Klavierunterricht an Vdm Musikschulen von nicht ausgebildeten Klavierlehrern

..also 100,000 sind für den Bund etwas zu wenig,letzes Jahr waren nur in Berlin-Steglitz 6,000 auf der Warteliste,100,000 nur für Berlin etwa,das ja..
 
Hier steht, dass in ganz Berlin 8000 auf der Warteliste stehen:

Das hätte ich jetzt nicht gedacht..bisher bin ich immer davon ausgegangen, dass das Interesse an Instrumentalunterricht nachgelassen hat.

Auch wenn es natürlich bedauerlich ist, dass so viele auf der Warteliste stehen, könnten diejenigen sich doch einen Privatlehrer suchen.

Lg

madlon
 
Die Lage der Musikschulen IST prekär, keine Frage.

Aber die Zahl von 8000 auf der Warteliste ist mit ziemlicher Sicherheit zu hoch und irreführend.

Erstens wurde die Zahl sicherlich aus politischen Gründen frisiert.

Zweitens sind in Wartelisten stets jede Menge Karteileichen, man kann also gleich mal eine große Zahl abziehen, die schon woanders Unterricht haben oder doch keinen Bock mehr haben.

Drittens umfaßt die Wartelistenzahl eine Riesenzahl an Leuten, die ihr Kind bei irgendeiner Früherziehungs-, Blockflöten-, Bläserklassen- oder sonstigen Großgruppe anmelden wollen; diese sind für uns echte Instrumentallehrer (im Gegensatz zu den "Massenbespaßern", die den Musikschulen natürlich das Geld bringen) also irrelevant.

Die für uns relevante Zahl beträgt allerhöchstens wenige Hundert Wartelistenschüler für alle Instrumente zusammen.

Guckt man dann an, wie viele Instrumentallehrer allein z.B. im genannten Raum Berlin um diese Wartelistenschüler ringen, sieht die Lage erheblich anders aus, als es uns die politischen Kampagnen weismachen wollen.

Nicht daß ich im entferntesten dagegen wäre, daß die Situation der Instrumentallehrer besser wird, im Gegenteil! Aber man kann nicht immer den Politikern Lügen vorwerfen und gleichzeitig selber mit unaufrichtigen Zahlen operieren.

LG,
Hasenbein
 
Aber man kann nicht immer den Politikern Lügen vorwerfen und gleichzeitig selber mit unaufrichtigen Zahlen operieren.

...weil (u.a. führende) Politiker ja auch immer die Wahrheit sprechen.



@Hasenbein. Deine Aussagen beruhen auf Vermutungen, die zugegeben nicht unvernünftig klingen. Aber dennoch wäre ich vorsichtig mit solchen Aussagen. Von 8000 auf "wenige Hundert" zu kommen aufgrund von deinen genannten Annahmen halte ich ebenfalls als unglaubwürdig. Für mich zählen in diesem Bereich einzig und allein Fakten und Zahlen.
Wenn ich genügend davon habe, kann ich mir ein Bild davon machen. Alles andere ist reine Spekulation.

Gruß
pp
 
Erstens wurde die Zahl sicherlich aus politischen Gründen frisiert.
wer sollte das gemacht haben?
...und (schlimmer noch) auf welcher politischen Ebene sollte das relevant sein? Das juckt nahezu niemanden, der politische Entscheidungen treffen und durchsetzen kann (denn wäre das anders, sähe die Lage von Musikschulen nicht so prekär aus)
 

Rolf, frag nicht so pseudo-unschuldig.

Ich habe oft genug schon mit Musikschulleitungen, Landesmusikräten etc. zu tun gehabt.

Es ist doch sonnenklar, und alles andere würde sogar eher erstaunen, daß der Landesmusikrat Berlin vor der Herausgabe der Zahl NICHT die Musikschulen gebeten hat, doch ganz genau zu gucken, wie viele Wartelisteneinträge denn eigentlich tatsächlich aktuell sind. (Und die Musikschulen haben ebenfalls ein Interesse daran, nach außen möglichst hohe Wartelistenzahlen in Umlauf zu bringen.) Und ein Landesmusikrat wäre kein Landesmusikrat (also eine Interessenvertretung), wenn er nicht die durch ungefähres Abfragen (oder sogar Hochrechnen!) ermittelte Zahl aufgerundet hätte.

Leugnest Du das und zeihst mich der Übertreibung und Unterstellung, dann doch nur, weil Du es von mir als "Nestbeschmutzung" und "überhaupt nicht förderlich" ansiehst, diese Tatsachen "unnötigerweise" breitzutreten.

LG,
Hasenbein
 
Ich arbeite an einer Musikschule. Reicht das vorerst, um in Deinen Augen meine groben Schätzungen etwas glaubwürdiger zu machen?

Das ist mir durchaus bewusst. Und ich muss deine letzte Frage leider verneinen.
Schau doch mal. Es geht hier nicht um eine Musikschule sondern um alle Musikschulen in Berlin (also mit allen Stadtteilen) Wie viele wird es da geben? Nicht nur 2 oder 3...
Wenn man das dann alles hochrechnet, kommst du dann wirklich nur auf wenige Hundert? Berlin ist eine hochfrequentierte Stadt mit einer hohen Bevölkerungsdichte. Die Demographie solltest du also nicht außer Acht lassen.

Wie gesagt, das sind auch von meiner Seite nur Überlegungen. Und ich bleib dabei, mich interessieren Fakten und Zahlen.
Ich bestreite ja gar nicht, dass du Unrecht hättest, aber ich kann es auch nicht bestätigen.
 
Ich kann's ja auch nicht mit Bestimmtheit sagen. Aber "wenige Hundert" echte Instrumentalunterricht-Wartelistenschüler ist mit Sicherheit näher an der Wahrheit dran als "8000".
 

Unfug -- klar versuchen die Interessenvertretungen von Musikschulverbänden, Land zu machen - aber fatalistisch wie ich bin, gehe ich davon aus, dass solche Versuche auf politischer Entscheidungsebene nur von allerbestenfalls marginaler Bedeutung sind. Kurzum: obs den Musikschulen gut, mittel oder schlecht geht, juckt niemanden auf der tatsächlich entscheidenden politischen Ebene. (wäre es anders, hätte es nie Zuschusskürzungen gegeben!)
 

naja,also Zahlen kann man auch nach unten manipulieren,aus "guten Grunden" um katastrophalen Versagen von Vdm- schulen, zu vertuschen..inklusive Musikrat..Kinder(Schüler) können mehrere Fächer gleichzeitig anmelden und Plätze beantragen,also ein Kind könnte theoretisch mehrmals auf der Warteliste stehen und zwar vollig richtig..ABER...da nimmt keine Verantwortung dafür,weil es um "Kultur" geht UND nicht Ausbildung,muss es nicht sein,da kannst Du machen was Du willst..
 
Jaja, mir ist schon klar, was Ihr denkt und aussagen wollt. Ich wußte, daß das kommen würde.

"Hasenbein, es ist vollkommen wurscht, ob das stimmt, was Du sagst - es ist einfach nicht hilfreich, daher halte bitte die Klappe und trage nicht dazu bei, daß die Situation noch schlimmer wird, als sie ohnehin schon ist."

Dies ist aber falsches Denken. ZUERST muß die allerorten grassierende Kultur des Lügens, des Lobbyismus und des schrankenlosen Kapitalismus' hierzulande aufgelöst werden, DANN können wir gucken, wie Sinnvolles für Musikschulen getan werden kann. Ansonsten geht einfach alles so weiter wie bisher, sprich, weiter den Bach runter.

LG,
Hasenbein
 
Jaja, mir ist schon klar, was Ihr denkt und aussagen wollt. Ich wußte, daß das kommen würde.
ich weiß nicht, wer "ihr" ist - aber ich weiß dafür, dass du keinerlei Ahnung hast, was ich denke

bitte wirf dich nicht in Harnisch und Berserkeruniform, sondern sag doch einfach: glaubst du, dass die Lage von Musikschulen ernsthaft irgendwelche politischen Entscheidungsträger (und sei es auch auf recht schlichter Ebene wie Stadträte) interessiert?
 
Nein. Aber darum geht es auch gar nicht, sondern zunächst mal darum, ob die genannten Zahlen stimmen und ob die Musikschulen und deren Vertreter denn auch ehrlich sind.

Daß es keinen Politiker interessiert, ist schließlich noch eine große Zusatzmotivation, die Zahlen nach oben zu frisieren - aus Hoffnung, es könnte vielleicht irgendwen doch ein bißchen interessieren.

Überdies "werfe ich mich nicht in Harnisch", sondern gebe lediglich wichtige Dinge ernsthaft zu bedenken.

LG,
Hasenbein
 
da soll man zeigen dass ein Model wie Vdm-schulen einfach nicht erfolgreich ist und dass man was anderes braucht..staatlich sub-finanziert um 70 % ,zu viel für so klein Ergebnis,kein Effizienz einfach,möge es sein wegen unausgebildete Lehrkraft etc.dann aber wieder Ressourcen-Verschwendung..
 
:shock::shock:

wo herrschen denn so paradiesische Zustände, dass der Gesamtetat einer Jugendmusikschule zu 70% aus öffentlichen Mitteln getragen/finanziert wird? ...das würde bedeuten, dass der Unterrichtsgebühreneinzug nur 30% des Gesamtetats betragen würde... ;) ...wenn die wirtschaftliche Lage aller VdM Musikschulen derart wäre, dann bräuchte niemand Buhu machen und es würde Festanstellungen nur so hageln ;)
 
wo herrschen denn so paradiesische Zustände, dass der Gesamtetat einer Jugendmusikschule zu 70% aus öffentlichen Mitteln getragen/finanziert wird?

Bis Anfang der 90er Jahre gab es das wenigstens in Bayern durchaus. Aber was dann hierorts passierte, war für die allgemeine Entwicklung durchaus exemplarisch: nach Kürzung staatlicher Zuwendungen wurde die städtische Musikschule mit ihren festangestellten Lehrern geschlossen und eine neue aufgemacht, an der die Lehrer auf der üblichen "Honorarbasis" arbeiten durften. Begleitet wurde das von der üblichen Politprosa wie "Ressourcenoptimierung", "Bürokratieabbau" und anderen hübschen Pappschildern.
 
Mir lag vor ca. einem Jahr eine Graphik vor, die in Prozentzahlen angezeigt hat, wer Musikschulen finanziert. Ich weiß die genauen Zahlen nicht mehr, aber grob gerechnet besagte sie, dass die Eltern ca. die Hälfte des Unterrichts bezahlen, den Rest teilten sich Steuerzahler (zu einem größeren Anteil) und private Förderer (Banken etc., zu einem kleineren Teil).
Anders ist ein Preis von 70 - 80 Euro für 45 min. Unterricht in der Woche auch gar nicht denkbar. Wenn man bedenkt, was davon alles bezahlt werden muss - Raum, Putzfrau / Hausmeister, Instandhaltung, Instrumente, Stimmung, Materialkosten, Verwaltung, Werbung,... -- da bleibt für den Lehrer nichts übrig.
 
Mir lag vor ca. einem Jahr eine Graphik vor, die in Prozentzahlen angezeigt hat, wer Musikschulen finanziert. Ich weiß die genauen Zahlen nicht mehr, aber grob gerechnet besagte sie, dass die Eltern ca. die Hälfte des Unterrichts bezahlen, den Rest teilten sich Steuerzahler (zu einem größeren Anteil) und private Förderer (Banken etc., zu einem kleineren Teil).

das klingt zunächst erschreckend: der arme Steuerzahler, das auch noch - nun, "der Steuerzahler" bezahlt das im Falle städtischer Musikschulen ebenso, wie er den Bürgermeister und die Verwaltung "bezahlt".

zu unterscheiden ist zwischen städtischen Musikschulen, deren Etat teilweise von der jeweiligen Gemeinde getragen wird, und den anderen (vgl. den Beitrag von sla019) -- im letzteren und heute wohl häufigeren Fall betragen übers Jahr Gemeinde-, Kreis- und Landeszuschüsse nur ca. ein Zehntel des Jahresetats, und das bedeutet, dass hier (bei den Nachfolgemodellen der aus "Sparsamkeit" abgeschafften städtischen Musikschulen) 90% des Etats selber erwirtschaftet werden müssen.
 

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