Klavierunterricht an Vdm Musikschulen von nicht ausgebildeten Klavierlehrern

Na so schlimm ist das auch nicht, falls er einen guten Unterricht macht.

Die Vorraussetzung dafür ist, dass er selbst sehr gut Klavier spielen kann und das weitergeben kann.
Die meisten Klavierschüler interessiert es herzlich wenig, welches Diplom etc. ihr Lehrer hat.

Tatsache ist auch, dass die Kommunen sparen wollen/müssen und ein Schulmusiker evtl. nicht so viel kostet.

Was mich mal interessieren würde: Welches Spielniveau muss man bei der Abschlussprüfung als Diplom-Musiklehrer eigentlich heutzutage mindestens haben?
 
Tatsache ist auch, dass die Kommunen sparen wollen/müssen und ein Schulmusiker evtl. nicht so viel kostet.

Das halte ich - mit Verlaub - für Unsinn. Die Musikschulleiterstellen sind mit einer gewissen TVÖD-Stufe dotiert, meistens 10-13, neulich war in Brühl tatsächlich eine Stelle mit 14 ausgeschrieben. Da ist es dann letztlich egal, welches Examen jemand hat. Übrigens verdient ein Studienrat mit A 13 in vielen Fällen mehr als ein Musikschulleiter! Schulmusiker = billige Kräfte? Na, ich weiß nicht.

Grüße
Axel
 
Um noch mal auf die Kosten- bzw. Verdienstfrage einzusteigen:
Nicht nur bei Musikern ist es so, dass ein Studium nicht immer angemessenen Verdienst bedeutet.
Akademiker sein heißt lange nicht (mehr) akademisch verdienen.
 
Ich für meinen Teil denke, daß man zum Unterrichten von Klavierschülern nicht in jedem Fall ein abgeschlossenes Hochschulstudium braucht.

LG
Leonie
 
Ich für meinen Teil denke, daß man zum Unterrichten von Klavierschülern nicht in jedem Fall ein abgeschlossenes Hochschulstudium braucht.


Liebe Leoniesophie,

warum denn nicht?

Ich meine, dass Lehrer grundsätzlich möglichst qualifiziert sein sollten! Es wurde und wird immer noch über die hiesige Ausbildung von Erziehern im Kindergarten diskutiert - in den skandinavischen Ländern werden nur die Besten Lehrer. Sollte es nicht auch hier so sein?

Liebe Grüße

chiarina
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Ich für meinen Teil denke, daß man zum Unterrichten von Klavierschülern nicht in jedem Fall ein abgeschlossenes Hochschulstudium braucht.


Liebe Leoniesophie,

warum denn nicht?

Ich meine, dass Lehrer grundsätzlich möglichst qualifiziert sein sollten! Es wurde und wird immer noch über die hiesige Ausbildung von Erziehern im Kindergarten diskutiert - in den skandinavischen Ländern werden nur die Besten Lehrer. Sollte es nicht auch hier so sein?


Die Besten haben nicht naturnotwendigerweise ein abgeschlossenes Hochschulstudium :D
 
Die Besten haben nicht naturnotwendigerweise ein abgeschlossenes Hochschulstudium :D

Nicht naturnotwendigerweise, nein! :p Diejenigen, die tatsächlich auch ohne abgeschlossenes Hochschulstudium zu den Besten gehören, haben sich neben einer großen Begabung aber selbst äußerst intensiv mit allem, was dazu gehört, beschäftigt und daraus ihr Können und ihr Wissen, womöglich auch bereits einen Ruf erworben.

Das sind aber die Allerwenigsten unter denen, die Klavier unterrichten. Ich kann nur für mich sagen, dass ich im Studium sehr viel gelernt habe. Ich halte grundsätzlich einen Hochschulabschluss für absolut notwendig. Mich stört sehr, dass der Beruf des Klavierlehrers nicht geschützt ist ohne anzuzweifeln, dass es selbstverständlich auch schlechte Klavierlehrer mit Hochschulabschluss sowie gute Klavierlehrer ohne Hochschulabschluss gibt.

Liebe Grüße

chiarina
 
Nicht naturnotwendigerweise, nein! :p Diejenigen, die tatsächlich auch ohne abgeschlossenes Hochschulstudium zu den Besten gehören, haben sich neben einer großen Begabung aber selbst äußerst intensiv mit allem, was dazu gehört, beschäftigt und daraus ihr Können und ihr Wissen, womöglich auch bereits einen Ruf erworben.

Das sind aber die Allerwenigsten unter denen, die Klavier unterrichten. Ich kann nur für mich sagen, dass ich im Studium sehr viel gelernt habe. Ich halte grundsätzlich einen Hochschulabschluss für absolut notwendig. Mich stört sehr, dass der Beruf des Klavierlehrers nicht geschützt ist ohne anzuzweifeln, dass es selbstverständlich auch schlechte Klavierlehrer mit Hochschulabschluss sowie gute Klavierlehrer ohne Hochschulabschluss gibt.

Liebe Grüße

chiarina

liebe chiarina
ich wünsche mir von einem Klavierlehrer:

- dass er meinen persönlichen Stil und meine Anlagen erkennt und mir hilft, diese zu entwickeln
- dass er mit Leib und Seele professioneller Musiker ist und auch sich selbst ständig weiter entwickelt
- dass er Zusammenspiel mit anderen Musikern beherrscht
- dass er neben seiner Spezialisierung einen bereiten Überblick über Stilistik und Musiktheorie besitzt
- dass es sich geduldig bewusst ist, dass nicht alle Schüler seine überdurchschnittliche Begabung teilen.
- dass er dafür brennt, all dies zu vermitteln

- und ..... dass ihm dies in der Hochschulausbildung vermittelt wurde.


Kurz, der ganzheitliche pädagogische Aspekt sollte bei Anfängern in Musikschulen ein Kriterium sein.

Ich würde einen Klavierlehrer ohne Pädagogikstudium immer kritisch beäugen, genau wie einen nicht studierten, lehrenden Vollblutmusiker.

Lieber Gruß, NewOldie
 
Verd. Sch....

Liebe chiarina, hab gerade einen Halbseitigen Beitrag verfasst und bin auf die falsche Taste gekommen! Deswegen jetzt nur eine Kurzfassung.

New Oldie schreibt Vieles, was ich unterschreiben kann.

Ich bin Deiner Meinung: Hochschulausbildung ist das Optimale. Das muss auch weiter bestehen bleiben für die Hochbegabten und für die Pianistenausbildung.

Ich sehe: Man kann kann von Unterrichten allein nicht seinen Lebensunterhalt vernünftig bestreiten, geschweige denn eine Familie ernähren

Ich schlage vor: Kreierung eine dreijährigen Berufsfachschulausbildung, incl. diverser Pflichtpraktika in Unterrichtsstätten aus dem Musikbereich. Abschluß zum staatl. geprüften Klavierlehrer, incl. Lehrprobe. Wie findest Du das Chiarina? Ist sowas für dich denkbar?

LG
Leonie
 

Verd. Sch....

Liebe chiarina, hab gerade einen Halbseitigen Beitrag verfasst und bin auf die falsche Taste gekommen! Deswegen jetzt nur eine Kurzfassung.

Liebe Leoniesophie,

oh wie ärgerlich!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Ist mir auch schon passiert!

Ich schlage vor: Kreierung eine dreijährigen Berufsfachschulausbildung, incl. diverser Pflichtpraktika in Unterrichtsstätten aus dem Musikbereich. Abschluß zum staatl. geprüften Klavierlehrer, incl. Lehrprobe. Wie findest Du das Chiarina? Ist sowas für dich denkbar?

Ich kann deine Argumentation zwar verstehen, habe aber Probleme damit. :p

Du meinst,wenn ich dich richtig verstehe, dass die Hochschulausbildung sehr teuer ist, man mit diesem Abschluss aber am Ende nicht viel verdient und es daher auch für den Staat (Steuern) nicht sinnvoll ist, soviel Geld zu investieren. Auch für die Studenten ist es demnach nicht sinnvoll, denn sie werden qualifiziert ausgebildet, können aber weder ein gutes Auskommen haben und unterrichten in den meisten Fällen Laien.

Habe ich es so richtig verstanden?

Eine Berufsfachausbildung gibt es ja schon in Bayern, auch an PH's (Pädagogischen Fachhochschulen) kann man eine musikalische Ausbildung ohne die Standards der Musikhochschulen erhalten. Es gibt auch private Ausbildungen.
Leider weiß ich nicht, wie genau die Abschlüsse dort heißen, gerade in der Umstellung von Bachelor und Master.

Ich meine, dass es unbedingt auch die Möglichkeit geben muss, sehr qualifiziert Musik zu studieren! So viele sind das auch nicht, wenn man das mal auf den ganzen Klavierlehrermarkt prozentual umrechnen würde.

Es muss m.E. Klavierlehrer geben, die sehr gut unterrichten können! Dazu müssen sie auch sehr gut spielen können! Alles andere ist vollkommen unrealistisch und für mich undenkbar (Einzelfälle wie Kämmerling mögen vorkommen, aber vermutlich konnte er früher sehr gut spielen)!

Die Aufnahmeprüfung an Musikhochschulen gewährleistet einen bestimmten, anspruchsvollen pianistischen Standard, der dann durch gute Ausbildung weiter verbessert wird. Mit solch einer guten Basis kann man Anfänger sehr gut unterrichten, weil man weiß, wo die Reise hingehen soll und welche Ziele wichtig sind (daher lege ich so viel Wert darauf, dass nur gute Leute Anfänger unterrichten!!!). Die didaktischen Ziele methodisch aufzubereiten, ist dann die Aufgabe des Pädagogen. Die pädagogische Ausbildung könnte teilweise besser sein, allerdings hat sich schon sehr viel getan. Habe ich jedoch nicht die pianistischen Fähigkeiten bzw. das Wissen, was sich mit diesem verbindet, nützt alle Pädagogik nichts. Wenn ein KL nicht weiß, was Klangschichten sind, kann er es auch nicht vermitteln. Was ein KL nicht hört, kann er ebenfalls nicht vermitteln. Und was er hört, aber nicht weiß, wie er es technisch umsetzen soll, kann er auch nicht lehren.

Daran hapert es so oft! Und das Ohr muss von Anfang an geschult, Klangsinn entwickelt werden. Wenn ich als Lehrer nicht gut spiele, haben die Schüler kein Vorbild, wie etwas tatsächlich klingen kann.

Es kann doch nicht sein, dass Klavierunterricht nur aus wirtschaftlichen Aspekten, da häufig unrentabel und schlecht bezahlt, qualitativ schlechter sein soll!!! Und schlechter wäre er auf jeden Fall, wenn die Ausbildung so wäre, wie du vorschlägst! Das wäre doch furchtbar! Auch mit anderen akademischen Ausbildungen lässt sich schlecht Geld verdienen (Sozialpädagogik, Philosophie, Kunst.......). Es muss doch möglich sein, Interessierten guten Klavierunterricht zu ermöglichen. Aus dieser Basis können dann wieder gute Studenten für ein Klavierstudium gewonnen werden. Und nicht alle Klavierlehrer mit Hochschulabschluss verdienen wenig, es gibt durchaus welche, die Pianisten und Professoren werden.

Meiner Meinung nach würde eine Reduzierung des Ausbildungsstandards zu einer erheblichen Verschlechterung des Klavierunterrichts führen - das Niveau würde immer mehr sinken. Wollen wir das? Es gibt sowieso schon viele KL, die ohne Abschluss oder auch nur mit Klavier als Nebenfach unterrichten. Sollten User wie Stilblüte und partita..... hier wirklich nur eine solche Ausbildung erhalten? Wäre das nicht ebenso eine riesige Verschwendung von Ressorcen?


Du siehst, mein Herz hängt an einer möglichst guten Ausbildung! :) Ich wäre eingegangen wie eine Primel, hätte ich nicht das Glück gehabt, eine so gute Ausbildung zu erhalten! Dafür bin ich wirklich dankbar!!! Hohes Niveau zahlt sich letzten Endes immer aus, davon bin ich überzeugt. Vielleicht nicht in Zahlen.

Liebe Grüße

chiarina
 
nicht nur skandinavische...deutschland ist eher ein ausnahmefall ...warum?...warum spielt man zb. nicht auswendig beim jugend musiziert..bin neulich in poland gewesen und ein grundmusikschulklavierwettbewerb zugehört..alle spielten auswendig.. Selbstverständlichkeit..
 
Auswendigspielen ist nicht wichtig.

Das ist etwas, was im 19. Jahrhundert im Zuge der Virtuosenwelle als zusätzlicher Poser-Effekt (Heeeey, Leute, ich spiel dieses superschwierige Stück sogar auswendig!) aufgekommen ist und ab da zum Standard wurde (u.a. hierin nachzulesen: http://art-live.de/DISS_PDFVERSION16-Bilder.pdf ).

Natürlich ist es völlig ok und gut, wenn jemand das Stück so gut internalisiert hat (sehr schön im Englischen: "to play by heart" statt "auswendig" - schon der Ausdruck "inwendig" wäre 10x besser als "auswendig"), daß er es ohne Notenhilfe spielen kann - aber es ist natürlich, gerade in einer Wettbewerbssituation, Quatsch, zu verlangen, daß auf Noten als "Netz und doppelter Boden" (mehr sind sie ja nicht, wenn man das Stück kann) verzichtet wird. Entscheidend ist doch nur, was als Musik herauskommt!

Erinnerungslücken oder ein "hoffentlich vergesse ich an der Stelle nicht, richtig abzubiegen" oder ein "hoffentlich vergesse ich nicht, daß an der Stelle der Akkord etwas variiert steht" können ein großes Hindernis bei der Konzentration auf die musikalische Gestaltung sein!

LG,
Hasenbein
 
..auf english to play by,from memory...man denkt das man besser spielt wenn man auswendig spielt..
 
...und bin auf die falsche Taste gekommen! Deswegen jetzt nur eine Kurzfassung.

Auf welche Taste bist du gekommen? Manchmal kann man das rückgängig machen, indem man im Kontext-Menü auf "Rückgängig" (das Kontext-Menü öffnet sich, wenn man die rechte Maustaste drückt (ungefähr da, wo vorher der nun verschwundene Text stand)) oder, wenn das nicht geht, dann oben links neben der Adresszeile des Browsers auf die Zurück-Taste klickt.

Grüße von
Fips
 
Auswendigspielen ist nicht wichtig.

Das ist etwas, was im 19. Jahrhundert im Zuge der Virtuosenwelle als zusätzlicher Poser-Effekt (Heeeey, Leute, ich spiel dieses superschwierige Stück sogar auswendig!) aufgekommen ist und ab da zum Standard wurde (u.a. hierin nachzulesen: http://art-live.de/DISS_PDFVERSION16-Bilder.pdf ).

Unabhängig davon, was irgendwo steht, ist für mich das "Auswendig-Können"
der Beginn etwaigen Übens - also nicht etwa irgendein "Endzweck", den man
irgendwem irgendwo vorführt - sondern die Grundbedingung, etwas verstehen
zu können, um damit anzufangen, etwas verstehen zu können.


Damit man die Tasten auswendig finden lerne und das nöthige
Noten-Lesen nicht beschwerlich falle, wird man wohl thun, wenn
man das Gelernte fleißig auswendig im Finstern spielet.

Carl Philipp Emanuel Bach ~ Versuch​


CPE ist mein Held - der macht gleich beides: auswendig und blind, um dann
beim Ensemble-Spiel prima vista korrekt hinfetzen zu können. So gehört sich das :D

Mit geflissentlich inwendigen Grüßen

stephan
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Liebe chiarina

Du meinst,wenn ich dich richtig verstehe, dass die Hochschulausbildung sehr teuer ist, man mit diesem Abschluss aber am Ende nicht viel verdient und es daher auch für den Staat (Steuern) nicht sinnvoll ist, soviel Geld zu investieren. Auch für die Studenten ist es demnach nicht sinnvoll, denn sie werden qualifiziert ausgebildet, können aber weder ein gutes Auskommen haben und unterrichten in den meisten Fällen Laien.
Habe ich es so richtig verstanden?

NEIN

Das meine ich nicht. Ich denke nicht an verschwendete Steuergelder, ich halte die Ausgaben für ein Klavierstudium nicht für Geldverschwendung. Darum gehts mir nicht.


Die pädagogische Ausbildung könnte teilweise besser sein, allerdings hat sich schon sehr viel getan. Habe ich jedoch nicht die pianistischen Fähigkeiten bzw. das Wissen, was sich mit diesem verbindet, nützt alle Pädagogik nichts.

Hm, wenn das so ist, dann will ich das gerne glauben. Es klingt für mich einleuchtend.
Hat denn ein "Klavierlehrer" realistische Chancen, neben seiner Unterrichtstätigkeit, noch andere Einnahmequellen zu erschließen bzw. machen das denn viele ( Auftritte, Gründung einer Musikschule, Teilzeitstelle in Festanstlellung,...) ?

Die Erzieherausbildung dauert ja in Deutschland 5 Jahre, um dann hinterher für einen Verdienst von unter 2000 Euro zu arbeiten! Das ist ein Witz.

Also bleibt alles so wies ist, es wird weiterhin diplomierte Musiklehrer geben, die für geringen Verdienst arbeiten. Oder welchen Ausweg gibt es?

LG
Leonie
 
Das ist etwas, was im 19. Jahrhundert im Zuge der Virtuosenwelle als zusätzlicher Poser-Effekt (Heeeey, Leute, ich spiel dieses superschwierige Stück sogar auswendig!) aufgekommen ist und ab da zum Standard wurde (u.a. hierin nachzulesen: http://art-live.de/DISS_PDFVERSION16-Bilder.pdf ).
Hallo Hasenbein,

danke, dass du in letzter Zeit immer wieder auf diesen Text hingewiesen hast. Ich habe ihn mir nämlich schon lange abgespeichert, aber die Beschäftigung damit verschoben. Heute habe ich dann endlich die ersten 40 Seiten gelesen und bin fasziniert. Wirklich sehr lesenswert!

lg marcus
 

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