Dur-Umkehrungen als Akkord klappen, einzelne töne jedoch nicht

F

Frank

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Hallo zusammen,

ich bin nun so weit, dass ich mit beiden Händen gleichzeitig alle Dur-Umkehrungen
in der Reihenfolge
1. Grundstellung
2. Erste Umkehrung
3. Zweite Umkehrung

recht schnell und ohne Fehler spielen kann.

Nun wollte ich nicht mehr die Akkorde als ganzes spielen, sondern die Töne einzeln (ich glaube das heißt gebrochen oder Arpeggio)
1. C-E-G
2. E-G-C
3. G-C-E
4. C-E-G
5. G-C-E
6. E-G-C
7. C-E-G

Das klappt überhaupt nicht. Obwohl ich doch die "Griffe" auswendig kennen.
Muss ich dann bei CIS bzw. DES usw. mir wieder überlegen welche töne gehören dazu.

Es erinnert mich ein wenig an meine Schulzeit. Wenn ich ein Gedicht aufsagen musste, klappte es.
Musste ich aber irgendwo mitten in der Strophe das Gedicht weiter aufsagen, so musste ich mir zumindest der Anfang dieser Strophe im Gedächtnis aufsagen, dass ich dann aber der gewünschten Stelle das Gedicht weiter aufsagen konnte.

Habt ihr da einen Tipp, wie ich von den Akkorden zu den einzelnen Tönen kommen kann?
Wenn der Akkord liegt ist es kein Problem. aber der Wechsel von einem zum anderen Akkorde, wenn ich den zu vor gespielten Akkord gebrochen gespielt habe, klappt dann leider bei mir nicht mehr.

Auch nicht, wenn ich zuerst diese auch nicht mehr beidhändig spiele.

Irgendwie ist dann mein eigener Lern-Rhythmus durcheinander gekommen, so dass ich dann nicht mehr automatisch den nächsten Akkord greifen kann.

Vielleicht kennt der ein oder andere das Problem auch und hat einen Tipp, der das Üben effektiver macht.
Danke
 
Du könntest die Arpeggien in Noten schreiben, sie Dir auf 's Pult stellen und dann wie irgend ein Stück einüben und spielen.

CW
 
Das klappt überhaupt nicht. Obwohl ich doch die "Griffe" auswendig kennen.
Muss ich dann bei CIS bzw. DES usw. mir wieder überlegen welche töne gehören dazu.
[...]
Vielleicht kennt der ein oder andere das Problem auch und hat einen Tipp, der das Üben effektiver macht.
Danke

Kannst du dir die Akkorde zusammen und gebrochen mental vorstellen?
Das bedeutet: du sitzt vor dem Klavier schaust auf die Tastatur und spielst nur im Kopf, stellst dir also vor du spielst ohne wirklich zu spielen.
Oder auch ganz weg vom Klavier aber das ist härter.

Es gibt eine motorisches Gedächtnis und ein Optisches. (und ein Auditives)
Motorisch ist ein gebrochener Akkord eine andere Bewegung als ein nicht gebrochener und daher neu zu lernen. Optisch ist es jedoch das Gleiche.
Wie sich das bei dir anhört hast du das motorisch gelernt aber nicht das optische Tastenbild im Kopf.
Ideal ist jedoch alle Gedächtnisse gleichzeitig zu verwenden. Das motorische lernt jedoch meist am schnellsten und du spielst / übst dann nur mehr "aus den Fingern" ohne die anderen Gedächtnisse zu üben. Sehr gefährlich, weil das motorische Gedächtnis unter Stress leicht versagt (z.B beim Vorspielen)

Mit mentalem Training kannst du gezielt das optische Gedächtnis üben und wenn du die Töne dann noch im Kopf (oder auch wirklich) dazu singst auch das Auditive.

Aber am besten ist, wie beim Arzt, ein persönliches Gespräch mit deinem Lehrer, Ferndiagnosen aus dem Internet sind bei solchen komplexen Vorgängen schwierig und ebenso gefährlich, weil leicht falsch.
 
ich bin nun so weit, dass ich mit beiden Händen gleichzeitig alle Dur-Umkehrungen
[...] recht schnell und ohne Fehler spielen kann.

Nun wollte ich nicht mehr die Akkorde als ganzes spielen, sondern die Töne einzeln (ich glaube das heißt gebrochen oder Arpeggio) [...] Das klappt überhaupt nicht. Obwohl ich doch die "Griffe" auswendig kennen.
[...]
Habt ihr da einen Tipp, wie ich von den Akkorden zu den einzelnen Tönen kommen kann?
Wenn der Akkord liegt ist es kein Problem. aber der Wechsel von einem zum anderen Akkorde, wenn ich den zu vor gespielten Akkord gebrochen gespielt habe, klappt dann leider bei mir nicht mehr.

Es ist ein neuer Lernschritt, der gesondert erarbeitet sein will. Sicher wird er nicht so lange dauern, wie Du für die sichere Kenntnis der Umkehrungen gebraucht hast. Du siehst doch die Töne, die Du brauchst (solange Du den Akkord x nicht verlässt, Du möchtest ja nur Umkehrungen arpeggieren???). Du siehst den "mittleren" Ton. Der wird Dein neuer oberster/unterster, die anderen beiden Töne hängst Du dran (einer "liegt" ja bereits, also geht es de facto nur um EINEN neu zu findenden Ton, und auch diesen kannst Du abgucken, es ist der gerade gespielte oberste/unterste). Mit ein bisschen Beharrlichkeit hast Du das Prinzip in längstens einer Stunde drauf und dann dürfte es kein Problem mehr geben.:super:

Spannender werden sowieso erst die Kadenzen. :-)
 
Muss ich dann bei CIS bzw. DES usw. mir wieder überlegen welche töne gehören dazu.
Das wäre ratsam.
Es erinnert mich ein wenig an meine Schulzeit. Wenn ich ein Gedicht aufsagen musste, klappte es.
Musste ich aber irgendwo mitten in der Strophe das Gedicht weiter aufsagen, so musste ich mir zumindest der Anfang dieser Strophe im Gedächtnis aufsagen, dass ich dann aber der gewünschten Stelle das Gedicht weiter aufsagen konnte.
Das "papageienartige" Auswendiglernen bringt Dich bei solchen Übungen nicht wirklich weiter.
Diese sind ja nicht zuletzt auch dazu gedacht, dass Du etwas gewandter im Umgang mit den Tonarten wirst.
Ein Arpeggio (auf- oder abwärts) muss von allen Töne aus gestartet werden können.

Tipp:
Spiele die Linke zunächst weiterhin als Akkorde (mit Umkehrungen) und arppeggiere nur die Rechte.
 
Dein Fehler ist, dass Du, wenn Du Arpeggien spielst,

a) mit den Augen nicht mehr den Gesamt-Griff siehst (so wie beim Akkordtöne-Gleichzeitig-Spielen), sondern irgendwie die einzelnen Töne anguckst und

b) nicht rechtzeitig mit den Augen den nächsten Gesamt-Griff anschaust. Das musst Du nämlich, während die Finger das Arpeggio spielen, schon so früh wie möglich tun, damit am Ende des Arpeggios das Gesamtgriff-Ziel bereits 100% klar ist.
Wenn Du so bist wie viele Einsteiger, guckst Du jedoch erst viel zu spät weiter.

Dabei jedoch nicht anfangen, die Hand starr zu halten. Wenn über die Augen ein klares Kommando gegeben wird, welches Tonmuster als nächstes gespielt werden soll, kriegen die Finger das auch hin und treffen nicht daneben.
 
Eine Zwischenübung zu dem bereits gesagten wäre, im Anschluss an ein Arpeggio den nächsten Akkord als Akkord (gleichzeitig gegriffen) spielen. Damit stellst Du fest, ob Dir der Akkord tatsächlich klar war. Dann diesen Akkord arpeggieren und den nächsten wieder als Akkord spielen usw.
 
Danke @Frank , ich hab des eben mal ausprobiert und plötzlich wurd der bayrische Defelliermarsch draus :-D

LG
Henry
 
Du könntest mit geschlossenen Augen spielen. Das klappt aber vermutlich auch nicht auf Anhieb. Aber wenn du die Augen weider aufmachst, sollte es sitzen.
 
Wieder einmal habt ihr mir tolle Tipps und Anregungen geben können.
Besten Dank
Frank
 

Wichtig, was Hasenbein schrieb: immer den gesamten Akkord ("Griff") im Blick und unter den Fingern haben, nie isolierte Töne. Beachte die Regel des "immer-schon-da-seins": der/die Finger müssen , mitunter Bruchteile einer Sekunde vor dem Anschlag, an der Taste, auf der Taste/ den Tasten liegen. Nur so triffst du a) sicher, und b) mit kontrollierter Intonation. Deine Übungen sind absolut sinnvoll, wenn du demnächst frei oder nach Leadsheets begleiten willst. Ich würde diese Übung allerdings vierstimmig ausführen: leg den Bass zwei Oktaven tiefer in die linke Hand, damit hast du zwar keine Umkehrungen mehr, wenn du im Bass den Grundton hältst, sondern Lagenwechsel, aber Umkehrungen kannst du ja darauf aufbauen. Wenn deine rechte Hand in der Akkordhaltung bleibt, kannst du ja auch andere Figuren damit spielen, außer Arpeggios, z.B. Alberti-Figuren, wie c g e g c g e g ...etc.
Als nächstes nimmst du dann zu deinem C-Dur, die Subdominate F-Dur und die Dominante G-Dur hinzu, und verfährst damit ebenso. Bedenk die Kadenzabfolge: 1-4-5-1, bzw. T-S-D-T.
 
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