Kaufberatung Yamaha Silent Klavier

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JohnMarco

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Guten Tag,
da ich bald mein Musikstudium anfange möchte ich mir ein Yamaha Silent Klavier zulegen, was muss es alles können? Wundervoll klingen und eine Silent Funktion haben, mehr brauche ich nicht.
Jetzt hätte ich ein paar Fragen um zu verstehen was ich wirklich möchte. Worin genau liegt der Unterschied in den Baujahren und Herstellungsort und wie kann ich das herausfinden? Ich habe die Auswahl zwischen einem U1 Baujahr unbekannt Seriennummer 486628. Einem p114 Baujahr 2009 und einem b2 Baujahr unbekannt Seriennummer 31286375. Was sind die Unterschiede zwischen den Klavieren, ich habe gelesen, dass das U1 das von der Qualität her beste sein soll, es ist aber wahrscheinlich 1970ca gebaut worden, macht es dann überhaupt Sinn das zu kaufen weil es so alt ist? Also macht das Baujahr einen Unterschied aus wenn es um die Qualität des Instrumentes geht oder macht das nur die Materialien die verwendet wurden, also ist ein U Modell egal wie alt es ist immer besser als ein B oder P Modell? Und kann man ein Silent System von Yamaha immer einbauen lassen bzw selber einbauen in ein von Yamaha gebautes Klavier? Außerdem wie wichtig ist das regelmäßige Stimmen des Klaviers? Da ich das Klavier auf dem Gebrauchtmarkt kaufen werde sind nicht alle immer ordnungsgerecht gewartet worden, das U1 zb wurde bestimmt 10 Jahre nicht mehr gestimmt. Ist das schlimm? Ich stehe total auf dem Schlauch, daher ist der Text auch so durcheinander, vielleicht kann mir jemand etwas Klarheit verschaffen.
Mit freundlichen Grüßen und vielen Dank im Vorraus,

JohnMarco
 
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Ui, das sind viele Fragen.

Yamaha hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einem grundsoliden Instrumentenhersteller entwickelt. Die Tasteninstrumente der letzten 25 Jahre kann man zurecht als "reif" bezeichnen. In den Jahrzehnten davor gab es durchaus auch den einen oder anderen weniger glücklichen Griff bei der Materialienwahl.

Die Instrumente von Yamaha haben den Ruf nach einem klaren, mittenbetonten Klangcharakter. Das passt zu manchen Musikrichtungen besser, zu anderen schlechter.

Die in Europa gängigen Baureihen B, P, U, YUS, SE und SU sind in dieser Reihenfolge als aufsteigende Wertung zu sehen in Hinsicht auf Ausgewogenheit des Klangcharakters und Spielweise. Ab der Baureihe U kann man von einem gut brauchbaren Instrument für den semiprofessionellen Einsatz sprechen, so der allgemeine Tenor.

Es gibt noch einige weitere Baureihen, die über Importe zustandekommen, in Mitteleuropa aber kaum eine Rolle spielen. Mal geht es um klangliche Nuancen, mal um Tropenfestigkeit, dann wieder sind es einfach aus irgendwelchen Gründen ausgelaufene Baureihen, die es nie bis hierher geschafft haben.

Bei Gebrauchtinstrumenten kommt es auf das Alter, den Aufstellungsort und den Verschleiß an.

Holz trocknet über die Nutzungsdauer und der Klangboden verliert dadurch seine Spannung, der Klangcharakter verändert sich, im Extremfall sind Risse zu finden. Extrem trockene Standorte wie intensive Fußbodenheizung oder Sonneneinstrahlung können das Instrument in wenigen Jahren beschädigen, andere sind nach 30 Jahren noch gut in Schuss.

Die Hammerfilze verschleißen durch das Spiel, kann man in gewissem Umfang "wiederbeleben" (abziehen, intonieren), aber das hat auch irgendwann ein Ende. Auch die Saiten, insbesondere im Bass, altern, verlieren ihren "Punch".

Yamaha Klaviaturen haben einen guten Ruf und sind soweit solide. Trotzdem muss die ganze Spielwerkmechanik schon mal nachjustiert (also "reguliert") werden, um eine gleichmäßige Spielweise zu gewährleisten.

Eine solide Zustandseinschätzung eines gebrauchten Instruments kann man nur als Fachmann durchführen. Viele Klavierbauer bieten eine solche Dienstleistung an und das ist bei einer Ausgabe von mehreren tausend Euro auch anzuraten.

Mit Einführung der Silentsysteme hat sich die Welt stark verändert. Yamaha bietet seit ein paar Jahren die dritte Generation ihres Silent-Systems an, ein auch schon seit der zweiten Generation recht ausgereiftes System. Frühe Silent-Systeme sind klanglich eher nicht so prickelnd, nicht nur bei Yamaha.

Durch den Einsatz der Stoppleiste, die das Anschlagen der Hämmer an die Saiten verhindert, ist es nötig die Auslösung anders zu justieren. Dadurch ergibt sich ein etwas verändertes Spielgefühl, insbesondere die ppp-Anschläge werden schwieriger. Den einen stört's mehr, den anderen weniger. Für das Erlernen des Klavierspiels auf professionellem Niveau ist das vielleicht ein latenter Nachteil.

Dann wäre aber auch anzumerken, die Mechanik des Pianinos ganz anders als jene eines Flügels arbeitet und damit grundsätzlich die eine oder andere kleine Einschränkung mit sich bringt. Einschränkungen, die für 90% und mehr der Spieler wohl irrelevant sind …

Der nachträgliche Einbau eines Silent-Systems ist bei vielen Instrumenten machbar, aber nicht immer einfach und im Ergebnis gelungen. Ein Instrument mit dem System ab Werk bringt die besseren Voraussetzungen für ein befriedigendes Ergebnis mit.

Yamaha bietet ein Upgrade-Kit für viele Instrumente mit veraltetem System an, mit knapp 3.000 Euro aber auch kein Schnäppchen.

Der Gebrauchtmarkt für Instrumente ohne Silentsystem ist wegen der reduzierten Nachfrage preislich unter Druck, Schnäppchenpreise für Instrumente mit Silent-System sind eher nicht so leicht zu finden.

Muss es daher ein gutes Instrument mit sehr gutem Silent-System sein, dann würde ich anregen über eine Instrumentenmiete oder einen Mietkauf nachzudenken, wodurch ein aktuelles Instrument finanzierbar wird. Auch kann man per Miete auch mit einem einfacheren Instrument beginnen und dann später ohne Wiederverkaufssorgen "upgraden".
 
Baujahre lassen sich mit der Seriennummer herausfinden.
https://feurich.com/de/information-kontakt/serial-number-check/

486628 - 1987, indonesische Produktion
Bei 31286375 ist wohl eine Ziffer zu viel.

Dann wäre aber auch anzumerken, die Mechanik des Pianinos ganz anders als jene eines Flügels arbeitet und damit grundsätzlich die eine oder andere kleine Einschränkung mit sich bringt. Einschränkungen, die für 90% und mehr der Spieler wohl irrelevant sind …
Linkes Pedal!

Wirkt das linke Pedal eines Pianinos im Silent-Modus eigentlich dann wie das eines Flügels?
 
Baujahre lassen sich mit der Seriennummer herausfinden.
https://feurich.com/de/information-kontakt/serial-number-check/

486628 - 1987, indonesische Produktion
Bei 31286375 ist wohl eine Ziffer zu viel.


Linkes Pedal!

Wirkt das linke Pedal eines Pianinos im Silent-Modus eigentlich dann wie das eines Flügels?
486628 - 1987, indonesische Produktion - das ist eine japanische Nummer Baujahr ca. 1965
Bei 31286375 ist wohl eine Ziffer zu viel. - das ist eine indonesische Nummer Baujahr ca. 2015
 
@ Flieger: Das ist eine sehr gute Frage, die mir meine Frau mangels Nutzung leider auch nicht beantworten konnte! — Nach meinen eigenen, mehr als laienhaften, Versuchen würde ich sagen, das linke Pedal unseres Pianinos ist kaputt: Ich höre nämlich so oder so keinen klar zuordenbaren Unterschied mit und ohne linkem Pedal. Auch an der Klangfarbe eines einzeln angeschlagenen Tons können meine "Schweinsohren" so oder so keinen Unterschied raushören. Andererseits fühle ich ein klein wenig Bewegung an der Klaviatur beim Niederdrücken des Pedals, also irgendwas tut sich da schon.
 
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das linke Pedal unseres Pianinos ist kaputt: Ich höre nämlich so oder so keinen klar zuordenbaren Unterschied mit und ohne linkem Pedal.
Da bist Du nicht der Einzige...

@Flieger meinte vermutlich, ob die Samples im Silentmodus mit dem linken Pedal dem stark veränderten Klang eines Flügels entsprechen?
 
@Austro-Diesel Sorry, das hatte ich überlesen. Mit Leerzeichen nach dem @ registriert das Forum das nicht als Markierung.

@fisherman hat meine Frage richtig verstanden. Beim akustischen Pianino funktioniert das linke Pedal wie ein Pianinopedal. Aber wenn man einen virtuellen Flügel spielt, könnte das linke Pedal die akustischen Auswirkungen wie beim Flügel haben (ohne das reale Spielwerk zu verschieben).
Gibt es eigentlich ein mittleres Pedal?
 

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