Kompositions / Dirigentenstudium

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TimM

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24. Aug. 2010
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Ersteinmal hallo,

ich hätte da eine kleine Frage:
Wie virtuos muss man spielen können, um eine Kompositions- bzw. Dirigentenaufnahmeprüfung an einer Uni bzw. Hochschule zu bestehen?
Ist es mir, als Spätpianoeinsteiger noch möglich?
Mir ist bewusst, dass es hier keine absolute Antwort gibt, aber ich würde mich auch über "nichtabsolute" Antworten freuen :) .

Ich bin 18 Jahre jung und spiele seit einem halben Jahr Klavier.
Ich scheine recht gute Vortschritte zu machen, da ich Stücke spiele, die wie mein Lehrer sagt, normalerweise 4-5 Jahre Übung bedürfen.
Momenten übe ich das bekannte Prelude in cis-Moll von Rachmaninov.
Eine potentielle Aufnahmeprüfung würde in 3 Jahren stattfinden.

So, jetzt habe ich als Unwissender einfach mal aufgeschrieben, was ich glaube, dass euch bei einer Einschätzung meinerseits helfen könnte. Aber da ich ein Unwissender bin und es nicht weiß, bitte nicht schlagen, wenn ich grobe Fehler gemacht habe :) .

Grüße
Tim
 
wenn du das präludium ganz und nicht über die nächsten 17 jahre spielst sieht das schonmal sehr vielversprechend aus. allerdings gehört zum komponieren mehr als pianistisches geschick, nur durch das lernen der methoden kommt noch lange kein komponist raus, dass war das problem der klassiker mit den barrockern udn der stürmer und dränger mit den aufklärern. das problem werden alle haben, die entgegen dem urgenie komponieren "lernen" wollen. Aber wenn du das zeug dazu hast , weiter übst, dann mal los.

hast du denn schonmal was komponiert?


grüße
 
Hast du denn bereits etwas komponiert? Man muss doch meistens so eine Mappe mit Arbeiten abgeben...

Was ist mit Musiktheorie und Gehörbildung, wie weit bist du da schon?
 
Nach einem halben Jahr hab ich das Pink Panther oder James Bond Theme mit Mühe gespielt. Scheinst auf jeden Fall tierisch begabt zu sein und wär gespannt, ob du vll. eine Einspielung oder ein Video von dir hochladen könntest, wo du das Prelude spielst. Zu deine eigentlichen Frage kann ich dir leider keine Antwort geben, außer das du auf den Seiten der Verschieden Unis rumsurfen solltest. Da sind normalerweise Studiengänge+Anforderung aufgelistet.
 
Erstmal vielen Dank für die Antworten!

@BeWater:

Kann ich gerne machen, im Moment ist das leider bloß ein bisschen schlecht, da ich umziehe und somit auch noch nicht weiß wo genau ich üben kann, bzw. die Möglichkeit dazu habe, ganz davon abgesehen dass 2 meiner Finger eingewickelt sind :( .

@ubik/Yannick:

Komponiert habe ich bereits. Am Anfang recht einfach mit Patterns, mittlerweile habe ich mich ein wenig verbessert :) . Habe mich bei meiner Musikausbildung, die ich momentan mache, auch mit Eigenkompositionen beworben (damals noch im Patternstil). Das Problem ist nur, dass ich zu schnell, zu viele Ideen habe und diese nicht aufs Blatt bekommme, weil es halt zu schnell geht und ich momentan von Komposition nicht viel Ahnung habe xD.
Musiktheorie habe ich einen soliden Grundstock, teilweise fortgeschritten (soweit ich das beurteilen kann). Gehörbildung bin ich bei den Basics (Intervalle, Dur/Moll/Dur7, leichte Melodien), aber das lerne ich zusätzlich noch mal in der Ausbildung :) .

@Yannick:
Die 1. Seite des Preludes konnte ich nach 4-5 Tagen durchschnittlichen Übens auswenig, fehlerfrei und 150% Originalgeschwindigkeit.

Grüße
Tim
 
Zum Dirigentenstudium kann ich dir nichts sagen, solltest du allerdings ernsthaft Komposition studieren wollen, so musst du insbesondere bei der Gehörbildung topfit sein.

Du musst auf dem Klavier ein kurzes mittelschweres Stück vorspielen (theoretisch ginge sogar ein anderes Instrument) Und ebenso ein Stück improvisieren. Bei mir hatte man sich beispielsweise mit der Chopin Nocturne op.9 Nr. 2 zufrieden gegeben, dafür mit vielen anderen Dingen überhaupt nicht...

Ebenso musst du vom Blatt singen können.

Was es die Gehörbildung anbelangt:

Kadenzen hören ; Dreiklänge, Vierklänge und die Umkehrungen ebenso ;
Es wird auch etwas vorgespielt, kann ein Dreistimmiger Satz sein (je nach Uni, unterscheiden sich insbesondere hier die Anforderungen) und diesen musst du aufschreiben (alle Stimmen versteht sich) ; seperat gibt es nochmal ein Rhthymusdiktat

Es kann auch eine Komposition vorgespielt werden, diese musst du analysieren. Form, Takt, Besetzung, Epoche etc.

Das gehört bereits zur schriftlichen Prüfung. In dieser musst du beispielsweise einen gegebenen musikalischen Gedanken auskomponieren.
Generalbaß ist auch ein wichtiges Thema und vieles, vieles mehr. Diese Prüfung allein dauert meist 3 Stunden.

Und zu guter letzt musst du in deiner Mappe ein Orchesterstück, ein Solostück und noch ein anderes haben. Dabei muss eins aus dem Barock stammen, eins aus der romantischen Epoche und das andere kann man sich meistens selbst aussuchen. Gelegentlich muss du deine Werke sogar verteidigen. Also praktisch ein Colloquium.

Und noch etwas. Die Konkurenz ist sehr, sehr gut! Hierbei muss man bedenken, dass es oft hunderte Bewerber gibt, jedoch oft nur 3 bis 6 Leute genommen werden. Diese Zahlen beziehen sich jetzt explizit auf Berlin.

Das sind allgemeine hinweise, oder eine Art "Mindestanfroderung". Wenn du dich für eine bestimmte Uni interessierst, findest du auf deren Seite meistens sehr umfangreiche und genaue Informationen!

schönen Gruß, Raskolnikow
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Raskolnikow,
vielen Dank für deine Antwort.

Soweit alles klar, aber ...

Und zu guter letzt musst du in deiner Mappe ein Orchesterstück, ein Solostück und noch ein anderes haben.

was für einen Standart setzten die Leute hierbei voraus.
Stücke im Schwierigkeitsgrad von Liszt?
Stücke mit einer Länge von 123 Minuten?
Ich meine, man bewirbt sich dort ja gerade um Komposition zu studieren, wenn ich ja schon alles kann, kann ich ja schon alles und muss nicht mehr dahin, oder gehe ich falsch?

Grüße
Tim
 
Solche Voraussetzungen habe ich auch noch nie gehört, es ist an jeder Hochschule anders.

In Karlsruhe machst du die ganz normale lässige Theorieprüfung mit allen anderen zusammen und an Stücken zeigst du einfach, was du willst. Für drei verschiedene haben sie meistens gar keine Zeit...
 
@Tim

Du musst lediglich zeigen können, dass du mit solchen Formaten umgehen kannst, zumindest nicht hilflos bist. Ein Kaliber wie Brahms kann man natürlich nicht erwarten, aber das du beispielsweise in der Lage bist eine Exposition in der Durchführung zu verwerten und auf die alg. Formalitäten zu achten.

Und diese Anforderungen sind nichts ungewöhnliches.

http://website.musikhochschule-muen...ption=com_content&task=view&id=455&Itemid=253

Man schaue hier unten die Aufnahmebedingungen an, sowohl für Grund- als auch Hauptstudium.

Selbstverständlich hat jede Universität ihre eigenen Ansprüche, das habe ich auch selbst geschrieben. Aber "locker" ist es nirgends.

Schönen Gruß, Wladimir
 
Erstmal, wie bei jedem anderen Musikstudiengang werden auch bei Komposition nur die besten genommen.
Die Durchfallraten sind deswegen zum Teil auch ziemlich hoch.
Der Unterricht ist halt zum größten Teil nur Einzelunterricht, d.h. ist es einfach nicht machbar mal 30 Leute auf einmal aufzunehmen. Das würde Unsummen kosten.

Zu dem was man können muss wurde ja schon einiges gesagt, ich fasse das was mir so einfällt aber trotzdem nochmal zusammen: (und ich sag dir das ist schon ne Menge an Stoff!)

-trainiertes relatives Gehör
-entsprechende Klavierskills
-Tonsatz (bes. Kontrapunkt/Choral/Generalbass)
-Harmonielehre
-Begriffe von Verzierungen, Techniken etc.
-vom Blatt spielen/singen
-Repertoirekunde/allgemeiner musikhistorischer Überblick
-Formenlehre (zumindest einen Überblick über die wichtigsten Formen)
-Kenntnisse in Orchestration

....Kenntnisse in Sequenzing/Tontechnik sollte man in der heutigen Zeit eigentlich auch mitbringen. Häufig werden ja auch elektronische Kompositionen verlangt.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:


Ich hab mir diesen Link angesehen,- aber ich kann es eigentlich nicht glauben:zum Beispiel: beherrschen der gesamten Harmonielehre: Ich dachte das lernt man beim Studium. weiter: Hörprobe --> Diktat usw. Das geht doch nur mit absolutem Gehör??????? Gibt es denn 18-20 jährige, die alle diese Anforderungen erfüllen oder sind die Studienbewerber ausschließlich bereits studierte Musiker aus anderen Fächern????????

Ich fall vom Glauben ab.

Ute
 
...ich bin schon abgefallen - es gibt keinen Bereich, in dem von Studierwilligen mehr VOR dem Studium verlangt wird als in der Musik. Und nachher dürfen sich diese Leute dann die Diskussionen hier und im echten Leben anhören, ob 20,- für dieghalbe Stunde K-Unterricht nicht doch unverschämt teuer sei.

Arme Musiker!
 
... weiter: Hörprobe --> Diktat usw. Das geht doch nur mit absolutem Gehör??????? Gibt es denn 18-20 jährige, die alle diese Anforderungen erfüllen ...
Wenn es niemanden gäbe, der diese Anforderungen erfüllt, dann gäbe es keine Studenten, die das studieren. Da es die Studenten aber gibt, muß es also auch Studienbewerber geben, die die Anforderungen erfüllen.

Wenn einem die Anforderungen ein Buch mit sieben Siegeln sind, dann muß man daraus nicht schließen, daß sie auch anderen ein Buch mit sieben Siegeln sind. Für die Anforderungen in Gehörbildung benötigt niemand ein absolutes Gehör, die sind auch mit relativem Gehör zu meistern.
Soo schlimm ist das alles nicht, und tatsächlich soll es Musizierende geben, die das alles während ihrer instrumentalen Ausbildung im Schüleralter so nebenbei ganz von alleine mitgekriegt haben. Z.B. findet man auf
http://website.musikhochschule-muen...ption=com_content&task=view&id=455&Itemid=253
Aufgabenstellungen zur Allgemeinen Musiklehre:
http://website.musikhochschule-muenchen.de/de/images/PDFs/Studium/Muster/allgemeine_Musiklehre.pdf
die so triviale Fragen stellen wie: "Notieren Sie von den angegebenen Tönen aufwärts die jeweiligen Intervalle". Und dann soll man von einem fis aus die große Sexte aufwärts bilden. Entschuldigung, aber wer darüber noch lange nachdenken muß und es nicht in jahrelanger Instrumentalausbildung als Schüler so nebenbei mitgekriegt hat, der sollte wahrlich nicht Musik studieren.
Daneben gibt es allerdings auch anspruchsvollere Aufgaben, aber keine davon verlangt übermenschliche Fähigkeiten. Im übrigen geht es hier um die Studiengänge Dirigieren und Komposition, und da darf und muß man die musiktheoretischen Ansprüche schon ein bißchen höher schrauben.

Die Bemerkung "Arme Musiker!" (Fisherman) beruht darauf, scheint mir, daß Abiturienten heute in Sachen Musik auf einem Kenntnis- und Könnensstand entlassen werden, mit dem sie in Mathe durchs Abi fallen würden. Daß Musiker notorisch unterbezahlt sind, ist ein ganz anderes Thema. Daß Musiker etwas von Musik verstehen sollten, ist hingegen kein Grund, sie zu bedauern.
 
Kernbeisser hat alles nötige ganz präzise gesagt. Dem wären bestenfalls noch Details hinzuzufügen (z.B. implizit im Instrumentalunterricht erworbene Kenntnisse der Harmonielehre)
 
Na gut, da warten wir es mal ab. Mein Töchterlein ist jetzt 9 und hat seit 3 Jahren Klavier,- und seit 1 1/2 Jahren Theorieunterricht. Ein absolutes Gehör hat sie auch und einen IQ von 130,- also an Dummheit oder an mangelnder Förderung kann es nicht liegen, sollte sie mit 18 das nicht alles können. (höchstens mit Faulheit). Einzig der besch.. Arbeitsmarkt hält mich davon ab, sie so etwas ernsthaft studieren zu lassen. (nicht zu vergessen ihr eigener Wunsch,- der - man sollte es nicht glauben,- doch wirklich manchmal von Mama's abweicht. :eek: )

Gruß Ute
 
Ich hab mir diesen Link angesehen,- aber ich kann es eigentlich nicht glauben:zum Beispiel: beherrschen der gesamten Harmonielehre: Ich dachte das lernt man beim Studium. weiter: Hörprobe --> Diktat usw. Das geht doch nur mit absolutem Gehör??????? Gibt es denn 18-20 jährige, die alle diese Anforderungen erfüllen oder sind die Studienbewerber ausschließlich bereits studierte Musiker aus anderen Fächern????????

Ich fall vom Glauben ab.

Ute

Das sind ja Anforderungen für ein Kompositions-Studium, und gründliche Harmonielehre- und Satztechnikkenntnisse sind nun mal absolute Basics für Komposition! Daher ist es völlig normal und berechtigt, daß diese vorausgesetzt werden!

Viiiiel schlimmer ist es, wenn Kritzelhansln zum Studium zugelassen werden, die null Harmoniekennntnisse und null Harmoniesinn haben und nur un-durchgehörten, pseudomodernen Kreativquatsch schreiben können.

Außerdem ist es im Instrumentalstudium ja auch so, daß man schon Werke auf hohem Niveau bei der Aufnahmeprüfung können muß - bei den Kompositionsstudenten sind die soliden Grundfähigkeiten in Tonsatz halt nur das Äquivalent dazu!

LG,
Hasenbein
 
hast recht, wer weiß war ich gerade noch im Hinterkopf hatte....:)

Natürlich den Preis pro Stunde Klavierunterricht, den Dich Deine Tochter kostet. :D

Warst Du vielleicht gerade dabei, zu errechnen, wieviel ein Musikschüler berappen muss, bis er mit dem Musikstudium fertig ist? Wie lange wird er brauchen, bis er anschließend die Unkosten, alleine für den Unterricht wieder 'raus hat?
 

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