Entschärfen von einzelnen Tönen fürs Ohr des Pianisten

M

Musikmacher

Guest
Hallo liebe Leute,

ich habe mich extra wegen meines Problems bei euch angemeldet, gleichwohl ich schon länger mit Interesse bestimmte Themen auf clavio.de verfolgt habe.
Ich habe ( neben Tinnitus) noch ein frequenzabhängiges "nicht mehr Hören können" im Sinne von "dem Ohr weh tun".
Es bezieht sich nur auf das gis", wandert auch mal einen halben Tön höher oder tiefer.
Meine Frage: Hat jemand Erfahrung mit Intonieren, Hammerstiele leicht verändern, Filze zwischen die Saiten oder andere Ideen insbesondere unter dem Aspekt, das Ohr zu schonen?
Als Pianist ist das für mich gerade ein richtiges Problem. Morgen kommt mein Klavierbauer und versucht mir zu helfen ( ich weiß, hätte euch schreiben können ), aber vielleicht hat jemand damit Erfahrung.
Ich spiele einen Steinweg-Flügel von 1891 und liebe ihn. Mein Steinweg-Klavier von 1924 musste ich schon verkaufen; wohl wegen der Obertöne verkaufen.
Würde mich für jeden Tipp ( beim HNO war ich natürlich auch; ist noch nicht abgeschlossen ) sehr freuen.

Mit besten Grüßen

Musikmacher
 
Nabend!

Grundsätzlich ist es leider nichts ungewöhnliches das bei einem (auch durch Musik) stark belasteten Hörorgan bei einem Verlust der äusseren Haarsinneszellen es nicht nur zu einem Absenken der Hörschwelle insbesondere im Hochtonbereich kommt sondern auch zu einer erhöhten Empfindlichkeit gegenüber Lautstärken in diesem Bereich. Allerdings handelt es sich da bevorzugt um den Bereich von 4khz (sogenannte C5 Senke). Beim Gis" ist da also wohl nicht der Grundton betroffen, sondern wohl der 4te Oberton. Und der liesse sich meiner Meinung nach durch Intonation deutlich entschärfen, ohne gleich den kompletten Klang zu zerstören. Ein guter Intoneur sollte das schaffen können.

Alternativ schonmal über einen guten Musikergehörschutz nachgedacht? Ein Elacin ER15 könnte das Problem durchaus entschärfen, da eine Absenkung von 15 dB auch den Fortissimo Bereich wieder in den Bereich deiner eingeschränkten Dynamik bringen könnte.

Der HNO sollte da mittels ausführlicher Tonaudionmetrie aber auch erstmal genaues diagnostizieren, sonst ist es etwas stochern im Nebel.

Was hat denn der Klavierbauer zur Intonation gesagt? Sollte doch heute da sein?

Gruss (vom Hörgeräteakustiker)
 
Hallo Universaldilletant,
vielen Dank, dass du dir Gedanken machst.
Das mit dem 4. Oberton hatte ich noch nicht analysiert.
Gehörschutz hab ich natürlich auch ( MusicSafePro ).

Mein Klavierbauer hat den Ton und drumherum durch Intonieren schon entschärft und weicher, zurückhaltender gemacht.
Das Problem ist jetzt ein zumindest ein etwas kleineres.
Ohne Gehörschutz bei geschlossenem Flügel, also Deckel auch zu, geht es fast...aber dann doch nicht.
Ich warte erst mal ab, was die medizinische Abteilung sagt und werde, falls gewünscht , später kurz über das Ergebnis berichten.

Mit musikalisch-kreativen Grüßen,
Musikmacher
 

Den können hier wahrlich einige gebrauchen.
:-) :super:

Grundsätzlich ist es leider nichts ungewöhnliches das bei einem (auch durch Musik) stark belasteten Hörorgan bei einem Verlust der äusseren Haarsinneszellen es nicht nur zu einem Absenken der Hörschwelle insbesondere im Hochtonbereich kommt sondern auch zu einer erhöhten Empfindlichkeit gegenüber Lautstärken in diesem Bereich.

Das Gis fällt mir klanglich auch unangenehmer auf, als andere Töne, aber besonders der gesamte obere Bereich traktiert meine Hyperakusis (neben dem Tinnitus).

Eigentlich habe ich meine Hörgeräte wegen der Oberton-Schwerhörigkeit gekauft. Aber es hat sich herausgestellt, dass sie die teilweise schwer zu ertragenden Flügelklänge (die ich teilweise als Schmerzen wahrnehme) deutlich mildern. Das habe ich vorige Woche wieder erfahren müssen, denn eines der Hörgeräte befindet sich in Reparatur weil das Kabel abgerissen ist. Daher spiele ich derzeit – wenn überhaupt – am Digitalklavier.

Welche Erklärung könnte es dafür geben, @Universaldilettant, dass ich die Flügelklänge im oberen Bereich mit den Hörgeräten (das Musikprogramm filtert ja keine Klänge heraus) trotz der lauteren und ungefilterten Hörwahrnehmungen als viel angenehmer empfinde als mit entblößten Ohren?

Das ist jetzt eigentlich nicht Musikmachers Anliegen, aber ich denke, dass andere diese Hörwahrnehmungen auch haben. Daher habe ich vom ursprünglichen Vorhaben, Dir eine PN zu schicken, abgesehen.
 
Welche Erklärung könnte es dafür geben, @Universaldilettant, dass ich die Flügelklänge im oberen Bereich mit den Hörgeräten (das Musikprogramm filtert ja keine Klänge heraus) trotz der lauteren und ungefilterten Hörwahrnehmungen als viel angenehmer empfinde als mit entblößten Ohren?

Grundsätzlich soll ein Hörgerät ja die die natürliche Dynamik ( beim Flügel ca. 50dB bis 90dB je nach Raum auch lauter!) in den Dynamikumfang des betroffenen Ohres komprimieren. Wenn jetzt durch eine Hyperakusis die sogenannte U-Schwelle gegenüber der ursprünglichen Schwelle abgesenkt ist (normal zwischen 80 und 100dB) auf unter 80dB, dann wird das Hörgerät auf einen maximalen Ausgang kurz vor der U-Schwelle eingestellt. Kombiniert mit einer schalldichten Otoplastik, welche den Gehörgang akustisch verschliesst (heisst nicht luftdicht!) kommen die ursprünglichen 90dB im Fortissimo nicht mehr ans Ohr. Das würde deine Beobachtung erklären.

Eine ausgeprägte Hyperakusis (U-Schwelle zwischen 60dB und 70dB, gibts leider...) verhindert ziemlich zuverlässig das musizieren mit fast allen akustischen Instrumenten ohne massiven Gehörschutz! Hörgeräte helfen da auch nicht, da diese soweit nach unten nicht begrenzen können.
 
Mein Klavierbauer hat den Ton und drumherum durch Intonieren schon entschärft und weicher, zurückhaltender gemacht.
Das Problem ist jetzt ein zumindest ein etwas kleineres.
Ohne Gehörschutz bei geschlossenem Flügel, also Deckel auch zu, geht es fast...aber dann doch nicht.
Ich warte erst mal ab, was die medizinische Abteilung sagt und werde, falls gewünscht , später kurz über das Ergebnis berichten.

Hört sich doch schonmal gut an! Und berichte gerne mal was der HNO dazu sagt, wenn du Lust hast schick mir gerne mal das Audiogramm per PN. VG
 

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