Klavierunterricht an Vdm Musikschulen von nicht ausgebildeten Klavierlehrern

In etwa beträgt der staatl. Zuschuss um die 45%, wie aus folgenden Berichten hervorgeht:

VBSM - Verband Bayerischer Sing- und Musikschulen e.V.

Zitat: "Schüler und Eltern leisten mit einer Gebührenzahlung in Höhe von 52,9 Mio. Euro
( = 45,1 Prozent) der Ausgaben einen im Bildungs- und Kulturbereich vergleichs-weise hohen Eigenbeitrag. Die Kommunen tragen mit 51,6 Mio. Euro (Stand: 1.1.2006) 44,1 Prozent der Ausgaben. Die Förderung des Freistaats beträgt 9,701 Mio. Euro, das sind 9,6 Prozent der Lehrpersonalausgaben."

und

http://www.berlin.de/imperia/md/con...&ts=1214395547&file=musikschulbericht_web.pdf

Zitat: "Der „Landeszuschuss“ (Differenz zwischen Gesamteinnahmen und Gesamtausgaben) betrug im
Jahr 2006 14.764.967 € und pro Einwohner 4,34 €."

Die Gesamteinnahmen betrugen 2006 16.814.659 €.

Liebe Grüße

chiarina
 
zu unterscheiden ist zwischen städtischen Musikschulen, deren Etat teilweise von der jeweiligen Gemeinde getragen wird, und den anderen (vgl. den Beitrag von sla019) -- im letzteren und heute wohl häufigeren Fall betragen übers Jahr Gemeinde-, Kreis- und Landeszuschüsse nur ca. ein Zehntel des Jahresetats, und das bedeutet, dass hier (bei den Nachfolgemodellen der aus "Sparsamkeit" abgeschafften städtischen Musikschulen) 90% des Etats selber erwirtschaftet werden müssen.

:shock::shock::shock: - au weia!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
 
Anders ist ein Preis von 70 - 80 Euro für 45 min. Unterricht in der Woche auch gar nicht denkbar. Wenn man bedenkt, was davon alles bezahlt werden muss - Raum, Putzfrau / Hausmeister, Instandhaltung, Instrumente, Stimmung, Materialkosten, Verwaltung, Werbung,... -- da bleibt für den Lehrer nichts übrig.

Das ist nicht richtig.

Das Geld - also sowohl die Bezuschussungen als auch die Gebühren - geht an einer normalen Musikschule zu 90% (ja, klar, manchmal auch 'n bißchen weniger...) an die Lehrer!
90% der Musikschulkosten (bei uns hier sogar noch mehr) sind Personalkosten. Der Rest ist ein Witz dagegen, und daher ist ja auch die einzige sinnvolle Einsparmöglichkeit der Musikschule, irgendwie an den Personalkosten zu drehen.

LG,
Hasenbein
 
Mir kommt gerade so eine Idee -- keine Ahnung ob die sinnvoll ist, aber...
Es gibt ja seit kurzem das Deutschlandstipendium, das funktioniert so, dass der monatliche Betrag, den man erhält, zur Hälfte vom Staat, zur anderen Hälfte von Sponsoren getragen wird. Nach dem Motto - je mehr Sponsoren, desto mehr zahlt auch der Staat dazu.

Vielleicht könnte man ein ähnliches Musikschulmodell schaffen, von mir aus ein privates, vielleicht sogar als Privatlehrer:
Der normale Unterrichtspreis wird höher angesetzt als jetzt, nämlich mit einem Preis, der der Leistung die vom Lehrer erbracht wird angemessener ist (ich fand den Vergleich mit den Bordellpreisen ziemlich erschreckend). Zusätzlich kann man sich um Sponsoren bemühen, die für einen einzelnen Schüler einen gewissen Prozentsatz der Monatskosten übernehmen, so dass die Eltern entlastet werden. Solche Ministipendien können auch kleinere Unternehmen leisten, z.B. Geschäfte aus dem Wohnort.

Beispiel mit einfachen Zahlen -- Kosten des Unterrichts pro Monat, jährlich durchbezahlt 4 x 60 min - 160 Euro pro Schüler, das sind also 40 Euro für 60 Minuten. Immer noch nicht viel, aber mehr als bisher angenommen.
Lassen wir den Klavierlehrer 4 Stunden am Tag unterrichten - dazu kommt ja noch Verwaltungsarbeit, Vorbereitungszeit und eigenes Üben, dann wären das bei 45 Min pro Schüler also 5 Schüler und 800 Euro am Tag. Bei fünf Arbeitstagen sind das 4000 Euro Brutto im Monat, abzüglich allem Möglichen bleiben vielleicht 2000 übrig - nicht gerade viel, aber auch nicht extrem wenig.

160 Euro sind natürlich eine ganze Stange Geld. Was gibt es für Klientel bei Klavierschülern? Da gibt es Ärzte- und Anwaltskinder - deren Eltern haben eh genug Kohle und sind vielleicht sogar ganz froh, wenn sie einen "anständigen Klavierlehrer, der auch was kosten darf" gefunden haben.
Dann gibt es die Eltern, die ihre Kinder abstellen wollen, denen ist das sicher zuviel Geld, aber solche Schüler möchte man sowieso nicht haben.
Weiterhin Erwachsene, die sich einen späten Kindheitstraum erfüllen oder ihn weiterführen wollen - die können entweder soviel bezahlen oder weniger Unterricht nehmen (14tägig).
Die Schüler, für die meine Idee gelten würde, wären Kinder aus normalen bis ärmlichen Verhältnissen, die von den Eltern gefördert werden möchten bzw. selbst den Wunsch haben, Klavier zu spielen.

Für die könnte man ein solches Angebot geltend machen. 80 Euro im Monat sollten auch die berappen können (das wäre ja der "normale" Preis), für die anderen 80 sucht man sich einen Sponsor.
Natürlich darf man das nicht mal eben so erwähnen "übrigens, wenn Sie kein Geld haben, wüsste ich da was..." sondern man braucht eine ordentliche Präsenz, in der das ganz offen angeboten wird, so dass man sich nicht schämen muss - wie z.B. beim bafög. Dafür schämt sich auch keiner.
Was haben die Firmen davon...? Sie zahlen 80 Euro im Monat, so ganz wenig ist das natürlich nicht, unterstützen damit die Kultur und Bildung am Ort. Natürlich müssen die Namen regelmäßig irgendwo auftauchen, auf der Website, Konzertprogrammen, bei Zeitungsartikeln usw. Ich weiß nicht ob sowas realisierbar ist...

Die Firmen werden vermutlich fragen - ja warum brauchen sie diese Stipendien denn überhaupt, die anderen Lehrer sind ja auch viel billiger. Dann muss man irgendwie argumentieren, da muss man sich was ordentliches einfallen lassen.
Ob es zieht, wenn man erklärt, dass man mindestens einen Hochschulabschluss hat, aber trotzdem nur soviel verdient, wie wenn man im Supermarkt Regale einräumt?

Die Kinder könnten natürlich auch irgendeine Leistung bringen, aber ich bin nicht sicher, ob das eine gute Idee ist. Man kann die Sponsoren zu Vorspielen einladen etc. und wenn die Kinder gar nicht üben, wird das Stipendium beendet.
 
Das Geld - also sowohl die Bezuschussungen als auch die Gebühren - geht an einer normalen Musikschule zu 90% (ja, klar, manchmal auch 'n bißchen weniger...) an die Lehrer!
90% der Musikschulkosten (bei uns hier sogar noch mehr) sind Personalkosten. Der Rest ist ein Witz dagegen, und daher ist ja auch die einzige sinnvolle Einsparmöglichkeit der Musikschule, irgendwie an den Personalkosten zu drehen.

Ja, das geht auch aus dem Finanzbericht Berlin's hervor, den ich oben verlinkt habe.

Wisst ihr, wie das wird??? :p
 
Liebe Blüte,

auf jeden Fall sind solche Ideen, wie du sie hier vorstellst, sehr wichtig, ob sie nun funktionieren oder nicht!!! Nur wer Ideen hat, kreativ ist und auch abseitige Wege denkt, kann auf einen grünen Zweig kommen.

Das Problem ist, dass leider viele kulturelle und bildungsnahe Institutionen von den Unternehmen gefördert werden wollen. Früher habe ich öfter für eine Tombola des örtlichen Kindergartens um Spenden gebeten. Oh je - was ich da erlebt habe! Obwohl die Spender in der Presse und auf der Tombola selbst öffentlich und schriftlich genannt worden waren, obwohl das Klientel des Kindergartens ihre Kunden waren (die Eltern :p ), war es nicht einfach, diese einmalige Spende zu bekommen. Die hiesige private Musikschule erhält auch ein paar Sponsorengelder (Genaueres weiß ich leider nicht), aber es ist schwierig. Sponsoren überlegen sich auch, wem sie ihre Spendengelder geben und nehmen die mit der besten Werbung. Trotzdem ist es eine Überlegung!!!

Übrigens - ich hatte gerade bzgl. unseres Haus-/Umzugsstress' ein lustiges Gespräch mit dem Bauträger (ein Makler war auch anwesend),der uns für eine Abfindung hier raus haben will:


C (Chiarina): Wir müssen in ein freistehendes Haus umziehen, damit ich in Ruhe üben und unterrichten kann.

B (Bauträger): Nun, ich habe mich im Internet erkundigt: als Klavierlehrerin verdienen Sie ja absolut gut, also können Sie sich auch ein Studio mieten und können sonst in eine Wohnung oder ein Reihenhaus ziehen.

M (Makler) *nickt*

C: Aha, absolut gut verdienen? *STAUN*

B: Ja, ja. Darf ich fragen, wieviel Sie verdienen???

C: Klar. Im Moment noch 100€ für 45 min., demnächst 110€.

B.: *frohlockend* Sehen Sie!!!

M *nickt wohlwollend*

C *lakonisch, innerlich kichernd - weiß schon, was kommt*: Monatlich!!!

B + M.: *erstarrt, Unterkiefer bewegt sich ruckartig in die unterste Position*

Schweigen

Schweigen

Schweigen

.....................

.....................

:D - dann wurde nicht mehr darüber gesprochen! :D Der Bauträger hat nämlich auch eine Steuerberatungsfirma und die Stundenlöhne liegen eher bei 100€ stündlich! Und "monatlich" schien gar nicht in seinem Denken vorhanden zu sein. Ja, ja..............! Aber diese Gesichter......................................................... zum Schießen!!!

Liebe Grüße

chiarina
 
Also, wenn ich die Diskussion so mitverfolge, sind das schon katastrophale Verhältnisse an Deutschlands Musikschulen - da kann ich wirklich nur sagen Felix Austria, und diesmal ganz ernst gemeint.

Habe gerade einen Finanzbericht der Musikschulen in Steiermark gelesen. 49,3 % der Kosten trägt das Land, 35,4 % die Gemeinden, 15,3 % tragen die Eltern. Die Kosten für Instrumentalunterricht für Kinder und Jugendliche (tw. bis 27) belaufen sich gerade mal auf 325 Euronen pro Jahr - dieser Betrag kann noch verringert werden, wenn mehrere Kinder aus der Familie Unterricht haben, sozial Schwache bekommen auf den regulären Tarif bis zu 50 % Ermäßigung, Erwachsene zahlen 511 Euro. In den anderen Bundesländern sieht es wohl ähnlich aus, wenn die Tarife Rückschlüsse erlauben.

Wen es interessiert, der kann ja in den Bericht einmal reinschnuppern, es gibt auch interessante Statistiken bezüglich Instrumente, Altersgruppen, Kostenart etc.: http://www.ms-steiermark.at/zahlen/Jahresbericht_20082009_20092010.pdf

Private Musikschulen gibt es in Österreich übrigens kaum, eigentlich gibt es nur in Wien einen nennenswerten Anteil.

LG, PP
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hiesige Musikschule bzw. deren Interessenten hat vor Jahren einen Förderkreis gegründet. Die haben auch ehemalige Schüler wie mich angeschrieben und so buchen die einmal im Jahr einen festgelegten Betrag bei mir ab. Für mich ist das ja kein Sponsoring sondern eine Spende. Aber davon werden keine Lehrer bezahlt sondern Instrumente angeschafft, auch für Schüler, die sich keines leisten können. Ich vermute das sind vorwiegend Streich- und Blasinstrumente.
 
sehr gute Ideen im Umlauf..ich habe d. Zahl 70% aus Region Brandenburg für 2010..aus einem Bericht..stand am Schwarzen Brett...habe an der Kreismusikschule unterrichtet.....jetzt nicht mehr..habe eine Privatmusikschule mit staatlichen Anerkennung..und was hat passiert?...jetzt darf ich 2-3 mal pro Woche gleichen Schüler unterrichten,was vorher einfach mal "Verboten "war??!,nun weil der Direktor es unerhört fand,oder was-weiss-ich,und die Schüler machen jetzt Fortschritte und lernen endlichmal etwas zu spielen wie z.b. Clementi Sonatinen oder Lutoslawski..vorher gab es unendlich nur 5fingerlage übungen.. weil wir nicht mehr ,mit dem Stundenzahl, machen könnten..so frustrierend..
 

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