Libermanns Blaupausen: Practicing: Level II

"REPETITION, largely. We have to consider an EMINENTLY IMPORTANT FACT, that WE LEARN WHAT WE ARE PRACTICING. We learn exactly what we repeat over and over. It is a logical deduction, then, that we should never practice what we don't need. And since we need a "correct" performance, correct fom all standpoints musical and technical, we should ONLY REPEAT PERFECTLY CORRECT THINGS."

ändert aber nichts an folgendem: Die Sache mit dem "das ganze Stück spielen" ist natürlich am OPTIMALSTEN für die Leute geeignet, die bei den vorbereitenden Aktionen ( Konzept ( was Libermann übrigens voraussetzt, und nicht Dir vorbehalten ist..)) WENIG Fehler machen. Das hattest Du schon verstanden, oder ? Denn die können durch das Spielen des GANZEN Stückes das GANZE Stück INTENSIV STUDIEREN ( in Abgrenzung zu "Lernen" ), da sie KAUM mit wesentlichen im Nachhinein einzufügenden Dingen zu tun haben. Die klappten nämlich schon vorher ;)

3. ) Am Beginn steht NICHT: a ) Stück von hinten anfangen, und auch nicht b ) ein Segment rausgreifen und dieses lernen. Wer sieht Textbelege für diese irrigen Ansätze?

Was übrigens bedeutet, dass wir, wenn wir ein Stück spielen, GAR NICHT so sehr drauf erpicht sein sollten, die bereits "correct" laufenden Dinge WEGZULASSEN, und uns stattdessen mit den SEGMENTEN, die noch NICHT so klappen, beschäftigen sollten, SONDERN wir sollten GERADE das üben, was "correct" ist, - und die anderen Dinge, FALLS es welche gibt, die nicht gut klappen, MÜSSEN ( !!! ) ganz zwangsläufig später "verfeinert" werden - aber keineswegs ZUVOR separat erlernt werden, siehe die Anmerkung zum 1. Schritt "Audiation" sowie oben im Zitat Schritt 2 "sight-reading des GESAMTEN Stückes."

NICHTS spricht gegen die von mir ausgeführte Idee des Durchspielens und der evtl. später zu verfeinernden schwierigen Stellen. Im Gegenteil. Wer mir das nicht zugesteht, den kann ich als ernsthaften Diskussionspartner nicht für voll nehmen. ;)

Lieber Olli,

ich habe ein paar Verständnisfragen:

verstehst du Libermann so, dass sich das Durchspielen auf den Beginn der Erarbeitung eines Stückes bezieht oder ist das Durchspielen auch während der gesamten Erarbeitung die am besten geeignete Methode, um das Stück in all seinen Facetten zu erkunden?

...und die anderen Dinge, FALLS es welche gibt, die nicht gut klappen, MÜSSEN ( !!! ) ganz zwangsläufig später "verfeinert" werden...

Was verstehst du unter "nicht gut klappen", "wenig Fehler" und was sind die "Verfeinerungen", die später erfolgen. Mit welchen Mitteln würde dies geschehen?

Das interessiert mich wirklich! :)

Danke und liebe Grüße

chiarina
 
Lieber Olli,

ich habe ein paar Verständnisfragen:

verstehst du Libermann so, dass sich das Durchspielen auf den Beginn der Erarbeitung eines Stückes bezieht oder ist das Durchspielen auch während der gesamten Erarbeitung die am besten geeignete Methode, um das Stück in all seinen Facetten zu erkunden?

Was verstehst du unter "nicht gut klappen", "wenig Fehler" und was sind die "Verfeinerungen", die später erfolgen. Mit welchen Mitteln würde dies geschehen?

Das interessiert mich wirklich!

Danke und liebe Grüße

chiarina

Hi chiarina, ;)

sry, hatte erst jetzt gesehen, dass Du hier noch was "angehängt" hattest.

Also: Ich verstehe Libermann so, wie er es sagt:

Schritt 1: Audiation ( kann UND MUSS ( falls nicht beherrscht ) von jedermann erlernt werden. )

Weitere Schritte: Abspielen des GESAMTEN Werkes in Tempo ( gutes bis hervorragendes Blattspiel vorausgesetzt, ABER dennoch nat. unter Berücksichtigung der eig. Fähigkeiten. )

Einem, der Bachs ( ach nee war ja wem anders zugeschrieben...) G-Dur-Menuett mit ach und Krach vom Blatt dahinstokeln kann, wird ne Lisztsonate so wohl noch NICHT gelingen. Gemäß Libermann sollte man sich ans Auswendigspielen gewöhnen bei diesem und den nächsten Schritten - er setzt es aber EINERSEITS nicht in den Fällen zwingend voraus, wo die Performance dadurch schlechter würde, aber er möchte, dass sich die Klavierspieler dran gewöhnen.

Dann: Falls Probleme nach dem 1. "In Tempo": Langsames Abspielen, ansonsten in Tempo, paar Durchgänge. Von mir aus auch nur 1 oder 2. Und damit sollte das Ding "erledigt" sein insoweit, dass man mit dem eigentlichen "Studium" des Werkes beginnen kann: Es klappt also FAST ALLES und es sind KAUM FEHLER da ( zu Deiner Frage ).

Trotzdem häng ich mich - für mich persönlich - nicht an "1 Mal" oder "2 Mal" oder so auf, das ist mir als Laien-"Depp" vollkommen egal.

Und daher: JE MEHR WIR BEREITS VORHER RICHTIG hatten, desto WENIGER brauchen wir später uns mit Einzelsegmenten usw. beschäftigen, wo etwas technisch od. musikalisch noch nicht so hinhaut.

Bedenke, was Libermann sagt: Wir sollten DAS üben, was RICHTIG ist. Ist das ganze Stück richtig (auch hier nat. abhängig von den EIGENEN (Libermann betont dieses Wort extra ) Konzepten - und vom eigenen Können, dann folglich also sollten wir WAS üben ??

Das ganze Stück. "Repetition of CORRECT things OVER AND OVER" !!!

Und jetzt das "ABER": Natürlich hat jeder von Euch ( und sogar ich ) schon Einzelteile aus Stücken rausgeklaubt und nur die gespielt / geübt. Wenn er / sie diese besonders schön fand, oder weil diese Stellen noch "nachzuüben" sind.

Beachte folgendes: Dagegen hat Libermann gar nix ;) . Was ihm ( und damit mir ) wichtig ist, ist, wie man ANFÄNGT !!!


1. ) die Sache mit AUDIATION ( denk dran, dass ich Dir mal gesagt hatte, dass man z.B. wenn man sich viele unbekannte ( oder auch: vielleicht mal gehörte ) Noten im Laden kauft oder aus IMSLP saugt, sich diese Bände / Werke kurz durchliest und bereits im LADEN oder vorm Rechner ( abseits vom Instrument) die entspr. Vorstellung entwickeln könnte.

Da Libermann das Denken nicht verboten hat, kann man das zuhause nat. dann nochmal machen, aufm Sofa. Und DANN gehts los.

2. ) Dass man keine Werke von HINTEN anfängt ( oder siehst Du da bei Libermann irgendwo einen Beleg dafür ? ) - dies war der EIGENTLICHE Grund für diesen Thread, da in "Blattspiel" viel MURKS ( m.E. ) geredet wurde, und

3. ) Auch keine Segmente aus dem Grobzusammenhang rausgreift und mit diesen beginnt, OHNE die Konzept- ( Blaupausen / Audiating ) - Schritte und Blattspiel, nötigenfalls mit "play it slow"-Kompromiss, ZUVOR DURCHLAUFEN zu haben.


Alle weiteren Aktionen sind eigtl. selbsterklärend oder lassen jedem hier Raum für eigene Erkenntnisse.

Ein Stück in all seinen Facetten erkunden kann im OPTIMALFALL NUR jemand, der das Stück auch in all seinen Facetten a ) abgespielt hat oder b ) ein einmal gehörtes Werk nach Gehör wiedergeben kann. Es gibt einige wenige Leute, die das können / konnten, ich glaube, Clara Haskil gehörte zu diesen letzteren, das ist mir bekannt, jedoch gibts auch die VISUELLEN Leute, die es bei EIN MAL ( audiation-mäßig ) SEHEN sofort sofort wiedergeben konnten, zum Beispiel Petri ( "er hatte ein so unglaubliches visuelles Gedächtnis, dass er im Kopf umblättern konnte UND DIES sogar IN ABHÄNGIGKEIT der AUSGABE, die er imaginierte" ) - und Gieseking, der auf Zugfahrten ähnliches leistete: Er schaute sich die Noten an - und spielte, OHNE sie vorher AM KLAVIER geübt zu haben, komplexe Werke dann am Ankunftsort im Konzert.


Zusammengefasst: Bei Libermann braucht man: a ) Audiation ( TRUE sight-reading ) und b ) Sight-playing. Und zwar SEHR GUTES.

Wer das nicht kann, muss es lernen, - oder wird N I E M A L S die Methodik anwenden können.

Viele Grüße, und: Dankää für Deine Nachfrage - :cool:

OLLI ! :keyboard:
 
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Zusammengefasst: Bei Libermann braucht man: a ) Audiation ( TRUE sight-reading ) und b ) Sight-playing. Und zwar SEHR GUTES.

Wer das nicht kann, muss es lernen, - oder wird N I E M A L S die Methodik anwenden können.

...diese "Methode", wenn sie tatsächlich deiner Deskription entspricht, setzt schon ein ganz enorm hohes Niveau voraus (um nicht zu sagen, dass sie die etliche Fähigkeiten bereits ausgebildeter Musiker voraussetzt)... wenn man das meiste schon vorab können soll. braucht man dann noch eine Methode?

fang jetzt nicht an zu toben - ich habe ein paar Zweifel daran, dass Petri/Libermann in deiner verkürzten Darstellung wirklich inhaltlich getroffen sind ;)
 
...diese "Methode", wenn sie tatsächlich deiner Deskription entspricht, setzt schon ein ganz enorm hohes Niveau voraus (um nicht zu sagen, dass sie die etliche Fähigkeiten bereits ausgebildeter Musiker voraussetzt)... wenn man das meiste schon vorab können soll. braucht man dann noch eine Methode?

fang jetzt nicht an zu toben - ich habe ein paar Zweifel daran, dass Petri/Libermann in deiner verkürzten Darstellung wirklich inhaltlich getroffen sind ;)

Deine Zweifel hattest Du bereits angemerkt. Nochmals werd ich nicht alles wiederholen / erläutern. ;)

Du meldest meist Zweifel an - jedoch: worin bestehen diese ? L's Aussagen sind eindeutig. Die Herangehensweisen sind dargelegt. Diskutiert ist alles - wers mag, wendet es so an, und wer nicht, lässt es bleiben.

Außerdem bin ich erpicht auf chiarinas Antwort.

Und "toben" tu ich bestimmt nicht. Wie kommst Du denn darauf ? Warum sollte ich denn ?

Wer Probleme mit dem "Level" und mit L's Voraussetzungen hat, der sei nochmals a ) auf sein Publikum hingewiesen, ABER auch b ) auf L's Idee, dass ANFÄNGER, die bestimmte Dinge noch NICHT können, diese AT ONCE anfangen sollten, zu lernen.

LG, Olli!
 
Lieber Olli,

herzlichen Dank für deine Antwort!

Sorry, eine riesenlange Antwort :p:

Was die Audiation betrifft, hier verstanden als Inneres Hören, als die Entwicklung der Klangvorstellung beim Studieren des Notentextes (es gibt auch noch andere Definitionen von diesem Begriff), sind wir uns sicher alle einig. Ich gehe beim Einstudieren eines neuen Stücks auch immer so vor. Man muss sich aber darüber klar sein, dass diese Fähigkeit erst entwickelt werden muss – auch Schüler, Klavierspieler etc., die das noch nicht können, können ein Stück schön spielen lernen!

An wen richten sich denn die Lectures Libermanns? An Fortgeschrittene oder an alle, die Klavier spielen? Gerade bei Kindern gibt es viele unterschiedliche Methoden, an Stücke heranzugehen. Da sollte man m.E. auf keinen Fall immer dieselbe Herangehensweise wählen. Auch bei Erwachsenen gibt es unterschiedliche Ansätze in der Klaviermethodik (z.B. den improvisatorischen (H. Wiedemann)).

Was den zweiten Schritt, das Blattspiel im Tempo, betrifft, sehe ich das als eine von verschiedenen Möglichkeiten, einen Gesamtüberblick über das Stück, seine Strukturen, Entwicklungen und Anforderungen zu bekommen. Wenn man Übebiographien von Musikstudenten und hochrangigen Künstlern (Literaturtipps unten) liest, wird schnell klar, was für eine individuelle Angelegenheit „Üben“ ist. Üben beinhaltet auch ein „sich selbst üben“ (U. Mahlert) und richtet sich nach den individuellen Stärken und Schwächen sowie Vorlieben, auch wenn bestimmte Parameter und Herangehensweisen unabdingbar für eine gute Übequalität sind.

Für dich scheint der zweite Schritt „Blattspiel im Tempo“ und überhaupt die ganze Methodik Libermanns jedenfalls ein Volltreffer zu sein. Dein Freund hat wohl einen guten Riecher gehabt. Dass diese Methode so gut zu dir passt und du so begeistert davon bist, liegt vermutlich auch daran, dass du eben ein wirklich guter Blattspieler bist. Aber was machen die, die das nicht sind? Ich bin mir sicher, dass auch sie ein Stück in seinem Gesamtkontext erfahren können und ebenso zum Ziel eines lebendigen und klanglich differenzierten Klavierspiel kommen. Es führen immer mehrere, wenn nicht viele Wege nach Rom und es gibt nicht die eine Klaviermethodik für alle. Man kann nicht alle Menschen über einen Kamm scheren. Aber es ist interessant, dass du uns Libermanns Gedanken, seine Methodik vorstellst – zumindest ich kannte sie noch nicht.

Grundsätzlich ist gutes Blattspiel natürlich sehr positiv: man kann so ein Stück sehr schnell erfassen in seinen Grundzügen, man lernt viel Literatur kennen, kann mal eben mit jemandem zusammen spielen etc.. Deshalb plädiere ich auch dafür, Blattspiel ins Üben zu integrieren, jeden Tag ein bisschen. Erst ganz Leichtes, Einstimmiges, auch einzelne Stimmen von Menuetten von Bach, Mozart …. eignen sich gut. Trotzdem ist es etwas ganz anders, ein Stück vom Blatt zu spielen, auch nur bruchstückhaft, das sich eher am oberen Ende der eigenen Fähigkeiten, musikalisch und technisch, befindet. In der Regel lernen Schüler ja an Stücken etwas Neues, um die eigenen Fähigkeiten weiter zu entwickeln und da kann Blattspiel schwierig sein. Gutes Blattspiel braucht in der Regel viel Übung: man muss blitzschnell Strukturen erfassen, Wichtiges von weniger Wichtigem unterscheiden, vorauslesen etc.. Ich war ja jahrelang an der Hochschule Korrepetitorin mehrerer Klassen und konnte damals viel besser vom Blatt spielen als heute, wo ich das nicht mehr so viel mache. Allerdings hat Blattspiel auch seine Nachteile: das ewige Pfuschen führt zu unsauberem Spiel und schlechter Technik, macht man es ausschließlich. Eine Balance ist wichtig zwischen echter Arbeit an der klanglichen Differenzierung und Blattspiel, sonst kann es sogar passieren, dass man die ganzen Unsauberkeiten gar nicht mehr hört, weil man ja nur noch so spielt.


Ich meine also, dass der zweite Schritt ein möglicher ist, aber kein für jeden nötiger. Wer allerdings gut vom Blatt spielen kann, kann so vorgehen – mir selbst reicht eigentlich die Audiation, um einen Überblick zu bekommen. Dazu kommt noch, dass man als Profi schon viele Stücke gehört hat und das zu erarbeitende Stück oft nicht völlig neu ist.

Was mir nach wie vor unklar ist, ist das, was Libermann mit „richtig“ meint. Was ist „richtig“ in der Musik? Richtige Töne? Keine Verspieler? Rhythmus korrekt?

Ist es nicht vielmehr so, dass das, was richtig ist, immer im Musikalischen liegt und richtige Töne, richtiger Rhythmus nur die Voraussetzungen für die klangliche Differenzierung bilden? Ist „richtig“ gespielt nicht dann eine Phrase, wenn sie zu uns spricht und wir als Zuhörer intuitiv, je nach Vorbildung auch bewusst, den musikalischen Gehalt erfassen und verstehen, fühlen und letztlich erkennen? Und muss daher nicht auch unser Üben genau darauf ausgerichtet sein?

Denn du sagst so richtig: wir lernen, was wir üben. Das bedeutet aber auch: wir spielen, wie wir üben. Oder anders herum: spiele, und ich sage dir, wie du übst.

Beim Üben nehme ich immer sehr verschiedene Perspektiven auf das Stück oder eine Phrase ein. Ich versuche so, seinen Gehalt zu erfassen, zu hören und zu fühlen, was in ihm steckt. Wie ein wunderschönes Schmuckstück, dass ich bis in seine kleinsten Einzelheiten kennen lernen will: mal betrachte ich es aus weiter Ferne, dann von links, rechts, oben unten, ich gehe ganz nahe heran und untersuche voll Staunen die vielen geschliffenen Facetten eines Brillanten etc. etc.. So wie ich hier sehe und fühle, so versuche ich bei der Erarbeitung eines Musikstücks zu hören und zu fühlen und zwar von so vielen unterschiedlichen Perspektiven aus wie möglich. Ich versuche so, die Dimensionen und Facetten eines Stückes auszuloten, wahrzunehmen und klanglich umzusetzen.

Dazu gehören:

oh je, 2 Teile nötig :|, Fortsetzung folgt - ich kriege irgendwie den Anhang nicht weg, der sollte erst in den 2. Teil (?)
 

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Fortsetzung

Dazu gehören:

1. Studium des Notentextes, Audiation, Blattspiel etc.: die Entwicklung, der Gesamtzusammenhang, Aufbau und Form des Stückes wird deutlich.

Vom Groben ins Feine: ich bin wie du auch der Meinung, dass man den musikalischen Kontext von Phrasen eines Stückes kennen sollte – eine gelbe Blume wirkt in einer Wüste ganz anders als in einer Blumenwiese. Trotzdem möchte ich nun auch die gelbe Blume in ihren Facetten und Einzelheiten erkunden. Z.B. so:

2. horizontales Hören/stimmenweises Hören und Spielen

Eine Phrase wird stimmenweise geübt, erst einmal jede Stimme allein, dann zwei, dann drei je nach Stück. Das Problem ist oft beim Üben, dass man manuell zu beschäftigt ist und dann keine Aufmerksamkeit/Kapazität mehr fürs Hören bleibt. Deshalb kriegen dann manche einen Schreck, wenn sie sich aufnehmen, oder wundern sich, dass sie so angespannt sind. Dabei muten sie ihrem Ohr und ihrer Koordinationsfähigkeit nur einfach zu viel zu. Spielt man stimmenweise, kann man sich erst einmal ganz in Ruhe auf eine Stimme, z.B. die Melodie, konzentrieren, sie phrasieren, artikulieren, kann sie sogar nach kurzer Zeit oft schon im Tempo spielen. Üben wird so leicht, weil man sich nicht überfordert. Tatsächlich hat man dann so viel Aufmerksamkeit übrig, dass man sich ganz auf die klangliche Gestaltung konzentrieren kann, dann macht man mal die Augen zu und schwupps, kann man's schon auswendig. Spielt man dann zwei Stimmen, hört man die gleiche Melodie plötzlich anders – ein Gast, z.B. der Bass, tritt hinzu und es entspannt sich ein Dialog. Beide Stimmen ergänzen sich, widersprechen sich vielleicht oder entwickeln sich gemeinsam zu einem Höhepunkt. Und man hat immer noch genug Aufmerksamkeit frei, diesem Dialog zuzuhören und ihn zu gestalten. Ganz nebenbei, eher zufällig, hat man alles das gemacht, was Überatgeber so empfehlen (in Abschnitten geübt, wiederholt, kaum verspielt....), seine Klangvorstellung intensiviert (es ist zumindest bei Normalsterblichen ein Fehlschluss, zu glauben, man hätte am Anfang seine Klangvorstellung fix und fertig in der Tasche und müsse nur noch an der klanglichen Umsetzung arbeiten – im Gegenteil befruchtet die Arbeit am Stück auch immer die Klangvorstellung. Ein Geben und Nehmen, ein ständiger Austausch, der nie aufhört, findet statt) und an ihrer technischen Umsetzung gearbeitet. Da man viel Ruhe hat, ist man ganz gelöst und es gibt im besten Fall keine Blockaden. Man setzt sich nicht unter Druck, ist ganz geduldig mit sich selbst (da hapert's meistens! :p ) und weiß, dass dieser Weg zum Erfolg führen wird. Man freut sich über die gute klangliche Gestaltung - so macht Üben (zumindest mir) Spaß.

3. Vertikales Hören und Üben

Hier ist noch viel mehr Ruhe angesagt (auweia :D). Die einzelnen Stimmen erklingen ja als ein Klang auch vertikal zusammen, in Intervallen oder Akkorden. Es ist total spannend, darauf mal zu hören und einen Teil des Übens für diese Perspektive zu reservieren. Ich spiele, was ich wahrnehme, und daher sollte das Üben vor allem auch das Ziel haben, so viel wie möglich wahrzunehmen.

Den Anhang 6954 betrachten

Wenn ich z.B. den Anfang des besagten G-Dur-Menuetts nehme, dann erklingt zum G-Dur-Akkord (links) erst einmal der Melodieton d'', dann g', a'. Macht man das in absoluter Zeitlupe, hört man, dass das a' mit dem Dur-Akkord eine Dissonanz bildet. Auf der 3. Zählzeit ertönt sogar die Dissonanz große None (a – h'), die beim c'' sich in eine Konsonanz (Dezime) wandelt. Mal ein paar Takte jeden Tag ohne Rhythmus in totaler Zeitlupe zu spielen, Stellen quasi mit dem Ohr unter der Lupe zu hören, schult die Wahrnehmung immens.

4. harmonisches Gerüst

Die Harmonien eines Stückes erzählen immer eine Geschichte von Spannung und Entspannung, etwas grob formuliert. Sicher hilft eine zumindest einigermaßene Kenntnis von Harmonielehre etc., aber letztlich ist es wichtig, diese Spannungen und Entspannungen zu hören. Dissonanzen haben mehr Spannung und lösen sich oft in Konsonanzen (Entspannung) auf. Leider sind die dem Stück zugrundeliegenden Harmonien nicht immer deutlich erkennbar. Gibt es nur Grundtöne, muss man die entsprechenden Akkordtöne dazu finden. Nicht selten haben Komponisten freundlicherweise die Akkorde in ausgespielter Form als Nebenstimmen bzw. Klangteppich eingesetzt, so dass man sie nur zusammen suchen muss, um sie dann als einen klingenden Akkord zu spielen (z.B. Albertibässe). Der Vorteil bei dieser Herangehensweise ist, dass man sich ganz auf den Charakter der Akkorde und ihre Abfolge (Dissonanz-Konsonanz, Spannung-Entspannung, besondere Farben durch zusätzliche Töne) konzentrieren kann. Auch wenn es anfangs ungewohnt und Arbeit sein kann, wird auf die Dauer diese Perspektive auch eine leichte sein – man kann sich wieder nur ganz auf einen (!) Aspekt konzentrieren.

5. manuelle Probleme lösen, individuell schwierige Stellen herausgreifen


Da gibt es breit gefächertes Spektrum an Lösungen, Möglichkeiten und Herangehensweisen, auf die ich hier nicht weiter eingehen möchte (vieles ist ja auch bekannt).


6. Durchspielen

Ich mache diesen Schritt nicht zu früh. Langsam durchzuspielen ist immer gut, aber man sollte die Aspekte und Perspektiven (s.o.) schon verinnerlicht haben. So spielt man immer „richtig“ nach meinem Verständnis, gleichzeitig lernt man das Stück wirklich gut kennen und kann es meist schon schnell auswendig. Man hat keinen Stress und keinen druck, weil man immer nur so spielt, wie man wahrnehmen und umsetzen kann und nach meinem Dafürhalten ist das sehr effektiv.

***********************************

Die genannten Perspektiven haben nur beispielhaften Charakter (das ist ja keineswegs alles!) und sollen ausschnittsweise zeigen, wie ich übe. Das muss keineswegs für jeden gelten! Ich bin allerdings der Meinung, dass es wichtig ist, diese Stukturen und Zusammenklänge hören und so viel wie möglich vom Stück wahrnehmen zu lernen. Profis haben solche Herangehensweisen oft schon so etabliert, dass sie solches sofort erfassen und hören und das nicht mehr groß üben müssen.

Um zurück zum „richtig spielen“ zu kommen: ich kann also nach Schritt 2, dem Blattspiel, möglicherweise alles „richtig“ nach Noten spielen, kann aber von einer qualitativ hochwertigen Interpretation, einem klanglich differenzierten Klavierspiel noch Meilensteine entfernt sein.

Ich wünsche dir jedenfalls viel Erfolg mit der Libermannschen Methode!

(neuere) Literatur zum Thema:

1. Üben, Proben, Karriere: 12 Interpreten im Gespräch (darunter Aimard, Christian Tetzlaff, Tabea Zimmermann, Badura-Skoda, Höll....) , Bärenreiter

Wenn jemand hervorragend spielt, interessiert mich immer, wie er übt – hier sehr schön und anschaulich in Interviews zu lesen. Ein sehr empfehlenswertes Buch, wie ich finde.

2. Handbuch Üben, Grundlagen, Konzepte, Methoden (Ulrich Mahlert), Breitkopf & Härtel – ein seeeehr dickes Buch, dass sich auch an Amateure richtet, vorrangig aber m.E. eher an Musikpädagogen.

Liebe Grüße - ich hoffe, du und andere haben bis hierhin durchgehalten!

chiarina
 
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Huhuu chiarina ;)

Zunächst erstmal ganz vielen Dank, für Deine lange Antwort :) ( ich hoffe, es hat nicht zuviel Deiner Zeit gekostet ), und ich finde es schön, dass Libermanns Methode ( denn: "ohne Methode an etwas herangehen, ist nicht sinnvoll" ), die Du, wie Du sagst, noch nicht kanntest, auf großes Interesse bei Dir gestoßen ist. Ich werde nachher / später auf die Punkte Deiner Antwort eingehen, die hier relevant sind, musst aber n bisschen Geduld mitbringen, denn ich muss evtl. noch weg.

Bis dahin erstmal: Frohes Schaffen ;)

Und viele Grüße von:

Olli !
 
2. ) Dass man keine Werke von HINTEN anfängt ( oder siehst Du da bei Libermann irgendwo einen Beleg dafür ? ) - dies war der EIGENTLICHE Grund für diesen Thread, da in "Blattspiel" viel MURKS ( m.E. ) geredet wurde, und

3. ) Auch keine Segmente aus dem Grobzusammenhang rausgreift und mit diesen beginnt, OHNE die Konzept- ( Blaupausen / Audiating ) - Schritte und Blattspiel, nötigenfalls mit "play it slow"-Kompromiss, ZUVOR DURCHLAUFEN zu haben.

ok, nochmals in aller Seelenruhe:
bevor du wie der Ritter von der traurigen Gestalt auf Windmühlen losgehst, weil du diese für Feinde hältst:
1.
niemand ist so blöde, ein komplettes Werk "von hinten anzufangen" - da hätten wir die erste deiner eingebildeten Windmühlen :D
tatsächlich ist es ganz anders: es ist sinnvoll, kleinere Abschnitte, die sich hartnäckig weigern, gleich im Tempo gespielt zu werden, rückwärts additiv*) zu trainieren
2.
und hier die zweite der eingebildeten Windmühlen:
niemand rupft ohne Übersicht über den Gesamtzusammenhang irgendwas aus dem Kontext, selbstverständlich geht es andersrum: erst der Überblick verschafft ja Kenntnis (und wer das noch nicht hinkriegt, der braucht halt Unterweisung darin) darüber, ob alles funzt oder ob es irgendwo manuelle Probleme gibt.
gibt es irgendwo Probleme, dann helfen für solche Stellen rückwärts additiv, in natürliche Details zerlegen*), ggf gespiegelt*) üben, ja für das finden praktikabler Fingersätze sogar das tatsächliche Ton für Ton rückwärts*) spielen

Wer natürlich alles ihm neue sogleich nahezu im Tempo korrekt vom Blatt durchspielen kann, der ist glücklich zu schätzen ;) - allerdings wird er diese Fähigkeit nicht vom lesen noch ungedruckter Broschüren erworben haben...

_________________

ok, das war nur eine short intermission - ich will dem Dialog LMG-Chiarina nicht weiter im Wege stehen

___________________________
*) die nur angedeuteten Details für den Umgang mit problematischen Abschnitten entstammen: Beethoven, Chopin, Liszt, von Bülow, Busoni, Petri, Klindworth, Goldenweiser, Feinberg, Neuhaus, Georgii, Margulis, Kratzert, Werner, Bernstein -- und man kann sicher sein, dass Libermann diese nicht überflüssig macht ----- und man kann ebenso sicher sein, dass es nicht die ein-und-einzige-Supermethode gibt (ganz zu schweigen davon, dass hier noch lange keine wirklichen technischen Schwierigkeiten, wie sie in Gaspard oder Tannhäuser gehäuft auftauchen, angesprochen worden sind - also Sachen, bei denen selbst arrivierte Virtuosen ins schwitzen kommen und sie nicht immer schaffen)
 
niemand ist so blöde, ein komplettes Werk "von hinten anzufangen" - da hätten wir die erste deiner eingebildeten Windmühlen :D

@ Rolf:

Lass den Unsinn - dieser Thread hier existiert, weil Leute proklamiert haben, "von Hinten Anfangen" ist ne tolle Sache, und weiteren Segmentier-Murks. Und lass Deinen Tannhäuser-Kram, sonst muss ich vermuten, dass Du selbst schlecht im Blattlesen bist, und somit eine: Windmühle.

***

So: Nun weiter im Text, ich möchte auf Chiarinas Beitrag antworten.

***

Hi Chiarina ! Ich antworte mal auf verschiedene Dinge.

Du sagtest:

Was die Audiation betrifft, hier verstanden als Inneres Hören, als die Entwicklung der Klangvorstellung beim Studieren des Notentextes (es gibt auch noch andere Definitionen von diesem Begriff), sind wir uns sicher alle einig. Ich gehe beim Einstudieren eines neuen Stücks auch immer so vor. Man muss sich aber darüber klar sein, dass diese Fähigkeit erst entwickelt werden muss – auch Schüler, Klavierspieler etc., die das noch nicht können, können ein Stück schön spielen lernen!

Meine Antwort:

Ich weiß nicht, ob wir uns da alle einig sind. Für Libermann ist es der absolut erste Schritt. ( Wiederhole: Nicht irgendwas "von hinten" anfangen oder so. ) Bedenke, was er sagt: "So we can adjust everything even before we begin." Es ist unabdingbar, um ein SCHLÜSSIGES Gesamtkonzept zu haben.

Klavierspieler, die das noch nicht können, können KEIN Stück schön SPIELEN, da sie nicht sofort ein zusammenhängendes Gesamtkonzept erstellen können. Sie können ein Stück LERNEN, da hast Du vollkommen Recht. Aber dazu müssen sie zuvor ein KONZEPT von dem Stück haben. Sonst wirds partielles Gefrickel. Also müssen sie: TRUE SIGHT-READING lernen. Und das sagt Libermann ganz deutlich. "Start at once!"

***

Du fragtest:

An wen richten sich denn die Lectures Libermanns? An Fortgeschrittene oder an alle, die Klavier spielen? Gerade bei Kindern gibt es viele unterschiedliche Methoden, an Stücke heranzugehen. Da sollte man m.E. auf keinen Fall immer dieselbe Herangehensweise wählen. Auch bei Erwachsenen gibt es unterschiedliche Ansätze in der Klaviermethodik (z.B. den improvisatorischen (H. Wiedemann)).

Meine Antwort:

Diese Frage ist bereits mehrfach beantwortet. In ihrer Vorlageform an Fortgeschrittene, z.B. Klavierlehrer und fertige Berufspianisten, die evtl. gleichzeitig auch unterrichteten. Libermann hat aber auch mit Kindern gearbeitet. Und zwar hatte er dort einige harte Nüsse zu knacken, ganz abgesehen von dem 13-jährigen, der an Streptokokken starb. Ein kleines Mädchen z.B. antwortete, als er es nch einem Stück fragte, das ein anderes Mädchen grad auf einem Vorspiel spielte "na, kennst Du denn das Stück?" "No." ( Es war dasselbe Stück, das auch das Mädchen eingeübt hatte, und gleich vorspielen sollte. )

***

Du sagtest:

Was den zweiten Schritt, das Blattspiel im Tempo, betrifft, sehe ich das als eine von verschiedenen Möglichkeiten, einen Gesamtüberblick über das Stück, seine Strukturen, Entwicklungen und Anforderungen zu bekommen [...]:

Ich sage:

Gemäß Libermann muss das Stück schon vorher im Wesentlichen "geknackt" sein. Der Gesamtüberblick hat sich schon in Schritt 1 ergeben, und mehr noch: Das möglichst sehr gute KONZEPT !!

***

Du führtest aus:

Für dich scheint der zweite Schritt „Blattspiel im Tempo“ und überhaupt die ganze Methodik Libermanns jedenfalls ein Volltreffer zu sein. Dein Freund hat wohl einen guten Riecher gehabt. Dass diese Methode so gut zu dir passt und du so begeistert davon bist, liegt vermutlich auch daran, dass du eben ein wirklich guter Blattspieler bist. Aber was machen die, die das nicht sind? Ich bin mir sicher, dass auch sie ein Stück in seinem Gesamtkontext erfahren können und ebenso zum Ziel eines lebendigen und klanglich differenzierten Klavierspiel kommen.

Ich meine:

Das stimmt eventuell, denn er hat durch vielzählige Dinge (Aufnahmen), die ich ihm schickte, erkannt, dass ich evtl. über in Libermanns Sinne nicht ganz unwesentliche Fähigkeiten verfügte, ganz OHNE die Lectures vorher gekannt zu haben. Also nehmen wir einfach an, dass er die Voraussetzungen als GEGEBEN ansah. ( Und daher sind mir z.B. Rolfs Zwischenrufe, die hier den Thread zerreden sollen, schnurzpiepegal. Ich werde nur dann noch auf sie eingehen, wenn sie sachlich formuliert sind. )

@ "Gute Blattspieler": Was tun die, die das nicht sind ? "Start at once!"

Natürlich gibts andere Methoden. Manche ( als Beispiele irgendein Matthay, dann ein Breithaupt, ferner gar Neuhaus, wie letztlich erwähnt ) werden auch von Libermann kritisiert.

Nun nehmen wir mal TATSÄCHLICH welche, die NICHT gut Blattlesen können. ( Bei "Blattlesen " mich mit eingeschlossen, trotzdem ich, wie Ihr wisst, trotz Libermanns Lektionen meist auf dem Level meines eigenen "Hausgebrauchs" aufhöre, da ich kein Pianist bin, zudem faul bin, und nicht gerne bzw. gar nicht übe.) :

Ein solcher arbeitet an op. 26 Dramatique Polonaise evtl. LANGE. Während er das tut, habe ICH das Henle-Buch durch, sei es nur als "Konzeptfassung" plus sagen wir 50 mal durchgespielt. Und habe somit, da ich die Dinger zwar nicht perfekt kann, aber immerhin mittelmäßig und mit Fehlern, einen BETRÄCHTLICHEN Werk-Erfahrungs- und Chopin-MUSTER- Vorsprung in derselben Zeit gewonnen, in der er schließlich sagen kann: "Juhu, ich kann die Dramatique Perfekt" - und selbst DANN droht im noch Kritik, wenn er sie aufführt. Zu 99% wirds nur zu kommunaler Berühmtheit langen. Und ich kenne dann aber ALLE Polonaisen - wenn auch nicht Perfekt.

( Das ganze war nat. ein BEISPIEL. Aber so in etwa ist es. )

***

Du sagtest:

Grundsätzlich ist gutes Blattspiel natürlich sehr positiv: man kann so ein Stück sehr schnell erfassen in seinen Grundzügen, man lernt viel Literatur kennen, kann mal eben mit jemandem zusammen spielen etc.. Deshalb plädiere ich auch dafür, Blattspiel ins Üben zu integrieren, jeden Tag ein bisschen. Erst ganz Leichtes, Einstimmiges, auch einzelne Stimmen von Menuetten von Bach, Mozart …. eignen sich gut. [...] Gutes Blattspiel braucht in der Regel viel Übung: man muss blitzschnell Strukturen erfassen, Wichtiges von weniger Wichtigem unterscheiden, vorauslesen etc.. [...]

Ich möchte antworten:

Gemäß Libermann nicht nur "sehr positiv", sondern UNERLÄSSLICH.
Und: Ich selbst tendiere ( nachdem ich schon viele Noten GESEHEN habe ) dazu, die SCHWERSTEN Klamotten zu versuchen !

@ Blitzschnell Strukturen erkennen, ich ergänze: komponistenspezifische, und dero Muster, und vorauslesen:
Hatten wir in diversen Threads, und wenn Du ehrlich bist, wurden diese Dinge auch ab und an von MIR erwähnt.. .

Die erwähnten Dinge sind ganz wichtige, werden durch Erfahrungen IMMER MEHR erweitert, beugen somit in einem automatischen Dazulernkreislauf Pfuschen vor, es sei denn, ich habe gebrochene Beethoven-Akkorde schon von Anfang an falsch gemacht - dann wirds nat. nicht gut. TROTZDEM spricht nix dagegen, sowas später noch zu korrigieren - wenn man Lust hat.

Wenn man PROFI ist, dann MUSS man nat. korrigieren, falls sowas auftritt, ist ja wohl klar.

Bedenke aber IMMER, dass ich kein solcher bin, und für mich und meinen Gebrauch ( allerdings auch nach der Meinung meines Freundes, der meine Fähigkeiten, und auch Unzulänglichkeiten sah "You've come THAT far" sagte er mal , ferner LIKETE er insbesondere die Waldstein, aber DISLIKETE Scarlatti ;) ) das ganze, was ICH so "kann" locker ausreicht.

Da ICH allerdings unwichtig bin, Libermanns Methode jedoch umso wichtiger, gehts gleich in Teil II der Antworten weiter ;)

Bis dahin:

Viele Grüße von: Olli !
 
niemand ist so blöde, ein komplettes Werk "von hinten anzufangen" - da hätten wir die erste deiner eingebildeten Windmühlen :D

@ Rolf:

Lass den Unsinn - dieser Thread hier existiert, weil Leute proklamiert haben, "von Hinten Anfangen" ist ne tolle Sache, und weiteren Segmentier-Murks.
mich interessieren keine "Leute", die irgendwas "gesagt" haben sollen - was du als Murks beschreibst, ist tatsächlich Murks, nur findest du diesen Murks NIRGENDWO bei den von mir in der Fußnote aufgezählten Fachliteratur --- ist es dir möglich, das zu verstehen? ---- also, wenn du bei Chopin....Margulis genau den von dir beschriebenen Murks findest, dann stimme ich dir sofot zu - aber da wirst du nicht fündig werden.

und was das vom Blatt spielen betrifft, so sehe ich keinen Anlaß, ein großes Tamtam drumrum zu veranstalten - ich kann´s und betrachte das als ziemlich normal oder gewöhnlich, wenn man alltags damit zu tun hat.
 
Rehi chiarina,

und weiter gehts mit Teil 2 meiner Antworten auf Deinen sachlichen Beitrag:

Du sagtest:

Ich meine also, dass der zweite Schritt ein möglicher ist, aber kein für jeden nötiger. Wer allerdings gut vom Blatt spielen kann, kann so vorgehen – mir selbst reicht eigentlich die Audiation, um einen Überblick zu bekommen. Dazu kommt noch, dass man als Profi schon viele Stücke gehört hat und das zu erarbeitende Stück oft nicht völlig neu ist.

Meine Antwort:

Bedenke, dass Libermanns Herangehensweise so aufbaut, dass er eine Methode darstellt und vertritt. Ob sich alle Vorlesungsteilnehmer auch daran GEHALTEN haben, weiß ich nicht.
Viele werden - davor oder danach - noch weitere Kurse belegt und andere Ansichten eingeholt haben, mein Freund ja auch, denn er hatte ja nicht nur bei Libermann intensiv studiert, sondern auch an der Juilliard, bei Rosina Lhevinne. Insofern muss ich darauf zurückkommen, was ich bereits sagte: Das DENKEN hat L. nicht verboten, und wer bessere für sich geeignete Methoden sieht, sollte diese verwenden. NUR: Es sollten METHODEN sein. Sonst ist es: NICHTS. Ein Dogma oder ähnliches ist in keinster Weise gegeben, wie ebenfalls schon ausgeführt.

Nun ein wichtiger Punkt: Nicht nur PROFIS haben schon viele Stücke gehört oder gesehen, und nicht nur IHNEN sind Stücke, die sie ERARBEITEN MÖCHTEN, manchmal nicht völlig neu. Bitte nicht vergessen. ;)

***
Du fragtest:
Was mir nach wie vor unklar ist, ist das, was Libermann mit „richtig“ meint. Was ist „richtig“ in der Musik? Richtige Töne? Keine Verspieler? Rhythmus korrekt?

Meine Antwort:

Libermann sieht DAS als "richtig" an, was er in seiner Methode ( die gut und gerne, wie schon von Rolf vormals angedeutet, auch ÄLTERE Elemente beinhalten DARF - und andere VERWERFEN DARF ) darstellt. Das ist ziemlich umfangreich, was er "richtig" findet.
Und darum gibts a ) Den WAFFENKAMMER-THREAD, und b ) DIESEN HIER.
Man erlangt klanglich richtiges, musikalisch passendes und damit untrennbar verbunden technisch entsprechendes DANN, wenn man LIBERMANNS SCHRITTEN FOLGT (nat. immer an den eigenen Fähigkeiten gemessen.)

Dass man es auch anders hinbekommen kann: Vielleicht. Gibt ja mehrere Klavierschulen. Keine sollte als absolutes Dogma stehen.

***
Du sagtest:

Ist es nicht vielmehr so, dass das, was richtig ist, immer im Musikalischen liegt und richtige Töne, richtiger Rhythmus nur die Voraussetzungen für die klangliche Differenzierung bilden? Ist „richtig“ gespielt nicht dann eine Phrase, wenn sie zu uns spricht und wir als Zuhörer intuitiv, je nach Vorbildung auch bewusst, den musikalischen Gehalt erfassen und verstehen, fühlen und letztlich erkennen? Und muss daher nicht auch unser Üben genau darauf ausgerichtet sein?

Ich antworte:

Ja, ganz genau. Und DAS ist Libermanns Ziel. Und ER ist der Meinung, wie schon x-Mal dargestellt, dass man sich eben nach den von ihm benannten Schritten an diesen "Idealen Apfel" annähern sollte. Wenn andere Klavierlehrer anderer Meinung sind, wäre das hier gemäß Zitaten und Erläuterungen darzustellen. Sonst bleiben andere Meinungen - zumindest für mich - nicht belegt.

***
Du führtest an:

Denn du sagst so richtig: wir lernen, was wir üben. Das bedeutet aber auch: wir spielen, wie wir üben. Oder anders herum: spiele, und ich sage dir, wie du übst.

Dazu sage ich:

Bedenke: "Weg vom "Üben", hin zum "Studieren" eines Werkes. Für Profis gehts über "lernen" hinaus! Bedenke Libermanns Vorlesungs-Publikum!

***

Du sagtest:

Beim Üben nehme ich immer sehr verschiedene Perspektiven auf das Stück oder eine Phrase ein. [...]

Meine Antwort:

Diese Perspektiven ergeben sich aber erst, NACHDEM man das Konzept hat, und Deine weiteren Ausführungen gehören eher zum "studieren" eines Werkes. Wenn man nicht vorher die Konzepte "dingfest" gemacht hat, hat man zwar eine Perspektive - jedoch kein Anschauungsobjekt.

***

Bei der nächsten Aussage von Dir würd ich gerne etwas präzisieren:

Du sagst:

Vom Groben ins Feine: ich bin wie du auch der Meinung, dass man den musikalischen Kontext von Phrasen eines Stückes kennen sollte – eine gelbe Blume wirkt in einer Wüste ganz anders als in einer Blumenwiese. Trotzdem möchte ich nun auch die gelbe Blume in ihren Facetten und Einzelheiten erkunden. Z.B. so:[...]

Ich präzisiere: NUR der Kontext ergibt die Phrasen. NUR unser Idealbild des Stückes gibt vor, wie JEDES EINZELNE ELEMENT klingen sollte. Daran sollten wir uns - je nach Fähigkeiten - orientieren.

@ Deine Ausführungen zum horizontalen und vertikalen Hören und Spielen:

Solche Begriffe und Trennungen gibts für gute Blattspieler und Konzepteure nicht. Sie sehen etwas als GESAMTHEIT - und übertragen es. Und selbst dabei machen sie sich evtl. n Jux und betonen irgendne spaßige Nebenstimme, obwohl sie WISSEN, dass es eigtl. ne andere sein muss, denn: Wer will schon gelangweilt sterben, z.B. bei manchem von Chopin ?

@ Deine Ausführungen zum G-Dur-Menuett: Da genügt - ungelogen - eine 10tel Sekunde, draufschauen, um es a ) zu erfassen, und b ) mit jeglicher ( z.B. von Zuhörern verlangter Hervorhebung jeder beliebigen Note ) sofort spielen zu können.

@ harmonisches Gerüst
Wem's hilft, kann sowas analysieren. Albertibässe / -Begleitungen fallen unter "Muster".

@ manuelle Probleme lösen, individuell schwierige Stellen herausgreifen
Da hat Libermann, wie bereits gesagt, gar nix gegen. Nur BEGINNEN sollte man nicht damit. Weil dann der ZUSAMMENHANG FEHLT. Außerdem schlägt Libermann bei "Stellen, wo die Technik noch nicht ausreicht", das LANGSAME SPIELEN als Kompromiss vor.
Wer das nicht mag, braucht es ja nicht zu machen.

@ Durchspielen:

Du sagtest:

Ich mache diesen Schritt nicht zu früh. Langsam durchzuspielen ist immer gut, aber man sollte die Aspekte und Perspektiven (s.o.) schon verinnerlicht haben. So spielt man immer „richtig“ nach meinem Verständnis, gleichzeitig lernt man das Stück wirklich gut kennen und kann es meist schon schnell auswendig. Man hat keinen Stress und keinen druck, weil man immer nur so spielt, wie man wahrnehmen und umsetzen kann und nach meinem Dafürhalten ist das sehr effektiv.

Antwort: Du kennst nun Libermanns Herangehensweise. Nach Audiation SOFORT durchspielen. Aber: Wie gesagt: Vorschreiben kann er Dir das nat. nicht.

Du sagtest:

Profis haben solche ( Anm. Olli: also die von Dir genannten ) Herangehensweisen oft schon so etabliert, dass sie solches sofort erfassen und hören und das nicht mehr groß üben müssen.

Meine Antwort:

Ich verlasse mich lieber auf Libermanns Herangehensweisen - und sehe darüberhinaus auch hier einige "Profis", die anscheinend Probleme mit MEHREREN Dingen haben, z.B. Blattspiel.
Das ist mir allerdings egal, hier wird Libermanns Methode diskutiert, und für die ist es wichtig, wie Du es oben schon ausführtest. Ob sie für jeden GREIFT, ist ne ganz andere Frage. Libermann hatte manchmal BRETTHARTE Arbeit mit Leuten, und das JAHRELANG. Du bist selbst Klavierlehrerin - vielleicht kennste sowas ja ;)

Abschließend meintest Du:

Um zurück zum „richtig spielen“ zu kommen: ich kann also nach Schritt 2, dem Blattspiel, möglicherweise alles „richtig“ nach Noten spielen, kann aber von einer qualitativ hochwertigen Interpretation, einem klanglich differenzierten Klavierspiel noch Meilensteine entfernt sein.

Meine Antwort:

Fürs richtige Blattspielen, das man für Libermanns Weg braucht, ist möglichst VIELES von den weiterführenden Dingen ( Klang usw. ) schon beim Blattspielen - und noch besser: schon beim Audiation-Prozess - und damit also schon im Vorhinein - auszublasen.

Du hast allerdings Recht: Wenn jemand, z.B. beim Bach-Menuett, alle Noten gleich laut spielt beim ersten Mal, der muss noch ne Menge üben.
Im OPTIMALFALL gehts schnell an die Verfeinerung des Stückes im Zusammenhang ( UND je nach Kenntnisstand ).

Du schlossest mit:
Ich wünsche dir jedenfalls viel Erfolg mit der Libermannschen Methode!

Meine Antwort:

Neenee - hehe - ICH EUCH.
:!:

LG, Olli !!
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:

@ manuelle Probleme lösen, individuell schwierige Stellen herausgreifen
Da hat Libermann, wie bereits gesagt, gar nix gegen. Nur BEGINNEN sollte man nicht damit. Weil dann der ZUSAMMENHANG FEHLT. Außerdem schlägt Libermann bei "Stellen, wo die Technik noch nicht ausreicht", das LANGSAME SPIELEN als Kompromiss vor.


na also! endlich! :):) ...hättste aber auch früher sagen können, statt mit Fettschrift und Stänkereien rumzutoben -- wobei: ersparen kann ich dir nicht, dass das seit sehr langem dort, wo sinnvoll geübt/gelernt/geprobt wird, genau so gemacht wurde und wird ;)

merkste was? da sind wir uns völlig einig :)
 
na also! endlich! :):) ...hättste aber auch früher sagen können, statt mit Fettschrift und Stänkereien rumzutoben -- wobei: ersparen kann ich dir nicht, dass das seit sehr langem dort, wo sinnvoll geübt/gelernt/geprobt wird, genau so gemacht wurde und wird ;)

merkste was? da sind wir uns völlig einig :)

Das waren wir vor LÄNGEREM bereits schon - zumindest bezüglich dieses Einzelpunktes. Denn folgendes:

Und ich kann Dir nicht ersparen, Dir zu sagen, dass ich hier sachlich auf chiarinas Beiträge geantwortet habe, ( auf unsachliche Antworte ich nicht ), und dass, was wesentlicher ist, Du aber anscheinend überlesen hast, ich diesen "Kompromiss" des Langsam-Abspielens schon vor längerem deutlich und präzise dargelegt hatte, und zwar auf Deine Frage, wie man Stellen angeht, wo die Technik noch nicht ausreicht.

Dazu kommt, dass dieses "langsame Spielen" nur EINEN Teil von L's empfohlener Herangehensweise darstellt, und somit im Zusammenhang zu sehen ist. Diesen Teil herauszugreifen aus der ABFOLGE der erforderlichen Einzelschritte bringt m.E. nichts.

LG, Olli !
 
Och nö, schon wieder zu lang! Ich gelobe Besserung

Lieber Olli,

danke ebenso für deine Antwort!

Ich fange mal von vorne an (bloß nicht von hinten :D):

Wiederhole: Nicht irgendwas "von hinten" anfangen oder so.

Ich habe den entsprechenden Faden nicht gelesen und weiß daher nicht den Zusammenhang, indem diese Herangehensweise aufgetaucht ist (da sieht man, wie wichtig auch in der Sprache der Kontext ist, um etwa zu verstehen :p ). Rolf hat hier ja schon die Übemethode „rückwärts additiv“ erwähnt, die tatsächlich eine sehr wertvolle und effektive Herangehensweise an problematische Stellen sein kann. Manchmal muss man auch Schülern sagen, dass sie nicht immer ein Stück von vorn beginnen sollen, denn dann kann es passieren, dass sie den Anfang sehr oft und den Schluss sehr wenig geübt haben, was für das klangliche Ergebnis nicht unbedingt optimal ist.

Solche Tipps und Tricks beziehen sich aber natürlich auf das Einstudieren eines Stückes und nicht auf den ersten Kontakt. Vielleicht lag im entsprechenden Faden ja ein Missverständnis vor? Auf jeden Fall bin ich ganz einig damit, dass gerade für Klavierlehrer und Berufspianisten Audiation und das Ziel, zunächst die Gesamtkonzeption eines Stücks zu erfassen, sehr wichtig ist. Wenn ich ehrlich bin, kenne ich aber gerade unter den Genannten niemand, der nicht so arbeitet. Schon allein um Phrasen zu üben, muss ich Phrasen überhaupt als solche erkennen und zumindest die Grobstruktur eines Werkes wissen. Es ist in dem Zusammenhang auch sehr interessant, ähnliche Phrasen/Themen/Motive miteinander zu vergleichen und herausgreifend zu üben, quer durch das Stück. So werden Unterschiede deutlicher hörbar, ich kann Register und Farben klanglich differenzierter wahrnehmen und spielen. Manchmal ist es effektiv, das Ziel klanglich klar zu definieren, denn dann weiß man, wohin man will und kann die Entwicklung dorthin klarer gestalten. Dann fängt man eben beim Ziel an zu üben. Um Höhepunkte, dicht gedrängte Kulminationen zu einem schlüssigen Gesamtkonzept zu fügen, kann man sie herausgreifen, ordnen in ihrer Entwicklung und auch so üben. Nicht jedes ff wird gleich laut gespielt! Solche und ähnliche Dinge entwickeln sich in der Auseinandersetzung mit dem Stück, bei seiner Erforschung. Bei einer ersten Audiation komplexerer Stücke, so wichtig sie natürlich ist, werden solche und andere Fragen (da gibt’s viele!) von Normalsterblichen nicht vollends beantwortet werden – wie ich bereits sagte, entwickelt sich die Klangvorstellung in der Auseinandersetzung, beim Studium des Stückes immer weiter. Sie ist auch immer abhängig von anderen musikalischen und außermusikalischen Erfahrungen des Interpreten – ein Grund, warum Interpretationen von eine und derselben Person in verschiedenen Lebensabschnitten unterschiedlich klingen.

Aber all dies bezieht sich ebenfalls auf die Erarbeitung eines Stücks, nicht auf den Erstkontakt.

Was mich interessiert und mir noch nicht klar ist, ist, welche Schritte Libermann nach diesen beiden Herangehensweisen Audiation und Blattspiel zum weiteren Studium empfiehlt. Könntest du mir da weiter helfen?

Das Problem ist nämlich, dass du viel mehr Text von Libermann vorliegen hast als ich. Vielleicht übersetzt du mal den ganzen Text und gibst ihn als pdf heraus? :p Natürlich nicht kostenlos. So muss ich leider genauso arbeiten, wie es Libermann auf gar keinen Fall haben will: ich habe nur Einzelhäppchen/Phrasen und kenne das Gesamtkonzept nicht. Du kennst es und hast demzufolge einen ganz anderen Einblick/Überblick.

Das zweite Problem ist, dass wir unterschiedliche Ziele bzgl. des Klavierspiels haben. Du schreibst

Ein solcher arbeitet an op. 26 Dramatique Polonaise evtl. LANGE. Während er das tut, habe ICH das Henle-Buch durch, sei es nur als "Konzeptfassung" plus sagen wir 50 mal durchgespielt. Und habe somit, da ich die Dinger zwar nicht perfekt kann, aber immerhin mittelmäßig und mit Fehlern, einen BETRÄCHTLICHEN Werk-Erfahrungs- und Chopin-MUSTER- Vorsprung in derselben Zeit gewonnen, in der er schließlich sagen kann: "Juhu, ich kann die Dramatique Perfekt" -*und selbst DANN droht im noch Kritik, wenn er sie aufführt. Zu 99% wirds nur zu kommunaler Berühmtheit langen.*Und ich kenne dann aber ALLE Polonaisen - wenn auch nicht Perfekt.

Ich persönlich meine, dass das eine das andere nicht ausschließt. Im Studium wurde uns dringend nahegelegt, sich beim Studium eines Werkes auch mit anderen ähnlichen zu befassen. Wenn man also eine Polonaise spielt, sollte man die anderen schon auch ansatzweise kennen und da ist Blattspiel eine prima Sache. Für einen Überblick über die Tonsprache eines Komponisten braucht man einen Überblick über möglichst viele Werke, über die von Zeitgenossen und auch über die Behandlung hier der Gattung Polonaise über große Zeiträume/Epochen. Dazu ist viel Hören und Lesen entsprechender Literatur (wird hier im Forum auch oft empfohlen) und natürlich viel aktives Musizieren sinnvoll. Blattspiel, wie schon gesagt, ist eine prima Möglichkeit, viel Literatur kennen zu lernen.

Soll es aber dabei bleiben?

Ist nicht das Ziel Libermanns, die Oberfläche eines Stückes zu durchbrechen und in die Tiefe zu gehen? Ist nicht das der Grund für seine Lectures? Was würde er dazu sagen, reduzierte man ihn auf die ersten beiden Schritte? Oder sehe ich da etwas falsch?

Denn mein Ziel ist es auf jeden Fall, nicht nur die Oberfläche kennen zu lernen, sondern auch die Dinge, die sich darunter verbergen. Ich vermute, dass du der Meinung bist, dass du beim Blattspiel und durch das Durchspielen eines Werkes ebenfalls die Oberfläche durchbrichst. Das kann auch gut sein. Aber die Erfahrungen, die ich mache, wenn ich z.B. auf bereits genannte Weise übe, sind vollkommen anders als die beim Durchspielen. Das ist auch völlig logisch, finde ich, denn bei dem Aufenthalt (bei Phrasen etc.) kann ich schließlich anders wahrnehmen als beim Vorbeilaufen. Und du kannst nicht wissen, was für Erfahrungen das sind und ob sie nicht etwas auslösen würden, was du nicht kennst, weil du ja nie so übst (hihi, sorry, nicht böse sein! :) ). Vielleicht würde sich ja ein ganzes Universum öffnen, würdest du die anschließenden Schritte Libermanns, also das Einstudieren eines Werkes, zu einem Schwerpunkt deiner Herangehensweise machen. Du bezeichnest dieses Universum als „nicht perfekt“, für mich ist es aber das, weshalb ich meinen Beruf gewählt habe. Bei einem Meer tun sich auch Welten auf, durchstößt man die Oberfläche (jetzt sag nicht, dass das eine nicht lebensfähige Welt für uns Menschen ist, hihi).

Die Schritte zur Erarbeitung eines Werkes, die ich bereits genannt habe, gehören zur Erkundung dieses Universums – dabei ist auf keinen Fall das bereits „Spielen Können“ gemeint. Ich kann also z.B. den Anfang der Waldstein-Sonate ohne Verspieler vom Blatt spielen, was aber nicht heißt, dass ich es gut spiele. Selbst wenn es sogar musikalisch ganz gut gespielt ist, ist es trotzdem ein erster Eindruck – von Auseinandersetzung kaum eine Spur, auch wenn der erste Kontakt in seiner Intuitivität und Spontanität nicht zu unterschätzen ist. Wenn ich als Beispiel das vertikale Hören nenne und dabei den Anfang des Menuetts poste, ist natürlich NICHT damit gemeint, es sofort zu erfassen und spielen zu können. Nein, eine bestimmt Herangehensweise ist gemeint, eine bestimmte Perspektive der auditiven Wahrnehmung.

Und bei einem bin ich wirklich anderer Meinung:

Fortsetzung folgt
 
Fortsetzung

Klavierspieler, die das noch nicht können, können KEIN Stück schön SPIELEN, da sie nicht sofort ein zusammenhängendes Gesamtkonzept erstellen können.

Das ist aus meiner 30jährigen Erfahrung nicht richtig. Die Fähigkeit zur Audiation ist sehr wünschenswert und sollte ein wichtiges Ziel des Klavierunterrichts sein, muss sich aber erst entwickeln. Im Umkehrschluss würde das ja bedeuten, dass alle Anfänger und mittleren Fortgeschrittenen niemals ein Stück schön spielen könnten! Die Armen, da würde ich mir es ja zweimal überlegen, ob ich mit dem Klavierspiel anfange :D . Auch wenn Audiation der beste Einstieg ist, vor allem für Profis, geht es auch andersherum. Natürlich wird auch ein Anfänger sich das Stück, das er spielen will, erst einmal anschauen, Strukturen und Phrasen erkennen etc.. Ohne das geht es nicht. Das bedeutet aber noch nicht Audiation, bei dem der Notentext innerlich gehört wird. Der grobe Überblick und ein Versuch, sich vorzustellen, wie der Notentext klingen könnte, muss bei nicht nicht sehr fortgeschrittenen Schülern zunächst mal ausreichen. Eine Stadt kann man auch ohne Reiseführer erkunden, man auch vom Kleinen zum Großen das Große erfahren. Die Phrasen ergeben auch den Kontext. Jeder, aber auch jeder kann ein Stück schön spielen – ohne Kenntnis des Großen wird dies am Ende nicht gelingen, aber auch nicht ohne Kenntnis des Kleinen (die dazu nötigen Fähigkeiten zur klanglichen Umsetzung mal ausgenommen). Was Profis betrifft, für die ja die Libermannsche Methode in erster Linie gilt, gebe ich dir allerdings absolut recht.

Ich finde übrigens, dass die Herangehensweise an Stücke viel von dem abhängt, wie gut ich bereits etwas vom Komponisten kenne, welche Fähigkeiten ich mitbringe und wie das Stück konzipiert ist. Aimard drückt es so aus:

„Für mich ist die wichtigste Frage, wie ich eigentlich eine Komposition darstelle. Und daraus folgend: Was übe ich? Ich will ein Stück nicht so darstellen, wie es im kollektiven Gedächtnis gespeichert ist, sondern zu einer individuellen Interpretation im besten Sinne gelangen. Wenn ich das will, muss ich die Interpretation üben! Das ist eine ganz andere Sache. Da muss ich immer alle kompositorischen Dimensionen mit meinen persönlichen Relationen in Dialektik bringen. Das verstehe ich eigentlich unter Üben. Und natürlich übe ich auch die Fähigkeit, das aus dieser Konfrontation gewonnene Resultat sicher präsentieren zu können. Das ist das Faszinierende, und daher kommt es, dass Üben – in diesem Sinne verstanden – nicht langweilig sein kann!“

Weiter - wen es interessiert - gibt es unter den Interpreten dieses Buchs sehr unterschiedliche Auffassungen zum Thema „Auswendig-Lernen“. Manche finden, dass die Konzentration darauf ihnen Kapazität raubt, die sie gern anderweitig zur Verfügung hätten (auch zeitlich), andere können sich nur auswendig ganz auf die Realisierung des Notentextes konzentrieren. Einige spielen ein Werk als erstes lieber langsam durch, andere im Tempo. Es wird insgesamt klar, dass man seine Stärken und Schwächen gut kennen sollte und anhand dessen die Methodik auswählt, nach der man ein Werk studiert (ich sage lieber „üben“, das ist für mich das Gleiche).

Liebe Grüße

chiarina
 
Hi chiarina ;)

Zunächst mal: Wieder vielen Dank für Deine Antworten, die ich eben kurz überflog.

Allerdings waren in mehreren Punkten die Positionen bereits geklärt, so dass sie eigentlich keiner weiteren Erläuterung bedürfen. Daher werde ich - nachher / morgen nur noch auf Neues eingehen, damit's a ) hier übersichtlich bleibt und b ) nicht Dinge, die bereits mehrfach behandelt sind, mehrfach erneut aufgewärmt und wiederholt werden, trotzdem bereits klar beschrieben und dargestellt.

@ Textlänge / Aufsplittungen: Textlänge macht mir persönlich überhaupt kein Problem, jedoch evtl. einem auf kurze und prägnante Aussagen bedachten Leser.

Okay, also: Bis späääter ;)

Und viele Grüße vom:

Olli !
 
Huhuu chiarina,

wie gesagt beschränke ich mich hier aufs Wesentliche bzw. Neue. Trotzdem ist es nicht soo knapp, wie ich es mir gewünscht hätte - es sind doch 2 Teile geworden - aber immerhin ;) ! AALSO Hier Teil I. Teil II folgt sofort !

Du sagtest:

Auf jeden Fall bin ich ganz einig damit, dass gerade für Klavierlehrer und Berufspianisten Audiation und das Ziel, zunächst die Gesamtkonzeption eines Stücks zu erfassen, sehr wichtig ist. Wenn ich ehrlich bin, kenne ich aber gerade unter den Genannten niemand, der nicht so arbeitet.

Dazu Folgendes:

Hier müssten wir einen genaueren Blick draufwerfen, denn ich würde gerne ergänzen:
"Audiation und DAMIT eine Gesamtkonzeption zu erfassen."
Wenn Du keinen Berufspianisten oder KL kennst, der nicht so arbeitet, dann sollten wir doch schnell dabeigehen, und es auch den Laien und Amateuren SCHNELLSTENS nahebringen. Denn wir wollen uns ja nur an den BESTEN orientieren!

****

Du sagtest: ( ich kürze ):

Schon allein um Phrasen zu üben, muss ich Phrasen überhaupt als solche erkennen [...]Solche und ähnliche Dinge entwickeln sich in der Auseinandersetzung mit dem Stück, bei seiner Erforschung. Bei einer ersten Audiation komplexerer Stücke, so wichtig sie natürlich ist, werden solche und andere Fragen (da gibt’s viele!) von Normalsterblichen nicht vollends beantwortet werden

Ich antworte:

Gegen den ersten Abschnitt, auch die Dinge, die ich gekürzt habe, z.B. späteres Hinzufügen ( im Sinne von: VERBESSERN ) von schwierigen Elementen oder Höhepunkten zu einem VORHER existierenden Gesamtkonzept:

Nix gegen einzuwenden.

AAABER: Die Sache mit den "Normalsterblichen": DA müsste man entgegenwirken, und je UNSTERBLICHER man wird, desto EINFACHER die Behandlung solcher komplexeren Stücke und Fragen. Du sagst "nicht vollends". Das stimmt wahrscheinlich. Nicht jeder heißt Petri oder Gieseking. ABER: Man kann dran arbeiten! Und genau dies empfiehlt Libermann.

*****

Du erwähntest weiters folgendes:

– wie ich bereits sagte, entwickelt sich die Klangvorstellung in der Auseinandersetzung, beim Studium des Stückes immer weiter. Sie ist auch immer abhängig von anderen musikalischen und außermusikalischen Erfahrungen des Interpreten – ein Grund, warum Interpretationen von eine und derselben Person in verschiedenen Lebensabschnitten unterschiedlich klingen. Aber all dies bezieht sich ebenfalls auf die Erarbeitung eines Stücks, nicht auf den Erstkontakt.

Ich sage dazu:

Das sind wesentliche Punkte, und vor allem über einen habe ich gestern im BETT :D noch nachgedacht, und zwar über außermusikalische Erfahrungen, die in Interpretationen einfließen, nachdem - oder während - man ein Stück studiert. Ich komme da gleich bei Deiner nächsten Frage noch drauf, nämlich wenn Du fragst "wie STUDIERT man gemäß Libermann ein Stück." Zu Deinem letzten Satz DIESES Abschnitts "Aber all dies.." muss ich leider widersprechen: Auch der Erstkontakt kann durch diese Elemente beeinflusst werden, und zwar in hohem Maße.

*****

Und jetzt ein GANZ GANZ entscheidender Punkt. Es ist überhaupt einer der wesentlichsten in der gesamten Diskussion:

Deine Frage lautete:

Was mich interessiert und mir noch nicht klar ist, ist, welche Schritte Libermann nach diesen beiden Herangehensweisen Audiation und Blattspiel zum weiteren Studium empfiehlt. Könntest du mir da weiter helfen? Das Problem ist nämlich, dass du viel mehr Text von Libermann vorliegen hast als ich.

Meine Antwort wird hier ausführlicher, da einiges klargestellt werden muss ( was Du, so denke ich, aber auch weißt, und Du nur "pro forma" diese Frage gestellt hast. So ganz doof bin ich nämlich nicht ;) ... und Kommunikation hatte auch ich, im Studium... ):

Nein.

Und zwar aus folgenden Gründen, die ich mir teils gestern abend noch notiert hatte, und teils denen, die Du selbst genannt hast. Also:
"Ein Werk gemäß Libermann STUDIEREN" :

Es sind zuvor folgende Dinge zu beachten:
Libermanns Lectures, 1974, behandeln dem Titel gemäß: "Eleven Lectures on Technique of Practicing, Playing and Teaching Piano."

Es wird NICHT behandelt: "Eleven Lectures of Technique of Practicing, Playing and Teaching CHOPIN" ( oder: "Chopin's first Ballad." ).

Wer sich mit Studiertips zu EINZELWERKEN, harmonischen Analysen, Fingersätzen sofern nicht selbsterklärend und selbstentwickelnd, zu z.B. Chopin auseinandersetzen möchte, der kann sich, zusätzlich zu seinen eigenen, fähigkeitsabhängigen praktischen Studiermöglichkeiten Werke wie z.B.

Lange, Helmut Karl Heinz: So spiele und lehre ich Chopin

besorgen. ( Auch dieses befindet sich u.a. in meinem Besitz. )

So etwas, wie in diesem Buch, wirst Du NIEMALS bei Libermanns Lektionen finden.

Denn: Wie man ein bestimmtes Werk STUDIERT, das kann niemand ALLGEMEIN für ALLE EXISTENTEN Werke beantworten! ( Auch Lange nicht, aber er hat sich einige Werke herausgepickt. Buch m.E.: EMPFEHLENSWERT !!! )

Es kommt doch a ) auf das Idealbild an, was man erreichen möchte. Es können doch in einem Werk wie dem Libermanns nicht die Wünsche der Idealbilder jedes Klavierspielers berücksichtigt werden. Das kann keiner von Libermann verlangen. Das Werk wäre unüberschaubar groß!

Man sollte, so kann man entnehmen, alle zu Gebote stehenden Mittel und Werkzeuge einsetzen beim Studieren eines Werkes, um möglichst NAH an den "Idealen Apfel" heranzukommen. ( Je näher man ihm vorm Studieren schon ist, desto besser ).

Welche das JE NACH PERSON, und - auch ERFAHRUNGEN und auch den von Dir genannten AUßERMUSIKALISCHEN Eindrücken, Lebenserfahrung, Situation usw. sind, das kann Libermann nicht raten. Jedenfalls: Das was einem zu Gebote steht, sollte man einsetzen. Wenn einem nötige GRUNDLAGEN, die man zum Studieren gemäß des eigenen Konzeptes ( in Berücksichtigung der momentanen, also zu einem best. Zeitpunkt gegebenen Befindlichkeiten / Erfahrg., außermusik. Eindrücke / Trauerfälle usw. ) fehlen, muss man sie zuvor LERNEN. Sonst kann man seinen Werkzeugkoffer beim Studieren eines Werkes nicht optimal einsetzen.

Und das hat eine EMINENT WICHTIGE ( m.E: ) Folge: MANCHMAL kann man einen der a-Moll-Walzer sehr gut, und MANCHMAL nicht !!!

=>>> FORTSETZUNG FOLGT in Teil II ! Lg, Olli !

*****
 
=>>> Teil II ( also Fortsetzung von Teil I ) :

Dein "Ansinnen" ;) war folgendes: ;)

Vielleicht übersetzt du mal den ganzen Text und gibst ihn als pdf heraus? Natürlich nicht kostenlos.

Hättest Du diesen Thread genau gelesen, hättest Du gesehen, dass ich bereits dabei bin. Durch pns weiß ich, dass seitens einiger Interesse besteht.

Irgendwann werd ich auch mal fertig sein, jedoch veröffentlichen als pdf - da wären evtl. rechtliche Dinge zu beachten, so dass ich erstmal NICHT davon ( pdf-Veröffentlichung ) ausgehen werde / würde.
Wie wir das handhaben, können wir dann per pns klären, wenns fertig ist - falls wir alle dann noch hier auf Clavio sind.

Und bis dahin musst Du Dir entweder eine der Versionen, die Rolf und ich besprochen hatten hier, besorgen, ODER Dich auf die Dinge verlassen, die ich hier mitteile. Oder auch nicht - je nach Deinem Wunsch.

****

Du führtest an:

Das zweite Problem ist, dass wir unterschiedliche Ziele bzgl. des Klavierspiels haben. Du schreibst [ gekürzt, Sachverhalte wegen Polonaise op. 26], und (Zitatergänzung von Olli :@ Blattspiel ) :
Soll es aber dabei bleiben?Ist nicht das Ziel Libermanns, die Oberfläche eines Stückes zu durchbrechen und in die Tiefe zu gehen? Ist nicht das der Grund für seine Lectures? Was würde er dazu sagen, reduzierte man ihn auf die ersten beiden Schritte? Oder sehe ich da etwas falsch?

Ich antworte:

Klares "Jein", denn Du nimmst MEINE unbedeutenden Fähigkeiten als Grundlage einer Argumentation, auf die ich schon IM VORAUS geantwortet habe:

Das war nur ein BEISPIEL, und natürlich möchte Libermann zum STUDIUM der Werke anhalten - ABER, wie bereits oben, bei den Ausführungen zum "Studium" gesagt, ist das von mehreren Faktoren abhängig. Wie ich sagte, bin ich persönlich faul, und ÜBE fast nie.

Aber das ist hier völlig UNWICHTIG, da J E D E R unterschiedliche Fähigkeiten und Motivationen zum STUDIUM eines Werkes mitbringt. Das ist doch wohl klar. Normalerweise bedarf gerade dieser Punkt keiner gesonderten Darstellung.

@ Oberfläche / Meer / Durchbrechen: Siehe die bisherigen Ausführungen.
@ Waldsteinsonate / @ Menuett: Die Positionen sind klar.

Du schriebst, auf meine Aussage, "Klavierspieler, die das noch nicht können, können KEIN Stück schön SPIELEN, da sie nicht sofort ein zusammenhängendes Gesamtkonzept erstellen können." folgendes hin:

"Das ist aus meiner 30jährigen Erfahrung nicht richtig. Die Fähigkeit zur Audiation ist sehr wünschenswert und sollte ein wichtiges Ziel des Klavierunterrichts sein, muss sich aber erst entwickeln. Im Umkehrschluss würde das ja bedeuten, dass alle Anfänger und mittleren Fortgeschrittenen niemals ein Stück schön spielen könnten!"

Ich antworte:

Doch, ich denke, das ist leider - im Großen und Ganzen, und mit Ausnahmen - so. Und auch ich befinde mich seit über 30 Jahren "vor den Tasten", und habe vieles gehört und gesehen.

Damits nun nicht gar zu einschränkend klingt, präzisiere ich: Sie können vielleicht ein oder 2 Dinger ganz passabel auf die Tasten bringen, aber, während sie die mühevoll erlernt haben:
WIEVIELE Dinge sind währenddessen evtl. an ihnen vorübergegangen!

****

Deine nächste Aussage war:

[...]Was Profis betrifft, für die ja die Libermannsche Methode in erster Linie gilt, gebe ich dir allerdings absolut recht.

Und ich frage:

Warum sollte man nicht gleich als EINSTEIGER damit beginnen ? Und das frage ICH jetzt mal.
Nenn mir doch mal EINEN Grund, warum nicht ?

****

Du schlossest mit:

Ich finde übrigens, dass die Herangehensweise an Stücke viel von dem abhängt, wie gut ich bereits etwas vom Komponisten kenne, welche Fähigkeiten ich mitbringe und wie das Stück konzipiert ist.

Mein Dictum dazu:

Nicht nur "Du findest...", sondern auch ich finde, dass man nach langjähriger Erfahrung sich im Dazulernkreislauf die komponistenspezifischen Dinge ( Muster ) aneignen kann und dementsprechend die Werke dieser Komponisten immer leichter zu erfassen sind.

Ganz viele Grüße von:

Olli !
 
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Zwischenspiel ;)

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Als Zwischenspiel - und kleine Reverenz an Libermanns Lehrer hier etwas Musik von Petri ;)

Stephan hatte im "Was ist Musik" - Thread vorhin schon das Clara Haskil - Video aus der Reihe "The Princes of the Piano" verlinkt, und hier also aus derselben Reihe nun: Egon Petri.

The Princes of The piano - vol. III - The colossus : Egon Petri - YouTube

Tip: La chasse ( ab 3: 14 ) und die Brahms-Paganini-Variationen. Ungefähr bei 1:05:30 ist das Bild mit einigen "Petrioten", in der Mitte Petri, links neben ihm Libermann.

Viele Grüße, Euer Olli !

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Zwischenspiel ;)

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Als Zwischenspiel - und kleine Reverenz an Libermanns Lehrer hier etwas Musik von Petri ;)

Stephan hatte im "Was ist Musik" - Thread vorhin schon das Clara Haskil - Video aus der Reihe "The Princes of the Piano" verlinkt, und hier also aus derselben Reihe nun: Egon Petri.

The Princes of The piano - vol. III - The colossus : Egon Petri - YouTube

Tip: La chasse ( ab 3: 14 ) und die Brahms-Paganini-Variationen. Ungefähr bei 1:05:30 ist das Bild mit einigen "Petrioten", in der Mitte Petri, links neben ihm Libermann.

Viele Grüße, Euer Olli !

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Warum denn in die Ferne schweifen?
Man höre bloß op. 14 -
 

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