Klavier Tutorials

  • Ersteller des Themas Pianojayjay
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Wichtig ist mir bei der ganzen Sache, dass ich das Spielen einigermaßen richtig lerne aber dabei nicht diese unendlich langweiligen Übungsstücke rauf und runter spielen muss.
ich möchte autofahren lernen, aber die langweiligen Verkehrsregeln sollen bitte außen vor bleiben...

pardon, deine Forderung klingt ein wenig in diese Richtung ;-) wenn du es "einigermaßen richtig lernen" willst, werden dir ein paar Grundlagen nicht erspart bleiben können.
 
Hallo Knockout,

ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass Tutorials Dir viel bringen werden.

Zum einen schreibst Du, dass Du schon Unterricht hattest und Dir auch wieder Noten ansehen würdest. Dann wäre mein Rat Dir mal Noten für ein Stück, dass Du als Tutorial lernen möchtest, anzusehen und Dich zu fragen, ob Du sowas spielen könntest - vermutlich nicht. Da willst Du ja aber offenkundig mal hin, also musst Du zwangsläufig mit leichteren Noten anfangen.

Dann würdest Du z.B. vielleicht die Erfahrung machen können, dass die vermeintlich langweiligen Anfängerstücke Spaß machen können, wenn man sie sich erarbeitet hat und samt der in den Noten geforderten Dynamik spielen kann. Ich bin oft überrascht wie hübsch das zuerst verhasste Stück ist, wenn ich mich lange genug damit beschäftigt habe (und es vor allem auch beherrsche).

Wenn Du zuerst ohne Lehrer spielen willst, würde ich mir also etwas suchen, wo Du mit den Noten zurecht kommst und damit anfangen, schließlich wirst Du ja durch den Unterricht wissen welche Note zu welcher Taste gehört - allerdings würde ich bei einem 21-jährigen erwarten, dass er doch wissen sollte ob er ein Instrument lernen möchte oder nicht und mir einen Lehrer suchen.

LG und viel Erfolg.
Pusteblume
 
Als Einstieg für Anfänger finde ich so etwas ganz schlecht. Ein Anfänger kann sich selber nicht beobachten, er weiß nicht, welche Haltungsfehler (Sitzen/Finger) sich einschleichen.
Außerdem ist jeder Mensch ein Individuum, bei dem einen sind viele Fingerübungen nötig, um eine gewisse Geläufigkeit zu erlangen, beim anderen müssen bestimmte Finger "gekräftigt" werden, um eine gewisse gleichmäßige Spielkraft zu erlangen, und so weiter.
Unterricht sollte, wie geschrieben wurde, ein Dialog sein.
Außerdem hat ist jede Hand unterschiedlich. Der Fingersatz für Person A ist für Person B nicht geeignet.


Karl-Heinz:
Werden bei solcherart Tutorials für bestimmte Stücke (hier Comptine...) auch Notenwerte, Tonart, Notennamen, Dynamikbezeichnungen etc. erklärt? Also Musiktheorie nahgebracht?
Bücher gibt es viele. "Alfreds Klavierschule für Erwachsene" finde ich für Autodidakten gut. Musiktheorie wird für Laien verständlich erklärt, die Notennamen/werte etc. behandelt. Du kannst also alles auffrischen. Die Stücke an sich sind eher "rustikal" zu nennen, sehr viel 3/4 Takt. Der Fortschritt ist gemächlich, Technik und Geläufigkeit wird etwas vernachlässigt. Das kannst Du mit Stücken aus der "Europäischen Klavierschule" ergänzen.
 
Danke schon mal für die Antworten.
@rolf ich bin absolut dazu bereit mir auch die vermeintlich langweiligen "Verkehrsregeln" anzueignen. Mir wurde das Klavier spielen früher nur langweilig, weil ich mit meiner Lehrerin fast ausschließlich Übungslieder gespielt habe, die zwar meist eine nette Melodie hatten aber wie gesagt kein Mensch kennt und ich in dem Alter erst recht nicht. Mir ist es wichtig beispielsweise Cover von aktuellen Popsongs spielen zu können wie man sie auf Youtube zu Hauf findet.

@Pusteblume Vielen Dank für den Tipp. Das hört sich wirklich nach einer guten Idee an. Ich denke auch, dass leichte Anfängerstücke wahrscheinlich bei mir so verhasst in Erinnerung geblieben sind, weil ich damals eben mit wenig Begeisterung gespielt habe. Hast du oder auch gerne jemand anderes einen speziellen Tipp für ein Übungsbuch?
 
@ag2410 Die Musiktheorie ist gerade das was in den Videos untergeht. Das darf man jetzt nicht falsch verstehen. Die Videos sind gut erklärt und ich finde es toll, dass es so viele Leute gibt, die solche Tutorials erstellen aber die meisten laufen dann doch eher nach dem Prinzip "erst drückst du die Taste, dann die und dann diese" ab.
 
@ag2410 Die Musiktheorie ist gerade das was in den Videos untergeht. Das darf man jetzt nicht falsch verstehen.... aber die meisten laufen dann doch eher nach dem Prinzip "erst drückst du die Taste, dann die und dann diese" ab.

Oh-oh. Nicht gut, aber das weißt Du sicher.
Jeder Laie, der unter gewissem Größenwahn steht, meint heutzutage, Klavier "lehren" zu können. Aber man lernt eben das eine, Tasten zu drücken. Alles andere (Interpretation, Musiklehre, Haltung) fällt hinten runter und ist egal, dabei ist gerade das essentiell.

Manche meinen, sie könnten ein Flugzeug fliegen, weil sie Flugsimulator gespielt haben. Klar, die Konsequenzen der Selbstüberschätzung wären hier unter Umständen tödlich, aber was ich meine, ist:
Man kann eben nicht Klavier spielen, wenn man die Tasten drücken kann. Und das erst recht nicht lehren, wenn man ein Laie ist.
 
Mir ist es wichtig beispielsweise Cover von aktuellen Popsongs spielen zu können wie man sie auf Youtube zu Hauf findet.
Kannst Du Dir vorstellen, woran es liegt, dass das Covern von aktuellen Popsongs fast noch schwerer in ein Tutorial zu packen ist als "klassische" Literatur?

Letztere ist in eine verbindliche Notation gebracht, die sich anbietet, als schlichtes Vorspielen und Nachspielen lassen relativ kurz abgehandelt zu werden, freilich ohne dass man der Musik auch nur im Ansatz gestalterisch gerecht werden kann. Ohne den wiedergegebenen Notentext gestalten zu können, bleibt das Spiel auf dem Niveau einer Dressur von Zirkustieren: Handlungen und Abfolgen trainieren, ohne den Sinn verstehen zu können.

Ersteres (Popularmusik oder gar Jazz) führt zu noch weniger befriedigenden Resultaten: Ohne einen kreativen Anteil beisteuern zu können, weil die improvisatorischen Fertigkeiten (noch) nicht vorhanden sind, gelingen keine musikalisch überzeugenden Ergebnisse. Improvisation bedeutet, dass es eine Vielzahl an Ausführungsmöglichkeiten gibt, die ein solches Tutorial auch aufzeigen müsste. Aber wer hat schon die Geduld, sich zu einem Drei-Minuten-Titel ein einstündiges Tutorial mit einer entsprechenden Anzahl von Alternativfassungen zu Gemüte zu führen? In einer didaktisch gut gestalteten Einzelstunde mit einem kompetenten Klavierpädagogen käme man an ein Vielfaches an Kenntnissen und Erfahrungen im Vergleich mit einem solchen Lernvideo, zumal die Lehrkraft ein Verrennen in Fehler und Ungenauigkeiten zeitnah unterbinden kann. Kräfte raubende Fehlversuche strapazieren einen Musiker genauso wie einen Boxer häufige Luftschläge, die noch nicht mal in der Deckung des Gegners landen. Im einen wie im anderen Fall ist eine gute Lehrkraft ihr bzw. ein umsichtiger Trainer sein Geld wert.

LG von Rheinkultur
 

Wuha...was eine schlimme Sprechstimme, das kann ich leider so kaum anhören.
 
Wenn sie niemand etwas bringen, werden sie ja von selbst aussterben. Ich finde besonders junge Anfänger sollten zuerst zum freien Improvisieren ermuntert werden, man muss nicht immer mit dem Bach anfangen. Wenn die Videos den Leuten die Befangenheit vor dem Instrument nehmen, sind sie gut.
 
Also ich bin ja noch absoluter Anfänger und spiele jetzt seit knapp einem Jahr, aber von Anfang an mit KL.

Ich selbst studiere Wirtschaftsinformatik bin generell Technikaffin und finde diese Möglichkeit der YT-Tutorials generell ne ziemlich coole Sache.
ABER um Klavier spielen zu lernen finde ich sie völlig ungeeignet, so sehr ich Technik und die damit verbundenen Vorteile liebe (Ich meine ich schreibe kaum noch auf Papier, sondern nutze mein Smartphone/PC).

Aber manchmal habe ich es dann doch lieber altmodisch, mit ausgedruckten Noten und vor allem einen KL. Das was der mir an Input mitgibt ist, zumindest für mich, nicht zu ersetzen.

Es ist halt ziemlich cool sich mal ein paar neue Sachen beim Stöbern auf YT anzugucken, mal kurz die Noten (z.B. Synthesia) anzuschauen während man sich ein Lied hört und so weiter. Aber wenn ich dann eines dieser Lieder wirklich lernen wollte, dann such ich mir die Noten dazu, drucke die aus und lerne das dann anhand der Noten. Letztlich lernt man dann nur ein Lied was einem gefällt, aber Grundlagen im Klavierspiel, wie von meinem KL, kriege ich da ja null oder sehr wenig vermittelt. Es kann ja auch keiner auf meine Haltung am Klavier achten und Hände sind ja auch von Mensch zu Mensch unterschiedlich.

Das ist jedenfalls meiner Meinung zu dem Thema. Letztlich gibt es da glaube ich kein schwarz oder weiß, das kommt wohl immer auf die eigenen Ziele an.

@Karl-Heinz Knockout
Ja, also ich finde es schon praktisch, damit kann man sicher Comptine d'un autre Ete lernen, aber 1. hast du schon ein paar Grundlagen drauf gehabt und zweitens, lernst du eben auch "nur" dieses Lied. Wenn deine Technik schlecht ist, wirst du das ohne KL meiner Meinung nach gar nicht merken (bzw. wie verbesserst du sie, wenn du es eben nicht besser wissen tust?)
Du kannst dir doch sicher ein gebrauchtes Stage-Piano (sollte ja komplett ausreichen) leisten oder eines finanzieren? Über ein paar Monate lässt sich so etwas doch sicher mit Nebenjobs bewerkstelligen? Zum KL, ich gehe extra dafür neben dem Studium arbeiten um mir meine 4* 45 Minuten pro Monat zu finanzieren.
 
Ich bin auch Anfängerin im fortgeschrittenen Alter.
Ich konnte Noten lesen, allerdings nur im Violinschlüssel.
An die Baßnoten mußte ich mich erst gewöhnen bzw. habe eine Eselsbrücke bekommen (die Note um 2 Werte nach oben, ist dann die Note im Violinschlüssel).
Ich kam mir vor wie ein Analphabet. Das war ein schreckliches Gefühl.

Ich persönlich meine, daß man Instrumente ohne Notenkenntnis eben nicht so spielen kann, wie es sein sollte.
Abgesehen davon bin ich auch der Meinung, daß man zumindest für den Anfang einen KL aus Fleisch und Blut braucht.
 
Ich finde diese Eselsbrücke interessant, wenn auch nicht entwirrend. Aber schön, dass sie so vielen hilft. :-)
 
Ich nehme die auch immer noch. Hätte nie gedacht, dass die sich so lange hält. :-D
 

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