Masterclass Bashkirov

  • Ersteller des Themas Pianojayjay
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Bashkirov scheint ein ziemlich eingebildeter, arroganter Typ zu sein. Er hat mal bei einer Meisterklasse bei uns an der Hochschule zwei nicht genommen - eine Studentin, die krank war und evtl. deshalb nicht gut gespielt hat, und mich. Ich war damals ziemlich pikiert.
Jahre später habe ich bei einer ehemaligen Studentin von ihm studiert und sie erzählte mir, dass man in Russland Mendelssohn immer sehr schnell spielt (...??). Ich habe ihm damals den Anfang der Variations Sérieuses vorgespielt, natürlich nicht "sehr schnell", das wird ihm dann nicht gefallen haben.

Weitere Anekdote aus dem Unterricht meiner Lehrerin: Sie kam mit Chopins 2. Klavierkonzert in den Unterricht. Nachdem sie den ersten Einsatz gespielt hatte, brüllte Bashkirov "Legato!!!!!", warf ihr die Noten um die Ohren, und die Unterrichtsstunde war beendet.

Zu dem sollte mal mein verlotterter Kleiderheini in den Unterricht kommen... :lol:

@Pianojayjay Die Szene könnte aus "A little nightmare music" stammen !!
 
Bashkirov ist halt alt geworden und noch vom alten Schlag....
 
@Stilblüte

Mendelssohn:

 
Was hätte er beim Jüngling mit Rastalocken und zerfledderten Markenturnschuhen gemacht?

Ihm die Dreadlocks um die Ohren gehauen? ;-):-D

Die Dinger sind ekelhaft hart und kratzig; ich habe mal aus Versehen in der Straßenbahn so ein Ding ins Gesicht bekommen (und - Hinweis auf Stilblütes Thema: Ich habe noch keines dieser ausgestreckten Vogelnester erlebt, das nicht gerochen oder gestunken hätte).
 
Die Dinger sind ekelhaft hart und kratzig; ich habe mal aus Versehen in der Straßenbahn so ein Ding ins Gesicht bekommen (und - Hinweis auf Stilblütes Thema: Ich habe noch keines dieser ausgestreckten Vogelnester erlebt, das nicht gerochen oder gestunken hätte).

Gestern früh in der Bahn kamen einem ungepflegten Typ diese Würmer auch aus dem Kopf raus... und ja, er müffelte auch!
 

Mit dem armen Mädchen möchte wohl keiner gerne tauschen....
Was sich hier die Orchestermitglieder so anhören mussten, war auch nicht von Pappe:



Ob cholerische Naturen bessere Musik machen als diejenigen, die der Ansicht sind, dass man das meiste auch in ruhigem Tonfall sagen könnte, sei dahingestellt. Hektisch herumfuchtelnde Führungskräfte, die wild alle möglichen Kraftausdrücke herausschreien, wirken wenig souverän. Vielleicht hat sich inzwischen der Zeitgeist gewandelt und die gesellschaftlichen Hierarchien sind flacher geworden. Da passt das Bild des brüllenden Hauptmanns auf dem Kasernenhof wohl nicht mehr in die heutige Zeit: Wer nicht pariert, bekommt den Knüppel drüber und ab in die Zelle. Gut möglich, dass eine entsprechende Persönlichkeitsstruktur und Erziehungserfahrungen im Geiste totalitärer Systeme (Führerprinzip, Stalinismus und dergleichen) in zweifelhafter Weise miteinander vereint sein können.

Gewisse Parallelen zu meinem eigenen ersten Klavierunterricht fallen mir beim Ansehen solcher Videos auf: Der Lehrer, der zu uns privat nach Hause kam, war von Haus aus Theaterkapellmeister, der vor dem Mauerbau aus Ost- nach Westdeutschland gelangte. Er muss damals altersmäßig so in den mittleren Sechzigern gewesen sein, lebte allein und hielt sich als Leiter mehrerer Gesangvereine und mit Klavierstunden mehr schlecht als recht über Wasser. Unzufriedenheit und Verbitterung waren ihm stets anzumerken - und der Unterricht gestaltete sich freudlos bis angsterfüllt: Den Schüler anschreien, am Kragen packen und ihm Ohrfeigen androhen galt auch in den 1970ern bereits nicht gerade als Paradestück beispielhafter Meisterpädagogik. Viele Jahre danach kamen diese Unterrichtserfahrungen zwischen mir und meinen Eltern nochmals zur Sprache - die Tatsache hätte den Herrn Kapellmeister vielleicht mit Freude erfüllen können, dass aus seinem einstigen Schüler selbst ein gestandener Berufsmusiker geworden ist. Aus Elternmund war die sarkastische Einschätzung zu vernehmen, dass der sich bestimmt schon irgendwo aufgehängt hat. Inzwischen habe ich über Kontakte in der Chorszene erfahren, dass es anders kam: Er starb mit gut achtzig Jahren eines natürlichen Todes im Altersheim, aus dem er noch allwöchentlich zur Leitung seiner Chorproben abgeholt wurde, solange es ging. Mit den erwachsenen Chormitgliedern kam er im persönlichen Umgang offensichtlich besser zurecht als im Klavierunterricht mit Kindern und Jugendlichen. Nach einem Umzug in eine andere Stadt war dieses wenig ermutigende frühe Kapitel meines Musikerdaseins zu Ende - abgehalten von weiterer musikalischer Betätigung hat mich das allerdings nicht, eher sogar belastbarer gemacht. Was uns nicht umbringt, macht uns härter, oder so ähnlich.

LG von Rheinkultur
 
Das besagte Lachen jedenfalls ist recht sympathisch. Seine Ausflipperei hingegen... naja...
 
Geil! Genau wie bei meiner ersten Lehrerin. Wenn bei so einem Unterricht um die Sache geht, ist mir das viel lieber, als das nette Herumkuscheln. Aus meiner Erfahrung, wenn meine Lehrer (auch in anderen Disziplinen außer Musik) das Unwissen und Nichtkönnen der Basics ruhig toleriert haben, waren sie in meiner Weiterentwicklung überhaupt nicht interessiert.
 
Mein erster Lehrer konnte das auch so in der Art.., irgendwann habe ich ihm mal die Noten vor die Füße geworfen, da war ich sieben...
 
...was soll nur all das Echauffement wegen ein wenig Temperament?

weitaus vernichtender (!) ist es, wenn der Kursleiter einen der Teilnehmer angewidert einfach abwinkt (mit der sicherlich bekannten Geste ja-dankeschön-wir-wenden-uns-sinnvollerem-zu)

Und das kommt oft genug vor!
 
Verstehe ich auch nicht. Mag sein, dass er arrogant ist, aber wenn er den Schülern etwas beibringt, sie etwas lernen, kann sein Verhalten ein Ansporn sein.
Minuspunkt: Er ist sehr hektisch, der Schüler muss das Gesagte sofort umsetzen...
Es gibt nicht wenige Choleriker bzw. Ignoranten, die ihre Unfähigkeit, etwas beizubringen, mit ihrem Verhalten kaschieren. Das ist wesentlich schlimmer.
Lustig ist, dass danach etwas von Barenboim eingestellt wurde: Baschkirows Tochter ist mit Barenboim verheiratet
:-D
 

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