Es wäre hilfreich, Latour,
wenn Du Deinen polemischen Furor etwas zügeltest -
und Dich stattdessen aufs Argumentieren verlegtest.
Mit Beleidigungen Deiner Gesprächspartner kompromittierst Du Dich.
Um das zu verhindern. müßtest Du für Deine Behauptungen Beweise erbringen:
Aus welchen Formulierungen läßt sich der Vorwurf der Arroganz herleiten?
An welcher Stelle des Gesprächs brüsten Rappy oder ich uns irgendwelcher Fähigkeiten?
Es ist nicht nur Unfug zu behaupten, daß Rappy "kompositionstechnisch rein gar nichts zu bieten hat".
Ein Blick auf sein Klavierstück oder in die Partitur seines jüngsten Orchesterwerkes zeigt,
daß er die handwerklichen Grundlagen gelernt hat und souverän zu komponieren versteht.
Es ist etwas anderes, ob Dir seine Musik gefällt. Aber ein Klavierstück ist nicht deswegen
belangloses Geklimper, nur weil es sich Dir nicht erschließt.
Ich habe Dir mit ein paar nach dem Zufallsprinzip ausgewählten Beispielen gezeigt,
daß sich in der abendländischen Kunstmusik eine Arbeitsteilung zwischen Komponist und Interpret
herausgebildet hat und die Personalunion von Komponist und Interpret eine Ausnahme ist,
nicht die Regel. Die Darstellung dieses simplen Sachverhalts kannst Du in jeder Musikgeschichte
nachlesen. Man kann die Entfremdung zwischen Komponist und Interpret - gerade in der Neuen Musik -
beklagen. Sie zu benennen ist weder "pseudointellektuell", noch "infantil-komisch." Wie schon gesagt:
Statt mit polemischen Satzbrocken um Dich zu schmeißen, wäre es Deine Verpflichtung zu argumentieren,
wenn Du als Gesprächspartner ernstgenommen werden möchtest.
Was stimmig klingt oder - besser gesagt - ist, kann kein kulturindustrieller Abfall sein. Das Problem
bei dem von Dir verlinkten Stückchen ist gerade sein Mangel an Stimmigkeit. Es ist aus Melodie- und
Tonsatzklischees zusammengeleimt. Ich würde mich über solche Musik, von der es im Netz nur so wimmelt,
nicht abfällig äußern, wenn Du sie nicht gerade als positives Gegenbeispiel zu Rappys Klavierstück
empfohlen hättest.
Gruß, Gomez