Mein erster Klavierunterricht

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Clavaliero

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Hallo an alle,

im Titel heißt es zwar "mein erster", aber das stimmt so nicht ganz. Vor vielen Jahren hatte ich als Kind bereits Unterricht.

Als Erwachsener übe ich nun seit einigen Monaten wieder und habe mich aufgrund vieler Ratschläge hier auf die Suche nach einem Lehrer begeben. Allerdings habe ich nach meiner ersten (Probe-)Stunde ein paar Fragezeichen.

Wir haben direkt mit Stücken angefangen, die ich vorbereitet hatte. Keine Tonleitern, Technik, Standabfrage, sonstiges.
In einem Stück, das ich für den Unterricht dabei hatte, konnte ich nur die Hälfte und die andere nicht, weil ich sie nicht geübt hatte. Der KL wollte nun einen Großteil der Zeit investieren, um mit mir die ungeübten Stellen zu üben. Das kann ich ja aber auch alleine. Macht es nicht viel mehr Sinn an geübten Sachen zu arbeiten und zu unterrichten? Ich hatte den Eindruck, dass das so eher eine Art Zeitverschwendung ist :(

Was ist eure Meinung? Wie unterrichtet ihr so?
 
@Clavaliero
Genau das ist doch ein großer Teil des Klavierunterrichts: Anleitung zum richtigen Üben, evtl anhand von Theorieansätzen. Dann muß beim nächsten Vorspiel nicht halb soviel korrigiert werden und falsche Bewegungen schleichen sich gar nicht erst ein.
Die praktische Anwendung des Gezeigten ist dann das Üben zu Hause. Von dem „ich mach das alles allein zu Hause, kann das ja“ darfst Di Dich bei einem guten KL verabschieden.

Wie stellst Du Dir Unterricht vor? „Fertig ankommen“, alles können, nur gelobt werden?

Bis alte Muster ausgemerzt sind, kann es dauern, glaub mir. Manchmal denke ich, Spätanfänger sind besser dran als Wiedereinsteiger. Es hat sich sehr viel zum Positiven verändert, es wird einem heute leichter gemacht. (Stichwort Bewegungsmuster vs „Fingerspiel“.
 
Interessante Punkte, die ihr ansprecht.

Ich hätte mir den Unterricht so vorgestellt, dass ich etwas vorbereite und wenn ich dann technische Schwierigkeiten oder Hindernisse habe, dass an denen gearbeitet wird. Oder wenn sich sogar ein Fehler eingeschlichen hat (z.B. falsche Handhaltung), dass das korrigiert wird. Oder wenn ich meine musikalischen Vorstellungen nicht umzusetztlen weiß, dass mir dann auf clevere Art und Weise geholfen wird.

Ich verstehe, dass sinnvolles Üben total wichtig ist und wenn es hier Probleme gibt, müssen die besprochen werden, aber ungeübte Stellen im Unterricht zu verfolgen (bei denen es ansonsten keine Probleme gibt) habe ich bisher als ineffizient angesehen.

"'Fertig ankommen', alles können, nur gelobt werden." Wenn ich fertig ankommen kann und der Lehrer mir nichts mehr sagen kann, brauche ich auch keinen Unterricht :008:
 
Ich finde es bedenklich so frisch im Unterricht hier gleich "zweitausend" Meinungen einholen zu wollen. Nur weil in jedem Faden jeder Lehrer als KKL dargestellt wird. Hat ein bisschen was von "ich bin frisch verliebt", aber sammle parallel Indizien ob meine Angebetete treu (genug) ist.
Prognose: du kannst dich zu wenig auf den Lehrer einlassen, vertraust nicht, bist verkrampft / - kopft und sammelst am eifrigsten Schwachstellen wie pokemon, die du dann hier sezierst. Schade.
 
Ich meine von den 5000 Dingen die du bemerken könntest, bringst du hier 2 an. Und der Rest bleibt für uns und dich unsichtbar. Und danach fällst du mit augmentierter Realität / Schwarmintteligenz dein Urteil? Und jede Antwort schürt Zweifel und schwuppdiwupp ist plötzlich alles verdächtig was er macht. Mich widert dieses kollektive, öffentliche Anzweifeln an. Sorry wenn es jetzt grade mehr oder weniger dich trifft. Aber hier gibt's regelmäßig "diese Fälle". Googlest du auch nach Krankheiten?
Aber es ist auch sofort "geiler"von Profis in einem Pianistik Forum Aufmerksamkeit zu bekommen, als an so einem tristen Sonntag zu üben. Bestätigung hier ist eh viel realer als Klavier spielen können.
 
Naja, ich würde dir ja Recht geben. Aber im Endeffekt geht es darum, nach eine Probestunde einen Vertrag abzuschließen und das will doch kurz überlegt sein. Ich war anhand der von mir aufgeführten Punkte einfach irritiert. Aber was soll's - dann schaue ich erstmal, ob ich jemanden finde, bei dem es eventuell besser passt.
 
Hallo @Clavaliero ,
Mein Tipp: wenn dein Gefühl sagt, dass es nicht passt, dann ist das so. Dann kannst du die die Mühe sparen nach objektiven Unterrichtsfehlern zu suchen.
Ein ganz wesentlicher Punkt ist, dass du deinen Lehrer ausreichend respektierst und dich selber wertgeschätzt fühlst, so dass du in der Lage bist, auch harte Kritik anzunehmen und daran zu arbeiten. Wenn das nicht der Fall ist, bringt dich auch der (objektiv) weltbeste Lehrer nicht weiter. Dazu gehört eine gute Portion Vertrauen in die Person und die Methoden bzw. die Zeit eine Lehrer / Schüler Beziehung aufzubauen.

LG, Hekse
 
Zuletzt bearbeitet:

Also Bauchgefühl ist echt wichtig. Ich glaube einige Floristen haben es drauf. Würde ich mit ihnen Kirschen essen? Nö! Die Schüler die sich "schlecht angefühlt haben" sind nicht mehr meine Schüler. Selffullfilling prophecy ftw. Dieser Typ der hier ständig verlinkt wird als online Prophet. Jo. Von mir aus. Mein "Typ" ist es nicht. Du bist erwachsen und daher spiele diesen "Erfahrungstrumpf" aus. Allerdings muss man dazu sagen, daß man erst warm werden muss. Das gilt für Schüler wie für Lehrer. Deshalb wären diesen 4 Stunden "Testen" super. Ich sehe das weniger aus Sicht des Schülers als vielmehr die des Lehrers. "Krieg ich Zugriff / kriegt er was auf die Kette/ funktioniert es zwischen uns etc. Etc." Ich hätte schon Interesse daran zu sehen was 4 Wochen für einen Unterschied bei dir machen. Eine Woche kann man geflissentlich in die Tonne kloppen. Das hat "Basar", Anbiedern um die Katze im Sack unter Vertrag zu bringen. Beiderseits! Wenn du irgendwo die Möglichkeit hast mehr "Probestunde" zu kriegen, ggf. auch privat fragen kriegen kannst, wäre das der Weg zu gehen. Modalitäten von musikschulen kenne ich nicht akut, aber ich kriege genug "Rückläufer" die mir dem System nicht konform gingen. Halte das ohnehin für überholt.
 
Ich habe beim KL Testen stets einige Probestunden gebucht. Viele Lehrer bieten ja so Pakete aus 4-5 Stunden an. Eine Probestunde finde ich wenig.
Ich denke hier ist gemeint dass es sich nicht um kostenlose Probestunden handelt, sondern so etwas wie eine Streifenkarte im Bus. Mein KL bietet so etwas für unentschlossene und „Gelegenheitsschüler“ an. Eventuell gibt es bei Deinem KL auch so etwas…
 
dass es sich nicht um kostenlose Probestunden handelt
Genau. Mehrere kostenlose Probestunden zu erwarten fände ich eine Zumutung. Ich habe (auch für meine Kinder) immer nach Probestunde 1 bezahlt, wenn ich weitere Stunden wollte. In der Regel sind solche 4 Stunden Pakete teurer als der normale dauerhafte Unterrichtsvertrag, aber Flexibilität hat natürlich ihren Preis.
 
Aber im Endeffekt geht es darum, nach eine Probestunde einen Vertrag abzuschließen und das will doch kurz überlegt sein. Ich war anhand der von mir aufgeführten Punkte einfach irritiert. Aber was soll's - dann schaue ich erstmal, ob ich jemanden finde, bei dem es eventuell besser passt.

Ich sehe es genauso, eine Probestunde ist zu wenig um sich wirklich ein abschließendes Urteil bilden zu können, zumal ein Lehrer sich auf eine erste Stunde ja gar nicht richtig vorbereiten kann, weil er den Schüler noch nicht kennt.

Unsere Musikschule sieht sowas wie eine Probestunde gar nicht vor. Hier gibt es eine Probezeit von zwei Monaten, die auch ganz normal bezahlt wird, nach der man aber ohne Kündigungsfrist wieder aussteigen kann. Andernfalls ist innerhalb des Vertrags immer ein Lehrerwechsel möglich.
 
Wenn das Üben an neuen Stellen daraus bestand, Noten zu entziffern, ist das tatsächlich Zeitverschwendung. Wenn es darum geht, die Technik für schwierige Stellen zu besprechen ist alles gut. Ich sollte manchmal extra bestimmte Stellen noch nicht üben, weil mein Lehrer mir erst zeigen wollte, wie man das macht.
Schlechtes Bauchgefühl ist immer schlecht...
 

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