Noten lesen/Vorauslesen

.Man frage aber bitte nicht, wie die Noten heißen, ich würde in jeder Prüfung durchfallen.
Das ist genau das Ding.
Viele üben hier mit Notenapps, um die angezeigten Töne zu benennen.
Das ist in meinen Augen aber völlig überflüssig.
Es reicht, wenn man die schwarzen oder weißen Punkte auf den Linien erfasst, so dass die Finger intuitiv dort hingelenkt werden, wo die entsprechenden Tasten liegen.

Ob die Taste dann c, d oder dis heißt, ist für's spielen im Grunde völlig Latte.
Das wäre nur eine zusätzliche, überflüssige Gedächtnisleistung.

Mein KL meint deshalb auch, dass das Noten lesen für ihn nur ein zusätzlicher Umweg wäre.
 
Mein Klavierlehrer spielt auch nur vom motorischen Gedächtnis her.
.
Ohne den KL zu kennen, würde es mich arg wundern wenn er sich nur aufs motorische Gedächtnis verließe.
Vielmehr gehe ich davon aus, dass er die Stücke im Kopf hat, so dass er bei Bedarf an jeder erdenklichen Stelle einsteigen könnte. Das klappt m.M.n. mit rein motorischen Gedächtnis nicht.
 
Die Diskussion ist letztendlich müßig.
Jeder soll es so machen, wie es für ihn am besten klappt.

"Hauptsache, ihr habt Spasssss..."

Obwohl, sich die Seiten von einem Model (Hostess) umblättern zu lassen, hat schon seinen Reiz. :-D

Gibt's da auch männliche Umblätterer?
 
Viele üben hier mit Notenapps, um die angezeigten Töne zu benennen.
Das ist in meinen Augen aber völlig überflüssig.

Richtig ist, dass beim Spielen eine Direktzuordnung Note => Griff statt findet, ohne den Bennenungsumweg.
Ebenso richtig ist, dass es nicht verkehrt ist, die Dinger auch benennen zu können.

Ich (zumindest) spiele auch mit anderen und muss mich ggf. austaudchen können. Und es gibt noch mehr Anwendungsmöglichkeiten ...

Grüße
Häretiker
 
DAS hier ist Prima Vista.
Im Video ab 2Min. 15 Sek. bekommen ein konzertierender Pianist (Pro) und einen Studentin ein für sie unbekanntes Stück vorgelegt. Dabei werden die Augenbewegungen der beiden aufgenommen.
Man beachte, wie schwierig es für die Musikstudentin, die wahrscheinlich seit ihrer frühen Kindheit Klavierunterricht genossen hat, immer noch ist, ein gänzlich neues Stück ohne Vorbereitung (Kurze optische Analyse, Erkennen der Struktur etc.) vom Blatt zu spielen.



Die Pianistin im Bach Video kann natürlich das Concerto nahezu auswendig und benutzt die Noten nur zur zusätzlichen Orientierung. Auch sie würde ohne gründliche Vorbereitung scheitern.
 
Was ich sagen wollen:

Wenn ich ein Stück immer wieder direkt vom Blatt spiele (anfangs im Schneckentempo und dann immer schneller), lerne ich es ja dabei trotzdem auswendig, schlage aber eben gleich zwei Fliegen mit einer Klappe:
Aber das handhaben doch alle anderen ähnlich, nehmen sich zu Anfang ein Blatt und beginnen mit dem Üben. Vom Blatt spielen können sie deshalb noch lange nicht.

Und warum nicht? Weil wohl vermutlich viele Anfänger ähnliche Probleme haben, wie Noten abzählen, Fingersätze ausprobieren, beide Hände einzeln üben.

Andersherum stelle ich mir vor, wer vom Blatt spielen möchte, kann z.B. keinen Blickkontakt mit dem Publikum halten oder weiß nicht mehr, an welcher Stelle er sich im Blatt befindet.
 
Zurück zum Notenlernen an sich: Im Violinschlüssel habe ich die bis auf das e alle Noten innerhalb der 5 Notenlinien und das c darunter seit der Blockflöte intus, die anderen muss zähle ich ab, ist abwärts halt etwas komplizierter.
Beim Bassschlüssel „rechne“ ich noch sehr viel, die Noten sind zum Violinschlüssel um zwei Töne versetzt. Beispiel: Ich sehe im Basschlüssel eine Note, die aussieht wie ein a (zwischen der 3. und 4. Notenlinie von oben gesehen). Gedanklich schiebe ich sie zwei Noten nach oben zwischen die 2. und 3. Linie, wo der Ton im Violinschlüssel ein c ist und.
Will sagen: Was im Violinschlüssel ein a ist ist im Basschlüssel ein c
(Versteht man das?)
Der „Bobbel“ im Bassschlüssel markiert übrigens die Linie auf der das f liegt. So kann man sich die Noten auch ausrechnen, ist abwärts halt schwieriger, oder man merkt sich einfach im Bassschlüssel einen tieferen Ton, von dem man hochzählen kann (was ich dauerhaft schwieriger find als das gedankliche „Verschieben“, wenn man den Violinschlüssel schon kann)
...
Beim Beschriften der Note sehe ich das nicht ganz so eng, zumindest, wenn einem nur noch wenige Noten fehlen (z. B. a und g im Violinschlüssel oberhalb der Notenlinien. Wenn der Buchstabe dann immer wieder direkt neben dieser Note steht verknüpft das mein Kopf ja durch die Wiederholung.

Zu den Noten "oberhalb" Violin- bzw "unterhalb" Bassschlüssel finde ich dieses (in diesem Fall von mir künstlerisch hervorragend gestaltete) Schaubild ganz nützlich, denn einerseits machts einem klar, dass oben und unten eigentlich "eins" sind und zusammen gehören, und andererseits helfen die drei Asse (Ass, engl.ACE) dabei die Noten ganz oben oder unten recht schnell zu erkennen.

Screenshot_2018-08-13-13-25-40.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
Vom Blatt spielen können, scheitert automatisch, wenn man beim Basschlüssel noch abzählen und rechnen muss. Wie sollte das flüssig gehen? Aber das kommt mit der Zeit.

Dennoch braucht es endlos, bis man in der Lage ist, ganze Akkorde und Tonfolgen auf einen Blick zu erfassen und auf der Klaviatur zu treffen, daher muss unsereiner normalerweise ein Stück anfangs endlos langsam Note für Note spielen und üben. Und wenn man das dann mal im fertigen Tempo hinbekommen hat, dann kann man das Stück meist schon lange auswendig.

Das ist bei der Flöte anders, da kommt nur ein Ton zur Zeit. Mit der Querflöte spiele ich Dir auch alles vom Blatt, aber beim Klavier? Keine Chance!

Worin bitte willst Du mir eigentlich widersprechen?

Bei „noch“ und „endlos langsam“ und „das kommt mit der Zeit“ sind wir uns doch völlig einig? :-)
Ich sehe nur in enem einem „noch“ kein Scheitern, weil ich durch Üben das „noch“ ja noch los werde.

Wie soll ich es denn anders machen, als von Anfang an Note für Note „vom Blatt zu spielen“?
Wo soll ich die Noten denn sonst hernehmen, wenn nicht vom Blatt?
Denke ich zu einfach oder Du zu kompliziert?

Ok, als blutiger Anfänger muss ich wissen, wo jeweiligs das c auf dem Klavier liegen und wie die anderen Töne der Reihe nach heißen und welche Ziffer die einzelnen Finger bekommen, aber dann kann es doch schon losgehen, oder?
Hier sitze ich vor Krentzlin „Der junge Pianist“ Band 1, schau mir bei der ersten Übung die Noten an, lege die Finger fein säuberlich nebeneinander auf die Tasten, (hier: kleiner Finger linke Hand auf das c und den Daumen der rechten Hand auf das nächste c) wie es drin steht und spiele vom Blatt und das gleich auch noch blind. Das wird doch vermutlich im Klavierunterricht nicht anders laufen?

Natürlich spielt man somit vom Blatt eigentlich erstmal nach den Zahlen, aber dabei lerne ich doch zwangsläufig auch welche Noten sie markieren:
Habe ich rechts 1-2-3-4-5 (c-d-e-f-g).
Was könnte ich anders machen, als so wie es drin steht, vom Blatt zu spielen und dabei die Noten zu lernen?

Natürlich ist der Bassschlüssel anfangs komplizierter (falls man vorher nur den Violinschlüssel kannte). Und natürlich wird es immer schwerer, wenn man dann die Finger spreizen, über- und untergreifen muss und schließlich Akkorden mit mindestens drei Noten je Hand gleichzeitig spielen muss, aber so weit sind wir (also ich) ja noch lange nicht. Das braucht seine Zeit, da waren wir uns ja schon einig ;-)
 
Zuletzt bearbeitet:

Zu den Noten "oberhalb" Violin- bzw "unterhalb" Bassschlüssel finde ich dieses (in diesem Fall von mir künstlerisch hervorragend gestaltete) Schaubild ganz nützlich, denn einerseits machts einem klar, dass oben und unten eigentlich "eins" sind und zusammen gehören, und andererseits helfen die drei Asse (Ass, engl.ACE) dabei die Noten ganz oben oder unten recht schnell zu erkennen.

Den Anhang 20615 betrachten
Wirklich hervorragend gestaltet und der Tipp mit dem A - C - E
Vielen lieben Dank!!
 
Glaube ich nicht.

Es ist in diesem Forum bereits etliche Male kompetent und ausführlich beschrieben worden, was in einem ordentlichen Unterricht gemacht wird. Und da es einer Autodidaktin ja besonderen Spaß macht, sich Erkenntnisse selbst zu erarbeiten, möchte ich Dir die Freude an der Suche nach den entsprechenden Beiträgen nicht verderben. ;-)
 
Das ist, aus meiner Erfahrung, so was von grottenfalsch, falscher geht es nicht.
Mit dieser Art des „Auswendiglernens" durch reine Wiederholung passiert nämlich genau das, Du mit „nicht wieder reinkommen, wenn man aus dem Stück fliegt" beschreibst.
Auf diese Weise lernst Du es eben nicht auswendig, sondern Du „knüppelst" Dir das Stück irgendwie in das sogenannte Muskel- oder Fingergedächtnis.
Fehler beim Vorspiel? -> Wenig Chancen, über die Stelle flüssig hinwegzuspielen.
Kompletter Aussetzer an einer Stelle? -> Jetzt einfach weiterspielen an einem Einstiegspunkt? Pustekuchen, hat man ja nicht gelernt.
Ergo: zurück an den Anfang, dabei das Beten, dass im neuen Anlauf die Stelle von selbst den Weg in die Finger findet, nicht vergessen, denn im Kopf hat man sie nicht wirklich abrufbereit.
Chance, die Stelle erneut zu verkacken? -> Gegeben, und zwar mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit.

Ich möchte das jetzt wirklich verstehen:

Soviel verstehe ich schonmal, dass wir uns einig sind, dass „Reinknüppeln“
Blödsinn ist. Mit Eurem Auswendiglernen meint Ihr dann wohl eher sowas wie „Verinnerlichen“? (Das geht dann aber wohl doch auch in das Muskel- und Fingergedächtnis.)

Ich hätte - wenn ich denn mal so weit wäre in einer utopisch fernen Zukunft - trotzdem Sorge, eine Note zu vergessen und lieber die Noten vor Augen.

Ist es nun das höchstes Ziel eines (Konzert-)Pianisten, alles ohne Noten zu spielen (wie soll er sich denn so unzählige Stücke merken sollen) oder doch prima vista zu spielen?

Welches ist nun der bessere Pianist, der mit oder ohne Noten vor der Nase?

Ich hätte gedacht prima visa, schließlich geht es hier um: „Notenlesen/Vorauslesen“.

Ja, ich gebe zu, ich weiß noch viel zu wenig, habe das aber auch noch nie abgestritten und bin ja hier um zu lernen.
 
Ich denke, das Ziel jedes Pianisten ist es, Musik zu machen. Ob man dabei Noten vor der Nase hat oder nicht, das halte ich für nebensächlich. Da gibt es aber auch andere - durchaus nachvollziebare - Ansichten.

@Frigitte, Du solltest Dir noch mal die Definition von "prima vista" ansehen. ;-)
 
Ich hätte - wenn ich denn mal so weit wäre in einer utopisch fernen Zukunft - trotzdem Sorge, eine Note zu vergessen und lieber die Noten vor Augen
Hast du denn schon jemals ein Stück auswendig gelernt und so drin, dass die Finger praktisch alleine spielten, wenn du die ersten Töne angeschlagen hattest?

Das ist so wie beim Laufen oder Gangwechsel im PKW:
Da überlegst du auch nicht mehr bei jedem Schritt "Oh, jetzt muss ich den einen Fuß vor den andern setzen und jetzt den nächsten..."

Das läuft einfach wie ein Automatismus ab, wie von selbst.

So ist es auch mit den Stücken.
Wenn du die 100x wiederholt hast, ruft dein Gehirn die von alleine ab, da vergisst du keine Note mehr.
Da musst du auch nicht mehr nachdenken.
 
Vielleicht liegt unser Missverständnis auch nur daran, dass Du Begriffe benutzt, die eigentlich für etwas anderes belegt sind.

"Vom Blatt spielen" heisst eigentlich "Prima Vista" - beim ersten Ansehen der Noten das Stück flüssig im finalen Tempo spielen.

Aber zugegeben, du hast vom Blatt lesen geschrieben und etwas ganz anderes gemeint als vom Blatt spielen.

Zum auswendig spielen: Du hast irgendwo gelesen, dass diejenigen, die auswendig spielen, hilflos sind, wenn sie rausfliegen. Das muss nicht sein. Wenn man mechanisch auswendig lernt, also nur die Finger sich die Bewegung merken, dann mag das stimmen. Aber auswendig lernen heisst eigentlich, das Stück auch musikalisch verinnerlicht zu haben. Wo kommt was? Das kann man üben, z.B. indem man das Stück zerlegt in kleine Stücke und die von hinten anfangend übt. Indem man den Notentext liest ohne dass man spielt. Und man sollte auch beim auswendig spielen Noten mitlesen, so dass man eine Idee hat, wo im Stück man gerade ist. Irgendwann kann man das Stück dann wirklich, dann ist es auch egal, wenn man mal rausfliegt.
 

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