Klavierstudium - was danach?

  • Ersteller des Themas SkrjabinLiebhaber
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"Das hätte ich echt nicht gedacht, dass Sie sich hier Ihr Geld verdienen...!". Das war der originale Ausspruch, allerdings mit breitem rheinischen Akzent. Vernommen aus dem Munde eines Theorieprofessors, der inzwischen Rektor meiner früheren Musikhochschule geworden war, und mich über zwei Jahre lang mit Versprechungen, er habe mit mir "Grosses vor", hin hielt, ohne mir auch nur den kleinsten Tonsatz-Lehrauftrag zusagen zu können. Man tut als Berufsanfänger gut daran, sein Geschick in die eigenen Hände zu nehmen, statt sich mit diversen Absichtserklärungen abspeisen zu lassen.

Diesen Ausspruch bekam ich zu hören, als ich als professioneller Unterhaltungspianist am Flügel zugange war. Hoffentlich bekäme ich da auch ein paar vernünftige Groschen dafür, gab mir der nun schon vor etlichen Jahren verstorbene Professor zu verstehen. Kein Grund zur Sorge: gute Spezialisten für Piano-Livemusik können mit mäßigem Verhandlungsgeschick recht gute Gagen und Honorare aushandeln. Ein Lehrauftrag an der Hochschule wäre vom Preis-Leistungsverhältnis weitaus ungünstiger - da hätte es schon eine richtig hoch dotierte Professur sein müssen.

An eine Musikhochschule wird mich nun mein Lebensweg ganz sicher nicht mehr führen. Ich verzichte darauf dankend - als Barpianist habe ich eine schöne Lebenszeit gehabt und sie richtig genossen. Überhaupt habe ich das meiste fürs Leben in der künstlerischen Praxis (zum größten Teil außerhalb der Hochschule) gelernt und kann nur jeden Nachwuchsmusiker (m/w/d) zum Blick über den Tellerrand ermuntern. Es dürfte sich vielfach lohnen.

LG von Rheinkultur
 
Rheinkultur, ist doch prima, wenn Dir die Barpianisten-Tätigkeit Spaß macht und Du den Verdienst zufriedenstellend findest.

Ich hingegen empfinde es stets als ausgesprochen langweilig, alleine dazusitzen und vor mich hin zu klimpern (auch wenn man, jaja schon klar, das immer gleichzeitig nutzen kann um zu üben). Zumal die typischen Gigs dann immer gleich 3-4 Stunden dauern.
Wirklich mögen tue ich nur Gigs, bei denen ich mit anderen zusammenspiele. Da kann man dann den oft öden oder auch blöden Rahmen ausblenden, in dem die Mugge stattfindet, und untereinander Spaß haben.
 
Barpianistik auf einem Kreuzfahrtschiff (mehrere Monate am Stück). Da verlangt es große Literaturkenntnis.

Ich kenne zwei Profis, die das gemacht haben. Einer ist längst wieder "zuhause" und mittlerweile eine örtlich bekannte Persönlichkeit. Den anderen habe ich sehr, sehr lang nicht mehr gesehen (...cruist wohl immer noch:lol:)
 

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