Klavier spielen ohne Noten

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Laut David-Lucas Burge, der das absolute Hören in Stufen einteilt, bildet sich das Erkennen der Töne am eigenen Instrument durchaus vollständig aus, bevor man imstande ist, diese Töne auch auf anderen Instrumenten zu erkennen.

Insofern wäre, wenn du sicher sein kannst, dass du dich nicht an einem gemerkten Referenzton orientierst, das schon ein absolutes Gehör, dass sich im Laufe der Zeit aber noch verbessern kann.
 
Bei unserm Klavier fiel mir das mit dem Klang auf. Vor allem Akkorde klingen deutlich anders, weil das Klavier nicht exakt gleichstufig gestimmt ist. H-Dur klingt etwas verstimmter als C-Dur.
Die einzelnen Töne sind auch nicht alle gleichsauber gestimmt. Ich habe mir aber nicht die Mühe gemacht, mir den Klang einelner Töne einzuprägen.

Ich selber höre mit Sicherheit nicht absolut. Wenn ich irgendwo ein Musikstück höre, kann ich nicht sagen, welche Tonart das ist.

Gruß
 
An dieser Stelle will ich einfach mal erzählen, was ich in vergangener Woche erlebt habe, weils grad zum absoluten und relativen Gehör passt und mich doch echt erstaunt hat.

Ich war mit drei Schulkameraden unterwegs, der eine ein leidenschaftlicher Geiger, der nächste ein zukünftiger Tubastudent, der dritte ein Jungstudent im Fach Posaune.

Die ersten Beiden sind Relativhörer, der Posaunist ( der übrigens auch genial gut Klavier spielt) hat ein absolutes Gehör.

Nun hat der Geiger Geräusche mit einer leeren Flasche erzeugt und ich hab ihn zum Spaß gefragt ( weil ich mir sicher war, dass ers nicht kann), welcher Ton dass denn ist. Nach etwas überlegen sagte er, es sei ein G.

Als mir dann der Tubaspieler den selben Ton sagte, kam ich mir echt bisschen bekloppt vor.

Tja, und der Absouthörer hats dann auch noch bestätigt.

Irgendwie blöd, dass man sich diese Fähigkeit bei einem Haufen von Instrumenten antrainieren kann, nur nicht am Klavier.
 
Also man kanns sich beim Klavier genauso antrainieren wie bei anderen Instrumenten, nur dass es bei anderen automatisch dabei ist, weil man ja stimmen muss/sollte (ich stimme auch wenn ich alleine spiele immer nach Stimmgabel auf 440)
Wenn man will kann man Problemlos am Klavier sowas auch lernen, man müsste nur ein wenig mehr aufpassen wenn man spielt und darauf hören was man spielt.


Liebe Grüße

oli

P.S.: Die Bläser sollten ein wenig achtgeben, nicht dass sie falsche töne lernen, weil sie schief intonieren (vorallem die Hörner sollten sich das zu herzen nehmen (die können alle net gescheit intonieren...eine Qual im Zusammenspiel--aber ein göttlicher Klang)
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Gerade wenn man ein Saiteninstrument ohne Bünde spielt, muss man sehr genau auf den Ton hören, den man erzeugt. Aus diesem Grund sind diese Instrumentalisten viel vertrauter mit dem genauen Klang einzelner Töne, während man auf dem Klavier wohl schneller als auf allen anderen Instrumenten dazu kommt, kaum noch auf einzelne Töne zu achten.
 
So, nach ein paar Tagen mein Zwischenstand:

Alle weißen Tastem sitzen( und fis^^), allerdings nur in einer Oktave, dafür auf verschiedenen Instrumenten also Klavier, Gitarre, Trompete und paar sounds von meinem digi. Langsam kommt auch das absolute hören von altagsgeräuschen wie z.B. Autohupen oder der Ton des Fahrkartenstempelautomaten am Bahnhof durch.

Gruß,
Pianotrottel
 
@Simser: So wie ich das sehe, hast du ein relatives Gehör und bist in der Lage, dieses sehr schnell zu trainieren. Sich ein absolutes Gehör anzutrainiren wäre vieeeeel aufwändiger, und klappt in diesem Alter auch nicht zu 100%.

@Oli: Das wäre zwar schon auch am Klavier möglich, aber das wäre genau so aufwändig, wie wenn du ständig mit ner Stimmgabel rumlaufen würdest, und versuchen würdest, dir einen bestimmten Ton anzutrainieren.
 

Laut David-Lucas Burge befindet sich jeder Ton innerhalb einer bestimmten "Range", eines bestimmten Bereichs. Ist ja auch logisch, ein Klavier, das seit ein oder zwei Monaten den Stimmer nicht mehr gesehen hat, wird vermutlich ein leicht verstimmtes a' hervorbringen, das aber jeder Absoluthörer noch als a erkennen wird. Es geht also nicht darum, sich auf eine Hertz-Zahl zu trainieren, sondern einfach den Klang des jeweiligen Tons zu erkennen und eventuell, dass dieser ein wenig zu tief oder zu hoch (sharp/flat) ist.
 
Es geht also nicht darum, sich auf eine Hertz-Zahl zu trainieren, sondern einfach den Klang des jeweiligen Tons zu erkennen und eventuell, dass dieser ein wenig zu tief oder zu hoch (sharp/flat) ist.
Ich bezweifle, dass das so genau noch antrainierbar ist. Es ist wohl schon schwierig genug, es sich anzutrainieren, überhaupt zu erkennen, ob etwas ein a oder ein as ist.
Es gibt Absoluthörer, die das so genau selbst nicht hinbekommen.

Aber eine Frage: Hat dieser Dave-Lucas Burge es denn selbst geschafft, sich als Relativhörer ein absolutes Gehör anzutrainieren, oder sind das nur Theorien eines Musikwissenschaftlers?
 
Wenn man sein Ohr genau genug trainiert, sollte man auch erkennen können, wenn ein Ton sich einigermaßen zwischen zwei Tönen befindet. Bei älteren Hörern, habe ich gehört, soll sich das Hören soweit verändern, dass man (korrigert mich, falls ich falsch liege) höher hört, also quasi ein gis als a identifiziert. In welche Richtung es auch ist, laut perfectpitchpeople.com soll das sogar der Grund sein, warum Richter in seinen späten Jahren vom Blatt gespielt hat - er hatte Angst, aufgrund seines absoluten Gehörs und seines im Alter veränderten Hörens ein Stück versehentlich in einer falschen Tonart zu spielen.

Klingt für mich irgendwie so, als hätte Richter sich beim Auswendiglernen fast ausschließlich auf sein absolutes Gehör verlassen. Auf der anderen Seite, wenn man jahrzehntelang damit arbeitet, würde es selbst mit dem normalen Auswendiglernen nach Theorie und Tasten schwer, sie von seinem für sich falschen Absolutklang zu lösen. Ist wohl das wahrscheinlichere. :p

Die Geschichte von Burge von sich hier: http://www.perfectpitch.com/chapter1.htm
Kurz: Er hat sich als Jugendlicher nach einer Zeit des intensiven Ausprobieren selber das absolute Gehör antrainiert, bzw. sein Ohr soweit geöffnet, dass es die Tonfarben wahrnehmen kann, anhand derer die Töne erkannt werden
 
Ich habe mir das mal durchgelesen und muss feststellen, dass mich die Geschichte neugierig gemacht hat (auch wenn sie klingt wie all diese Über-Nacht-reich-werden Geschichten). Ist es tatsächlich so, dass man das absolute Gehör erlernen kann? Ich habe mir mittlerweile ein recht ordentliches relatives Gehör antrainiert, aber ein absolutes Gehör wäre natürlich toll. Da ich bisher auch davon ausging, dass es angeboren sein muss, hatte ich mich allerdings damit abgefunden, dass ich niemals eines haben werde.

Grüße,
Sulan
 
Wieso sollte es nicht erlernbar sein? Was spricht dafür, dass es unmöglich ist, es auf normalem Weg zu erlernen?

Wenn man einige Zeit lang übt, bei Zweiklängen den unteren Ton herauszuhören (eine Übung davon), gelingt es einem schließlich mit Leichtigkeit. Später auch bei Dreiklängen. Wo man anfangs einen Dreiklang spielte und höchstens den obersten Ton singen konnte, erkennt man plötzlich alle drei Töne sauber und klar.

Wenn solch ein Wandel stattfinden kann (und das kann jeder bei sich selbst mal ausprobieren - ein paar Tage oder Wochen lang Terzen, wohl das einfachste Intervall für diese Aufgabe, spielen und den unteren Ton heraushören und singen), der zunächst unglaublich scheint, weil man vorher keine Ahnung hatte, wie das gehen sollte, ist plötzlich möglich, weil das Ohr sich öffnet - wieso sollte es mit dem absoluten Gehör nicht möglich sein?
 
Und wie trainiere ich das absolute Gehör? Ich habe das natürlich schon versucht, aber nie mit Erfolg ...

Muss ich dazu Burges Wundersammlung an CDs und Büchern kaufen? Ehrlich gesagt halte ich von sowas nicht viel - es muss doch auch am Klavier durch Übungen erlernbar sein ...
 
Der Webmaster dieser Site hat den ersten Teil des Kurses, nach dessen Angucken man den Kurs noch zurückschicken kann, im Forum relativ detailliert erläutert: http://www.gehoerbildung.com/

Letztendlich geht es einfach darum, zuzuhören. Sich Zeit zu nehmen, wie ein Kind absichtslos einfach nur zuzuhören, die Töne zu einem kommen zu lassen, nur wenn das Ohr entspannt hört, dringen die Tonfarben zu einem. Die Übungen haben in meinen Augen neben dem praktischen Nutzen (z.B. alle Noten in einem Akkord deutlich herauszuhören) auch einfach die Aufgabe, verschiedene Möglichkeiten anzubieten, wie man einfach nur zuhört.
 

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