Macht Klavierspielen einsam?

oooohhh :(

gründe/argumente?
 
Das ist natürlich pauschal ausgedrückt und ich kenne zu wenig Pianisten, um da irgendwelche statistischen Aussagen zu machen. Meine Aussage gilt für die Leute, die das Klavierspielen sehr intensiv und extrem und bisweilen exzessiv betreiben.
Es braucht viel Zeit, man hat Dinge im Kopf, die man mit fast niemandem teilen kann, und man musiziert selten mit anderen zusammen (ähnlich wie bei Orgel, Gitarre, Akkordeon). Und wenn, spielt man trotzdem (fast) nie dasselbe Instrument wie die anderen.

Mit seinem Instrument MUSS man sich allein beschäftigen - man kann bei geeigneten Gesprächspartnern darüber sprechen, sich austauschen usw. (und es ist sehr schwierig, da welche zu finden), aber Erfahrungen sammeln muss jeder für sich selbst.
Man muss viel üben und auch viel nachdenken.
Und ich habe ein bisschen den Eindruck, dass Leute, die da genug nachdenken nicht selten eher Einzelgänger sind.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
bist Du eine einzelgängerin?...
 
Wenn bloß dieser elendig traurige, bis nahezu mitleidige Tonfall verschwinden würde, der bei dem Wort "einsam" mitschwingt, dann könnte man vielleicht etwas leichter und offener darüber reden.

Exzessive Auseinandersetzung mit dem Klavier schränkt selbstverständlich soziale Kontakte ein, allerdings tut man ja genau das, weil man vom Klavier oder besser gesagt, von der Musik im allgemeinen scheinbar mehr bekommt, als das es in der Gesellschaft anderer Leute eventuell der Fall wäre.
Ich beschäftige mich gerne alleine mit der Musik und das vorzugsweise am Klavier. Es ist schön sich mit anderen über diese Dinge zu unterhalten, aber wie Stilblüte schon sagte, kann man sich zum einen nicht über alles unterhalten, was man in dieser Hinsicht erlebt und zum anderen wird man von Haus aus schon ein etwas nachdenklicherer Mensch sein. Allerdings habe ich sowieso das Gefühl, dass ein kleines bisschen mehr Schweigen den meisten Menschen nicht schlecht stehen würde. Vieles, was bei solchen sozialen Aktivitäten, die beispielsweise durch das Klavierspielen wegfallen, gesagt wird muss man nicht wissen und vergisst man ohnehin. Die Melodien und Stücke die ich lerne vergesse ich nicht.

Das alles heißt aber lange nicht, dass man wie ein Einsiedler und stummer Mensch auf einer abgeschiedenen Insel lebt. Man nimmt schlichtweg die Abende an denen man weggeht und sich mit anderen trifft bewusster wahr, wie ich finde.
 
Also, ich bin davon überzeugt, daß das Klavier niemanden einsam macht!

Entweder war er vorher schon ein extremer Einzelgänger oder ein ganz normaler Mensch mit normalen Bedürfnissen.

Ich glaube, die meisten Menschen, die sich dafür entscheiden, Klavier oder ein anderes Instrument zu erlernen, sind von Natur aus in der Lage, auch mal mit sich allein sein zu können.
Das müssen aber keine Eremiten sein, sondern einfach Menschen, die nicht ständig einen Entertainer brauchen, sondern ihre Kontakte bewußt pflegen und eben auch darauf achten, daß genug Zeit für sich selber bleibt.

Raskolnikow schrieb: Allerdings habe ich sowieso das Gefühl, dass ein kleines bisschen mehr Schweigen den meisten Menschen nicht schlecht stehen würde.
Das denke ich auch!

Ich kenne eine Frau, die beruflich den ganzen Tag mit Menschen zu tun hat. Sie fing vor kurzem an, Saxophon zu lernen, damit sie einen Grund hat, für sich allein zu sein und sich nicht auf andere einlassen muß.

Eine andere Bekannte gerät allerdings in Panik, wenn nicht ihr ganzer Tag verplant ist und sie mal ein paar Stunden mit sich allein sein muß.

Was ich damit sagen will: Wenn ein erwachsener Mensch Klavier spielt und seine Freude damit hat, wird er damit garantiert nicht zum einsamen Menschen, weil er vor dieser Entscheidung bestimmt auch schon seine 'Oasen der Ruhe' gesucht und eingerichtet hatte, sei es, daß er sich einfach mal zurückzog und ein Buch las oder lange einsame Spaziergänge machte oder was weiß ich.

Natürlich kann ich hier nicht von Kindern sprechen, die vielleicht von ihren ehrgeizigen Eltern ans Klavier getrieben werden und ich weiß auch nicht, inwieweit möglicherweise ein Konzertpianist einsam wird, wenn er ständig unterwegs ist und außerdem viele Stunden täglich üben muß.
Allerdings neige ich dazu zu glauben, daß ein viel beschäftigter Pianist trotz alledem seine sozialen Kontakte irgendwie aufrecht erhalten kann.

Ein anderer Aspekt wäre vielleicht noch, wenn jemand exzessiv Klavier spielt, um sozialen Kontakten aus dem Weg zu gehen, aber das ist ein anderes Thema... ;-)
 
ganz genau!
endlich sagt es mal einer!

das sind allesamt egomanische Soziopathen, total asozial, arrogant, selbstredend beziehungsunfähig, und die Gefahr, dass sie Amok laufen, wenn sie mal ein paar falsche Tasten drücken, ist immens!!!

..hätten die doch lieber Comptine gelernt (vgl. den gleichnamigen Faden), dann wären sie nicht einsam... und sie hätten viel viel Zeit gehabt, sich sozial verträglich positiv zu entwickeln...


Aber das sind doch wirklich keine Neuigkeiten. Ich stimme dem zu. Das ist aber ein besonderer Fall. Kinder, die eig. gar nichts Anderes kennen als zu üben und dafür Lob einzuheimsen, Preise zu gewinnen, oder ganz einfach immer im Zentrum des Interesses zu stehen.
Besonders traurige Fälle sind auch die, die von Eltern nur funktionalisiert werden als Wunderkind und sonst emotionalen Hunger leiden müssen.
Nur mit Leistung bist Du was.:-( Armes Kind. Wie soll ein Kind da ein gesundes Selsbtbewusstsein, soziale Fertigkeiten und Ausgeglichenheit haben.
Wie soll es als Erwachsener mit anderen Menschen umgehen können, wenn es als Kind dies nicht lernen darf.:confused:

So ein Klavierspieler ist wirklich einsam.
 
Was lesen meine Augen. Bin soeben grob einige Beiträge überflogen. Dabei ist mir was aufgefallen, das das Wort einsam und allein hier Anwendung findet. Oha. Um nochmal auf die Frage des Threadstellers zurückzukommen: "macht Klavierspielen einsam"?

Klavierspielen macht nicht einsam, man kann bei Aufführungen auf Menschen treffen. Während des Unterrichts auf "Gleichgesinnte" stossen - siehe Musikgruppenbildung usw.

Und jetzt komme ich zu dem Wort allein. Das tägliche einstudieren / üben irgendwelcher Musikwerke, bedarf beim Klavierspiel (und mit Sicherheit nicht nur dabei), eine für sich allein gestellte Ausführung. Ich schiele dabei gezielt zu den Solisten rüber!

Liebe Grüße
Faulenzer
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Nicht zuletzt sei darauf hingewiesen, dass allein und einsam zwei verschiedene Attribute sind, die sich weder dringend gegenseitig ein- noch ausschließen.

Klavirus
 

"eine" antwort..
besonders unnütz finde ich verallgemeinerungen.
 

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