Hi Meckie,
etwas Grundsätzliches zu KLs:
Ich masse mir natürlich nicht an hier über das Forum die Arbeit eines KL zu beurteilen. So ein Forum ist eigentlich sehr ungeeignet (nur Schrift), um etwas über das Klavierspielen auszutauschen.
KLs sind aber auch besser und schlechter, wobei die Beurteilung sehr stark von einem selber und seinen Ansprüchen abhängt.
Die KL Pädagogik kann man ganz grob in 3 Schulen (Zeitabschnitte) einteilen, wobei sie aufeinander aufbauen (geordnet nach Alter):
- Finger Schule, das Spielen wird als rein mechanischer Prozess nur mit den Fingern betrachtet (Czerny, Hanon, ..). Man hatte sogar vorgeschlagen völlig mechanisch eine Fingerübung zu spielen und dabei ein Buch zu lesen (völlig Verrückt!).
- Anatomisch physiologische Schule. Es werden die Bewegungen benützt und geschult die von der Natur (dem Körper) vorgegeben sind (Deppe, Breithaupt, ..). Erlangen von Technik ist aber weiterhin getrennt vom eigentlichen Spielen.
- Ganzheitliche Schule. Es werden alle notwendigen (mentale, muskuläre,.. ) Prozesse betrachtet. Sie sind nicht trennbar und werden möglichst gemeinsam geschult. Der Ursprung des Spielens liegt im Mentalen und muss dort erstmal korrekt sein. Keine Trennung der Technik vom eigentlichen Spielen mehr.
Welche Schule deine KL bevorzugt, musst du dann selber feststellen.
Ich würde eine Mischung aus viel 3 und wenig 2 bevorzugen.
Noch kurz zu deinen Problemen (das musst du mit deiner KL besprechen, dafür ist sie da):
- Gleichmäsigkeit des Anschlags und der Artikulation. Das ist ein Grundproblem der Pianistik.
- Ver(An)spannung versus Entspannung
zu 1.)
Lösung im Sinne von 2 (ganz kurz):
Spezielle physiologische Übemethoden (z. B. Staccato spielen,..) anwenden.
Lösung im Sinne von 3 (verkürzt):
Man übt das ganzheitlich (als mentaler und ausführender Prozess) am konkreten Stück.
Man wählt einen handhabbaren Ausschnitt des Stückes, bei dem z. B. Gleichmäsigkeit gefordert ist. Man stellt ihn sich mental vor (innerliches Hören) und versucht ihn dann direkt auszuführen. Dabei versucht man das Resultat zu beurteilen und mit dem inneren Hören zu vergleichen. Man führt dazu natürliche (einfache) Bewegungen des gesamten Armes (Körpers) aus. Die vom zentralen Nervensystem unbewusst gesendeten Befehle können die Bewegung viel besser steuern als der Verstand. Der Verstand kontrolliert sozusagen nur das Ergebnis und versucht nicht in die konkrete Muskelsteuerung einzugreifen (das kann er nämlich nicht/er stört nur).
Das führt man sehr konzentriert so oft aus bis das gehörte Ergebnis mit der (Wunsch-)Vorstellung übereinstimmt oder die Konzentration nachlässt (ca. 10 -20min).
zu 2.) KL-spielen darf nie nur aus An- oder Entspannung bestehen. Es müssen, wie bei jeder menschlichen Tätigkeit Phasen von Anspannung mit Phasen von Entspannung sich abwechseln.
Speziell zur Schulter: Es gibt die Schule, die propagiert man muss nur mit dem Armgewicht spielen (gehört zu 2) und sozusagen nur die Gewichtskraft ausnutzen und dadurch völlig ohne Anspannung oder zusätzlicher Kraft spielen.
Das muss nach neueren Erkenntnissen ergänzt/verfeinert werden (aus 3):
Der Arm sollte in einem dynamischen Gleichgewicht sein. Er wird von der Schulter getragen und ist beweglich, d. h. wenn z. B. Anschlagsschnelligkeit gebraucht wird, wird auch die Gewichtskraft benützt und sie um einen eventuellen zusätzlichen aktiven Anteil ergänzt.
Natürlich solltest du nicht die Schultern nach oben ziehen (häufiger Fehler). Bitte prüfe das einmal. Der Schulter Bereich sollte sehr locker und ohne grössere Anspannung sein.
Gruß