Kleine erste Komposition

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wutzlgutzl

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Moin!
Ich hatte heute viel Zeit und Langeweile und irgendwie hat es mich dann (mit meinem Laptop) ans Klavier gezogen. Ich hab mich mal wieder daran versucht, was eigenes zu Papier zu bringen, wobei es mir heute zum ersten Mal geglückt ist, nicht schon alles nach einer Halben Stunde zu verwerfen....
Das kleine Stückchen hab ich "Aprilwetter" genannt, weil es mich im Nachhinein irgendwie an ständigen, irgendwie nie richtig zusammenpassenden Wechsel zwischen Regen, Sonne, Hagel, Sturm... erinnert hat.
Ich würde mich freuen, wenn ihr mir, sofern ihr lust habt, da mal reinzuschauen und zu hören (leider nur die MuseScore-Midi-Wiedergabe, spielen kann ich's noch nicht), sagen könntet, wie ihr meinen Versuch findet und was es vielleicht zu verbessern gibt (ich weiß, dass ich hier und da ein bisschen gepfuscht habe...)

Viele Grüße,
Moritz
 

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Was war denn zuerst da, der Titel, oder die Melodie oder beides gleichzeitig?
 
Der Titel kam fast ganz zum Schluss, Melodie & Co. hab ich mehr oder weniger in einem Guss hingebastelt
 
Gut gelungen, deine Komposition!

Das Stück ist kurzweilig, temperamentvoll, es hat einen roten Faden, also eine Idee, die du verfolgst und ausbaust, und es ist an keiner Stelle langweilig. Auch harmonisch bietet es viel Abwechslung und verwendet teilweise Blues-Farben.

Du könntest darüber nachdenken, in den Wiederholungen unterhalb der Melodie kleine Varianten einzubauen, also an einigen Stellen andere Intervalle verwenden. Besonders ist mir da eine Stelle aufgefallen, nämlich Takt 22. In Takt 18 benutzt du Quintparallelen (in diesem Stil übrigens vollkommen legitim!), da wäre es eine Überlegung wert, ob du in Takt 22 an der gleichen Stelle mal mit anderen Intervallen herumprobierst - es könnte schon ausreichen, einen Ton zu verändern. Das ist aber nur eine Kleinigkeit.

Insgesamt ist dein Klavierstück rund, stimmig und ansprechend! Ich könnte mir vorstellen, dass sich auch noch andere Stücke dazugesellen und es dann eine kleine Sammlung von musikalischen Szenen wird.
 
Ist mal was anderes als das meiste was hier eintrudelt. Ich mag dass es authentisch wirkt. Nicht überbordend mit platten Effekten, leerer Opulenz sondern dass es so bescheiden auftritt. Kein Stück wo man nach den ersten zwei Takten gelangweilt skipt, weil man schon alles gehört hat. Bisschen Ohrwurm ist dabei, aber es wird nicht langweilig oder aufdringlich. Mein Kopf versucht ständig einen Text hinein zu friemeln. Werte ich aber etwas positives.
 
Danke für euer Feedback. Ich finde die von dir, Demian, wirklich gut, deswegen habe ich gleich mal was ausprobiert. Weniger Quarten und Quinten, mehr Terzen und die Unterstimme folgt nicht mehr durchgehend dem gleichen Muster.
 

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Mir gefällt die Frische und Unbekümmertheit. Es hat Witz!
Das sehe ich genauso. In Takt 6 und 7 hast Du ein paar reizvolle Sekundreibungen, die ins Geschehen frischen Wind einbringen. Wäre das nicht etwas, das man von Anfang an im gesamten Stück thematisieren könnte? Etwa indem man dem D in der rechten Hand gleich das E beigesellen würde? Die reine Dur-Moll-Tonalität wird ohnehin recht geschickt aufgebrochen, da kann man mit solchen milden Reibungen noch ein wenig Spannung draufpacken. Schön!

LG von Rheinkultur
 
Insgesamt ist dein Klavierstück rund, stimmig und ansprechend!
im Ernst? ich kam mir beim Anhören mehrmals rhythmisch eher verloren vor... OK, wenn man dann an den April mit seinen Kapriolen denkt...

@wutzlgutzl Schlau gemacht, ein passender Titel im Nachhinein gefunden:-)
Aber warum es nicht mal mit einem "stinknormalen" 4/4 Takt versuchen? Dass man im Laufe eines Stückes mal einen Taktwechsel macht, ist ja OK, aber bei diesem Stück habe ich eher den Eindruck, dass noch etwas Arbeit sinnvoll wäre, da ein bissel Ordnung zu schaffen. Einer rhythmisch prägnanten Melodie (hast Du besser drauf, als viele andere hier) sollte man im weiteren Verlauf des Stückes nicht so bedenkenlos / beliebig das Taktfundament entziehen, wie Du das hier tust.
Deine Harmoniefolgen finde ich stellenweise interessant, unkonventionell, manchmal erscheint es mir jedoch zu ziellos, was da wie aufeinander folgt. Entwickle den harmonischen Reichtum weiter, versuche aber besser auszufeilen, was wie sinnvollerweise aufeinander folgt.

Also, zusammenfassend: Talent zweifellos vorhanden, intensivere Nutzung desselben würde ich anraten:-)
 
Zuletzt bearbeitet:

@Felix Hack
Mir ist beim Hören jederzeit klar, wo die metrischen Schwerpunkte liegen. Ich fürchte, ein „normaler“ Vier-Viertel-Takt würde das Stück banal klingen lassen. Gerade die Taktwechsel machen das Stück bei aller Eingängigkeit frech und witzig.

@wutzlgutzl
Deine neue Version geht in die Richtung von dem, was ich meinte.
 
Endlich mal ein Stück, das weder TEY ist noch schwacher Abklatsch von Klaviermusik zwischen 1750 und 1850! Sehr gut!

Selbstverständlich ist das Stück WEDER "ziellos" noch "rhythmisch unklar". So erscheint es lediglich den zahlreichen heutigen Hörern, die leider auf Repetitivität und Spannungsarmut konditioniert sind.
 
Hallo @wutzlgutzl,
Das beginnt ein spannender Thread zu werden: Jeder hat eine Meinung, die eine meint dies, der nächste das. Was der ersten gefällt, findet der nächste langweilig und umgekehrt. Jeder Koch wirft ein anderes Gewürz in den Topf - ob da in der Summe etwas Genießbares bei rauskommt?
fragt sich cb
 
Auch ich hab ja nicht in Abrede gestellt, dass das Stück was hat.

@Demian OK, dann schlucken wir mal den 7/4 Takt. Du hast Recht, im 4 / 4 Takt müsste man ggf. auf andere Weise einer Banalisierung entgegenwirken (das Synkopieren links, was der TE ja auch schon jetzt macht, ist da ein guter Ansatz)

Aber mal ganz konkret: was hat man denn nun davon, dass Takt 6 plötzlich ein 4/4 Takt ist? Was spräche dagegen, bei 7/4 zu bleiben und dann eben hintenraus mit Pausen aufzufüllen? Würde meiner Meinung nach eher das Gegenteil von Spannungsverlust bedeuten.

Oder Takt 11 + 12, was motiviert da zu 2 x 7/8 ? Warum nicht 1 x 7/4 daraus zu machen?

Was gewinnt das Stück dadurch, dass es vom Metrum her so zerstückelt ist? Für mich wirkt es dadurch eher nicht ganz ausgegoren, als dass ich einen künstlerischen Gestaltungswillen im positiven Sinne daran erkennen kann.
Frechheiten, Regelverstöße, Tabubrüche, gewollte Sprunghaftigkeit, alles gut! kann ich nur dazu ermutigen. Sollten halt zweifellos als solche erkennbar sein, sich sozusagen als Verstoß gegen eine bekannte Ordnung darstellen.

Dass es ab Takt 13 dann mit 3/8 weitergeht. OK, das ist eine Art Übergang, damit kann man sich anfreunden.

@hasenbein: Nein, ich bin nicht TEY konditioniert. Nimm Dir doch auch einfach mal die Freiheit raus, Dich von TEY nicht mehr so gefangen nehmen zu lassen, dass Du fast jedem Thread dieses (Rand-)Thema in irgendeiner mehr oder weniger unpassenden Weise aufdrücken musst. Man sollte auch die Forderung nach Klarheit, innerer Logik eines Musikstückes nicht gleichsetzen mit einer Forderung nach Komplexitätsreduktion, mal wieder ein bissel weit hergeholt, diese Interpretation deinerseits.
 
Das freut mich total, dass hier gleich diskutiert wird 😁

Dass das Ding rhythmisch hier und da ein bisschen konfus ist, ist mir schon klar, aber genau darum geht es mir... Stünde die Melodie in 4/4, könnte sie auch aus dem einen Michael Schütz-Pop-Orgelband stammen, aus dem ich sehr gerne spiele, der aber leider nie aus bekannten Herangehensweisen an Takt und Metrik herauskommt.

Die vielen Taktwechsel entsprechen meinen Hör- und Spielvorstellungen, weil ich einfach solche Spielereien sehr gerne mag, bei denen man aus seinen Gewohnheiten herausgelockt wird (Die Armenian Dances von Alfred Reed fallen mir dazu beispielhaft ein, der Mittelteil in 5/8 ist einfach genial. Auch Osteuropäische Verständnisse von Takt, Siehe Wikipedia "Bulgarische Volksmusik" finde ich sehr spannend, da muss ich mich unbedingt mal näher mit beschäftigen)

Konkret zu deinen Fragen: Die Idee mit der 4/4-Unterbrechung war mehr Gefühl als Absicht, aber ich habe den Takt dringelassen, weil ich gerade die damit entstehende Instabilität des rhythmischen Gerüsts spannend finde – man neigt (zumindest merke ich das an der Stelle) dazu, das Stück direkt wieder einen geraden Takt hören zu wollen, wo er gar nicht ist. Wobei ich auch weiß, dass das ziemlich gewagt ist in solch einer Miniatur von einem Stück, aber die beiden Takte danach können den Rhythmus eigentlich ganz gut wiederherstellen.
Die Zerteilung von Takt 11 und 12 dient nur der Darstellung der Metrik, weil ich es unschön finde, in einem 7/4-Takt auch noch einen "und"-Schlag zu betonen.

(Ich habe eben mal versucht herauszufinden, an welches Stück ich hier und da denken musste, es war "With Heart and Voice" von David Gillingham, was in einigen Passsagen noch viel konfuser ist, aber natürlich auch handwerklich besser komponiert.)

Insgesamt habe ich den Eindruck, dass es dem ganzen vor Allem an Länge fehlt, die an ein Paar Stellen mehr Stabilität schafft und Zeit gibt, alles zu sortieren. Aus genau diesem Eindruck ist auch der Titel entstanden, aber ich kann verstehen, dass es irgendwo ruhig "mehr" sein dürfte.

Mein Problem mit den Harmonien ist wahrscheinlich, dass ich da ein bisschen zu intuitiv rangehe (vernünftiger Kompositionsunterricht wäre bestimmt mal nicht schlecht, um da handwerklich besser zu werden...wenn ich an sowas nur rankäme).
Das ist sowieso die größte Herausforderung für mich – Ideen habe ich viele, ständig flirrt mir irgendwas durch den Kopf, aber zu Papier bringen und in einen sinnvollen Zusammenhang einfügen kann ich sie fast nie, auch wenn ich hiermit einigermaßen zufrieden bin...

(Muss ich wissen, was TEY ist?)
 
Felix Hack, man merkt, dass Du mit Komponieren bislang kaum Erfahrung hast.

Vieles HÖRT man als Komponist oder Improvisator einfach so, und dann merkt man beim Aufschreiben, dass das ja ein Taktwechsel ist.

Das wirklich Tolle an dem Stück ist, dass man genau merkt, dass hier nichts "ausgerechnet" oder nach Baukastenprinzipien zusammengestöpselt wurde, sondern dass hier - unterstützt von Formbewusstsein - authentisch etwas er-improvisiert wurde.

Da ist nichts konfus, sondern der Fluss des Stückes wirkt schon ganz organisch. Nur einige von Euch mit ihren Hörerwartungen (bzw ihrem aufs-Notenblatt-Gucken) kommen damit nicht klar und vermögen es nicht als das zu akzeptieren, was es nun mal ist.

"Stabilität" oder auch dass Klein Fritzchen sich da "zurechtfindet" sind keine Kriterien für gelingende Komposition.
 
Keine Kriterien, ich sehe sie mehr als Stilelemente, wobei die größte Herausforderung ist, einen Mittelweg zu finden, der zugleich spannend und neu ist, aber auch hörbar (was dann wiederum auch von den Hörerfahrungen des Hörenden abhängt...) Die objektiv perfekte Komposition existiert ja sowieso nicht.
 

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