Klavier unterrichten?!

K

KateCookie

Guest
Hallo :-)

Ich stecke in einem kleinen Dilemma und bräuchte vielleicht mal ein paar Meinungen...

Ich spiele seit circa 15 Jahren Klavier, hatte bisher drei verschiedene Lehrer und habe jeweils extrem unterschiedlichen Unterricht bekommen - wobei ich von einem Unterrichtsstil sagen kann, dass es schlechter Unterricht war (Auf die Haltung der Hände wurde gar nicht geachtet etc). Habe am Anfang überwiegend Klassik gespielt, dann modernere Sachen und im Moment geht es Richtung Jazz, wobei auch so ziemlich alle anderen Richtungen dabei sind. Einige Jahre hatte ich zusätzlich zu einer halben Stunde Praxis auch Theorieunterricht.

Die Musikschule, bei der ich Unterricht nehme, hat mich gefragt, ob ich nicht auch Unterricht geben will. Und da wären wir bei dem Dilemma: Eigentlich finde ich, dass Klavierlehrer/innen studiert haben sollten, bevor sie jemanden unterrichten, aber andererseits wurde ich ja von dem Leiter der Musikschule gefragt und der und meine Lehrerin halten mich für geeignet genug. Ich könnte mir durchaus vorstellen, motiviert Unterricht zu geben, aber ich möchte Schüler nicht verkorksen, weil ich falsch unterrichte.
Und jetzt weiß ich auch nicht, was ich tun soll...

Vielen Dank schon mal :-D
 
pecuniam non olet

mach´s einfach, und wenn Schüler verkorkst werden, wird dir die Statistik Trost spenden: von 100 Klavieranfängern hören gut 95 mit Beginn der Pubertät auf (die zu verkorksen ist kein Schaden) - die restlichen 5, die weiter Klavier spielen wollen statt Mofa fahren, Bushalte rumlungern, Handy fummeln etc., die sind eh psychisch verkorkste voll unnormale Mauerblümchen oder sonstige schüchtern-verklemmte Sozialversager...

:-D:teufel::-D:drink:

diesen Text ausdrucken, einrahmen und dem "Schulleiter" der erwähnten "Musikschule" zum Geburtstag schenken :lol::lol:
 
- Haben Deine drei verschiedenen Lehrer denn alle Musik studiert?

- Wieviel Jahre hattest Du denn Unterricht?

- Und was spielst Du denn so?

CW
 
- Haben Deine drei verschiedenen Lehrer denn alle Musik studiert?

- Wieviel Jahre hattest Du denn Unterricht?

- Und was spielst Du denn so?

CW
- Die erste ja, die zweite (schlechtere) nicht und die dritte, die ich mit Abstand am besten finde, auch, aber irgendwo in Mittelamerika.
- Hatte 14 oder 15 Jahre Unterricht
- Im Moment Clair de Lune von Debussy, Preludio en la noche, ein bisschen Mozart und Yiruma und zahlreiche "moderne" Lieder nebenbei...
 
Hi, viele studierte KlavierlehrerINNEN geben schlechten Unterricht. Vielleicht gelingt es dir ja besser als denen. Probiere es doch aus und zum einen könnten sich deine erfahrenen Kollegen der Musikschule am Anfang und später auch gelegentlich dazu setzen, wenn du unterrichtest und dir Ratschläge geben und Feedback geben, ob es funktioniert. Außerdem siehst du am Fortschritt der Schüler, ob dein Unterricht funktioniert. Und man kann Schüler auch an andere Lehrer vermitteln, wenn sie in einem Bereich Input brauchen, den man nicht gut bedienen kann. LG BP
 
....
Die Musikschule, bei der ich Unterricht nehme, hat mich gefragt, ob ich nicht auch Unterricht geben will....
Das kommt mir bekannt vor, denn ich erlebte sowas auch mal vor etwa 30 Jahren. Ich wollte mit dem Klavierspiel und Unterricht wiedereinsteigen und fragte bei einer örtlichen kleinen von einem Ehepaar geführten Musikschule an. Auf der Frage, was ich denn so spiele und was ich spielen wollte, sagte ich dann wohl Burgmüller-Etüden und mein Traum wäre irgendwann mal eine Beethoven Sonate.
Dafür hätte sie jetzt dafür keinen geeigneten Lehrer, sie wären sowieso knapp mit Lehrern, ob ich denn nicht selber dort Anfänger unterrichten wollte.
Ich war platt und hätte das nicht für möglich gehalten, aber offensichtlich ist das kein Einzelfall.

Gruß
Manfred
 
Nein, unterrichte NICHT.

Der Arbeitsmarkt für ausgebildete Musiker ist ohnehin schon schwierig genug, da musst Du einem jungen Menschen nicht auch noch den händeringend gesuchten Arbeitsplatz wegnehmen.

Der Schulleiter ist Scheiße, dass er so was macht. Disqualifiziert den ganzen Laden.

Zum Glück scheinst Du Dir gesunde Selbstkritik bewahrt zu haben und siehst selber, dass Du dafür nicht geeignet bist.

Leider ist die ganz überwiegende Mehrheit der Klavierlehrer nicht gut, das ist nun mal die Realität. Dem musst Du nicht noch einen Fall hinzufügen.

Und dieses Argument, dass es doch für Anfängerunterricht ausreiche, ist eigentlich das Allerschlimmste von allen! Denn im Anfängerunterricht werden die ganz entscheidenden Grundlagen gelegt: Wie spiele ich - visuell-motorisch (schlecht) oder audiomotorisch (gut)? Wie erlerne ich Notenlesen? Was kriege ich zur Bewegungsweise beigebracht? Was lerne ich über Rhythmus? etc. pp.
Richtig ist, dass für den Anfängerunterricht der beste Lehrer gerade gut genug ist!

Also, kurz gesagt: Unterrichte NICHT!

LG,
Hasenbein
 
mach´s einfach, und wenn Schüler verkorkst werden, wird dir die Statistik Trost spenden: von 100 Klavieranfängern hören gut 95 mit Beginn der Pubertät auf (die zu verkorksen ist kein Schaden)
Gut formulierte Satire - aber sie enthält einen Aspekt, der einen zwar nicht vom Lachen, aber von herzhaftem Lachen abhalten könnte. Ich möchte ihn als Frage formulieren: Wäre der Berufsstand des Klavierpädagogen nicht besser dran, wenn Qualifikation und Engagement der Anbieter ein besseres Resultat zuwege brächte als fünfundneunzig Prozent, die nach spätestens einer überschaubaren Anzahl von Jahren die Brocken hinschmeißen, weil sich das Weitermachen subjektiv nicht lohnt? Es könnten ruhig weit mehr als die verbleibenden fünf Prozent sein, die zur Erkenntnis gelangen, dass Freude am Musizieren einen großen Gewinn an Lebensqualität bedeuten kann. Insofern ist jeder einzelne Vorgang des "Verkorksens" einer zuviel und macht denen, die es besser wissen und können, die Arbeit keinesfalls leichter.

Der Arbeitsmarkt für ausgebildete Musiker ist ohnehin schon schwierig genug, da musst Du einem jungen Menschen nicht auch noch den händeringend gesuchten Arbeitsplatz wegnehmen.
Ein hart umkämpftes Terrain mit dürftigen und unsicheren wirtschaftlichen Perspektiven. Dorthin sollte sich im eigenen Interesse niemand aus Verlegenheit oder Gedankenlosigkeit begeben. Es gibt genügend andere und günstigere Möglichkeiten, sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen.

Der Schulleiter ist Scheiße, dass er so was macht. Disqualifiziert den ganzen Laden.
Vor allem schadet er damit massiv dem ganzen Berufsstand. Das Image, vorrangig Scheitern und Perspektivlosigkeit hervor zu bringen, ist eine schallende Ohrfeige für alle diejenigen, die gut qualifiziert und aus Überzeugung gerne und engagiert unterrichten. Diese müssen daraufhin nämlich Überzeugungsarbeit investieren, um am Negativbild ihres Berufsstands Korrekturen zum besseren auf den Weg zu bringen. Ärgerlich, belastend und letztlich unnötig.

Zum Glück scheinst Du Dir gesunde Selbstkritik bewahrt zu haben und siehst selber, dass Du dafür nicht geeignet bist.
Geeignet dafür sind am ehesten noch Personen, die aus Überzeugung zur Aufgabe engagierter Musikvermittlung auf hohem fachlichem Niveau Ja sagen. Zu dieser Überzeugung gelangt man nicht mal eben, sondern auf der Grundlage ehrlicher und selbstkritischer Überlegungen. Übrigens qualifiziert selbst ein abgeschlossenes musikpädagogisches Studium nur formal und keineswegs automatisch in der Praxis dazu, dieser Aufgabe gerecht zu werden. Wer also vorrangig deshalb unterrichtet, weil die fachliche Substanz zum Überleben auf dem Podium in der Solistenkarriere nicht ausreicht, wird mit Sicherheit auch kein guter Lehrer.

Richtig ist, dass für den Anfängerunterricht der beste Lehrer gerade gut genug ist!
Nicht hundert-, sondern zweihundertprozentig richtig. Alles baut auf diesen idealerweise stimmigen Grundlagen auf - jeder spätere Irrweg ist eher noch korrigierbar als das, was zu Beginn schief läuft.

LG von Rheinkultur
 
Den von Rheinkultur und Hasenbein beschriebenen idealen und auch aus Betrachtungen der Kunst und Moral voll zuzustimmenden Ausführungen möchte ich noch folgenden Aspekt entgegen halten:

Das Potential auf Lehrerseite fällt auf Seite der Schülerschaft oft nicht auf fruchtbaren Boden. Nicht selten lese ich hier von Späteinsteigern (ich nehme Kinder und junge Teenager ganz bewusst raus) die knapp bei Kasse sind, auf einem Keyboard oder allenfalls einem Digi spielen, wenig üben, nicht aus einen musikalischen Elternhaus stammen, deren Ziel es ist, die "Amelie" ähnlich wie in schlechten YouTube Videos nachklimpern zu können und die keinerlei Ambitionen haben, sich mit komplexerer Musik, deren Ausführung und den theoretischen Grundlagen auseinander zu setzten. Für die ist ein sehr guter Lehrer Perlen vor die Säue. Natürlich könnte man proklamieren, diese Schüler sollen es besser lassen, aber wenn sie Spass daran haben, sollen sie es von mir aus machen und dafür reichen die Kompetenzen der meisten Leher aus. Ob man solche Schüler unterrichten möchte, muss man wiederum selbst entscheiden.
 
Zuletzt bearbeitet:
pecuniam non olet

mach´s einfach, und wenn Schüler verkorkst werden, wird dir die Statistik Trost spenden: von 100 Klavieranfängern hören gut 95 mit Beginn der Pubertät auf (die zu verkorksen ist kein Schaden) - die restlichen 5, die weiter Klavier spielen wollen statt Mofa fahren, Bushalte rumlungern, Handy fummeln etc., die sind eh psychisch verkorkste voll unnormale Mauerblümchen oder sonstige schüchtern-verklemmte Sozialversager...

:-D:teufel::-D:drink:

diesen Text ausdrucken, einrahmen und dem "Schulleiter" der erwähnten "Musikschule" zum Geburtstag schenken :lol::lol:

Statistisch wäre noch interessant, wieviele von denen 10-20 Jahre später als WiedereinsteigerInnen den Unterricht fortsetzen und dann profitieren die, die als Kind und/oder Jugendliche guten Grundlagenunterricht hatten.
 
Das Potential auf Lehrerseite fällt auf Seite der Schülerschaft oft nicht auf fruchtbaren Boden. Nicht selten lese ich hier von Späteinsteigern (ich nehme Kinder und junge Teenager ganz bewusst raus) die knapp bei Kasse sind, auf einem Keyboard oder allenfalls einem Digi spielen, wenig üben, nicht aus einen musikalischen Elternhaus stammen, deren Ziel es ist, die "Amelie" ähnlich wie in schlechten YouTube Videos nachklimpern zu können und die keinerlei Ambitionen haben, sich mit komplexerer Musik, deren Ausführung und den theoretischen Grundlagen auseinander zu setzten.
Auch das trifft zu - wobei mitunter der Appetit beim Essen kommt. Das bedeutet, dass ein qualitativ besserer Unterricht durchaus den vorhandenen Wunsch bekräftigen kann, musikalisch weiter zu kommen. Interesse wecken und erhalten gehört zu einem guten Unterricht selbstverständlich dazu. Im Umkehrschluss bedeutet es aber, was nicht vorhanden ist, kann auch nicht geweckt und in der Folgezeit erhalten werden.

Ansonsten wird sich eine professionell eingestellte Lehrkraft ihrer Verantwortung hoffentlich bewusst sein: Will sie Honorare für eine Tätigkeit kassieren, die sie selbst nicht oder zumindest nicht im erforderlichen Umfang beherrscht?

Statistisch wäre noch interessant, wieviele von denen 10-20 Jahre später als WiedereinsteigerInnen den Unterricht fortsetzen und dann profitieren die, die als Kind und/oder Jugendliche guten Grundlagenunterricht hatten.
In diesem Falle bleibt eine gute Frühförderung im Langzeitgedächtnis durchaus hängen - wenn aber zu pubertätsspezifischen Durchhängern und Krisen noch die Erinnerung an einen objektiv miserablen Unterricht kommt, verliert so mancher dauerhaft jegliches Interesse.

LG von Rheinkultur
 

Ich hoffe doch, dass es sich hier um eine (zweifelhafte) Privatmusikschule handelt und nicht um eine staatliche. Oder dass du sowas von auf dem Land wohnst und so händeringend nach irgendwelchen musikalisch fähigen Erwachsenen gesucht wird, dass zur Überbrückung ein motivierter Amateur noch besser ist als gar niemand.
Sorry, dass ich das so drastisch ausdrücke.
 
Ich hoffe doch, dass es sich hier um eine (zweifelhafte) Privatmusikschule handelt und nicht um eine staatliche.
Ausbildungsstätten für Musikberufe befinden sich meist in Trägerschaft durch Bund und Länder, während nicht privat betriebene Musikschulen im Regelfall den Kommunen zugeordnet sind. Da gibt es zumindest für Festanstellungen Vorgaben, welche Voraussetzungen Personen erfüllen müssen, die dort Unterricht erteilen. Im privaten Umfeld und im Hobbybereich können natürlich auch "Lehrkräfte" ihre Dienste anbieten, die beispielsweise selbst noch nie eine Musikhochschule von innen gesehen haben - "Klavierlehrer(in)" ist keine gesetzlich geschützte Berufsbezeichnung wie etwa die an akademischen Institutionen erworbenen Abschlüsse. Ob man in einem solchen Umfeld allerdings tätig werden kann und will, ist eine ganz individuell zu beantwortende Frage - nur dort, wo keiner nach Zeugnissen und Qualifikationen fragt, ist das möglich.

LG von Rheinkultur
 
Wäre der Berufsstand des Klavierpädagogen nicht besser dran, wenn Qualifikation und Engagement der Anbieter ein besseres Resultat zuwege brächte als fünfundneunzig Prozent, die nach spätestens einer überschaubaren Anzahl von Jahren die Brocken hinschmeißen, weil sich das Weitermachen subjektiv nicht lohnt? Es könnten ruhig weit mehr als die verbleibenden fünf Prozent sein, die zur Erkenntnis gelangen, dass Freude am Musizieren einen großen Gewinn an Lebensqualität bedeuten kann. Insofern ist jeder einzelne Vorgang des "Verkorksens" einer zuviel und macht denen, die es besser wissen und können, die Arbeit keinesfalls leichter.

Geeignet dafür sind am ehesten noch Personen, die aus Überzeugung zur Aufgabe engagierter Musikvermittlung auf hohem fachlichem Niveau Ja sagen. Zu dieser Überzeugung gelangt man nicht mal eben, sondern auf der Grundlage ehrlicher und selbstkritischer Überlegungen. Übrigens qualifiziert selbst ein abgeschlossenes musikpädagogisches Studium nur formal und keineswegs automatisch in der Praxis dazu, dieser Aufgabe gerecht zu werden. Wer also vorrangig deshalb unterrichtet, weil die fachliche Substanz zum Überleben auf dem Podium in der Solistenkarriere nicht ausreicht, wird mit Sicherheit auch kein guter Lehrer.

LG von Rheinkultur

95%, die es hinschmeißen, das gibt zu denken. Trotzdem sollte man das Problem nicht ausschließlich bei unfähigen Lehrern (ob studiert oder unstudiert) bzw. bei den faulen Schülern suchen. Manchmal spielt auch das Geld eine Rolle oder die Prioritäten werden anders gesetzt - normal im Leben eines jeden Jugendlichen.

Mein Mann (studierter Naturwissenschaftler und Hobby-Cellist) hat vor Jahrzehnten einen Cello-Schüler für eine gewisse Zeit unterrichtet. Ganz wohl war ihm nicht dabei - und nach ein, zwei Jahren hat er den Schüler dann auch gerne an einen studierten Cello-Pädagogen weitergereicht. Kaputt gemacht hat er allerdings wohl nichts - der Schüler spielte bis zum Abitur.

@KateCookie, hast Du mal gefragt, warum es nicht genügend Lehrkräfte für Klavier hat? Das ist meiner Ansicht nach die zentrale Frage. Wenn Bedarf ist, sollte auch ein Arbeitsplatz geschaffen werden. Das ist bei Musikschulen auf dem Lande bei seltenen Instrumenten (z.B. Harfe) manchmal schwierig - die behelfen sich dann manchmal auch mit Studenten. Auch das wäre eine Frage, die Du stellen könntest.

Würdest Du Dich wohlfühlen, wenn Du Klavierunterricht gibst? Das wäre die Frage, die ich mir in diesem Falle (ganz egoistisch) stellen würde.
 
@hasenbein & Co
"Das Private ist Politisch" Schoener Schlachtruf. Weil man mit dem Status Quo unzufrieden ist (siehe auch @Rheinkultur) handelt man entsprechend und gibt keinen Unterricht. Das ist sehr erwachsen und weise setzt aber auch eine ganze Menge Verstaendnis und Ueberzeugung voraus. Ich kann mir aber auch vorstellen, dass es @KateCookie *persoenlich* durchaus etwas bringen koennte, Unterricht zu erteilen... Da finde ich Klafinas Ueberlegung gut: "Würdest Du Dich wohlfühlen, wenn Du Klavierunterricht gibst?".

Ich weiss nicht wieviel paedagogisches Geschick man lernen kann. Sicher lernt man in entsprechenden Studiengaengen das Handwerkszeug aber leider kann nicht jeder studierte Paedagoge es entsprechend umsetzen. Da stellt sich gelegentlich ein "Leihe" geschickter an.

Wird das paedagogische Geschick nun noch mit Motivation (und ausreichender Sachkenntnis) gepaart, kann ich mir durchaus vorstellen, dass ein "Leihenlehrer" ein "besserer" Klavierlehrer ist, als ein studierter Klavierlehrer, der unzufrieden mit den Arbeitsbedingungen und der Situation abloescht (schweizer Ausdruck fuer "ohne Feuer") Unterreicht erteilt.
 
@hasenbein & Co
"Das Private ist Politisch" Schoener Schlachtruf. Weil man mit dem Status Quo unzufrieden ist (siehe auch @Rheinkultur) handelt man entsprechend und gibt keinen Unterricht. Das ist sehr erwachsen und weise setzt aber auch eine ganze Menge Verstaendnis und Ueberzeugung voraus. Ich kann mir aber auch vorstellen, dass es @KateCookie *persoenlich* durchaus etwas bringen koennte, Unterricht zu erteilen... Da finde ich Klafinas Ueberlegung gut: "Würdest Du Dich wohlfühlen, wenn Du Klavierunterricht gibst?".

Ich weiss nicht wieviel paedagogisches Geschick man lernen kann. Sicher lernt man in entsprechenden Studiengaengen das Handwerkszeug aber leider kann nicht jeder studierte Paedagoge es entsprechend umsetzen. Da stellt sich gelegentlich ein "Leihe" geschickter an.

Wird das paedagogische Geschick nun noch mit Motivation (und ausreichender Sachkenntnis) gepaart, kann ich mir durchaus vorstellen, dass ein "Leihenlehrer" ein "besserer" Klavierlehrer ist, als ein studierter Klavierlehrer, der unzufrieden mit den Arbeitsbedingungen und der Situation abloescht (schweizer Ausdruck fuer "ohne Feuer") Unterreicht erteilt.
.........und der Laienarzt ist dann unter bestimmten Umständen besser als der professionelle Arzt?;-)
 
.........und der Laienarzt ist dann unter bestimmten Umständen besser als der professionelle Arzt?;-)

Ich hatte die ausreichende Sachkenntnis weiter unten eingeschlossen. Die ist naemlich wichtig. Ob es dafuer ein (abgeschlossenes) Studium braucht, ist eine andere Diskussion:)

Und ja, ist ein Problem. Ich gebe aber zu, dass ich beim Klavierlehrer ambivalent bin. Gesundheitswesen ist eine andere Diskussion.
 
Mein Rat, wenn die Musikschulleitung dich nach 15 Jahren Unterricht bei ihnen für befähigt hält, Unterricht zu erteilen - dann mach das auch (frag mal stilblüte, ab wann sie Unterricht erteilt hat......). In jedem Fach wird das Lehren innerhalb eines Institutes durch Nachahmen eigenen Nachwuchsleuten gern übertragen und mit Erfolg - denn der Neueinsteigerin im Lehren stehen ja die professionellen Lehrer beiseite!

Jeder Sportverein, jede Ballettschule arbeitet genauso - und auch nur so ist die Kontinuität und Einbindung des Herangewachsenen gewährleistet.

So ein Job ist ein Himmelsgeschenk, du lernst zu lehren, du bekommst dafür auch noch Geld!

Und so gut wie jeder Musikstudent in Fachrichtung Instrumentalunterricht, hat lange vor seinem Abschluss mit dem Unterrichten begonnen - das gehört quasi dazu. Und innerhalb einer Musikschule unter den professionellen Augen der Leitung kann doch gar nichts schiefgehen!

also herzlichen Glückwunsch zum Job!
 
Übrigens noch ein kleiner Nachsatz zum Verkorksen, Instrumentallehrer untereinander geben durchaus schon mal zu, trotz abgeschlossenem Studiums für Instrumentalunterricht die ersten Schülerdurchgänge durchaus auch "verkorkst" zu haben, weil ein Instrumentallehrer fällt nicht vom Himmel und die Bandbreite, in der die Fähigkeiten der Schüler erkannt und entsprechend didaktisch vorgegangen werden sollte, braucht viel Berufserfahrung.

Und übrigens tatsächliche Begabungen kann man nicht verkorksen, die bringen genug Naturtalent und geistige Beweglichkeit mit, um zu erkennen was richtig ist, und insbesondere durchschauen die, wenn da was falsch läuft im Unterricht und werden durchsetzen, den Lehrer zu wechseln.!
 

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