Hallo,
Ich spiele oft Lieder nach die ich höre, aber nur mit einzelnen Tönen. Das klingt immer etwas langweilig. :( Ich würde das alles ein bisschen ausschmücken damit es aufregender ist. Weiß jm. wie ich das machen könnte ?
Selbst wenn sich die Kenntnisse auf die genannten Grundlagen (Melodienote in der rechten Hand, die passende Bassnote dazu in der linken Hand) beschränken, zaubert die Begleitautomatik am Keyboard nicht nur Akkorde, sondern ein komplettes Satzbild mit stilistisch passenden rhythmischen Mustern. Intro, Fill-ins, Outro - alles macht die Maschine von selbst - leider bekommt auch das auf die Dauer stereotypen Charakter. Wenn man allerdings solche Begleitparts im besten Sinne "eigenhändig" gestalten will, bedarf es einer beachtlichen Menge an Fingerfertigkeit und Improvisationspraxis.
Ob man selbst einen Volksliedsatz gestalten will (Stichwort: Schulpraktisches Klavierspiel), ob man ein Kirchenlied für das Singen mit der Gemeinde harmonisiert (Stichwort: Liturgisches Orgelspiel), ob man populäre Melodien gefällig darbieten möchte (Stichwort: Piano-Livemusik/Barpiano) oder ob es einen zur Jazzimprovisation (Blues, Boogie, Ragtime) hinzieht: Für alles gibt es brauchbare Literatur für jene Inhalte, die im praktischen Sinne erlernbar sind. Eine kreative Ader oder schöpferische Begabung kann natürlich nur geweckt werden, wenn sie in ausreichendem Maße vorhanden ist. Allen Formen des Spielens von Dingen, die so nicht in den Noten ausgeschrieben sind, ist nämlich gemeinsam, dass es bestimmte Begleitmuster gibt, die gute und erfahrene Improvisatoren in allen zwölf Tonarten abrufen, variieren und miteinander kombinieren können. So mancher denkt fälschlicherweise, jede erklingende Note sei hundertprozentige Erfindung aus dem reinen Nichts, wozu vermutlich nur Gott persönlich in der Lage sein dürfte. Ähnlich wie beim unvorbereiteten Spiel eines Stücks vom Blatt wird nicht jede Note herunterbuchstabiert - es werden vielmehr bekannte Strukturen wiederentdeckt und in der aktuellen Gestalt abgerufen, so dass während des Spiels bereits Aufnahmebereitschaft für die nachfolgenden Takte besteht. Das ist alles verbunden mit viel Erfahrung, Literaturkenntnis und vor allem Spielpraxis - kann man sich mit viel Hören und Lesen sehr wohl auf längere Sicht aneignen.
Nun ist Deine Vorgabe "Lieder, die ich höre" wenig konkretisiert - mit dem Aufzählen aller möglicher Literaturempfehlungen könnte man hier ganze Seiten vollschreiben, und Du wärst angesichts dieser unüberschaubaren Fülle an Möglichkeiten nachher genauso schlau wie vorher. Mit den von mir oben erwähnten Stichworten kannst Du Dir aber schon etwas zu der Art der von Dir favorisierten Lieder überlegen. Auf jeden Fall empfiehlt sich nach dem Einzelton der Schritt zum Zweiklang und zum Akkord - natürlich ruhig, kontrolliert und mit externer Hilfe (Unterrichtsliteratur, viel hören, viel Spielpraxis etc.)...
LG und viel Erfolg dabei wünscht
Rheinkultur