Klavier spielen ohne Noten

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hey
ich hätte da ne frage. ich kenne paar leute die müssen sich nur ein lied anhören und können bereits gleich danach dieses lied spielen und zwar ohne noten. ich find das irgendwie mühsam, dass ich für jedes lied bzw. stück die noten brauche ( das geht mir auf dem keks). kann man das spielen ohne noten erlernen ( in anderen worten "by ear" spielen).

ich bedank mich schon im vorraus;)
 
Sicher geht das. Und da du Leute kennst, die das tun, weißt du das auch.

Das ist vielleicht vergleichbar mit dem Nachsingen. Da brauchst du normalerweise auch nicht Noten. Nur mit Instrument wird das noch um einiges komplexer. Um etwas auf das Instrument übertragen zu können, mußt du es auch verstehen. Du mußt bewust hören. Das, was du hörst, solltest du benennen können (Intervall zum Grundton, Funktion, Bezug zur Funktion), dann kannst du es auch spontan auf das Instrument übertragen.

Es läuft auf die Schulung des Gehörs hinaus - Stichwort Gehörbildung. Hilfreich ist es überhaupt, wenn du bei allem, was du spielst, dir auch mal bewust machst, was du das eigentlich spielst - Stickwort Theorie. Wenn du Zusammenhänge begreifst, kannst du sie auch selber anwenden.

Daneben lernt man am besten das Nachspielen durch Nachspielen (bzw. erst Nachsingen dann Nachspielen), nur sollte man sich nicht gleich überfordern sondern erst auf seinem Niveau anfangen, was heißen kann, Kinderlieder, Volkslieder, Weihnachstslieder u.a. Die hat man im Ohr.

Parallel ist dazu die passende Harmonielehre nützlich, die beim Verstehen der Zusammenhänge hilft.

Gruß
 
>ich find das irgendwie mühsam, dass ich für jedes lied bzw. stück die noten >
brauche

Ja, ich auch. Blöde Welt.
 
Tadeldidü: http://good-ear.com/servlet/EarTrainer

Ich denke, die Übung am Klavier ist die wichtigste. Hör die Intervalle an, schlage Terzen und Quinten an, konzentriere dich auf den Klang, wie klingen sie aufwärts, wie abwärts, wie gleichzeitig (beide Töne erkennen, auch beim gleichzeitigen Hören)? Mit einer Seite wie der obrigen kannst du dann versuchen, diese Intervalle wiederzuerkennen.

Ich denke außerdem, dass es sehr hilft, Referenzstücke zu benutzen, z.B. "Für Elise" für die absteigende kleine Sekunde. Mit der Zeit wird man direkt sagen: Das ist eine Quarte. Aber ich habe lange Zeit bewusst z.B. an "Ein Mädchen oder Weibchen" gedacht, wenn ich eine Quarte denken oder gedanklich überprüfen wollte. ;)
Außerdem denke ich, dass das Intervall sofort am Anfang des Stücks vorkommen sollte, da man diesen wohl am direktesten im Kopf zur Verfügung hat.

Nach einiger Zeit wird es dich selbst erstaunen, dass deine Finger offenbar selber wissen, wie eine Melodie weitergeführt werden muss, weil sich die Klänge der Intervalle so gefestigt haben, dass du die Melodie quasi denkst und die Finger sie weiterspielen. Bzw. du weißt, dass es diese und diese Noten sind, weil sie jenes Intervall bilden und mit diesem Intervall wird die Melodie weitergeführt. So in etwa, würde ich sagen.
 
@killmymatrix: Wie kommts du eigentlich voran mit deinem Absolutes-Gehör-Training?
Wäre interessant, mal einen Erfahrungsbericht zu lesen.
Wenns funktiniert, kann piano4ever es ja auch mal versuchen;)
 
Ich habe leider eine Zeit lang überhaupt nicht geübt, ich möchte in nächster Zeit wieder regelmäßig üben. Leider... ;)

Aber ich habs eben schnell überprüft: Zumindest die schwarzen Tasten scheinen noch recht sicher zu sitzen, aber auch das muss ich auffrischen. Zumindest mal eben 4/4 schwarzen getroffen. Aber die saßen schon immer sicherer. Mal schauen, wie sich das in Zukunft entwickelt.
 
ich habe gestern Abend mal angefangen zu versuchen, ob ich das auch bissel hinbekomm mit dem relativen/absoluten gehör. Ich bin so zu folgendem gekommen: Ich kann bis jetzt die töne c,d,e,f ohne Hilfsmittel erhören/erkennen wenn sie jemand spielt und kann sie selbst singen also wenn jemand sagt: Sing ein F (also aus dem Stehgreif) . Glaubt ihr das ich ein absolutes gehör haben könnte bzw. das das Anzeichen sind die ich trainieren sollte?
 
Für viel wichtiger halte ich ein gutes relatives Gehör. Mit einem relativen Gehör kannst du eine Melodie oder Begleitung sehr einfach und schnell transponieren, weil du dich nicht auf feste Töne festgelegt hast. Voraussetzung ist natürlich, du prägst dir die Musik auch relativ ein - das heißt, in Stufenverhältnissen bzw. Funktionen - und bist in allen Tonarten gleichermaßen fit.

Bei absoluten Tönen oder Akkorden mußt du dagegen immer rechnen/transponieren.

Gruß
 
Kann sein, dass das hier schon irgendwo im Forum steht, aber kann mir jemand bitte einfach mal kurz in paar Sätzen definieren was relatives bzw. aboslutes gehör ist? @MaBa: Mit dem Transponieren von Liedern hab ich eigentlich keine Probleme und mit Stufenverhältnissen meinst du Intervalle oder? Wenn ich mir die Melodie kenn und 3-4 mal anhör/durchspiel kann ich sie zumindest in die gängigen Tonarten schnell transponieren (bei Cis-Dur etc. brauch ich dann schon bissel länger)
 
Kann sein, dass das hier schon irgendwo im Forum steht, aber kann mir jemand bitte einfach mal kurz in paar Sätzen definieren was relatives bzw. aboslutes gehör ist? @MaBa: Mit dem Transponieren von Liedern hab ich eigentlich keine Probleme und mit Stufenverhältnissen meinst du Intervalle oder? Wenn ich mir die Melodie kenn und 3-4 mal anhör/durchspiel kann ich sie zumindest in die gängigen Tonarten schnell transponieren (bei Cis-Dur etc. brauch ich dann schon bissel länger)

Wenn du ein absolutes Gehör hast, kannst du ohne Bezugston genau sagen, welcher das ist. Mit einem relativen Gehör brauchst du immer einen bekannten Referenzton (z.B. über eine Stimmgabel).

Und ja, Stufenverhältnisse sind Intervalle. Funktionen sind Tonika, Dominante, usw.

Gruß
 
muss man eigentlich auch eine gehörbildung machen um das spielen ohne noten zu erlernen.
 

Spielen ohne Noten bedeutet Spielen nach Gehör. ;)

Am effektivsten wäre wohl die Zusammenarbeit des absoluten mit dem relativen Gehör, aber primär ist das relative Gehör gefragt (weil es wohl auch wesentlich schneller ist, in Intervallen als in absoluten Tonhöhen zu denken). Kurzum: Verbessere dein relatives Gehör und du wirst merken, dass du Melodien besser nach Gehör spielen kannst, weil du weißt/spürst, welches Intervall folgt bzw. deine Finger wissen es.

Quasi wie ich oben geschrieben habe. :p
 
Spielen ohne Noten bedeutet Spielen nach Gehör. ;)

Verbessere dein relatives Gehör und du wirst merken, dass du Melodien besser nach Gehör spielen kannst, weil du weißt/spürst, welches Intervall folgt bzw. deine Finger wissen es.

Wie kann ich mein relatives Gehör verbessern? :(
 
Bam: https://www.clavio.de/forum/64093-post3.html

Intervalle zu kennen und zu erkennen ist wohl der Grundstock. Dazu käme dann noch, Akkordtypen nach Gehör erkennen zu können, aber ich denke, dass man zumindest die Intervalle rein mit entspanntem Hören und Referenzstücken mit regelmäßigem (täglichen) Üben nach kurzer Zeit erkennen kann.

Ich selber beginne wieder damit, regelmäßige Gehörbildung zu betreiben und schaue selber mal, wie ich vorankomme.
 
@MaBa: Dann hab ich ja ein relatives gehör: Also wenn man mir zum Beispiel den Ton A vorgibt/vorspielt und dann einen zweiten ton spielt......Ich höre eine Terz......jetzt weiß ich das der Ton Cis ist. Ist das dann ein relatives gehör? absolut wäre, wenn ich das Cis ohne Vorgabe erkenne. Ich glaub ich habs kappiert, danke:rolleyes:
 
Das ist auch so eine Sache. Ich höre oft den Ausdruck "Das relative Gehör erlernen". Klar, man kann sein relatives Hören verbessern - aber ein Mensch völlig ohne relatives Gehör würde nicht einmal merken, dass sich zwei Töne wie C und Cis unterscheiden.

Insofern kann man das relative Hören an sich nicht lernen, man kann allerdings seinen relativen Hörsinn verfeinern und sich bewusster machen, was man eigentlich hört.
 
hab ich dann jetzt ein relatives oder nicht? Im Moment kann ich schon alle weißen tasten bis auf g und a (die vertausch ich immer :mad: ) erhören ohne Anhalstpunkt. Das ist doch dann absolut gehört und nicht relativ.
 
Wie ich oben geschrieben habe: Jeder hat ein relatives Gehör. Man kann sein relatives Hören nur verbessern, aber nicht von Grund auf erlernen, wie manche Ausdrücke wie "das relative Gehör erlernen" glauben machen wollen.

Laut David-Lucas Burge baut sich das absolute Gehör schrittweise auf, das Ohr muss sich öffnen, bis man die Tonfarben heraushören kann, die jeden Ton einzigartig identifizieren. Eventuell hörst du bei einigen Tönen diese Tonfarben, bei anderen nicht. Aber es gibt auch Menschen, die sich einen Ton fest einhören und dann alles davon relativ bestimmen - wirkt zwar wie ein absolutes Gehör, ist aber nicht direkt eins.

Aber ja, ohne Referenzton gehört bedeutet schon absolut gehört. Nur solltest du unbedingt ausprobieren, ob dir das gelingt, wenn du morgens aufstehst, noch keinen einzigen Ton gehört hast und dann eine weiße Taste spielst.
 
Und vielleicht nicht nur am Klavier testen. Es ist durchaus wahrscheinlich, daß die Klaviertöne sich auch im Klang unterscheiden, nicht nur in der Tonhöhe. Dann würdest du nur an deinem Klavier die Töne erkennen können. Das wäre in dem Sinne auch kein absolutes Gehör.

Aber zum Musikmachen brauchst du glücklicherweise auch nicht das absolute Gehör. ;)

Gruß
 

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