Meine Eigenkompositionen

@alibiphysiker
Ich verstehe ja, was du meinst. Die Funktionstheorie ist allerdings nur dann eine wahnsinnig blöde Idee, wenn man sie als einzige Betrachtungsweise sieht. Sie ist musiktheoretisch gesehen die halbe Wahrheit, nämlich die vertikale. Wenn man verstanden hat, dass die entsprechenden Akkorde Stationen für mehrere horizontal verlaufende Stimmen sind (und dies auch nicht vergisst), schadet die Funktionstheorie nicht, sondern kann als Orientierungshilfe dienen.
 
@Stilblüte Das Du in deinem klassischen Segment toll Klavierspielen kannst, kann ich Dir natürlich nicht absprechen. Es ist halt null mein Stil und ich kann mich damit überhaupt nicht identifizieren. Daher ist das für mich auch überhaupt kein Maßstab. Es ist doch aber schön, dass Du gerne klassische Musik komponierst und ich halt nicht. Jedem das Seine. Diese Offenheit wünsche ich mir von jedem Musiker. Das ist leider oftmals ein Problem bei klassischen Musikern (nicht bei allen!!), dass sie denken, dass ihre Musikrichtung das absolute Non Plus Ultra ist. Das soll nicht heißen, dass ich klassische Musik überhaupt nicht mag oder es nicht auch zum Komponieren von Musikstücken sehr hilfreich sein kann. Ich bin halt ne junge, moderne Frau und bin daher froh, dass mein Klavierlehrer kein Klassikkorsett trägt, sondern mir hilft, einen jungen, frischen Stil zu entwickeln.
Schade, dass Du das geschrieben hast. Das diskreditiert Dich leider.
Ich kannte mal einen Jazzer, der die Klassiker unglaublich engstirnig fand - er war damals noch Schüler - , er selbst geilte sich damals an Dominant7#9 Akkorden auf und war selber der uninteressierteste Mensch, was andere Musikstile betifft, den man sich vorstellen kann.
Den gleichen Eindruck gewinne ich gerade bei einem solchen Post.
Natürlich muss @Stilblütes Musik nicht Dein Stil sein. Aber doch könntest Du versuchen, zu hören, wieviel allein handwerkliches Geschick in dem Stück steckt. Mir scheint, das interessiert Dich nicht.
Das ist in Ordnung.
Allerdings verspreche ich Dir, dass Du Deine Fähigkeiten nicht weiterentwickeln kannst, wenn Du nicht über den Tellerrand schaust.
Schade
 
@Stilblüte Es ist halt null mein Stil und ich kann mich damit überhaupt nicht identifizieren. Daher ist das für mich auch überhaupt kein Maßstab.

Ich denke, ich weiß, was du meinst. Dennoch sitzt du einem Irrtum auf. Ich versuche, es zu erklären:

Nimm mal an, jemand möchte Koch werden und unbedingt die besten Hamburger der Welt zubereiten. Sein aktueller Stand beläuft sich darauf, dass er überlegt, ob er die Tiefkühlware lieber im Backofen oder der Mikrowelle aufwärmt, und von welcher Marke das Ketchup stammen soll.
Da kommt ein freundlicher Onkel daher, der in der Stadt ein recht angesehenes indisches Restaurant führt, und bietet eine kleine Einführung ins Kochen an. Der Hamburger-Fan sagt: Nein, Indisch interessiert mich nicht, ich will doch das beste Hamburger-Restaurant der Stadt eröffnen! Kannst du mir nicht einfach Tipps für meine Hamburger geben?

Will sagen: Es gibt Grundlagen, die sind beim Kochen überall gleich. Wie man mit dem Messer umgeht, wie man Backofen und Kochfeld oder Gas bedient, wie man Reis und Nudeln kocht, Fleisch gart, Saucen abschmeckt und so weiter. Das ist das kleine Einmaleins, egal, ob man später teures Sushi oder eine vegane Nudelbar aufmachen möchte.

In der Musik ist es auch so. Es gibt dort das kleine Einmaleins, das große Einmaleins, und das sehr große Einmaleins. Und mindestens bis zum großen Einmaleins ist es für alle gleich, die sich weiterentwickeln wollen. Das kannst du (noch) nicht, und wenn du Zeit und Mühe investieren möchtest, kannst du das tun.

Wenn du dann auf dieser Basis eine Richtungsentscheidung triffst, bzw. schon getroffen hast, ist die Frage (auch in Bezug auf das obige Zitat): Wer oder was ist denn für dich ein Maßstab? Hast du Beispiele dafür? Gleichzeitig einher damit geht die Frage: Wenn das obige Stück nicht dein Stil ist (was ich aus deiner Position nachempfinden kann), was ist denn dann dein Stil? Was interessiert dich und was möchtest du lernen?
 
@itsKAT, und wenn du nach hüstel ... "Kompositionen" von mir suchst in diesem Forum, lernst du, wie man es auch nicht macht. Immerhin haben sie etwas Melodie. Der Beitrag von @Stilblüte hat zum Beispiel für meine Ohren keine Melodie, die Musik wirkt auf mich wie eine Stromschnelle. Ob es an meinen Ohren liegt, die gefühlt 30 Jahre lang nicht wirklich guter Musik exponiert waren, oder ob ihre Musik einfach nicht mein Stil ist - letzteres zu behaupten wäre schon anmaßend, da ich die Stilfrage für mich auch nicht firm beantworten kann.

Aber die Komposition, die ich jetzt in der Mache habe, die wird der Hammer, die werde ich nicht kostenlos ins Internet schleudern, die verkaufe ich dann für 30.000 Euro in Form von Spendenquittungen für Unicef, Greenpeace oder ÄoG. Ha!
 
Ich bin halt ne junge, moderne Frau und bin daher froh, dass mein Klavierlehrer kein Klassikkorsett trägt, sondern mir hilft, einen jungen, frischen Stil zu entwickeln.
Stilblütes Stück ist das beste, was diesem Faden bislang passiert ist. Habe ich echt genossen. Danke!

Und das sage ich, als junger, moderner, frischer Klassikliebhaber, der mit späteren Epochen ansonsten nicht so viel anfangen kann. Was ist das überhaupt? Impressionismus? Romantik? Würzburger Fusion Freestyle?
 
Danke @Martin49 Was das ist? Keine Ahnung... so eine Mischung aus Modal, Impressionismus und Romantik vielleicht?

@itsKAT Wie gefällt dir z.B. das hier:

 
@Stilblüte s Stil ist auch nicht meiner. Leider!
Mein Hirn ist immer noch mit der Verarbeitung von Teil 1 beschäftigt, während sie schon Teil 3 oder 4 spielt.
Geht mir bei Bach Inventionen im Originaltempo ähnlich. Irgendwie eine Mischung aus spannend und einem großen Fragezeichen.

Wäre es ein Mensch, der auf mich einredet, würde ich ihn mindestens 3 Mal bitten langsamer zu reden und zu erklären wie es gemeint ist.

Aber wie hat es Lichtenberg so schön ausgedrückt: "Wenn ein Buch und ein Kopf zusammenstoßen und es klingt hohl, ist das allemal im Buch?"
 
Ich weiß, man soll nicht immer andere Leute richten, blablablaaa usw.

Aber wenn ich EINS nicht abkann, sind das Leute, die nur "neue" oder "junge" Sachen mögen und "alte" Dinge (bzw. Dinge, die sie mit "alten Leuten" in Verbindung bringen) ablehnen bzw. "langweilig" finden.

Dies ist schlicht DUMM, und letztlich sind diese Leute gebrainwasht.

Ich kann 100% ehrlich und mit stolzgeschwellter Brust sagen, dass ich nie so war. Mir ging es, seit ich klein bin, immer völlig am Arsch vorbei, ob etwas "alt" oder "neu" ist oder was andere typischerweise darüber denken. Mir ist so etwas wie "peer pressure" gänzlich unbekannt, und ich war nie stolz darauf, jung (und damit verwirrt und unwissend) zu sein - denn Älterwerden bedeutet besser zu werden, mehr zu wissen und können, klarer in der Birne zu werden.

Sich selbst als "junge, moderne Frau" zu bezeichnen mit "jungem, frischem Stil", das ist derart DÄMLICH, dass absolut das Jugendwort des Jahres darauf zutrifft: CRINGE!!!
 
Ich weiß, man soll nicht immer andere Leute richten, blablablaaa usw.

Aber wenn ich EINS nicht abkann, sind das Leute, die nur "neue" oder "junge" Sachen mögen und "alte" Dinge (bzw. Dinge, die sie mit "alten Leuten" in Verbindung bringen) ablehnen bzw. "langweilig" finden.

Dies ist schlicht DUMM, und letztlich sind diese Leute gebrainwasht.

Ich kann 100% ehrlich und mit stolzgeschwellter Brust sagen, dass ich nie so war. Mir ging es, seit ich klein bin, immer völlig am Arsch vorbei, ob etwas "alt" oder "neu" ist oder was andere typischerweise darüber denken. Mir ist so etwas wie "peer pressure" gänzlich unbekannt, und ich war nie stolz darauf, jung (und damit verwirrt und unwissend) zu sein - denn Älterwerden bedeutet besser zu werden, mehr zu wissen und können, klarer in der Birne zu werden.

Sich selbst als "junge, moderne Frau" zu bezeichnen mit "jungem, frischem Stil", das ist derart DÄMLICH, dass absolut das Jugendwort des Jahres darauf zutrifft: CRINGE!!!
Ja, man muss halt verstehen, was "Kultur" ist. Im Grunde: Die Summe der Erfahrungen der Menschheit, unser "kulturelles Gedächtnis". Jeder der Stargate kennt (ok, entschuldigt den cringen Vergleich), weiß, dass die Goa'uld ein genetisches Gedächtnis haben. Sprich: Jeder Goa'uld agiert, als ob er alle Erfahrungen von allen vorherigen Goa'uld selbst gemacht hätte. Dies haben wir leider nicht: Ich habe leider nicht die Erinnerung, wie Bach die Johannes-Passion komponiert hat, wie Machaut seine isorhythmischen Motetten komponiert hat, wie Perotin die Modalrhythmik gut fand und wie jemand dann auf die Mensural-Notation kam. Leider hatte ich auch als Kind nicht die Erinnerung, wie mein Urgroßvater auf eine heiße Herdplatte gefasst hat, somit musste ich diese Erfahrung leider selbst machen.

Anders gesagt: Man stelle sich vor, dass man auf einmal auf einer einsamen Südseeinsel aufgewachsen wäre und von einem unkontaktierten Urvolk großgezogen worden wäre. Könnte man dann einen guten Roman schreiben, eine gute Sinfonie komponieren oder einen guten Film drehen? Ich denke kaum: Kunst lebt noch viel mehr als andere Bereiche davon, dass Generationen von Menschen Dinge ausprobiert haben, weitere Generationen von Menschen dies rezipiert haben und weitere Generationen an Kunstschaffenden – bis heute – dies weiterverwendet (abstrahiert, ausgesiebt, ...) haben. Nur dadurch konnte sich aus den gregorianischen Gesängen die Musik entwickeln, wie wir sie heute kennen. Diesen ganzen Erfahrungsschatz, diese ganzen gemachten Fehler und Experimente zu ignorieren führt zu "flachen" Endprodukten. Oder in @Stilblütes Gleichnis: Wenn ich nur Urhirse und Trockenfisch kenne, käme ich nie auf die Idee einen Auflauf zu kochen. Aber wenn ich die japanische, griechische und thailändische Küche studiert habe, kann ich bestimmt ganz, ganz spannende und für alle Gaumen interessante Fusion-Gerichte kochen!

Noch ein Beispiel: Ich lese gerne Krimis. Und liest man alte Krimis von Agatha Christie oder Arthur Conan Doyle fällt auf, dass die Handlungen/Situationen irgendwie viel offensichtlicher und konstruierter sind als in modernen Krimis. Das liegt aber bestimmt nicht daran, dass Agatha Christie oder Doyle dümmer waren als wir. Sondern nur daran, dass moderne Krimiautoren ältere Krimis lesen können, verstehen können was ihnen gefällt und was nicht, und dann ihren eigenen Stil entwickelt haben, der diese "Fehler" nicht mehr macht. Aber wenn sie auf das Lesen älterer Krimis verzichten würde das Resultat sicher viel, viel, viel, viel flacher und schlechter ausfallen, weil sie ja das Rad neu erfinden müssten und dabei dann eventuell doch – weil sie es ja nicht besser wissen konnten – nur eine Kufe rauskommen würde.

Ja, soviel zu meinem Exkurs zum Thema Kultur. Ich finde es tut ganz gut manchmal darüber nachzudenken. Wir sind nämlich wahrscheinlich nicht so viel klüger als die Menschen in der Bronzezeit. Wir können nur auf ein gewaltiges kulturelles Gedächtnis zurückgreifen. Ich glaube zum Beispiel, dass ich wahrscheinlich nicht auf die Idee gekommen wäre, Körner von Gräsern zu mahlen, mit Wasser zu vermischen und ans Feuer zu legen.
 
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Ich finde es tut ganz gut manchmal darüber nachzudenken. Wir sind nämlich wahrscheinlich nicht so viel klüger als die Menschen in der Bronzezeit. Wir können nur auf ein gewaltiges kulturelles Gedächtnis zurückgreifen.

... oder um an diese Verse zu erinnern ;-) :

Ein Quidam sagt: "Ich bin von keiner Schule.
Kein Meister lebt, mit dem ich buhle.
Auch bin ich weit davon entfernt,
daß ich von Toten was gelernt."
Das heißt, wenn ich ihn recht verstand:
Ich bin ein Narr auf eigne Hand.
(J. W. v. Goethe)

(So gesehen geht es bei jeder echten Kulturleistung immer auch darum, Menschliches nicht verloren zu geben. Wobei der extrem weite Begriff "Kultur" dabei ja vieles umfasst, Kunst und Musik etwa, unter anderem aber auch die vielbemühte "Diskussionskultur".-)
 
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Noch ein Beispiel: Ich lese gerne Krimis. Und liest man alte Krimis von Agatha Christie oder Arthur Conan Doyle fällt auf, dass die Handlungen/Situationen irgendwie viel offensichtlicher und konstruierter sind als in modernen Krimis. Das liegt aber bestimmt nicht daran, dass Agatha Christie oder Doyle dümmer waren als wir. Sondern nur daran, dass moderne Krimiautoren ältere Krimis lesen können, verstehen können was ihnen gefällt und was nicht, und dann ihren eigenen Stil entwickelt haben, der diese "Fehler" nicht mehr macht. Aber wenn sie auf das Lesen älterer Krimis verzichten würde das Resultat sicher viel, viel, viel, viel flacher und schlechter ausfallen, weil sie ja das Rad neu erfinden müssten und dabei dann eventuell doch – weil sie es ja nicht besser wissen konnten – nur eine Kufe rauskommen würde.
Widerspruch! Ich bin immer wieder überrascht, wie sauber konstruiert und psychologisch nachvollziehbar die Romane von Agatha Christie sind. Das müssen Andere erst mal hinkriegen.
 
Langsam (so nach 1,5 Jahren mitlesen) verstehe ich, warum manche so genervt auf Eigenkomposition xyz reagieren. Auf der anderen Seite ist dieser Faden ein ganz wunderbares Beispiel dafür, wie lesenswert und lehrreich auch die xte Debatte um Anfängerkompositionen sein kann, wenn so viele konstruktive Antworten kommen!

Wenn nicht für die TE, dann für die anderen Mitleser! Aber ich hoffe ja, dass das auch von dir @itsKAT gewürdigt wird. Sag mal, Du hast schon gewusst, dass du deine Komposition in einem Forum mit klassischem Schwerpunkt postest und hier Feedback in Richtung höherer Kompositionskunst erhalten wirst? Ansonsten wärst du in einem Rock & Pop Forum vielleicht besser aufgehoben. Aber ich finde ja gerade Rock & Pop könnte auch so viel von höheren musikalischen Weihen profitieren!

Das würde mich jetzt ja mal interessieren als Feedback von den Kompositionsexperten hier: welche Musik aus dem Rock, Pop, modern... nicht klassischen Sektor findet ihr kompositorisch interessant gemacht und lehrreich?
 
Das würde mich jetzt ja mal interessieren als Feedback von den Kompositionsexperten hier: welche Musik aus dem Rock, Pop, modern... nicht klassischen Sektor findet ihr kompositorisch interessant gemacht und lehrreich?
Da gibt es z.B. von Sting einiges. Ein Beispiel: „Moon over Bourbon Street“ (man höre die Studio-Version, nicht die jazzigeren Live-Aufnahmen): In diesem Song zeigt sich, dass hier nichts nach einem beliebigen Schema komponiert und nichts dem Zufall überlassen ist.

Der Text handelt von einem Werwolf, der mit seinem Schicksal hadert. Die Instrumentation des ersten Teils der ersten Strophe nur mit Double-Bass und Hi-Hat erzeugt eine latent bedrohliche Atmosphäre und verdeutlicht das Schleichen des Tieres. Schemenhaft, analog zur nicht greifbaren Erscheinung des Werwolfs, werden harmonische Abläufe nur angedeutet, der Hörer muss sie selbst konstruieren, denn Füllstimmen fehlen hier vollkommen. In der zweiten Strophehälfte spielt dann ein Sopran-Saxophon Fill-In-Phrasen, die so dezent gespielt sind, dass sie die gespenstische Atmosphäre verstärken. Überhaupt ist die instrumentale Verdichtung ein kompositorisches Grundprinzip des Songs.

Im instrumentalen Zwischenspiel mit Holzbläsern, Bass und Hi-Hat wird das Schleichen der Strophen zu einem marschartigen Charakter gesteigert. Glissando-Effekte lassen an verhaltenes Wolfsheulen denken. In der zweiten Strophe sind im Hintergrund Streicher zu hören. Nun erklingen auch zum ersten Mal die kompletten Harmonien der Strophen. Vorhaltsdissonanzen verstärken die Atmosphäre. Das Sopran-Saxophon spielt wieder Fill-In-Phrasen, diesmal expressiv gesteigert durch Glissando- und Vibratospiel.

Es folgt wieder das instrumentale Zwischenspiel, das diesmal allerdings ausgeweitet ist durch eine zweistimmig polyphon bzw. kontrapunktisch wirkende, im Melodieduktus an Bach erinnernde Passage, instrumental dominiert von Oboe und tiefen Streichern.

Nach der letzten Strophe, die ähnlich wie die zweite Strophe gestaltet, aber gesanglich noch expressiver ist, erklingt am Ende noch einmal ein Motiv, das rhythmisch und instrumentatorisch an das Zwischenspiel angelehnt ist.

Anhand dieser Analyse lässt sich erkennen, dass es auch einem Popmusiker möglich ist, ein Musikstück mit einem künstlerischen Wert zu komponieren, in dem Text, Musik und formaler sowie dramaturgischer Aufbau bis ins letzte Detail aufeinander abgestimmt zusammenwirken.
 
Das war ja nur der erste Teil der Frage (erinnert mich an die Songanalysen von Klaus Kauker :-) ).
Aber ist dieser Song für Kompositionsexperten auch lehrreich? Und schreib jetzt nicht Instrumentalisierung. Da ist die "E-Musik"* wesentlich experementierfreudiger.

*) ich finde solche Trennungen eh albern
 
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@Peter Warum so aggressiv? Oder ist das die berüchtigte Berliner Schnauze?:-)

Der Song ist deshalb lehrreich, weil er zeigt, wie sich eine Form entwickeln lässt, in der von üblichen Schemata abgewichen wird, alles ausgehend von einer Idee als Keimzelle, die in diesem Fall durch den Text gegeben ist. Allein schon das Prinzip der Steigerung ist lehrreich: Der Song beginnt karg und wird dann klanglich immer üppiger, aber keinesfalls beliebig, sondern immer im Dienste der atmosphärischen Verdichtung und passend zur Textaussage.
 
Manchmal zitiert der Pop sogar klassische Formen und verzichtet auf reine Eigenkomposition. Billy Joel, "This Night" etwa: irgendwoher kommt einem die Melodie des Refrains doch bekannt vor, auch ohne dass man Kompositionsexperte ist. Natürlich: das Adagio-Thema aus Beethoven, Pathétique, zweiter Satz. Der Text ist, wenn man so will, ebenfalls eine Interpretation dazu :002:.
 
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???? Hä? :008: Egal...zur Sache:
Allein schon das Prinzip der Steigerung ist lehrreich: Der Song beginnt karg und wird dann klanglich immer üppiger, aber keinesfalls beliebig, sondern immer im Dienste der atmosphärischen Verdichtung und passend zur Textaussage.
Aber gibt es dieses Prinzip der Steigerung nicht schon in etlichen älteren Werken?
Nicht falsch verstehen: An dem Song kann man sicherlich Vieles lernen aber kann ein Experte da noch was lernen?

Nachtrag:
Jetzt habe ich mir den Song erst mal angehört. Hmm, ich bin nun wirklich alles andere als ein Experte und meine Hörgewohnheiten sind mehr als bescheiden aber nichts in dem Song hat mich überrascht. Alles was darin vorkommt habe ich schon mal, schon oft gehört. Ich finde den Song super, genial gemacht...aber ich kann mir nicht vorstellen, dass ein gestandener Komponist daraus irgend was lernen kann.
 
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