Mein erstes Klavier und seine Mechanik

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Danilo

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12. Juni 2013
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Hallo Zusammen,

ich bin neu im Forum und auch neu in der Welt des Klaviers, nehme seit ca. 6 Monaten Unterricht.

Bis letzte Woche spielte ich auf einem Epiano, jedoch verging mir mit jedem mal üben die Freude daran. Unterricht habe ich an einem Konzertflügel, klanglich zwei Welten.

Aus diesem Grund habe ich mir letzte Woche nun ein "richtiges" Klavier gekauft, für einen Flügel fehlt leider der Platz :(

Das Klavier ist 90 Jahre alt, neu restauriert und in top Zustand. Bei der Recherche im Internet nach der Hersteller Firma (Czapka Wien) ist es mir dann etwas sauer aufgestoßen. Es war relativ teuer, durch Foren Beiträge habe ich gelesen das die Wiener Mechanik nicht mehr verwendet wurde und Klaviere mit dieser nur noch ideellen Wert haben.

Mittlerweile habe ich mich etwas weitererkundigt und mein jetztiger Wissensstand ist das sich diese Mechanik nur auf Flügel bezieht? Ein Klavier kann mit Repetitionsmechanik gar nicht gebaut werden? Das heißt bei jedem Klavier muss die Taste ganz gelöst werden um diese wieder zu spielen?

Liege ich damit richtig? Ich war im ersten Moment als ich das gelesen hatte etwas enttäuscht das mein "teures" Klavier anscheinend nichts wert ist, mittlerweile ist aber die Hoffnung wieder etwas da, gerne hätte ich aber von euch Profis noch eine Bestätigung ^^

Aja in der Anlage noch ein etwas verwackeltes Handy Bild ;)
Foto.jpg

Dankeschonmal,
Lg
Danilo
 
Hallo Danilo,

erst einmal herzlich Willkommen hier im Forum!

Bin kein Fachmann aber Du solltest bedenken, dass es nur darauf ankommt, dass es Dir gefällt (sonst hättest Du es ja nicht gekauft) und Du gerne darauf spielst. Man kann also doch in so einem Fall wirklich nicht von einem ideellen Wert sprechen wenn Dir Anschlag, Klang etc. Freude machen. Daher herzlichen Glückwunsch und viel Freude mit Deinem schönen Klavier!

Liebe Grüße
Christian
 
Hallo Danilo,

die "Wiener Mechanik" bezieht sich ausschließlich auf Flügel... beim Klavier gibt es die Unterscheidung zwischen Ober- und Unterdämpfung... wobei erstere heute im allgemeinen nicht mehr gewünscht wird (obwohl es sehr schöne Oberdämpferklaviere gab und gibt!).
Bei einer Klaviermechanik ist es konstruktionsbedingt so, dass die Taste meist ganz nach oben muss, um wieder erneut anschlagen zu können... vor allem bei leisen Spiel (also langsamer Tastenbewegung). Es gab zwar einige ältere Konstruktionen, die die Repetitionsfähigkeit einer Flügelmechanik erreichen sollten (Feurich/Berdux...) aber durchgesetzt hat sich auf Dauer keine davon, weil der Regulierungsaufwand, der durch zusätzliche Federn und Gelenke verursacht wurde, dann doch zuviel war.
Also... lange Rede, kurzer Sinn... mit deinem Klavier ist bestimmt alles soweit in Ordnung ;-)
LG Georg
 
Dann bin ich mal froh, danke für eure Hilfe! :)
 
Sieht doch tipptopp aus.

Liebe Grüße,
Martin
 
@ Curby, Was man sieht ist die Blende aus Messing, welche den Stimmstock verdeckt. Der Gussrahmen beginnt unterhalb des Stimmstocks. So eine Konstruktion nennt man Halbpanzer.

Das Klavier macht auf den ersten Blick einen überarbeiteten Eindruck. Die Mechanik ist ein Unterdämpfer, die Saitenanordnung ist Kreuzsaitig. Die Saiten und Stimmnägel sehen erneuert aus. Es steht nichts krumm drinnen - und ich könnte mir vorstellen, dass es schön spielt und recht gut klingt. Die Reparatur schätze ich als "Mit Liebe und Sachverstand" durchgeführt ein.

Czapka war kein übler Hersteller.. Nicht so bekannt wie andere, aber doch auch nicht schlecht - wenn es denn überhaupt ein Czapka ist. Das Namensschild ist aufgeschraubt und nicht eingelegt wie üblich. Es könnte auch ein Koch & Korselt Klavier um 1900 sein..

LG
Michael
 
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@Danilo,

kleiner Tip; wenn Du nicht gerade mit anderen Instrumenten zusammen musizierst, laß es auf 435 bis max 438 Hz stimmen. Diese Konstruktion ist noch nicht ausgelegt auf Spannungen ab 440 Hz. Ich habe bei diesen Konstruktionen immer wieder feststellen müssen, das Stimmungen von 440 Hz oder höher zum einen nimmer sehr schön klingen und zum anderen auch ned sehr lange halten.


Viele Grüße

Styx
 

@Danilo,

kleiner Tip; wenn Du nicht gerade mit anderen Instrumenten zusammen musizierst, laß es auf 435 bis max 438 Hz stimmen. Diese Konstruktion ist noch nicht ausgelegt auf Spannungen ab 440 Hz. Ich habe bei diesen Konstruktionen immer wieder feststellen müssen, das Stimmungen von 440 Hz oder höher zum einen nimmer sehr schön klingen und zum anderen auch ned sehr lange halten.


Viele Grüße

Styx
...selbst wenn bei der Neubesaitung die Berechnung geändert wurde? :confused:

LG
Michael
 
ui da kamen ja schon einige Antworten zusammen :)
Also der Klavierbauer dem ich es abgekauft habe hat es überholen lassen, das ganze Leder und Filz ist noch original im Innenraum, auch alle Elfenbeintasten sind noch Original. Die Seiten sind neu, ich habe das ganze gerade Nachstimmen lassen.
Auf wieviel Hz es gestimmt ist weiß ich nicht. Wobei ich das Gefühl habe einen ziemlich guten Klavierbauer zu haben, er hat das Klavier auch selber ausgebessert.

Ich kenne mich leider selber noch zu wenig aus, aber es hat einen richtigen weichen und warmen klang, nicht so "blechern" wie neue Klaviere aus Fernost in der selben Preisklasse. Naja ich glaube ich habe einen guten Griff gemacht :)
 
danke für deinen Beitrag klaviermacher, das klingt sehr interessant! Mit dem Klang hast du recht, zwar kein Flügel aber ein richtig tolles Klavier :) Viel zu restaurieren war anscheinend nicht, es sei beinahe alles im Innenraum noch Original, außer die Seiten. Zudem wurde der Lack ausgebessert, wobei das ja nicht mit Klang zusammen hängt :)
 
He, Danilo: Glückwunsch!!! Und viel Freude mit dem hübschen Teil!
 
...selbst wenn bei der Neubesaitung die Berechnung geändert wurde? :confused:

Hab einen uraltes Bechsteiklavier (Geradsaiter mit Gußschuh) in Pflege wo die Mensur neu berechnet wurde da der Kunde darauf besteht es auf 440 Hz zu stimmen...nun, abgesehen daß das Instrument an Klang verloren hat, ist dort vierteljährlich hochziehen und stimmen angesagt.

Viele Grüße

Styx
 
Interessant. Kann man da nichts mit dem Material oder der Dicke der Saiten machen, um ein paar Cent an Tonhöhe herauszukitzeln?
 
Interessant. Kann man da nichts mit dem Material oder der Dicke der Saiten machen, um ein paar Cent an Tonhöhe herauszukitzeln?

Ja, was meinst denn was eine Neuberechnung der Mensur ist? Sicher kann man es dann auch höher ziehen ohne daß die Gußplatte gleich über den Jordan geht, oder Dir die Saiten gleich um die Ohren fliegen. Die Konstruktion allerdings bleibt ja trotzdem die selbige. Man kann natürlich die Mensur derart schwach berechnen daß eine höhere Stimmung sogar hält - klanglich ist das Instrument dann aber für die Tonne. Bei der Neuberechnung der Mensur versucht man schon einen Komprommiss zwischen Klang und Stimmhaltung oberhalb 439 Hz zu erreichen - wenn jemand auf 440Hz und höher angewiesen ist, schaut man schon daß weder die Stimmhaltung völlig katastrophal ist, noch daß das Instrument all zu greisslich klingt.

Ich persönlich plädiere allerdings dafür die alten Maße bei zu behalten, eben so wie die alte Stimmung. Nur dann kann so ein altes Instrument seine alte volle Klangschönheit wiedergeben.


Viele Grüße

Styx
 
Mach mir keine Angst. :D
 

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