toll formuliert
In diesem Zusammenhang hier noch ein Zitat aus einem Interview mit Murray Perahia:
"Es sind die Emotionen, die die Finger lenken, nicht nur die Muskeln. Klang ist daher etwas, was man nicht isoliert vom musikalischen Zusammenhang trainieren kann. Man muß wissen, was man sagen will. Wer sich auf Klangschönheit und Anschlag konzentriert, verdeckt nur, daß er nicht weiß, worum es in einem Werk geht. Der Anschlag wandelt sich grundlegend, je nachdem, ob man eine elevatorische Passage in einer Beethoven-Sonate spielt oder eine geistlose Etüde. Daher brauchen wir die großen Werke sogar für die Entwicklung der Technik."
(FAZ 8.11.2008, Seite Z 6)
dies Sätze sind einer der Schlüssel guten Klavierspiels - ab einem gewissen Schwierigkeitsgrad muss man wissen, worum es in einem Werk geht und was sich da abspielt. Anschlag, Klangschönheit oder-Hässlichkeit sind relativ. dies muss durchdacht und verstanden werden. Dann kann man es umsetzen.
Ein musikalisches Kunstwerk ist nicht zusammengesetzt wie ein Legohaus, wo man mit verschiedenen genormten Bauelementen alles möglich konstruieren kann. Auf diese Weise käme nämlich auch nur ein vergleichbares Ding heraus. Denn letztlich sehen alle Lego Kunstwerke doch ziemlich gleich aus, ob Elefant oder Schiff aus Legosteinen. Sie sind das Resultat einer digitalisieren verpixelten Sichtweise. Dies ist gut, um die Ingenieursfähigkeiten zu trainieren, aber Kunstwerke kommen so nicht zu Stande.
Es gibt an diesen Bausteinen aus dem pianistischen Werkzeugkasten Tonleitern, Arpeggien, triller, Akkorde und vieles mehr. aber alle diese Bausteine existieren jeweils in unendlichen Variationen, die nur der künstlerisch inspirierte Geist richtig auswählen kann.
Sollte jemand, was wirklich selten vorkommt, tatsächlich zu schwache finger, Hände oder Arme haben, so kann er diesem Mangel am effektivsten mit sportlichen Übungen abhelfen und zwar weit abseits vom Klavier.
Am Klavier sollten bereits bei Anfänger, der Gedanke, Kunst zu machen im Vordergrund stehen.
gute Klavierschulen tragen dem Rechnung, indem sie dazu auffordern, Stimmungen wie Nebel, wilde Pferde. tanzende Menschen, Schlangen, Gewitter usw. klanglich zu realisieren. Schon 5 jährige sind in der Lage zielorientiert zu denken. Wir sollten ihnen den Umweg ersparen, das Klavier als Sportgerät zu erfahren, wo sie doch bereits kleine Künstler sein könnten.