Kaufberatung : Hoffmann oder Feurich

S

sibip

Dabei seit
8. Feb. 2012
Beiträge
2
Reaktionen
0
Hallo,

ich suche seit einiger Zeit das perfekte Klavier für meinen 7jährigen Sohn. Ein zuverlässiges Instrument, das noch in Deutschland hergestellt wurde, und was ich in 10 Jahren problemlos wieder verkaufen könnte. Aber was auch zum Spielspaß meines Sohnes beitragen würde und eventuell, wenn er mit dem Studium weiter geht, auch bis Hochschulabschluss dienen könnte.

Die Internetsuchen haben mich zu "Made in Langlau" geführt und jetzt stehen mir 2 Klaviere vor, zum selben Preis, beide sehr gut erhalten:

W Hoffmann aus den 80er Jahren, 114 cm
Feurich aus den 70er Jahren, 112 cm

Ich habe hier gelesen, daß sie in derselben Fabrik hergestellt wurden, Hoffmann aber 2.Marke war etc., das Klavier ist aber "junger" und auch höher. Andererseits, vom Namen her, denke ich daß Feurich sich schneller verkaufen würde .

Bitte helft mir, die richtige Entscheidung zu treffen. Wenn ich aber mit diesen beiden ganz falsch liege, bitte um Bescheidsage!

Sind diese beide Klaviere zu klein? Soll ich vielleicht ein höheres Modell aussuchen? Die Frage ist, ob ich mir den Aufpreis leisten könnte.

Dankeschön im voraus!
 
Hallo,

ich suche seit einiger Zeit das perfekte Klavier für meinen 7jährigen Sohn. [...] Aber was auch zum Spielspaß meines Sohnes beitragen würde und eventuell, wenn er mit dem Studium weiter geht, auch bis Hochschulabschluss dienen könnte.

Die Internetsuchen haben mich zu "Made in Langlau" geführt und jetzt stehen mir 2 Klaviere vor, zum selben Preis, beide sehr gut erhalten:

W Hoffmann aus den 80er Jahren, 114 cm
Feurich aus den 70er Jahren, 112 cm

Ich habe hier gelesen, daß sie in derselben Fabrik hergestellt wurden, Hoffmann aber 2.Marke war etc., das Klavier ist aber "junger" und auch höher. Andererseits, vom Namen her, denke ich daß Feurich sich schneller verkaufen würde .

Das ist richtig: Feurich und Euterpe waren die "Oberklasse" der Herstellergemeinschaft E./F., Hofmann und Haegele die Zweitmarken, aber durchaus auch respektable Instrumente. Insofern solltest Du einfach Deinen Ohren die Entscheidung überlassen.

Falls Du allerdings mit "Hochschulabschluß" ein Musikstudium meinst, ist zu befürchten, daß irgendwann keines von beiden den Erfordernissen Deines Sohns mehr genügen wird, denn die dynamische Bandbreite und das Klangspektrum eines Flügels erreichen sie natürlich nicht. unter diesen umständen würde ich eher nach einem kleinen Euterpe-Flügel aus Langlau suchen, die sind nicht so viel teurer.

Hinsichtlich des Wiederverkaufswertes dürfte kein großer Unterschied bestehen, zumal beide Namen inzwischen geschädigt sind: Hoffmann ist die Viertmarke bei Bechstein (nach Bechstein, Bechstein A und Zimmermann), und unter dem Namen Feurich werden inzwischen auch (wenn auch nicht nur) Chinaimporte verkauft.
 
Das ist richtig: Feurich und Euterpe waren die "Oberklasse" der Herstellergemeinschaft E./F., Hofmann und Haegele die Zweitmarken, aber durchaus auch respektable Instrumente..

Das ist so nicht richtig:
Die Firma hieß Euterpe und baute Instrumente unter den Namen "Euterpe" und "W.Hoffmann" (beide waren bis auf das Namensschild absolut identisch), "Feurich" (nahezu identisch mit Feurich/Hoffmann, aber z.b. mehr Agraffen eingesetzt) und "Haegele" (gleiche Konstruktionen wie Hoffmann/Feurich, aber andere Gehäuse).

Dass Euterpe Oberklasse und Hoffman respektable Zweitmarke war, stimmt so nicht, vielmehr waren sowohl Euterpe, W.Hoffmann, Feurich und Haegele Markennamne der Herstellerfirma Euterpe, die übrigens auch für Berdux und Bechstein(!) Klaviere baute.
 
vielmehr waren sowohl Euterpe, W.Hoffmann, Feurich und Haegele Markennamne der Herstellerfirma Euterpe, die übrigens auch für Berdux und Bechstein(!) Klaviere baute.

So stimmt es auch wieder nicht. Euterpe, d.h. der Opernsänger und Fabrikant Müller und nach 1969 dessen Erben sowie J. Feurich bildeten eine Firmengemeinschaft im Verhältnis 52:48; die Marke Hoffmann hatte Müller schon aus Berlin mitgebracht (der ursprüngliche Hersteller H. war schon vor dem Krieg in Insolvenz gegangen). Wem und ggf. in welchem Verhältnis die später hinzuerworbene Marke Haegele gehört, weiß ich nicht.
 
So stimmt es auch wieder nicht. Euterpe, d.h. der Opernsänger und Fabrikant Müller und nach 1969 dessen Erben sowie J. Feurich bildeten eine Firmengemeinschaft im Verhältnis 52:48

Wobei m.W. damals Feurich kein Kapital sondern nur den Namen einbrachte und Müller alleiniger(!) Geschäftsführer wurde ;), später war dann m.W. auch Feurich als Geschäftsführer (bei Euterpe?) angestellt.
 
Wobei m.W. damals Feurich kein Kapital sondern nur den Namen einbrachte [...]

Lieber Klavierbaumeister,

offenkundig ist mir in Dir auch ein Feurich / Euterpe - "Nostalgiker" begegnet. Darum kannst Du mir vielleicht eine "historische" Frage beantworten:

"Euterpe" und "W.Hoffmann" (beide waren bis auf das Namensschild absolut identisch)

In den 80er Jahren hatten wir in der Fakultät ein Angebot zur Erneuerung und Erweiterung unseres Bestands an Übungsklavieren. Ich habe die Unterlagen leider nicht mehr, bin mir aber 100% sicher, daß die angebotenen Hoffmanns beim selben Anbieter ein gutes Stück billiger waren als die Euterpes und Feurichs. Wenn sie nun technisch identisch waren: wie konnte das sein?

Dank und Gruß,

Friedrich
 
Danke für Eure Antworten! Wenn beide Klaviere gleicher Qualität sind, dann macht es wirklich mehr Sinn, das Hoffmann zu kaufen. Mal sehen, ob es meinem Sohn gefällt. Er meint, es soll so gut klingen wie bei seiner Lehrerin, die ein 100 Jahre altes Blüthner hat :)
Naja, wir haben schon ein ähnliches Blüthner gefunden, mit Mechanik in gutem Zustand, wo nur das Gehäuse renovierungsbedürftig sei (ich kenne mich hier gar nicht aus, ich zitiere nur). Da es aber ein Oberdämpfer ist, bin ich mir nicht sicher, ob ich darin investieren soll. Und ob ich in ein paar Jahre es wieder verkaufen könnte?!
 
Lieber Klavierbaumeister,

offenkundig ist mir in Dir auch ein Feurich / Euterpe - "Nostalgiker" begegnet.
Aber hallo!!! :D

Darum kannst Du mir vielleicht eine "historische" Frage beantworten:



In den 80er Jahren hatten wir in der Fakultät ein Angebot zur Erneuerung und Erweiterung unseres Bestands an Übungsklavieren. Ich habe die Unterlagen leider nicht mehr, bin mir aber 100% sicher, daß die angebotenen Hoffmanns beim selben Anbieter ein gutes Stück billiger waren als die Euterpes und Feurichs. Wenn sie nun technisch identisch waren: wie konnte das sein?

Dank und Gruß,

Friedrich

Ich muss mal sehen, ob ich noch alte Prospekte und Preislisten habe.
Euterpe und W.Hoffmann waren 100%ig identisch, auch im Preis.
Feurich wurde etwas teurer vermarktet und auch die edlen Ausführungen (Birnbaum-Klaviatur, Intarsien, etc.) waren Feurich vorbehalten.

Wenn Euch damals Hoffmann billiger angeboten wurde, dann waren das vermutlich marktpolitische Überlegungen:
Wenn´s mit dem Produkt 1 nicht klappt da zu teuer, dann bekommt man wenigstens den Zuschlag mit Produkt 2, verdient zwar weniger, macht das Geschäft aber trotzdem. Bei einer Ablehnung des Angebotes über Produkt 1 nachträglich dessen Preis runterzusetzen wäre ein Gesichtsverlust.
Also eigentlich sehr geschickt gemacht.
 
Danke für Eure Antworten! Wenn beide Klaviere gleicher Qualität sind, dann macht es wirklich mehr Sinn, das Hoffmann zu kaufen. Mal sehen, ob es meinem Sohn gefällt. Er meint, es soll so gut klingen wie bei seiner Lehrerin, die ein 100 Jahre altes Blüthner hat :)

Angesichts der Sachlage wird euer Hörerlebnis das Ausschlaggebende sein. Allerdings: so dezidiert romantisch wie der von Blüthner ist der Euterpe / Feurich - Klang nicht.
 

Zurück
Top Bottom