Meine Finger tanzen mit

Grundsätzlich halte ich eine Verspannung des Daumens für sehr viel problematischer. Ein fester, immer über der Taste oder sogar davor gehaltener Daumen beeinflusst das Klavierspiel sehr negativ. Meistens wird das vom Spieler gar nicht bemerkt. Schau mal, ob der Daumen entspannt an den Tasten auf seinen nächsten Auftrag wartet, oder ob er sich besserwisserisch als Supervisor über die anderen Finger aufspielt. Ansonsten sehe ich es so wie @chiarina.
Und: Mach Dir nicht zu viele Sorgen. Sei wachsam und arbeite daran. Manche Dinge lösen sich mit der Zeit.
Als ich das erste Mal Ski gefahren bin, habe ich Muskeln angespannt, die es gar nicht gibt und die man in jedem Fall nicht für´s Skifahren braucht. Mit der Zeit und der Erfahrung, daß das Instrument einem vertrauter ist, geht das vorüber.
 
Grundsätzlich halte ich eine Verspannung des Daumens für sehr viel problematischer. Ein fester, immer über der Taste oder sogar davor gehaltener Daumen beeinflusst das Klavierspiel sehr negativ. M

Yep! Das kann in der Tat problematisch sein, wobei die Alten (vor Bach!) ja ganz absichtlich den Daumen hinter den Tasten herunterhängen ließen. So jedenfalls CPE Bach.
Das hatte aber mehr mit den kurzen Tasten und den verbreiteten Fingersäzen als mit Verspannungen zu tun.
 
dass diese unwillkürlichen Bewegungen mitunter auch zum handfesten Problem werden können.

Dann sollte man aber auch erwähnen, dass zur fokalen Dystonie auch ein bei Hobby-Pianisten absolut ungewöhnliches Persönlichkeitsprofil gehört.
Extremer Ehrgeiz und Erfolgsdruck gehören offenbar zum Krankheitbild. Ich habe noch nie von Fällen dieser Seuche der Profis (Leon Fleisher!) bei Amateuren gehört.
 
Um das ganze einfach zu erklären, ich geh seit neusten und Fitnessstudio, dort gibt es Menschen die 200kg stemmen können ich kann das nach dem ersten Besuch nicht.... Wird wohl was dran sein an diesem "trainieren" :denken:

Zieh den Klavier Lehrer vor und gib der Sache etwas Zeit. :super:
 
Dann sollte man aber auch erwähnen, dass zur fokalen Dystonie auch ein bei Hobby-Pianisten absolut ungewöhnliches Persönlichkeitsprofil gehört.
Extremer Ehrgeiz und Erfolgsdruck gehören offenbar zum Krankheitbild. Ich habe noch nie von Fällen dieser Seuche der Profis (Leon Fleisher!) bei Amateuren gehört.
Dann darf ich also der erste Amateur sein, von dem du diesbezüglich hörst. Ich fühle mich geehrt. :001:
Ich kenne noch ein paar weitere, die davon betroffen sind, wenngleich natürlich viel seltener als Profis.
 
Grundsätzlich halte ich eine Verspannung des Daumens für sehr viel problematischer. Ein fester, immer über der Taste oder sogar davor gehaltener Daumen beeinflusst das Klavierspiel sehr negativ. Meistens wird das vom Spieler gar nicht bemerkt. Schau mal, ob der Daumen entspannt an den Tasten auf seinen nächsten Auftrag wartet, oder ob er sich besserwisserisch als Supervisor über die anderen Finger aufspielt. Ansonsten sehe ich es so wie @chiarina.
Und: Mach Dir nicht zu viele Sorgen. Sei wachsam und arbeite daran. Manche Dinge lösen sich mit der Zeit.
Als ich das erste Mal Ski gefahren bin, habe ich Muskeln angespannt, die es gar nicht gibt und die man in jedem Fall nicht für´s Skifahren braucht. Mit der Zeit und der Erfahrung, daß das Instrument einem vertrauter ist, geht das vorüber.

Wie einer meiner Lehrer sagte, vielleicht etwas übersptitzt: alle technischen Probleme sind Daumenprobleme. Die starre Fixierung des Daumens wirkt sich tatsächlich katastrophal aus. Was ich mit Schülern übe: das Spiel unterbrechen, Handposition beibehalten, Daumen hochheben (lassen). Wenn
das der Daumen zulässt und er locker auf die Taste zurückfällt, ist es gut. Ist es meistens aber nicht. Da brauchen Lehrer und Schüler eine Menge Geduld, lohnt sich aber.
Ansonsten dürfen die anderen Finger tanzen. Durch positive Konzentration auf die je aktiven Finger löst sich das Problem i.d. R.von selbst. Vermeiden im Anfangsstadium: Fesselfingerübungen.

Wie schon öfters und auch richtig in verschiedenen Threads erwähnt: ein ausschließlich fingerzentriertes Spiel ist physiologisch nicht praktikabel und führt durch die Überlastung der Fingerbeuger- und Fingerstreckermuskulatur zur Verkrampfung. . Allerdings gibt es auch bei den Verfechtern der Arm- oder Ganzkörperpianistik Auswüche. Wenn man die Klaviertechnik der Breithauptschule konsequent anwenden würde, wäre ein artikuliertes Spiel kaum möglich.
Bei einem Klavierkurs hörte ich einmal Hanns Leygraf zu einer Studentin, die einen sehr unartikulierten Mozart spielte, sagen. " Spielen Sie das von den Fingerspitzen aus". Das war in diesem Moment genau richtig. Es ist schließlich so, dass die Fingerbeere ein sehr sensibles Nervengeflecht beinhaltet, das in der Lage ist, genaue Rückmeldungen über den Anschlag der Taste bzw. das resultierende Ergebnis zu liefern ( wenn es bereits eine Verbindung zwischen Klangvorstellung, Klangkontrolle und Bewegung gibt, was bei einem Anfänger nicht immer der Fall ist).
Ich denke, man sollte überhaupt keinen Gegensatz zwischen Arm-und Fingerspiel konstruieren. Das Armgewicht soll zwischen Schulter und und Fingerspitze je nach Bedarf ausbalanciert werden. Ganz ohne Griffimpuls wird es dabei nicht gehen. Das ist das, was wir vom Säuglingsalter an können.
Die Finger sind i. d.R. nicht bloß die Verlängerung der Arme. Sonst wäre der untere Bereich des Spielapparats nichts weiter als ein gelenkloser Hebel. Den braucht man allerdings mitunter auch.
I
 
Wenn andere Finger unkontrolliert "mittanzen" beim Klavierspiel, dann ist das nichts anderes als eine unerwünschte Verspannung (die logischerweise hauptsächlich in den Muskeln des Unterarms entsteht, da dort die Muskeln sitzen, die die Finger bewegen).

Ich würde das weder ignorieren, noch auf die leichte Schulter nehmen, denn solche Verspannungen können schnell zu einem echten Feind des Klavierspiels werden.

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Einfache Methode, funktioniert immer: alle Unterarmmuskeln entspannen und runter mit der Übegeschwindigkeit.

Und zwar so lange, bis man die Tasten ohne nennenswertes Mitbewegen von anderen Fingern betätigen kann.

Selbst wenn das die Geschwindigkeit einer Schnecke sein sollte...


Und in dieser Geschwindigkeit erst mal üben. Die Unterarmmuskeln dabei immer entspannt halten.

Und dann die Übegeschwindigkeit LANGSAM erhöhen. Wieder auf die beschriebene Art und Weise üben. Wenn das funzt, dann wieder ein klein bisschen schneller. Und so fort...

Nach entsprechendem Üben über eine gewisse Zeit tanzt dann nichts mehr... sowieso sollte man immer auf entspannte (bzw. nicht unnötig verkrampfte) Muskeln achten beim Klavierspielen und Klavierüben.

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... es kann ganz schön frustrierend sein, festzustellen, dass man plötzlich mit einem Bruchteil der Geschwindigkeit üben soll, mit der man man vorher geübt hat.

Man will ja so schnell wie möglich weiterkommen und besser heute als morgen so gut klavierspielen können wie die Profis und so...

Aber euer Klavierspiel wird es euch danken. Zumindest auf lange Sicht (ihr wisst, ich selbst spiele virtuose Literatur).

Und auch die Weltklasseprofis spielen nicht mit verspannten Unterammuskeln und unkontrolliert herumtanzenden Fingern, ganz im Gegenteil - wovon man sich leicht überzeugen kann.
 
Wenn andere Finger unkontrolliert "mittanzen" beim Klavierspiel, dann ist das nichts anderes als eine unerwünschte Verspannung (die logischerweise hauptsächlich in den Muskeln des Unterarms entsteht, da dort die Muskeln sitzen, die die Finger bewegen).

Die Finger hängen weiter oben an einem gemeinsamen Sehnenbündel und werden von einem gemeinsamen Hauptnerven (Ulnaris) angesteuert. Die verkrampfungsfreie Einzelansteuerung lässt sich easy anüben (siehe z. B. Feuchtwanger).
 
Die Finger hängen weiter oben an einem gemeinsamen Sehnenbündel und werden von einem gemeinsamen Hauptnerven (Ulnaris) angesteuert.
Aha
Die verkrampfungsfreie Einzelansteuerung lässt sich easy anüben
Alles am Klavierspiel ist "total easy", man muss es halt nur können (auch Henne Nr. 9 knattern)
Ja, und wenn man dann einen Tag lang solche esoterischen und klavierspielpraxis-fremden Übungen gemacht hat, stellt man dann fest, daß sich immer noch Finger mitbewegen, und sich nichts geändert hat ; -))

Und überlegt sich vielleicht doch mal, den Dreiklang-Tipp zu probieren.

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So ein harmloses Mitbewegen von Fingern hat tatsächlich nicht das geringste mit fokaler Dystonie zu tun (das ist eine ganz andere Baustelle) und läßt sich mit ein wenig Geduld "wegprogrammieren".

Ein Geheimtipp aus der Dreiklang-Schatzkiste: ab einem bestimmten Niveau (vielleicht Henne 3) sollte man sowieso immer versuchen, nicht einfach nur die Zielgeschwindigkeit bei seinen Stücken zu erreichen, sondern den Ehrgeiz vielmehr darauf legen, das mit maximal entspannten Unterarmmuskeln zu erreichen.

Damit sich die stolzeren Hennen im Stall auch irgendwann mal erobern lassen.

Eine gute Übung ist, immer in seinen Unterarm hineinzuspüren, immer zu erspüren, ob die Muskeln maximal entspannt sind, oder ob da "nicht noch mehr geht".

Und das ständig, beim Klavierspielen und Klavierüben...
 
Zuletzt bearbeitet:

Ja, und wenn man dann einen Tag lang solche esoterischen und klavierspielpraxis-fremden Übungen gemacht hat, stellt man dann fest, daß sich immer noch Finger mitbewegen, und sich nichts geändert hat
dafür, dass die Feuchtwanger-Übungen so esoterisch und klavierspielpraxis-fremd sind, genießen sie aber, soweit ich es überblicken kann, einen ziemlich guten Ruf in der „Szene".
Abgesehen davon würde ich, als Laie, vermuten, dass diese Übungen nicht primär dafür gedacht sind, eine physiologisch nicht zu erzielende totale Unabhängigkeit der betreffenfen Finger zu ermöglichen.
 
Ja, und wenn man dann einen Tag lang solche esoterischen und klavierspielpraxis-fremden Übungen gemacht hat, stellt man dann fest, daß sich immer noch Finger mitbewegen, und sich nichts geändert hat ; -))

Und überlegt sich vielleicht doch mal, den Dreiklang-Tipp zu probieren.

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Grundgütiger! :009: Was für‘n Quark.

@brennbaer:

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Das Buch und die dazugehörige DVD sind sehr empfehlenswert!
 
@Klein wild Vögelein
ich weiß, ich konnte es mir kürzlich gebraucht zum Schnäppchenpreis ergattern. ;-)
 
Generell zu dem Thema Daumenverspannung noch einmal eine Einschätzung von mir: ich habe bei mir viele Noten, wo keine Fingersätze angegeben sind und ich dementsprechend überlegen muss, welche Finger ich wann benutze. Dea merke ich für mich gerade, wo ich drüber nachdenke, dass ich doch recht häufig den Daumen benutze. Da ist der Daumen dann viel am Arbeiten, und kann dadurch auch gar nicht verspannen denke ich. Auf der anderen Seite sind die Töne, die ich mit dem Daumen anspiele, aber auch häufig lauter, als die anderen. Das sagt mir der KL auch häufiger, dass ich einen anderen Fingersatz benutzen soll. (Ich bin ehrlich gesagt gerade auch nicht sicher, ob ich nicht am Thema vorbei denke)
 
Das Buch und die dazugehörige DVD sind sehr empfehlenswert
Das Geld kann man sich wirklich sparen.

Zum Erlernen einer ersten Bewegungs-Unabhängigkeit der Finger gibt's genau die "Henne 1" Literatur (bzw. Noten). Dazu ist sie da...

Dann noch ein paar goldene Regeln beachten ("Unterarm immer möglichst entspannt halten, nur die Bewegungen ausführen, die notwendig sind, langsam genug üben etc.") und alles wird auch immer bestens funktionieren.

Und 29 von 30 Klavierschülern kommen auch sehr gut damit zurecht, niemals von Herrn F. und seinen absunderlichen Klavierspiel-Ideen gehört zu haben.

Wer, wie Herr F. in seinem "Quick-Release" empfiehlt, die Fingerstrecker/Heber-Muskeln völlig entspannt, wird kein einziges Stück spielen können; man braucht sie nämlich ständig.

Das einzig Sinnvolle, was man vielleicht noch ergänzen könnte, wäre eine Übung, wie man die Entspannung im Unterarm wirklich fühlt und erspürt.
 

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