Klavierentzug

So pragmatische, nüchterne Kopfmenschen haben doch in der Kunst nichts zu suchen ! Da gehts doch um so viel Gefühl, Alter! Du MUSST Feuer und Flamme sein, IMMER, zu 100% !!! Alles andere ist Briefmarkensammeln :party:

Das ist natürlich humorig gemeint, aber ich möchte dennoch etwas zu diesem doch weit verbreiteten Mythos sagen, man sei nicht "leidenschaftlich bei der Sache", wenn einem das Klavier nicht sofort fehle.
Ich habe aus Beobachtungen in meinem Bekanntenkreis, der auch ein paar Berufsmusiker und sehr ambitionierte "Amateure" mit hohem Anspruch umfasst, gegenteilige Rückschlüsse ziehen können.

Wer sich tagtäglich über mehrere Jahre hinweg mit einem gewissen Ernst und - aus der Liebe zur Musik erwachsenen - hohen Anspruch dem Klavierspiel widmet, der ist auch mal ganz "froh", ausspannen zu können. Das Üben ist dann mentale Höchstleistung, und die Tage sind nur selten von "Höhenflügen", dafür umso öfter von Selbstzweifeln geprägt; letztere wachsen oftmals proportional zum Können und dem Bewusstsein darüber, wie groß die eigenen Mängel doch wirklich sind, an.

Ich hoffe, es fühlt sich nun niemand beleidigt, der geschrieben hat, dass ihm das Klavier sofort fehlen würde. Ich habe ja ähnliches von mir gegeben; seit ich aber nach Wiedereinstieg vor 2.5 Jahren ernsthafter bei der Sache bin, habe ich daneben auch öfter mal das Gefühl, eine kurze "Pause" vom Klavier zu brauchen (sei es nur einen Tag lang, sei es im Urlaub - fern des Alltags und damit auch des Übealltags). Das war früher, als ich es eher so nebenher als Hobby unter tausenden betrieben habe, nie der Fall!

LG
 
Das ist natürlich humorig gemeint, aber ich möchte dennoch etwas zu diesem doch weit verbreiteten Mythos sagen, man sei nicht "leidenschaftlich bei der Sache", wenn einem das Klavier nicht sofort fehle.
Ich habe aus Beobachtungen in meinem Bekanntenkreis, der auch ein paar Berufsmusiker und sehr ambitionierte "Amateure" mit hohem Anspruch umfasst, gegenteilige Rückschlüsse ziehen können.

Wer sich tagtäglich über mehrere Jahre hinweg mit einem gewissen Ernst und - aus der Liebe zur Musik erwachsenen - hohen Anspruch dem Klavierspiel widmet, der ist auch mal ganz "froh", ausspannen zu können. Das Üben ist dann mentale Höchstleistung, und die Tage sind nur selten von "Höhenflügen", dafür umso öfter von Selbstzweifeln geprägt; letztere wachsen oftmals proportional zum Können und dem Bewusstsein darüber, wie groß die eigenen Mängel doch wirklich sind, an.

Ich hoffe, es fühlt sich nun niemand beleidigt, der geschrieben hat, dass ihm das Klavier sofort fehlen würde. Ich habe ja ähnliches von mir gegeben; seit ich aber nach Wiedereinstieg vor 2.5 Jahren ernsthafter bei der Sache bin, habe ich daneben auch öfter mal das Gefühl, eine kurze "Pause" vom Klavier zu brauchen (sei es nur einen Tag lang, sei es im Urlaub - fern des Alltags und damit auch des Übealltags). Das war früher, als ich es eher so nebenher als Hobby unter tausenden betrieben habe, nie der Fall!

LG

Kann ich gut nachvollziehen. Als ich mit Ballett begann stand ich jeden Tag an der Stange. Hatte ich am Tag keine Zeit habe ich abends noch meine Übungen gemacht..
In der Ausbildung war ich dann froh wenn ich mal mehrere Tage keine Stange gesehen habe.

Man verändert seine Einstellung wenn man etwas Berufsmäßig macht (machen muss). Deshalb liebt man es aber trotzdem nicht weniger.
 
Wenn ich ehrlich bin, fehlt mir das Klavierspielen beim Arbeiten am wenigsten. Die kleinen Grazien verlangen meine ungeteilte Aufmerksamkeit. Außerdem ist der große Vorteil am Ballettunterricht, dass man stundenlang bestes Klavierspiel (okay, nicht live, aber immerhin) genießen kann.
:super:
Im Übrigen war ich gestern im Pianohaus, welches ich erst nach einer Stunde mit einem fetten Grinsen im Gesicht verlassen habe. :-D

Es kommt auf den Job an... Manchmal wünschte ich mir schon ich hätte für die Mittagspause ein Klavier im Büro....
 
Das ist natürlich humorig gemeint, aber ich möchte dennoch etwas zu diesem doch weit verbreiteten Mythos sagen, man sei nicht "leidenschaftlich bei der Sache", wenn einem das Klavier nicht sofort fehle.
Ich habe aus Beobachtungen in meinem Bekanntenkreis, der auch ein paar Berufsmusiker und sehr ambitionierte "Amateure" mit hohem Anspruch umfasst, gegenteilige Rückschlüsse ziehen können.

Wer sich tagtäglich über mehrere Jahre hinweg mit einem gewissen Ernst und - aus der Liebe zur Musik erwachsenen - hohen Anspruch dem Klavierspiel widmet, der ist auch mal ganz "froh", ausspannen zu können. Das Üben ist dann mentale Höchstleistung, und die Tage sind nur selten von "Höhenflügen", dafür umso öfter von Selbstzweifeln geprägt; letztere wachsen oftmals proportional zum Können und dem Bewusstsein darüber, wie groß die eigenen Mängel doch wirklich sind, an.

Ich hoffe, es fühlt sich nun niemand beleidigt, der geschrieben hat, dass ihm das Klavier sofort fehlen würde. Ich habe ja ähnliches von mir gegeben; seit ich aber nach Wiedereinstieg vor 2.5 Jahren ernsthafter bei der Sache bin, habe ich daneben auch öfter mal das Gefühl, eine kurze "Pause" vom Klavier zu brauchen (sei es nur einen Tag lang, sei es im Urlaub - fern des Alltags und damit auch des Übealltags). Das war früher, als ich es eher so nebenher als Hobby unter tausenden betrieben habe, nie der Fall!

LG
Schön zusammengefasst! [Ohne humorigen Unterton]
 
Also ein Tag ohne Tasteninstrument, ok.... 2 Tage auch... ab 3 sollten zumindest die Noten griffbereit zum Trockenspielen sein. Eine ganze Woche? Au weia. Noch länger undenkbar. Kurz und gut, ich finde das Üben mit all seinen Problemen durchaus wie @Chopinne beschrieben hat nicht leicht, es ist immer herausfordernd und anstrengend. Auch die Selbstzweifel treten oft und sehr hoch auf und der Ärger über Stellen die nicht gehen usw. ABER es taucht eben ab und an ein winzig kleiner Tropfen Besserung auf. Mal klappt das eine Stück etwas besser, mal klingt ein Takt sanfter, mal klappt eine Impro, mal erkennt man einen Dreiklang auf Anhieb :lol:. Die kleinen und winzigkleinen Erfolge machen das Klavier bzw noch mehr die Orgel für mich zum Suchtobjekt. Man muss nur sehr darauf aufpassen, diese Erfolge nicht zu übersehen!
Ich werde in meinen Urlaub wahrscheinlich ein Keyboard mitnehmen. Ja, ein Keyboard. Nix tolles, aber wenn mich nach 2 Tagen die Lust auf Tasten trifft, kann ich abhelfen. Ich weiß, dass ich klanglich nichts erwarten kann und auch anschlagstechnisch nicht und mein Orgelpedal wird mir immens fehlen. ABER ich kann irgendwelche Abläufe in die Hände üben, manualiteres Zeug spielen, rein mechanisches (:lol:quasi Tonerkennung) Blattspiel üben und einfach ein paar Bewegungsmuster versuchen. Zum Glück sind die Tasten wenigstens gleich breit wie an der Orgel :lol:
 
Ich werde in meinen Urlaub wahrscheinlich ein Keyboard mitnehmen. Ja, ein Keyboard. Nix tolles, aber wenn mich nach 2 Tagen die Lust auf Tasten trifft, kann ich abhelfen. Ich weiß, dass ich klanglich nichts erwarten kann und auch anschlagstechnisch nicht und mein Orgelpedal wird mir immens fehlen. ABER ich kann irgendwelche Abläufe in die Hände üben, manualiteres Zeug spielen, rein mechanisches (:lol:quasi Tonerkennung) Blattspiel üben und einfach ein paar Bewegungsmuster versuchen. Zum Glück sind die Tasten wenigstens gleich breit wie an der Orgel :lol:

Ich hätte hier auch so ein Uralt-Keyboard. Auf dem habe ich herumgeklimpert als das Digi bei der Reperatur war. Aber es klingt so gruselig und spielt sich so furchtbar, daß ich es diesesmal lieber bleiben lasse.....
:-(
 
Ich hatte überlegt, während einer dreiwöchigen Reise, die heute endet, einen Synthie mit Mini-Tasten mitzunehmen, mich dann aber doch für den Entzug entschieden. Es ergaben sich dann vor Ort in einem Klavierhaus und in einem Bistro Möglichkeiten zu spielen, aber mit meinem kleinen Repertoire bin ich dann schnell durch und mit Impros kann ich leider nicht wirklich überzeugen, so dass ich die Besuche auch nicht wiederholt habe. Mal sehen, wie es ist, die eigenen Tasten wieder unter den Fingern zu haben und wenn der größte Teil des Alltags mich vom Klavier spielen fernhält und nach seelischem Ausgleich verlangt.
 
Aus meiner Erfahrung kommen gelegentliche Pausen (auch mehrwöchige) dem Spiel zugute.

Nahezu tot gespielte Stücke aus dem Repertoire klingen danach wieder frisch und machen mehr Freude. Gerade bei Improvisationen bin ich immer wieder überrascht, wie lebendig ich nach einer Pause selbst spiele. Zwar fehlt die Sicherheit, aber ich lande nicht so schnell beim Wiederkäuen der ewig gleichen Licks und es klingt natürlicher.

Und wenn man hinterher wieder diszipliniert zu Werke geht, ist man doch nach spätestens einer Woche wieder gut dabei.

TJ
 
Ich werde in meinen Urlaub wahrscheinlich ein Keyboard mitnehmen. Ja, ein Keyboard. Nix tolles, aber wenn mich nach 2 Tagen die Lust auf Tasten trifft, kann ich abhelfen. Ich weiß, dass ich klanglich nichts erwarten kann und auch anschlagstechnisch nicht und mein Orgelpedal wird mir immens fehlen. ABER ich kann irgendwelche Abläufe in die Hände üben, manualiteres Zeug spielen, rein mechanisches (:lol:quasi Tonerkennung) Blattspiel üben und einfach ein paar Bewegungsmuster versuchen. Zum Glück sind die Tasten wenigstens gleich breit wie an der Orgel :lol:
Nach meinem jüngsten Urlaubsaufenthalt von 2 Wochen ohne Klavier und Übemöglichkeit habe ich mir ein USB-MIDI-Piano mit 61 gewichteten Tasten mit im Vergleich zum Digi bescheidener Anschlagdynamik und ein Pedal zugelegt, was ich mit Tragetasche mitnehmen kann. Laptop und iPad habe ich eh immer dabei.

Seit 2 Tagen bin ich mal am Digi, mal am neuen. Das gibt mir sicherlich nicht das exakte Spielgefühl vom Digi oder überhaupt vom Klavier, aber mit einem Gesamtanschaffungspreis von 165€ ist das Ding eine wundervolle Lösung bzw. Alternative für Wochenende und Urlaub.

Ein Keyboard mit leichten Tasten oder einen Synthesizer mit MINI-Tasten würde ich schnell wieder auf die Seite legen und beim nächsten Ausflug zu Hause liegen lassen.
 
Geht es da nur mir so oder hat das von euch auch schon jemand beobachtet??

Ja, ganz am Anfang meines Wiedereinstiegs!

Das alte Klavier aus Kindertagen war mir angeliefert worden und bedurfte DRINGEND einer Regulation und einiger anderer Arbeiten. Das Klavierbauer kam und ... nahm die Mechanik in seine Werkstatt mit!!! :angst:

(OK, der Auftrag lautete "Stimmen", und so war wohl auch die Zeit eingeplant worden. Damals wusste ich noch nicht, was man an einem Klavier alles verbessern kann)

Oh das war schlimm. Da saß ich auf dem Trockenen, wollte eigentlich richtig loslegen, hatte "Blut geleckt", war total motiviert - und dann stand da nur diese leere Hülle. :cry2:
 

Ja, ganz am Anfang meines Wiedereinstiegs!

Das alte Klavier aus Kindertagen war mir angeliefert worden und bedurfte DRINGEND einer Regulation und einiger anderer Arbeiten. Das Klavierbauer kam und ... nahm die Mechanik in seine Werkstatt mit!!! :angst:

(OK, der Auftrag lautete "Stimmen", und so war wohl auch die Zeit eingeplant worden. Damals wusste ich noch nicht, was man an einem Klavier alles verbessern kann)

Oh das war schlimm. Da saß ich auf dem Trockenen, wollte eigentlich richtig loslegen, hatte "Blut geleckt", war total motiviert - und dann stand da nur diese leere Hülle. :cry2:
Ja, genau!!!
Bei mir ist es aktuell wieder ganz arg schlimm.. Montag konnte ich eine Std auf dem Kawai spielen, das bald meins sein wird. Es ist bei Thomann bereits bezahlt, aber der Zahlungseingang noch nicht verbucht. Dh sie schicken es noch nicht. :cry2::cry2::cry2:
 
Ja, genau!!!
Bei mir ist es aktuell wieder ganz arg schlimm.. Montag konnte ich eine Std auf dem Kawai spielen, das bald meins sein wird. Es ist bei Thomann bereits bezahlt, aber der Zahlungseingang noch nicht verbucht. Dh sie schicken es noch nicht. :cry2::cry2::cry2:
Ich habe mein Digi auch bei Thomann gekauft. Ein Teil dort bar bezahlt, den Rest bei der Lieferung zu Hause den Herrn in die Hand gedrückt, sodass ich fast nicht warten musste. Mir sagten sie auch, dass sie es erst später liefern könnten, sind aber doch sehr kompromissbereit, wenn man sie darauf anspricht. :-)
 
Ich habe mein Digi auch bei Thomann gekauft. Ein Teil dort bar bezahlt, den Rest bei der Lieferung zu Hause den Herrn in die Hand gedrückt, sodass ich fast nicht warten musste. Mir sagten sie auch, dass sie es erst später liefern könnten, sind aber doch sehr kompromissbereit, wenn man sie darauf anspricht. :-)

Ich hätte definitiv noch eine Expresslieferung heraushandeln sollen.
Immerhin wird es jetzt für den Transport vorbereitet.
Nichtsdestotrotz bin ich jetzt dann soweit auf dem mistigen Keyboard zu klimpern um die Wirkungen des Entzugs zu schmälern! :blöd:
 
Geht es da nur mir so oder hat das von euch auch schon jemand beobachtet??

Genau, wie Du, spiele ich ja auch noch nicht so lange. Wenn ich z.B. eine für Woche irgendwo zu einem Lehrgang bin, fehlt mir das Klavier auch. Mitte der 90er kam ich, zusammen mit einem Freund, nach zwei Wochen aus dem Zeltlager zurück. Draußen war das Geburtstagsgrillen seiner Mutter, der Tag war lang, und wir hatten Hunger. Aber als aller Erstes hat er sich für 'ne halbe Stunde ans Schlagzeug gesetzt. Grundsätzlich konnte ich es schon damals verstehen, aber wirklich nachvollziehen kann ich es eigentlich erst jetzt...
 

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