Klaviere aus China

  • Ersteller des Themas reymund
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Wer jetzt über DDR Klaviere herzieht, dem sei gesagt das VEB Deutsche Pianounion vorrangig für den Westen produzierte.
 

Wenn Du wüßtest wie viel Westprodukte in der DDR hergestellt wurden.....inzwischen kommen sie aus aus China. Der überwiegende Teil aller deutschen Elektronikartikel wird in China produziert. Ich selbst habe da so meine Bauchschmerzen mit - die Qualität wie sie in der DDR war, ist da natürlich nicht die selbe.
 
Da haste Recht! Angesichts der Ressourcen und des Knowhow dürfte die ungleich höher sein. :012: :005:
 
Also Fazit: Keiner mag die Chinesen, aber jeder, der ein Smartphone benutzt, muss sein Geld zu ihnen tragen.
Es ist zu vermuten, dass, wenn der Markt für Klaviere genauso groß wäre wie der für Smartphones, die Klaviere auch alle aus China kämen.

CW
 
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Da gab doch ein wunderschönes Gebäude (in Dresden?) von einer Zigarettenfabrik. Hat mich zu Zeiten der Wende echt fasziniert. Gibt's das Ding noch?
 

Wenn Du wüßtest wie viel Westprodukte in der DDR hergestellt wurden

Zufälligerweise weiß ich.

Man beschäftigt sich mit solchen Sachen, wenn man als Kind und Jugendlicher Diskrepanzen im Leben wahrnimmt und sie später intellektuell verarbeitet. Sowas wie die Beschwerden der Ostverwandschaft, die unbedingt Jacobs Kaffee brauchten und alles andere nicht gut genug war.

Neckermann muß man ja nicht extra erwähnen, aber auch Zulieferbetriebe der Automobilindustrie, Möbel. Henry, kenn ich alles; ich war und bin Grenzgänger.
 
Spannender als das Geplänkel fände ich eine Charakteristik der verschiedenen chinesischen Hersteller.

Interessiert sich überhaupt jemand dafür oder wird unterschiedslos alles unter dem Verdikt "sowieso alles Schrott" vom Tisch gewischt?
 
Ich kann mir vorstellen, daß die Drittmarken der Premiumhersteller durchaus ernstzunehmende Produkte sind, die die Qualität der z.B. Rippen-Klaviere aus den 70ern durchaus übertreffen.

Pauschal zu urteilen 'alles Schrott' zeugt von Unwissen, keiner Bereitschaft über den eigenen Horizont blicken zu wollen/können und Gefangensein in der eigenen Blase.
Soll man die Fahne nur um der Fahne Willen hochhalten?
Eine ernsthafte Auseinandersetzung mit der Konkurrenz ließe bisweilen fundiertere Diskussionen zu.
Warum sollen deren Erfahrungswerte und Produktionsmerkmale nicht auch positiven Einfluß auf das eigene Produkt und den Umgang damit nehmen können?
 
Für Chinesische Artikel gilt " You get what you pay for" Vor viele Jahren als deutsche Teleskope für den Normalhobbyastronom unerschwinglich wurden sprangen die Chinesischste ein, die ersten Teleskope waren unerträglich schlecht, aber je mehr der Händler zurückbekommen hat je besser wurden sie. Heute zählen Chinesische Teleskope zu den besten, sind aber nicht mehr für einen Appel und ein Ei zu kriegen.
PS. Ich habe als Westler lange eine MZ gefahren auf Langstrecke unerreicht an Bequemlichkeit, aber auf Leergang musste sich der arme Ingenieur so machen Lacher gefallen lassen. Warum gibt es nur braune Kabel, warum kein Leerlauf.
 
Ich kann mir vorstellen, daß die Drittmarken der Premiumhersteller durchaus ernstzunehmende Produkte sind, die die Qualität der z.B. Rippen-Klaviere aus den 70ern durchaus übertreffen.

Ich kenne da ja auch nicht alles und jeden und von manchen Marken kenne ich auch nur ein einziges Exemplar. Aber was ich kenne und für sehr tauglich halte sind Feurich Instrumente (die verkaufe ich seit 13 Jahren, also als die noch Wendl & Lung hießen) und habe die qualitative Evolution aus direkter Erfahrung mitbekommen.Die würde ich als Edel Chinesen ansehen.

Dann verkaufe ich noch Ritmüller. Die sind mindestens sehr okay und da stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis. Ein neues Ritmüller würde ich persönlich jedem DDR Hupfeld Norma vorziehen. Ritmüller werden von Pearl River produziert, genau so wie Zimmermann, Essex und Irmler.

Irmler finde ich auch mindestens ok bis ziemlich tauglich. Die haben verschiedene Qualitätsstufen. Einige werden in der eigenen chinesischen Fabrik hergestellt, andere von Pearl River.

Essex sind auch ziemlich tauglich. Kommen von Pearl River. Aber sind durch Steinway im Hintergrund geradezu grotesk überteuert.

Wilh. Steinberg hatte ich mir vor wenigen Jahren in Eisenberg im Werk angeschaut. Da war ich positiv überrascht von den Prototypen, die mir dort präsentiert wurden. Auch von Kollegen hört man immer wieder, dass sich der Hersteller Parsons Music (dem gehört jetzt Grotrian) aus der Masse der anderen Chinesen positiv hervor hebt. So wie auch Hailun (Feurich).

Sehr interessieren würden mich die Klaviere von Wilhelm Grotrian und auch die Zimmermann von Bechstein (bei Pearl River hergestellt). Aber davon hab ich bisher noch keines gestimmt.

Ansonsten habe ich viele andere Marken gestimmt, die mich nicht so überzeugt haben bzw. die ich ganz gruselig fand. Auch habe ich verschiedene Exemplare verschiedenen Baujahrs ein und derselben Marke gestimmt und riesige Unterschiede feststellen können. Z.b. A. Grand: die älteren waren gruselig, die mittleren nur schlimm und die jüngeren "na ja, wird schon gehen". Auch Carl Ebel fand ich nicht so toll. Hsinghai fand ich fürchterlich. Usw......... Kann man hier alle gar nicht aufzählen.
 
Ich kenne da ja auch nicht alles und jeden und von manchen Marken kenne ich auch nur ein einziges Exemplar. Aber was ich kenne und für sehr tauglich halte sind Feurich Instrumente (die verkaufe ich seit 13 Jahren, also als die noch Wendl & Lung hießen) und habe die qualitative Evolution aus direkter Erfahrung mitbekommen.Die würde ich als Edel Chinesen ansehen.

Sag das hier nicht allzu laut, sonst kommen wieder Xenophoben mit Sprachfehler aus den Löchern.

In der Tat baut Feurich für den Preis einfach sehr sehr gute Instrumente, die man nicht mit der üblichen China-Ware vergleichen kann, wo einfach nur ein Label auf die Tastaturklappe kommt. Die 162er und 218er Flügel wurden von Stephen Paulello designed und auch mit dessen Saiten bestückt. Die Ausarbeitung der Intonation findet in Wien statt und sie haben z.B. im 123 Klavier eine echt sehr gut funktionierende Repetitionsmechanik eingebaut.

Mehr Klavier fürs Geld zu finden dürfte schwierig werden.
 
Wer jetzt über DDR Klaviere herzieht, dem sei gesagt das VEB Deutsche Pianounion vorrangig für den Westen produzierte.

Aber was denn, bitte? Blüthner? Niemals lieferbar. Hupfeld, Rönisch, Förster? Ditto. Das Problem bei den Ostmarken war, dass dort, wo sie gut waren, die Verkäufer nicht selten absurde Vorstellungen von den Konditionen hatten. Ich war vor Olims Zeiten mal in einer Kommission meiner Uni, die Mikrofiche-Lesegeräte beschaffte, als man anfing, die Zettelkataloge in den Bibliotheken abzuschaffen. Jena (also Zeiss Ost) sah auf dem Papier gut aus. Aber: nur Teilmenge lieferbar, Termin der Restlieferung unbestimmt; Ausstattung der einzelnen Geräte sollte je nach Verfügbarkeit vom Lieferanten diktiert werden und dann wollten sie auch noch Geld im Voraus, was von krasser Ahnungslosigkeit hinsichtlich der (altertümlichen) Haushaltsführung im öffentlichen Dienst zeugte. Und Verhandlungsspielraum hatte der verklemmte Kerl sowieso null. Am Ende haben wir halt Zeutschel gekauft.
 
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