Klaviertrios - welche sind machbar?

  • Ersteller des Themas Pianojayjay
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Ich habe das 1. Brahms-Trio zwar nicht gespielt, aber mir kommt es beim Durchlesen schwieriger vor als die dritte Violinsonate. Vielleicht täusche ich mich da auch?
...ich habe nirgendwo geschrieben, dass das erste Brahms-Trio - egal ob in früher oder später Fassung - für den Pianisten leicht sei; ich schrieb, dass es etwas Übungszeit benötigt (was sicher richtig ist :-D) Wie danach gesagt, ist der Klavierpart des f-Molls Quintett zwar deutlich schwieriger, aber weil es kein Trio ist, scheidet es hier ja aus. Um es kurz zu machen: für den Klavierpart allein ist das H-Dur Trio, egal ob in früher oder später Fassung, manuell nicht so schwierig wie z.B. die drei Brahms´schen Klaviersonaten. Wenn man also eine Messlatte haben will: juhu, H-Dur ist nicht so schlimm wie die Sonaten (für den Klavierpart)
 
Der Cellopart ist auch bei den späteren Haydn-Trios nicht sonderlich aufregend, sogar bei den Mozart-Trios entspricht die Cellostimme noch weitgehend einem Generalbass.
Mozarts "Kegelstatt"-Trio Es-Dur KV 498 ist zwar eigentlich für Klarinette, Viola und Klavier vorgesehen, die Alternativbesetzung mit Violine und Violoncello allerdings keineswegs unüblich. Den Violoncellopart empfinde ich hier als dankbarer und die Abkehr vom Typus der spätbarocken Triosonate ist hier konsequenter vollzogen als bei vielen anderen Werken für zwei Melodieinstrumente plus Tasteninstrument. Eine Überlegung wert?

LG von Rheinkultur
 
Um es kurz zu machen: für den Klavierpart allein ist das H-Dur Trio, egal ob in früher oder später Fassung, manuell nicht so schwierig wie z.B. die drei Brahms´schen Klaviersonaten.
Richtig. Allerdings hat der mit solistischen Fertigkeiten gesegnete Pianist die Aufgabe, einige Prozente an Virtuosität auf ein optimales klanglich-musikalisches Miteinander mit seinen beiden Ensemblekollegen umzuschichten. Interpretatorische Gestaltungsspielräume kann er im Gegensatz zur solistischen Spielpraxis nicht nach seinem persönlichen Ermessen nutzen, sondern muss sich stets als Teil eines kleinen Ensembles begreifen. Allerdings lohnt sich diese Herausforderung unter dem Strich definitiv.

LG von Rheinkultur
 
Interpretatorische Gestaltungsspielräume kann er im Gegensatz zur solistischen Spielpraxis nicht nach seinem persönlichen Ermessen nutzen, sondern muss sich stets als Teil eines kleinen Ensembles begreifen.
Das pflegt in jedem Ensemblespiel so zu sein - angenehm ist dabei, wenn die banal materialistischen Hürden (spieltechnischer Natur) nicht zu hoch sind ;-):drink:
 
Wir wollen das Trio langsam aufbauen. Auf jeden Fall spielen wir den Schubert, den habe ich mir ausgesucht. Mendelssohn 1 wäre ein Wunsch des Geigers, ebenso Brahms 1. Er hatte es mal mit einem anderen Pianisten geplant, der lehnte Brahms aber als zu schwer ab. Mir liegt Brahms eigentlich sehr gut, Ewa Kupiec meinte ja auch, ich hätte Wurstfinger wie Brahms :zunge: es wird jedenfalls ein spannendes Projekt. Ich merke aber eines im Moment: Die Wettbewerbe haben mir viele Türen geöffnet, aber ich bin jetzt an einem Punkt, wo ich mich auf Konzerte konzentrieren will. Zumindest 2016 habe ich keinen einzigen Wettbewerb eingeplant, wahrscheinlich nicht einmal den Ile de France oder Geilenkirchen.
 
Hallo Pianojajay,
ich habe Brahms op. 8 gespielt und dafür relativ viel Zeit hineingesteckt. Wenn Ihr das Trio langsam aufbauen wollt, sollte es vielleicht nicht Euer erstes Projekte sein - es lohnt sich aber definitiv.
 
Wenn dir/euch Brahms liegt bzw. gefällt und dein Geiger und du anstatt eines Cellos eine Bratsche auftreibt, könnte eventuell dieses ziemlich unbekannte Trio etwas für euch sein - op.2 von Max Reger. Da es sich um ein Frühwerk von Reger handelt, klingt das Werk nämlich gar nicht nach typischer undurchschaubarer Reger-Harmonik, sondern hat vielmehr irgendwie etwas von einer romantischen Stilkopie von Brahms (und im Variationssatz fühle ich mich komischerweise stellenweise sogar ein bisschen an Beethoven erinnert). Das alles spricht jetzt nur bedingt für die Qualität dieser Komposition, ich weiß. Aber ich finde recht hübsch klingt das Trio trotzdem.

Ich weiß nicht, wie spielbar das ist, aber es sieht in der Partitur nicht furchtbar unspielbar aus.

 
Reger hat nächstes Jahr 100. Todestag! Zu diesem Anlass muss ich leider drei Stücke von ihm spielen, die ungefähr doppelt so schwer sind, wie sie sich anhören. Ich dachte, das übe ich mal eben in ein paar Tagen, aber Pustekuchen. Da wäre ich also vorsichtig. Ich hab's mir aber nicht angehört. Hab gerade genug Reger um mich ;-)
 
Reger hat nächstes Jahr 100. Todestag! Zu diesem Anlass muss ich leider drei Stücke von ihm spielen, die ungefähr doppelt so schwer sind, wie sie sich anhören. Ich dachte, das übe ich mal eben in ein paar Tagen, aber Pustekuchen. Da wäre ich also vorsichtig. Ich hab's mir aber nicht angehört. Hab gerade genug Reger um mich ;-)
Von Reger gibt es sehr unterschiedliche Stücke. In der Tat gibt es solche, die recht mühsam zu spielen sind und auch mühsam anzuhören sind, aber es gibt auch ganz andere, z.B. das Klarinettenquintett, die dritte Klarinettensonate oder das erwähnte Trio op. 2. Daher rate ich davon ab, alles von Reger in einen Topf zu werfen. (Welche drei Klavierstücke spielst Du denn?)
 
Das habe ich ja nicht. Ich habe mal ganz wunderbare Stücke von Reger gesungen! Ich habe nur empfohlen, Vorsicht walten zu lassen beim Einschätzen der Schwierigkeit. Ich spiele drei aus den Fantasiestücken (Impromptu, Humoreske und Capriccio). Die Stücke sind nicht ganz schlecht, aber auch nicht wahnsinnig geistreich, finde ich. Jedenfalls stehen für mich Arbeit und Aufwand bei denen in keinem sehr positiven Verhältnis. Ich lerne sie aber trotzdem, nicht der Stücke wegen, sondern des Auftritts wegen :heilig:
 
Von Reger gibt es sehr unterschiedliche Stücke.
Das ist absolut wahr.
Allerdings gilt dieser Satz für sehr viele Komponisten... ;-)
In der Tat gibt es solche, die recht mühsam zu spielen sind
...das lässt sich notfalls und wenn die manuellen Mittel vorhanden sind, gerade noch verkraften (ich denke da an die Dnauwalzer-Improvisation)
...ich habe seit langem entschieden, nicht selber zu spielen, was ich nicht auch gerne anhören würde... zeitweilig war das auch anders: da gestehe ich offen, dass das Üben an Sachen, die mir Banause nicht gefielen, ein Purgatorium war (z.B. Schönbergs Pierrot und Regers Bachvariationen)

was das eigentliche Thema betrifft: ich wiederhole unermüdlich, dass sich für alle drei Beteiligte das Trio von Chopin in Sachen Aufwand lohnt.
 

Hallo! Kennt jemand von euch "Old Photographs" von Christos Hatzis? wie schwer ist das für das Klavier?
 
Hallo! Kennt jemand von euch "Old Photographs" von Christos Hatzis? wie schwer ist das für das Klavier?


Stilistisch ansprechende Verbindung von neobarocken, romantischen und salonmusikalischen Elementen mit Anklängen an die griechische Herkunft des heute in Kanada lebenden und wirkenden Komponisten. Durchaus effektvoll gemacht und pianistisch dankbare Satzweise - zeitweise nicht einfach im Zusammenspiel. Sicherlich keine schlechte Wahl, wenn ein publikumswirksames Stück eines zeitgenössischen Komponisten gewünscht ist.

LG von Rheinkultur
 
Also, der Cellist möchte unbedingt Brahms 1 spielen, ein ganz langer Wunsch von ihm. Das ist auch genau meins, es läuft darauf hinaus :)
 
Nehmt noch ne Klarinette hinzu und wagt etwas Moderneres: Olivier Messiaen Quatuor pour la fin du temps.
 
Einen Vorschlag habe ich auch noch: Das Trio op. 1 von Korngold - das unfassbare Wunderwerk eines Dreizehnjährigen:



Es erinnert im Stil noch an Brahms, ist aber sehr originell und auch deutlich leichter (für alle Beteiligten) als Brahms op. 8.

LG, Mick
 
Einen Vorschlag habe ich auch noch: Das Trio op. 1 von Korngold - das unfassbare Wunderwerk eines Dreizehnjährigen:
Wow, ich bin schwer beeindruckt. Was für ein wunderschönes Thema! Ich wusste nicht, dass Korngold so frühreif war. Eigentlich weiß ich überhaupt nichts über Korngold. Sollte ich wohl mal ändern... Danke!
 
"1930: Suite für 2 Violinen, Cello und Klavier für die linke Hand allein op. 23"

Gut zu wissen. Ich wusste gar nicht, dass es Kammermusik für einarmige Pianisten gibt. Zwar gibt es Klavierkonzerte, Solostücke und Werke für eine ungerade Anzahl an Händen, aber von einem für eine Hand + X hatte ich noch nicht gehört.
 
Wow, ich bin schwer beeindruckt. Was für ein wunderschönes Thema! Ich wusste nicht, dass Korngold so frühreif war. Eigentlich weiß ich überhaupt nichts über Korngold. Sollte ich wohl mal ändern... Danke!

Es gehört zwar nicht in diesen Faden, aber ich lerne gerade Korngolds wunderschönes Violinkonzert. Das wird Dir bestimmt gefallen:



LG, Mick
 
Als Bratscher, als Dirigent oder als Korrepetitor? :teufel:
 

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