... Mögt ihr Lang Lang...?

  • Ersteller des Themas Dreiklang
  • Erstellungsdatum

Magst Du Lang Lang...?


  • Umfrageteilnehmer
    256
OT für Marlene und Dreiklang: Sviatoslav Richter hat das 2. Klavierkonzert von Rachmaninov mehrmals eingespielt, einige der Aufnahmen sind auch bei YT zu hören. Für mich sind das die Referenzaufnahmen dieses Konzertes.

LG
Christian
 
Rehi Mar :-)

diese ganze Kritiksache nimmt nun mittlerweile Formen an, die m.E. zum Lachen und Weinen sind.

Ich selbst bevorzuge das Lachen - aber nicht bedingungslos.

Nehmen wir mal an, Ihr hört eine Aufnahme, die Euch aus mehreren Gründen nicht gefällt:

Nicht Texttreu ( Akkorde werden arpeggiert, Tempo zu lahm, Klavier unzureichend usw. )

Abgesehen davon, dass allein von der Basis her sowas UNWICHTIG ist:

Ihr verfasst - wir nehmen an, Ihr seid professionelle Kritiker ( von denen habe ich allerdings hier noch keinen gesehen ) - eine Kritik, die nat. der Ausübende als Affront ( gemäß Destenay's m.E. guter Worteinbindung im Wetzikon-Thread, allerdings in anderem Zusammenhang ) bewerten könnte:

Das Ding wird veröffentlicht! --- 2 Wochen später findet man die schwelenden Reste des Pianisten nebst einem kokeligen Plastikhäufchen, der - nur einen Arm hatte ( den anderen hatte er 1944 im Krieg verloren, durch ne Tellermine, und er trug ne lebensechte prothese am anderen stummel, aus Plastik ) und mit diesem die Oberleitung der städtischen Ubahn angefasst hatte, während er auf dem Waggon stand und mit ner Graffitidose noch "wegen der Kritik" aufs Dach gesprüht hatte --- ( von den Sachverhalten wusste man aber nichts )

zusätzlich findet man seinen Hartz 4 Bescheid daheim, in der verwaisten Wohnung, der belegt, dass nur billige Instrumente für ihn infrage kamen, sowie auch nur mediokre Aufnahmetools -

Würdest Du die Kritik dann als musikalisch nutzbringend ansehen ?

Fragt, nicht ohne Humor, mit lieben Grüßen,

:teufel::teufel::teufel::teufel:

Olli !
 
Rehi Mar :-)

…. zusätzlich findet man seinen Hartz 4 Bescheid daheim, in der verwaisten Wohnung, der belegt, dass nur billige Instrumente für ihn infrage kamen, sowie auch nur mediokre Aufnahmetools -

Würdest Du die Kritik dann als musikalisch nutzbringend ansehen ?
Olli !

… und sowas am frühen Morgen! Du versteigst dich da in schwindelerregende Argumentationen …

Du meinst also, eine Hartz4-Unterstützung ändert etwas am musikalischen Wert der Aufnahme? Bestenfalls kann sie bestimmte Auswirkungen erklären. Selbst wenn er ohne Arme gespielt hätte - was an sich durchaus beeindruckend wäre -, bliebe die Aufnahme zu lahm, zu wenig texttreu etc.pp.
 
… und sowas am frühen Morgen! Du versteigst dich da in schwindelerregende Argumentationen …

Du meinst also, eine Hartz4-Unterstützung ändert etwas am musikalischen Wert der Aufnahme? Bestenfalls kann sie bestimmte Auswirkungen erklären. Selbst wenn er ohne Arme gespielt hätte - was an sich durchaus beeindruckend wäre -, bliebe die Aufnahme zu lahm, zu wenig texttreu etc.pp.

Rikki, n GANZ Kluger, hm ?

Bist Du nicht der Chopin-Experte hier, vom Dienst ?

Du kannst, wie wir sehen, nicht mit Maßstäben umgehen. Das ist aber m.E. ganz wichtig bei Interpretationen und Kritiken, und bei vielen, siehe Wetzikon-Thread, fehlt's da am Geringsten.

( Nicht nur ) daher kann ich persönlich das, was Du hier vorbringst, nicht nachvollziehen und kann es lediglich in die Ecke des "Unverständlichen, Dünkelorientierten" expedieren.

Wer etwas kritsiert, muss ALLE möglichen Vorab-Recherchen vornehmen. Wer dazu nicht in der Lage ist, läuft Gefahr, zu verglühen. Wir hatten das Beispiel neulich, wo die Flamme praktisch noch "brennt".

Persönliche Hintergründe spielen IMMER eine Rolle, es ist sogar bei privaten Aufnahmen daheim so, dass sich Stimmungen daraus ablesen lassen, und diese Stimmungen basieren auf real erlebten Geschehnissen.

WELCHER Kritiker, frage ich, wäre über solche Dinge ausreichend genug informiert ?

Du jedenfalls - anscheinend wohl - nicht.

LG, Olli!
 
Also ehrlich, LMG: bei deinen Ausführungen läßt sich auch so manches ablesen. Ich bin aber leider nicht ausreichend über die für mich nicht zu recherchierende Hintergründe informiert und enthalte mich als ganz Kluger hier weiterer Kommentare.

Ich hoffe mal, die meisten haben mein "Unverständlich-Dünkelhaftes" verstanden. Bei allen fehlenden Maßstäben!
Beim Teutates!
;-)
 
"Um unmittelbar anschaulich zu erfahren, warum Lang Langs Interpretation des Konzertes nur wenig mit Rachmaninoff zu tun hat, höre man dessen eigene Aufnahme des Stücks an


Schön dass du auf die Original-Aufnahmen zu sprechen kommst.

Es stimmt natürlich, ist aber generell interessant, dass Rachmaninoffs Konzerte nicht nur von Lang Lang, sondern generell von kaum einem Pianisten so gespielt werden wie von ihm selbst, einzige Ausnahme ist finde ich die alte (!) Horowitz Aufnahme unter Reiner ( nicht die spätere Ormandy Aufnahme).
Der Komponist nimmt ja selbst sehr forsche Tempi, da gibt es kein süßliches Getue, trotzdem kommen vielleicht gerade dadurch die lyrischen Passagen wunderbar aber eben völlig unsentimental zur Geltung..

Rhetorische Frage an die Pianisten hier, die die Konzerte schon aufgeführt haben:

Die Rach-Konzerte gehören zu den wenigen Konzerten, von denen es meisterhafte Einspielungen durch den Komponisten selbst gibt.
Ihn zu kopieren macht natürlich nicht viel Sinn, wäre auch sehr schwierig, wie geht man damit also um?
Wie er es haben wollte, kann man sich jeder Zeit anhören, die alten Horowitz Interpretationen haben ihm nach eigener Aussage sehr gefallen ( Ormandy war schlimm, die Aufnahme ist leider nicht wirklich brauchbar, da Pianist und Dirigent andere Auffassungen hatten und eigentlich an einander vorbei musizierten).
Meist klingen die Konzerte dann recht schwülstig, die Interpreten entfernen sich bewusst weit von Rachmaninoffs Intentionen, ist das überhaupt vertretbar? Werktreue liegt hier ja sogar akustisch vor, warum hält sich so gut wie keiner dran?
 
Ihr verfasst - wir nehmen an, Ihr seid professionelle Kritiker ( von denen habe ich allerdings hier noch keinen gesehen )
hast' schon mal genauer hingeschaut? ;-)
findet man die schwelenden Reste des Pianisten
Erzählt einer, der genau das hier schon vorbildhaft falsch gemacht hatte... :rauchen:

sich-fragende-Grüße-was-dieses-Zeug-mit-einem-gewissen-Pianisten-zu-tun-hat
Dreiklang
 
Schön dass du auf die Original-Aufnahmen zu sprechen kommst.

Es stimmt natürlich, ist aber generell interessant, dass Rachmaninoffs Konzerte nicht nur von Lang Lang, sondern generell von kaum einem Pianisten so gespielt werden wie von ihm selbst, einzige Ausnahme ist finde ich die alte (!) Horowitz Aufnahme unter Reiner ( nicht die spätere Ormandy Aufnahme).
Der Komponist nimmt ja selbst sehr forsche Tempi, da gibt es kein süßliches Getue, trotzdem kommen vielleicht gerade dadurch die lyrischen Passagen wunderbar aber eben völlig unsentimental zur Geltung..

Rhetorische Frage an die Pianisten hier, die die Konzerte schon aufgeführt haben:

Die Rach-Konzerte gehören zu den wenigen Konzerten, von denen es meisterhafte Einspielungen durch den Komponisten selbst gibt.
Ihn zu kopieren macht natürlich nicht viel Sinn, wäre auch sehr schwierig, wie geht man damit also um?
Wie er es haben wollte, kann man sich jeder Zeit anhören, die alten Horowitz Interpretationen haben ihm nach eigener Aussage sehr gefallen ( Ormandy war schlimm, die Aufnahme ist leider nicht wirklich brauchbar, da Pianist und Dirigent andere Auffassungen hatten und eigentlich an einander vorbei musizierten).
Meist klingen die Konzerte dann recht schwülstig, die Interpreten entfernen sich bewusst weit von Rachmaninoffs Intentionen, ist das überhaupt vertretbar? Werktreue liegt hier ja sogar akustisch vor, warum hält sich so gut wie keiner dran?

Einer hält sich daran: Bernd Glemser, dessen Aufnahme ich wirklich toll finde - bis auf das leider nur mittelmäßige Orchester.

Ich bin aber grundsätzlich der Meinung, dass das Konzert auch andere Interpretationsansätze verträgt - man muss nicht unbedingt versuchen, Rachmaninow zu kopieren. Auch dieser Live-Mitschnitt von Sokolov und Gergiev aus St. Petersburg ist hörenswert - transparenter habe ich den Klavierpart noch nie gehört. Und Sentimentalitäten findet man trotz der etwas breiteren Tempi dort auch nicht:



LG, Mick
 
danke für den link Glemser Aufnahme kenn ich nicht, mal umsehen.
 
transparenter habe ich den Klavierpart noch nie gehört.
So gehen die Meinungen auseinander: ich empfinde ihn als klanglich "zu scharf". Vom Dritten ist meine präferierte Aufnahme die von Watts / Ozawa / New York Philharmonic (CD).

... aber was witzig ist: der Stil, in dem interpretiert wird, ist recht ähnlich... nur, daß Watts m.E. so gut wie alles etwas besser macht...
 

Ich habe ein wenig der Aufnahme von van Cliburn (Moscow Philharmonic Orchestra) gehört, aber sein Anfang hat mir nicht gefallen.
mußt obacht geben: ich sprach von einer anderen Aufnahme (die ich hier auf CD besitze). Man kann leider nicht behaupten, daß an verschiedenen Orten, unter verschiedenen Dirigenten, mit verschiedenen Aufzeichnungsqualitäten, immer das selbe Ergebnis erzielt wird von einem Pianisten...
 
Liebe Foristen !

Es freut mich, dass mich hier anscheinend doch einige vermissen...sogar LMG und Destenay...danke dafür, auch wenn Ihr es in Eurem spezifischen Stil ausdrückt.
Ich lese gelegentlich die Beiträge hier und bin tatsächlich ermuntert, wieder Kritiken speziell hier zu posten.
Nun zum Thema: Wie findet Ihr zum Beispiel die Aufnahme mit David Helfgott ?
Hier gehen die Meinungen wirklich auseinander. Manche sind fasziniert von ihm. Andere empfinden ihn als eine Karikatur...

Mit liebem Gruß
Tastenmiki
 
Hallo Tastenmiki,
Du gehörst ja zu der "Minderheit", die für "ja, ich mag ihn" bei Lang Lang abgestimmt haben. ;-)
Wie stehst Du denn zu diesem Pianisten? Muß man ihn nun unbedingt mit Dreck bewerfen, oder nicht...? :-)
 
Zuletzt bearbeitet:
Schön dass du auf die Original-Aufnahmen zu sprechen kommst.

Ich würde Rachmaninov zu gerne mal in bewegten Bildern sehen, entweder als Dirigent oder als Pianist. Er und sein Cousin Siloti scheinen sich ja abgewechselt zu haben an Klavier und Taktstock.

Weiß jemand, ob es irgendwo ein Video von einem Konzert gibt bei dem Rachmaninov auch zu sehen ist?
 
Zuletzt bearbeitet:
Lieber Dreiklang. Lang Lang ist natürlich ein großer Pianist und Künstler. Deswegen gibt es eben sehr viele Menschen, die ihn beneiden.
Hier passt das Sprichwort: Neid muss man sich erarbeiten, Mitleid bekommt man umsonst.
Ich habe ihn mehrmals im Konzert erlebt und auch rezensiert. Zu seiner Inszenierung kann man natürlich verschiedene Meinungen haben.
Eines steht aber fest:
Was seine Musikalität und technische Stamina betrifft, gibt es derzeit tatsächlich wenig Konkurrenz für ihn.
Wahnwitzig wie er zum Teil Liszt, Chopin oder Rachmaninov spielt...sagenhaft gut.
Auch sein Beethoven, den er mit Barenboim kürzlich erarbeitete gefiel mir sehr.

Ich teile Deine Begeisterung für Lang Lang. Außerdem ist er ein sehr bescheidener und lieber Mensch, wie ich mich nach einem Konzert selbst überzeugen durfte.
Starallüren - Keine Spur.
Lieber Gruß
Tastenmiki
 
bestes Beispiel dafür ist Rachmaninov selber, explizit sagte, dass Horowitz sein drittes Konzert besser spiele als er selber :-)
finde allerdings auch hier, daß Watts das bessere Händchen hatte. Ist ja nicht gleich eine "Schande" für Horo...

---

Ist allerdings vielleicht auch 'ne Frage: etwas ungünstig mikrophoniert, und schon stimmt (ganz generell betrachtet) die Balance Orchester/Solist in einer Aufnahme nicht mehr...
 
sind Sokolov, Kissin, Beresowski, Trifonov und womöglich gar Pollini etwa Geiger??...
obachtle - ich glaube, Tastenmiki könnte genau in's Schwarze treffen... ;-)

... und wenn wir schon mal dabei sind: es gibt derzeit genau einen Pianisten mit dem, was ich als "Horowitz-Potential" bezeichnen würde. Nein - nicht die ganzen anderen... sondern eben: Lang Lang...:bye:
 

Ähnliche Themen


Zurück
Top Bottom