Klaviertrios - welche sind machbar?

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Pianojayjay

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Ich würde gerne mal ein Thema über Klaviertrios eröffnen. Mich sprach neulich ein richtig guter Geiger an, ob ich nicht Lust hätte ein solches Projekt auf die Beine zu stellen. Wir dachten an Schubert, allerdings habe ich eigentlich gar keine aktive Trio-Erfahrung. Welche Trios sind machbar, welche verlangen so viel Arbeit, dass man besser die Finger davon lässt? Tschaikowsky hab ich bereits abgelehnt ;)
 
Mein erstes Klaviertrio war von Haydn. Vor allem wenn du einen guten Geiger hast (Cello ist bei den frühen eh fakultativ, haha) wird das Spaß machen.
 
Mein erstes Klaviertrio war von Haydn. Vor allem wenn du einen guten Geiger hast (Cello ist bei den frühen eh fakultativ, haha) wird das Spaß machen.

Der Cellopart ist auch bei den späteren Haydn-Trios nicht sonderlich aufregend, sogar bei den Mozart-Trios entspricht die Cellostimme noch weitgehend einem Generalbass. Trotzdem findet man unter den 45 Haydn-Trios etliche Perlen (es muss auch nicht immer das Zigeunertrio sein!), und die fünf Mozart-Trios sind ausnahmslos herrliche Stücke.

Die drei Beethoven-Trios op. 1 sind sicher auch noch machbar, ebenso die Schubert Trios (nicht zu vergessen das traumhafte "Notturno" D. 897).

Die romantischen Trios, die ich mir mal angesehen habe, sind alle schwer (Mendelssohn, Schumann, Dvorák) bis sauschwer (Brahms, Tschaikowsky, Saint-Saëns). Gespielt habe ich davon keines bisher. Aber es gibt ja auch noch jede Menge nicht so bekannte Trios, z.B. von Strauss oder Rheinberger. Da sind möglicherweise machbare dabei, wenn es unbedingt ein romantisches Trio sein soll.

LG, Mick
 
Zuletzt bearbeitet:
Um bei den Franzosen zu verweilen:
Debussy. Klavietrio G-Dur (ein Jugendwerk, noch etwas salonhaft)
Ravel: Klaviertrio a-Moll (wunderschön, aber vermutlich unspielbar)
Fauré: Klaviertrio d-Moll op.120 (ein Alterswerk, ganz ergreifende Musik)

 
Eines meiner Lieblings-Trios ist das 2. von Schostakowitsch. Ich glaube, das wäre für dich machbar.



Relativ unbekannt, dafür aber nicht zu schwer ist das 1. Trio von Arensky.

 
Haydn Nr. 43 bin ich heute zufällig im Improvisationskurs begegnet, gespielt auf historischen Instrumenten. Wir haben den letzten Satz angehört. Das klang unglaublich gut und ich hätte auch große Lust, das selbst zu spielen! Ab und zu spielt das Cello sogar nicht mit dem Klavier zusammen, aber wirkliche Soloauftritte gibt es nur für Geige und Klavier.
 
Gassenhauertrio von Beethoven op. 11 ist zwar eigentlich fuer Klarinette, Cello und Klavier, aber auch mit Geige moeglich. War mein erstes Trio und ist nicht schwer. Schwerer als Haydn, aber nicht zu vergleichen mit dem Erzherzog-Trio, Schubert-Trios oder romantischen Trios.
Viele Gruesze
Jannis
 

Sehr schön und machbar sind die Klaviertrios von Johann Gottlieb [Gottlob] Reissiger - ein gutes Dutzend an der Zahl. Reissiger war Kapellmeister in Dresden (und dort Vorgänger von Richard Wagner). Mittlerweile sind fast alle Trios von Reissiger bei ISMLP veröffentlicht. Der Vorteil: Sie sind unbekannt; man kann also richtig Neuland entdecken.
 
Ich würde gerne mal ein Thema über Klaviertrios eröffnen. Mich sprach neulich ein richtig guter Geiger an, ob ich nicht Lust hätte ein solches Projekt auf die Beine zu stellen. Wir dachten an Schubert, allerdings habe ich eigentlich gar keine aktive Trio-Erfahrung. Welche Trios sind machbar, welche verlangen so viel Arbeit, dass man besser die Finger davon lässt? Tschaikowsky hab ich bereits abgelehnt ;)
Hallo Jeremias,
ich zähle mal die Klaviertrios auf, die ich in den letzten Jahren öffentlich gespielt habe. Da Du besser spielst als ich, sollten alle für Dich machbar sein. :-)
Beethoven G-Dur op. 1 Nr. 2
Schubert Es-Dur op. 100
Brahms C-Dur op. 87
Dvorak op. 21 B-Dur
Dvorak op. 90 "Dumky"
Piazzolla "Frühling" und "Winter"
Wenn Du wenig Zeit zum Üben hast, würde ich Dir besonders Dvoraks "Dumky" ans Herz legen. Ein einzigartiges, wunderbares Stück mit für den Pianisten überschaubaren Übeaufwand. Allerdings für Geige technisch nicht leicht, der Cellist sollte eine gute Kantilene haben und im Zusammenspiel ist das Trio wegen der vielen Tempowechsel anspruchsvoll.
 
@mick sagen wir so: ob frühe oder späte Fassung, noch etwas mehr Übungszeit wird das f-Moll Quintett benötigen, aber das ist ja gottlob kein Trio ;-) (die Brahmssachen hab ich gespielt und kann sie bzgl. des manuellen Aufwands einigermaßen einschätzen)
Ich empfehle weiterhin das eher selten gespielte Chopin-Trio. Die Streicher werden hier auf keine exotischen Probleme stoßen, der Pianist befindet sich im noch bequemen Bereich unterhalb der Chopinschen Don Giovanni Variationen. Obendrein wird das Trio selten gespielt - das sind doch insgesamt für alle Beteiligten günstige Voraussetzungen.
Das wundervolle Dvorak-Trio ist wohl im Klavierpart leichter als das Chopin-Trio, aber die Streicher haben hier größere Aufgaben und das Dumky-Trio ist ein Schwergewicht bzgl. der bisherigen Aufführungspraxis: wenn man das in Angriff nimmt, muss man quasi gegen Rubinstein, Piatigorski & Co. anspielen...

Die Kammermusik von Cimarosa ist auch einen Blick wert.
 
Ich habe das 1. Brahms-Trio zwar nicht gespielt, aber mir kommt es beim Durchlesen schwieriger vor als die dritte Violinsonate. Vielleicht täusche ich mich da auch?
 
Brahms H-Dur Trio lohnt sich auch sehr, braucht aber etwas Übungszeit - kurioserweise auch ein op.8 :-)
Subjektive Einschätzung meinerseits: Im Gegensatz zu den drei Trios in der Originalbesetzung halte ich das sonst als "Horntrio" bezeichnete Opus 40 in Es-Dur für in pianistischer Hinsicht eher zugänglich. Viele Kammermusikwerke der Romantik bieten bei der Besetzung Alternativen an - in diesem Falle Violoncello statt Horn. Wenn schon Brahms, dann vielleicht dieses Trio?

LG von Rheinkultur
 

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