Phantasie Nr.1 von Anna

Wie findet ihr dieses Stück? (unabhängig vom Alter der Verfasserin)

  • gut - gefällt mir ganz gut, leicht genug

    Stimmen: 0 0,0%
  • befriedigend - ganz ok, musikalisch nicht ganz mein Geschmack aber gute Fingerübung

    Stimmen: 0 0,0%

  • Umfrageteilnehmer
    4
Hi Leutz,

Nun ja, hört sich ja so an, als ob ich das Mädel auf dieses EINE Stück festnageln will. Ich habe immer betont, dass hier niemand das Stück "gut" finden muss. Aber wer nicht lesen will... egal.

Die Schülerin hat mittlerweile so an die 30 Skizzen abgeliefert, teils mehr oder weniger fertig. Ich kann mich nicht immer um alles kümmern denn vorrangig bin ich ihre Klavierlehrerin soll ihr das Klavierspielen beibringen. Gelegentlich frage ich nach neueren Sachen. Letzte Woche hat sie mit ihr Handy überspielt mit irgendwie 4 Stunden Eigenimprovisationen drauf. Entwicklung? Warum immer diese Forderung nach Entwicklung und wenn ja: wohin? Gestern habe ich mit David Graham lange darüber gesprochen, der Kinderkomposition unterrichtet. Er meinte, er fühlt sich nicht als "Lehrer", der jemanden irgendwo hin "entwickelt" oder entwickeln "muss". Er hat für sich seinen eigenen Kompositionsanspruch den er aber nicht auf irgend wen anderen übertragen kann. Bei Kindern und Jugendlichen ist das wichtigste: Loben und in dem bestärken was da ist! Sie wären überaus selbstkritisch, schlimmer als Erwachsene.
Das sehe ich so ähnlich.
 
Anbei noch ein Stück, was ich hier ausdrücklich zur Diskussion stelle, die Schülerin hat es mir so in den Computer gespielt, ich habe nur die Notenedition so gemacht, dass man das dann auf Klavier spielen kann. Also, keine Eingriffe.

Ich finde die Komposition toll, mancher gestandener Komponist hat solche Dinge zu Papier gebracht. Die Welt der meisten Azubis ist nun mal Humbert, Adaire, Gurlitt, Kabalewsky, Tiersen usw. Da bleibt die Nachahmung nicht aus und ich finde, es ist ein gelungenes Werk mit eigenständigem Charakter. Sie hat noch weitere 5 Stücke in diese Richtung gebastelt. Über das Alter sage ich erst einmal nichts, ihr dürft gerne: raten!

Aber auch hier gilt: niemand muss dieses Ellaborat toll finden... es ist was es ist, ein Stück Musik. Kritik wird dankbar entgegen genommen. Diesmal sind zB schwarze Tasten dabei *grins*

Wie geht ihr mit diesen Werken um oder bekommt ihr gar keine Eigenkreationen von Euren Schülerinnen?

Ich bin gespannt!

hupps, ich sollte auch anhängen, was ich versprochen habe:
 

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Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
nö... da fing sie gerade an zu überlegen was für ein Instrument machen möchte...

tja, denkbar ist alles, könnte natürlich im Rentenalter das komponieren entdeckt haben, könnte auch nach 1-2 Jährchen Klavier spielen damit angefangen haben - - wie auch immer (und mag es auch Maulschellen setzen): ganztaktig liegende Bässe, Melodie aus synkopischen Dreiklangbrechungen - trotz zweier schwarzer Tasten ( ;) :) ) ist es "anfängerhafter" als das zuerst gezeigte Stück
 
Sie war 15 und hatte da so 3 Jahre lang was mit Musik zu tun. Kein Überflieger, Talent ja, Interesse auch.
Anfängerhaft - nun ja, es gibt auch Stücke für Anfänger, auch der große und fleißige Czerny hat manch dünne Brühe abgeliefert, und da spreche ich nun nicht von des wasserartigen Geschmacklosigkeiten. Funktioniert aber für den Unterricht gerade deswegen ganz gut weil: zu bewältigen.
Dieses Carostück hat immerhin viel Seele (leise und langsam zu spielen, sehr geheimnisvoll wird es dann, sie dachte an Märchen und Feen).
 
Hier noch ein schönes Stück von Caroline, sie war wirklich sehr fleißig!
 

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Takt 10-12 ist hübsch, die drei Quinten Takt 15-16 auch

und hier ein Vorschlag:
die "Melodie" eine Oktave höher
den Bass nicht oktavieren, aber eine Oktave tiefer (ich meine: den tieferen Ton nehmen)
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Moin, Viola!

Schön, daß Du wieder hier bist!

Du fragst:

Warum immer diese Forderung nach Entwicklung?

Gegenfrage: Woran bist Du als Lehrerin interessiert - an Stillstand? Regression?
Die Hausärztin meines Vertrauens sagte mir einmal: Bis zwanzig entwickelt sich
der menschliche Körper, ab Anfang zwanzig beginnt er, sich schon wieder zu verschleißen.
Eine in der einen wie der anderen Richtung unvermeidbare Entwicklung,
die für unseren Geist Gottlob nicht gilt, dessen Eskapaden zu begleiten
eine Deiner Aufgaben als Lehrerin ist.

Wie geht ihr mit diesen Werken um, oder bekommt ihr gar keine Eigenkreationen von Euren Schülerinnen?

Erstmal: Gibt's keine komponierenden Schüler mehr? Nur -innen?
Oder nimmst Du nur -innen? - Wie an anderer Stelle gerade betont:
Ich bin kein Lehrer und hätte auch gar nicht die Zeit, jemandem Unterricht zu erteilen.
Wenn sich's im Gespräch ergeben und mich jemand gebeten hat, meine Nase in seine Komposition zu stecken,
dann habe ich' s getan und meine ehrliche Ansicht zu dem Werk geäußert.
Genau dasselbe erwarte ich von meinem Gegenüber: Ehrlichkeit.
Ehrlich sollten doch wir doch wohl prinzipiell alle sein - wie kann man sonst erhobenen
(d.h. nicht vor Scham gesenkten) Hauptes durch sein Leben gehen?
Ehrlichkeit gegenüber einem leicht kränkbaren Menschen bedeutet,
ihm den Sachverhalt so schonend beizubringen, daß er sich nicht grämt -
kann aber auch bedeuten, daß man ihm gegenüber mal richtig explodiert,
um ihn vielleicht dadurch von seinem eingeübten Reaktionsmuster zu kurieren
(wir kennen alle Menschen, die ihre Kränkbarkeit als Waffe einsetzen,
um sich damit vor Kritik zu schützen).

Bei jungen Menschen scheint mir die größte Schwierigkeit darin zu bestehen,
daß bei ihnen der (uns allen innewohnende) Narzißmus so offen zutage liegt.
Darum halte ich es für problematisch, förmlich vor Begeisterung zu zerplatzen
und von einem ganz sensationellen Opus zu sprechen, wenn jemand
mit seiner altersspezifisch gelungenen Tiersen-/Yiruma-/Sonstwas-Imitation ankommt.
Damit erzeugst Du unter Umständen eine so große Befriedigung des kindlichen Stolzes
("Ich bin ja schon ein Meister"), daß das Kind keinen Reiz mehr verspürt,
sich weiterzuentwickeln.

Ich würde mich über das Ausdrucksbedürfnis des/der Betreffenden freuen
und diese Freude unbedingt zeigen, das Kind sein Stück spielen lassen und dann sagen:
"Ein guter Anfang. Aber schau mal, wo das herkommt, aus Dir - da steckt doch noch viel mehr drin.
Damit wollen wir uns beschäftigen." - Laß das Kind ein, zwei, viele Stücke schreiben,
und dann wird's interessant, das Kind hat seine eigenen Stücke vor Augen,
wird Muster darin erkennen und sich irgendwann - mit Deiner Hilfe - sagen:
"Na, wenn ich ehrlich bin, dies habe ich von Tiersen abgekupfert,
jenes hört sich doof an, obwohl ich's noch nicht mal irgendwo abgekupfert habe,
aber es gibt auch gelungene Stellen, die weder mißraten noch abgekupfert sind.
Andere scheinen das auch zu merken und werden von meiner Musik angerührt..."

Gruß, Gomez
 
Einen Nachtrag zu den neuesten Stücken:

Wie Rolf schon sagte: Bässe nicht oktavieren,
der Schülerin diese Unsitte bitte schnell abgewöhnen!

Warum? Weil der oktavierte Baß klanglich und optisch (auf dem Notenpapier)
eine Fülle vortäuscht.

Gruß, Gomez
 

Moin, Viola!


Gegenfrage: Woran bist Du als Lehrerin interessiert - an Stillstand? Regression? ...


Wenn sich's im Gespräch ergeben und mich jemand gebeten hat, meine Nase in seine Komposition zu stecken,
dann habe ich' s getan und meine ehrliche Ansicht zu dem Werk geäußert.
Genau dasselbe erwarte ich von meinem Gegenüber: Ehrlichkeit.
Ehrlich sollten doch wir doch wohl prinzipiell alle sein - wie kann man sonst erhobenen
(d.h. nicht vor Scham gesenkten) Hauptes durch sein Leben gehen?
Ehrlichkeit gegenüber einem leicht kränkbaren Menschen bedeutet,
ihm den Sachverhalt so schonend beizubringen, daß er sich nicht grämt -
kann aber auch bedeuten, daß man ihm gegenüber mal richtig explodiert, um ihn vielleicht dadurch von seinem eingeübten Reaktionsmuster zu kurieren (wir kennen alle Menschen, die ihre Kränkbarkeit als Waffe einsetzen, um sich damit vor Kritik zu schützen).

Bei jungen Menschen scheint mir die größte Schwierigkeit darin zu bestehen, daß bei ihnen der (uns allen innewohnende) Narzißmus so offen zutage liegt. Darum halte ich es für problematisch, förmlich vor Begeisterung zu zerplatzen und von einem ganz sensationellen Opus zu sprechen, wenn jemand mit seiner altersspezifisch gelungenen Tiersen-/Yiruma-/Sonstwas-Imitation ankommt.
Damit erzeugst Du unter Umständen eine so große Befriedigung des kindlichen Stolzes ("Ich bin ja schon ein Meister"), daß das Kind keinen Reiz mehr verspürt, sich weiterzuentwickeln.

Ich würde mich über das Ausdrucksbedürfnis des/der Betreffenden freuen
und diese Freude unbedingt zeigen, das Kind sein Stück spielen lassen und dann sagen: "Ein guter Anfang. Aber schau mal, wo das herkommt, aus Dir - da steckt doch noch viel mehr drin. Damit wollen wir uns beschäftigen." - Laß das Kind ein, zwei, viele Stücke schreiben,
und dann wird's interessant, das Kind hat seine eigenen Stücke vor Augen,
wird Muster darin erkennen und sich irgendwann - mit Deiner Hilfe - sagen:
"Na, wenn ich ehrlich bin, dies habe ich von Tiersen abgekupfert, jenes hört sich doof an, obwohl ich's noch nicht mal irgendwo abgekupfert habe,
aber es gibt auch gelungene Stellen, die weder mißraten noch abgekupfert sind. Andere scheinen das auch zu merken und werden von meiner Musik angerührt..."

Gruß, Gomez

Hi Gomez!

Woran bin ich als Lehrerin interessiert? Na, dass die Kinder begreifen, dass Musik machen einfach Spaß machen kann. Dass Musik komponieren einfach eine sinnvolle Tätigkeit ist und dass man sich so emotional ausdrücken kann. Wenn eine Sache rund ist, wo soll ich dann ein "ABER" hernehmen? Die Kinder und Jugendlichen müssen sich teilweise erst sehr überwinden um mir ihre Dinge zu zeigen. Oft stecken da sehr persönliche Momente dahinter und dann kommt da jemand mit eine "ABER"???
PS: Stillstand oder Regression gibt es nirgendwo. Die Dinge entwickeln sich sowieso immer.

Ich bin auch keine Freundin davon, daß mal richtig explodiert, um jemanden vielleicht dadurch von seinem eingeübten Reaktionsmuster zu kurieren... sorry, das ist nicht mein Stil. Ich lasse die Dinge gerne einfach wachsen und überlasse das Wachstum den Kräften, die da am Werk sind. Ich vertraue da voll und ganz, dass die Kinder und Jugendlichen schon ihren Weg gehen werden und dabei begleite ich sie - zu meinem eigenen Vergnügen. Wenn Hilfe angefordert wird dann versuche ich das natürlich zu realisieren, klar. Aber oftmals kann ich gar nicht helfen und meine Tipps sind Wegweise in Richtungen, die nicht eingeschlagen werden. Trotzdem können diese Wegweiser durchaus "richtig" sein als Standortbestimmung für die Person mir gegenüber. Warum sollte ich einen potentiellen "Tiersen" irgendwo hin "erziehen". Was ich tun kann ist, diese Menschen auf ihrer Reise zu begleiten - und zwar ohne Wertung.

@rolf:
Anregung durch exerziert, und befunden: gefällt mir nicht. Wie kann ich die (vorgetäuschte) Fülle dann ersetzen? Dann wird es erst richtig klein - was wiederum einen neuen Part ins Leben rufen könnte, einen B-Teil vielleicht, der etwas zarter ist. Und das wiederum könnte wirklich ein guter Schritt in die Richtung sein, das Stück aufzubrechen und neues passendes Material
hinzuzufügen. Oder man läßt es als Kleinod einfach für sich stehen. Muss ja nicht immer alles direkt Oper werden...

Hier noch ein Stück-chen zur allgemeinen Erheiterung:
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
@rolf:
Anregung durch exerziert, und befunden: gefällt mir nicht.

mich hatte das an manche Fimmusik erinnert, z.B. repetive Klavierfiguren im Diskant, vereinzelte tiefe Bässe - das wird in manchen Horrorfilmen gerne angewendet; ich hatte den Eindruck, dass das Stück irgendwie auch aus dieser Richtung angeregt ist.

mir gefällt es mit tieferen Bässen ohne Oktavierung besser, ebenso wenn die figurative Melodie eine Oktve höher ist - ich fände hierbei noch schöner, wenn die Bässe für etwas Irritation sorgen könnten, indem sie nicht als ganz Noten am Taktanfang gespielt werden, sondern als Synkopen und möglichst nicht so, dass irgendwelche Muster entstehen (so a la Schumann "die Bässe leicht und frei") - natülich permanent pp
 
@Rolf, da haste recht... sorry hier das gemeinte Stückchen...
 

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  • Fomtebo Barnen.pdf
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eine Vorliebe für d bzw. d-Moll lässt sich nicht übersehen :)
 

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