu suggerieren, dass er im Recht ist und Ihr ein schlechtes Gewissen haben sollt.

Dass die Polizei nicht zu Euch kam lag sicherlich daran, dass nichts gegen Euch vorlag. Die kommen ja nicht einfach auf Zuruf aus der Bevölkerung, nur weil irgendwem irgendwas nicht passt...

Und das mit Deiner Tochter - schwierig. Ich glaube, an Deiner Stelle würde ich ihn anzeigen. Aber auch da kann man ja mal beim Mieterbund erfragen, ob schon Erfahrungswerte vorliegen, vielleicht auch schon Vorgehensweisen o.ä.

Ich wünsche Deiner Tochter, dass sie einen Weg findet, zu üben, und das Musizieren nicht wegen des Nachbarn aufgibt!
 

Hallo MrsHPoirot,

die sogenannten "gebildeten" Menschen sind nicht automatisch die besseren oder sagen wir mal umgänglichere, rücksichtsvollere Menschentypen.
Das dich die Situation besorgt ist absolut nachvollziehbar. Aber denke daran:

Du hast nichts Unrechtes getan und selbst wenn, dann wären solche Ausraster und Schläge gegen Tür absolut unverhältnismäßig. Es wirkt ja auf mich schon so, als sei der Typ auch im Wutrausch möglicherweise Gewaltbereit. Verbal ist er es auf jedenfall.Die Randale würde ich ihm nicht durchgehen lassen. Weise ihn darauf hin, dass er nicht im Recht ist und die lautstarke Polterei zu unterlassen hat oder du rufst selbst die Polizei zur Hilfe. Normalerweise sollte man immer über so ein Problem sprechen können, aber bei diesem Fall scheint ja dieser Moment schon versäumt oder nie dagewesen zu sein. Gegenseitige Rücksicht und Zugeständnisse im Einvernehmen sind meist besser als eine unbequeme Nachbarschaft.

Viel Glück noch

Constantin
 
Die Polizei direkt und unverzüglich bei der nächsten konkreten Randale des Nachbars anrufen. Den Vorfall mit dem Türschlagen und Brüllen würde ich dennoch zur Anzeige bringen. Es spielt keine Rolle ob hier "Wort gegen Wort" steht. Das kann unter Umständen schon Wirkung zeigen. Ansonsten stellt sich nicht die Frage "ob es eine gute Idee" ist. Natürlich hast du auch im Hinterkopf diesen offensichtlich wutempfänglichen Menschen nicht noch unnötig zu reizen. Aber es ist eine noch viel schlechtere Idee sich garnicht zu verteidigen. Du kannst es ihm ja von Angesicht zu angesicht sagen mit einer erwachsenen Begleitperson als Zeugen, oder eben auch schriftlich. Es ist auf keinen Fall wichtigtuerisch.
 
vielen Dank Constantin. Ich werde den Faden ausdrucken und in der Ruhe lesen. Ihr habt mir viel geholfen.
 
Kannst Du ihn aufnehmen beim Nächsten Angriff? iPhone oder Video? Er wird sich sehr provoziert fühlen, aber die einfache und höfliche Erklärung das Du Beweismittel für die Anzeige wegen Bedrohung usw sammelst. Wenn er sich vor die Behörden als gebildet und höflich gibt, wird es ihn gar nicht gefallen.
 
Und übrigens ... Polizei nimmt es sehr ernst wenn ein Kind bedroht wird. Aufnahme machen und ab zu Polizei.
 
Hast Du denn in letzter Zeit mal mit den Nachbar gesprochen? Ich glaube ich an Deiner Stelle würde mir genau überlegen was ich sage und dann bei ihm mal überraschend klingeln und versuchen ruhig aber bestimmt deinen Standpunkt klar zumachen. Das deine Tochter üben muss... sie sich an die Zeiten hält... Du sein Verhalten nicht weiter akzeptieren wirst....etc.
 
Wie hast Du denn bisher auf seine Beschwerden reagiert?
 
Ich würe mir als erstes die Frage stellen, wie weit ich gehen würde, um dieser Situation zu begegnen. Würde ich den Nachbar anzeigen? Würde ich es auf eine Klage ankommen lassen? Würde ich die Hausverwaltung stärker unter Druck setzen wollen? Würde ich ihm persönlich entgegen treten wollen? Dabei muss man konsequent sein.

Wenn die Tochter jetzt auch noch mit Geige anfängt, kommt man auch langsam in den Bereich, wo ein Mieter die Grenzen einer Mietwohnung erreicht. Da würde ich dringend über ein Digitalpiano nachdenken, wo es sich mit Kopfhörern nahezu lautlos stundenlang üben lässt. Auch wenn das nicht zu 100% wie ein akustisches Klavier ist, so kann man doch die Störungen deutlichst reduzieren.

Ich würde auch ein Tagebuch der Reaktionen des Nachbars führen, und das Spiel konsequent auf unbestritten unproblematische Zeiten zu verlagern. Also Mo-Sa 11.00-13.00 Uhr, und 15.30-18.00 Uhr, sonntags und Feiertags gar nicht. Auch darüber Buch führen. Insgesamt nicht mehr als zwei Stunden, ohne Ausnahme.

Über dieses Entgegenkommen würde ich den Nachbar schriftlich über die Hausverwaltung (die damit den guten Willen sieht) informieren lassen, damit der nicht denkt, er habe es durch sein Auftreten allein geschafft, und mit konsequenter Anzeige wegen Nötigung und Bedrohung Minderjähriger drohen, sollte die Aggression des Nachbarn so weiter gehen. Und das dann auch wirklich tun.

Eins ist sicher: der Nachbar führt sich nur so auf, weil er weiß, dass er mit Dir machen kann. Das ist jetzt nicht negativ oder abwertend gemeint, aber wenn es sich (überspitzt gesagt) um die Tochter eines 2m großen behaarten Hells Angel handeln würde, würde der wahrscheinlich nicht so einen Aufstand machen.

Das sagt mir, dass nichts als im gesetzlichen Rahmen bleibende (also keine falschen Anschuldigungen) rechtliche Mittel da etwas helfen. Es gibt zwar noch die rechtliche Grauzone, dass man mal ganz zufällig zur Zeit des Übens einen "überzeugend" auftretenden Bekannten einläd, der dem Nachbarn beim nächsten Türentreten, ganz freundlich natürlich, klar macht, dass er beim Zuhören nicht gestört werden will ...

Immerhin habt ihr das Glück, dass der Nachbar anscheinend etwas blöde ist, und sich durch seine Reaktionen öffentlich in Misskredit bringt. Es gibt auch Sauköppe, die still und heimlich Waschmaschinen zerstören, Keller unter Wasser setzen, Wäsche klauen, Autos zerkratzen usw., um den Nachbarn raus zu ekeln.

Viel Erfolg ...
 
Dann solltet ihr euch wirklich überlegen, euch ein Digitalpiano zuzulegen. Zwei akustische Instrumente ist vielleicht auch wirklich ein bisschen heavy. Das rechtfertigt zwar nicht seine übertriebene Reaktion. Aber es ist abzusehen, dass Deine Tochter mehr als nur eine halbe Stunde Klavier üben werden wird, wenn sie erstmal besser spielen kann.
 
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