Kunstlied für Aufnahmeprüfung gesucht

Eine Alternative, wenn du schon schön singen und gestalten kannst. Wenn dir aber so die Nerven flattern, dass die Stimme zittert, dann bitte nicht, dann nimmst du irgendwas flottes.

 
Das hier ist sehr schön:

Richard Strauss
"Stell auf den Tisch die duftenden Reseden"
 
Ich finde Schubert nicht geeignet. Seine Lieder gehören zu den schwierigsten aller Lieder und den Olymp muß man sich erst erarbeiten. Etwas voll romantisches, wo man mit seinen Gefühlen großformatig umgehen kann, sind viel leichter.
 
Brahmslieder;
bei dieser Gelegenheit habe ich mal einige angehört und bin erneut davon hingerissen.
Die Sängerin Bernarda Fink begeistert zusätzlich.
Vielleicht findest du unter diesen Liedern etwas für deinen Zweck.
 
Zuletzt bearbeitet:
Welchen Tonumfang kannst Du den bequem singen? Ich denke das ist der erste Auswahlparameter. Transponieren ist beim Vortrag einzelner Lieder nach Belieben gestattet - wenn man die passenden Noten findet, sie selber erstellt oder einen Begleiter hat, der vom Blatt transponieren kann. Aber Du weißt noch gar nicht, ob Du mit Begleitung singen wirst?
Etwas voll romantisches, wo man mit seinen Gefühlen großformatig umgehen kann, sind viel leichter.
Vielleicht verstehe ich das falsch, aber mit wenig ausgebildeter Stimme und in einer Prüfungssituation, in der die großen Gefühle eher futsch sind, halte ich das für genau den falschen Vorschlag.
Nicht alle Schubert Lieder sind schwierig zu singen, gerade die genannten "Gefrornen Tränen, das Irrlicht oder den Leiermann" allerdings natürlich schon, ebenso wie viele der anderen Vorschläge hier.
Zwei kleine parlando Vorschläge mit geringem Tonumfang, das erste sehr bekannt, das andere läßt viel Raum für schauspielerische Interpretation.

 
Von den Schumann-Liedern gibt es ausgaben für alle Stimmlagen. Da sind dann teilweise Stücke weggelassen, wahrscheinlich weil sie in der Lage nicht funktionieren.

Ich würde empfehlen einfach mal Aufnahmen der Zyklen oder einzelner Lieder von (Mezzo-)Sopranistinnen durchzuhören. Irgendwas bleibt dann schon hängen.
 
Vielleicht verstehe ich das falsch, aber mit wenig ausgebildeter Stimme und in einer Prüfungssituation, in der die großen Gefühle eher futsch sind, halte ich das für genau den falschen Vorschlag.
Ich verstehe Deinen Einwand. Bei einer Aufnahmeprüfung geht man allerdings durchaus davon aus, dass der Prüfling/ die Prüflingin, wir wollen ja politsch korrekt bleiben, noch keine ausgebildete Stimme hat. Was man als Prüfer immer hören möchte, ist, ob musikalisches Potential da ist.
Wenn man ein Lied singt, dass einen emotional bewegt, ist es gerade in Prüfungssituationen leichter, sich eben von der Anspannung zu befreien und nur auf die Musik zu achten. Man setzt quasi Ausdruck über gesangliche Perfektion, die - s.o. - sowieso noch nicht vorhanden ist, besonders, wenn es sich nicht um eine Hauptfachprüfung handelt - hier geht es ja um Kirchenmusik.
 
Interessant. Ich würde da eher etwas wählen, bei dem man kleine Details (Text/Phrasierung...) sicher ausarbeiten kann, was aber emotional spielerisch ist. Auch dafür benötigt man keine fertige Stimme.
Für die hier angestrebte Aufnahmeprüfung ist es aber wohl sowieso schwer, so außergewöhnlich (gut oder schlecht) zu singen, dass es den Ausschlag machen wird.
 

Das hier ist sehr schön:

Richard Strauss
"Stell auf den Tisch die duftenden Reseden"
Ist es: "Allerseelen" op. 10/8. Vor über zwanzig Jahren hatte ich mal am Allerseelentag (2. November) einen Liederabend zu begleiten und das als Zugabe angehängt. Große Bögen für gut ausgebildete und ausdrucksstarke Stimmen - der Regelfall bei praktisch allen Liedern von Richard Strauss. Leider für den hier vorliegenden Zweck völlig überdimensioniert.

LG von Rheinkultur
 
Ist es: "Allerseelen" op. 10/8. Vor über zwanzig Jahren hatte ich mal am Allerseelentag (2. November) einen Liederabend zu begleiten und das als Zugabe angehängt. Große Bögen für gut ausgebildete und ausdrucksstarke Stimmen - der Regelfall bei praktisch allen Liedern von Richard Strauss. Leider für den hier vorliegenden Zweck völlig überdimensioniert.

LG von Rheinkultur
Ja, sehe ich inzwischen auch so. Deshalb meinte ich auch, dass vielleicht sich bei den Brahmsliedern etwas passendes finden ließe. Die Mezzo-Sopranistin Bernharda Fink böte auch gleich für diese Stimmlage eine gute Anregung.
 
Also, ich würde im Anspruch (rein technisch, wie auch interpretatorisch) nicht zu hoch greifen. Wenn es dann nichts wird, heißt es: selbst schuld. Jede Jury wird da extrem kritisch zuhören, wenn ein schweres Lied gewählt wird. Nach meiner Erfahrung haben gerade Gesangslehrer noch eine sehr klare Vorstellung davon, welches Repertoire in welcher Reihenfolge abgearbeitet werden soll, um eine Stimme zu entwickeln. Daher würde ich von Mahler oder Strauss dringend abraten. Eine nette Auswahl:
Das entspricht so ungefähr den Erwartungen an "einfache Kunstlieder". Schumann Dichterliebe gilt auch als recht überschaubar. Wenn man unbedingt neben dem Mainstream liegen möchte: Es gibt sehr witzige und nicht so schwere Brecht-Vertonungen, z.B. von H. Eisler. Oder man schaut mal in die schlichten Weisen von Reger.
 
Ich finde die Dichterliebe auch sehr anspruchsvoll.
 
Wie gesagt, die Lotusblume von Schumann erfordert keine anspruchsvolle Technik und man kann seinen Möglichkeiten entsprechend zeigen, was man musikalisch auszudrücken in der Lage ist.
 
Es geht um Kirchenmusik. Da würde ich die Kirche mal im Dorf lassen. Die sollen sauber intonieren und - was für Sänger längst nicht selbstverständlich ist - vom Blatt singen. Die sollen ihrem Chor die Stimmen vorsingen können und eine gewisse Urteils- und Korrekturfähigkeit für krasse Technikfehler (z.B. pressen) ausbilden. Für Solostellen engagiert der Kirchenmusiker i.d.R. Profis.

Ah ja, jetzt hab ich es ganz gelesen. @Coda: Angesehen davon, dass ich dringend von Kirchenmusik abrate...Wenn es Dich tröstet, ich war vor vielen Jahren in der gleichen Situation: Kirchenmusikstudium und eben mehr Tastenlöwe als Kammersänger. Ich meine, ich hätte von Schumann "Aus meinen Tränen fließen" gesungen und es war ein Kirchenlied gefragt. Mehr nicht. Die wollen nur sehen, ob Du einigermaßen sauber singst und keinen Stimmschaden hast. "An die Musik" von Schubert wurde auch oft genommen. Dingende Bitte, wie schon in meinem vorherigen Post: Mach Dir um Gottes Willen nicht zuviele komplizierte Gedanken ums Repertoire. Am Ende geht es schief, weil Du etwas versiebt hast, was einem der Prüfer als göttliches Meisterwerk für wenige Auserwählte gilt. Ich habe damals einige Stunden bei einer Gesangslehrerin der örtlichen Musikschule genommen, bei der ich als Schüler schon mal korrepetiert hatte. Ein Gesangslehrer denkt eben wie ein Gesangslehrer und nicht wie ein KMD und Du vermeidest, in einen Fettnapf zu treten.
 
Liebe Leute,
ich melde mich endlich auch mal wieder zu Wort. Erst einmal herzlichen Dank an ALLE (!) Beiträge, die mir sehr weitergeholfen haben. Ich habe alle Lieder angehört, recherchiert, herumprobiert...das hat Spaß gemacht! Zunächst kann ich sagen, dass ich die meisten aufgrund irgendwelcher "zu hohen Töne" raussortiert hatte und erstmal bei den Beethoven Liedern hängen geblieben bin, die ich ganz toll finde für mich.
So.
Dann hatte ich nun aber Kontakt zu einer Professorin im Fach Gesang, ich habe ihr vorgesungen bzw. wir haben angefangen, einfach gesanglich zu arbeiten. Das war so spannend. Siehe da, sie sagt, ich bin ganz klar ein Sopran und hat Dinge aus meiner Stimme herausgelockt, die ich selbst nicht für möglich gehalten hatte. Ich bin bis zum zweigestrichenen a gekommen, grins. Gut, so hoch muss es dann auch nicht gleich sein, aber ein e'' ist dann eigentlich wirklich kein Problem mehr. Ich werde hier auf jeden Fall den Kontakt halten, um mich bestmöglich weiter vorzubereiten.

So, da stehe ich nun und werde alle Lieder nochmal in Ruhe durchgehen, mit meiner "neuen Stimme" im Hinterkopf. Ich werde auf jeden Fall darauf achten, ganz kleine Brötchen zu backen. Mein Volkslied wird vermutlich "Der Mond ist aufgegangen" oder so etwas. Mir wurde z.B. das "Frühlingslied" von Schubert empfohlen ("Die Luft ist blau..."). Die Brecht-Vertonungen interessieren mich auch schonmal sehr, und so vieles andere, was hier geschrieben wurde. Also ich setze den Zähler jetzt nochmal auf Null. :D

@Axel , ja, mir ist bekannt durch andere Beiträge hier im Forum, dass du von dem Studium abrätst. Deshalb wollte ich das gar nicht groß zum Thema machen. Denn: Für mich ist das einfach eine ganz besondere, ja herzenswichtige Entscheidung, die viel mit meiner bisherigen individuellen Biographie zu tun hat. Ich bin ja keine 18 mehr. Was ich heute sicher weiß ist, dass ich gefühlt nie mehr glücklich werden kann, wenn ich nicht endlich wieder Musik mache, und zwar richtig und bedingungslos. Das haben mir die letzten Jahre gezeigt. Dieses Studium ist für mich eine einzigartige Chance, all den Risiken und Nebenwirkungen zum Trotz, die es mit sich bringt. Vielleicht schaffe ich es nicht, dann ist es okay. Aber ich habe eindeutige Chancen, und die will ich nutzen und schauen, wie weit ich damit komme.
 

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