Jugend musiziert Erfahrung

M

margo

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3. Juni 2023
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Meine Tochter hat in diesem Jahr beim JuMu teilegenommen. Und jetzt sind wir etwas frustriert. Bei dem Regional - 24 Punkten, beim Landes - 24 Punkten ( viel Lob, eine absolute Empfehlung weiter zu machen, es gab natürlich auch Momente, die korrigiert werden mussten) und dann plötzlich beim Bundes- nur 19 Punkten mit ganz viel Kritik vom Jury, nichts positives, fast alles falsch - Tempo, Interpretation, Klang und so weiter. Das kann doch nicht jetzt ernst sein.
 
Ja, dummerweise sind Juroren auch Menschen und manche von uns sind sehr Freunde ihrer eigenen Meinung, das macht auch vor JuMu nicht Halt.
Deine Tochter hat viel Positives erlebt. Daran soll sie sich halten und die Kritik der Bundesebene ernst nehmen. So kommt man weiter. Es ist gar nicht gut, wenn man in jungen Jahren nur gebauchpinselt wird. Damit will ich die Juroren nicht in Schutz nehmen. Aber die Welt ist so, nicht jedem gefällt alles und manchmal vergreifen Menschen sich im Ton, das muss man erleben und daraus erstarken.
Mir haben negative Kritiken letztlich mehr gebracht als Lobhudelei. Sie ist das Sahnehäubchen für unser stestes Arbeiten und zeigt uns, dass der Weg gut ist.
Also, Kopf hoch, nicht verzagen. Krönchen richten, weitermachen!
 
Deine Tochter ist bis zur Bundesebene gekommen. Wow! Allein das schaffen nicht viele. Glückwunsch! Sie kann sehr stolz sein auf das, was sie schon jetzt im Jugendalter erreicht hat.

Wenn SIE mehr will (SIE! Nicht Du oder andere Erziehungsberechtigte!), dann soll sie weiter machen. Dust yourself off and try again! Sie dabei bestmöglich zu unterstützen, zu fördern, anzufeuern und bei Frusterlebnissen aufzufangen ist Deine Aufgabe und die anderer Erziehungsberechtigter bzw. Bezugspersonen.
 
Was sagt denn Deine Tochter zu der Kritik? Wie alt ist sie denn?
Habt Ihr schon Rücksprache mit dem Klavierlehrer oder der Lehrerin gehalten? War er/sie dabei?

Was die kritischen Anmerkungen angeht (von denen ich mal annehme, dass sie in sachlicher angemessener Form vorgebracht wurden), solltest Du nicht vergessen, dass sich Deine Tochter jetzt auf Bundesebene mit den absolut Besten messen muß, da ist die Erwartungshaltung dann schon eine andere.

Ich gehe mal davon aus, dass der/die KL mit Deiner Tochter die Sache aufarbeiten wird.
 
Sie will das sowieso weiter machen, aber nicht mehr an Wettbewerben teilnehmen (ich wollte das schon von Anfang nicht, war absolut ihr Wunsch). Das kann doch auch nicht sein, dass auf dem Landesebene alles richtig war, und beim Bundes plötzlich falsch. Ich hatte den Eindruck, dass man bei der Beratung nicht mit einem 12 jährigen Kind spricht, sondern mit einem Student. Und nur Kritik, nichts motiviertes, geht bei den Kindern gar nicht.
 
Kommunikation verläuft manchmal seltsam: Gemeintes und Verstandenes driften dann auseinander. Könnte es sein, dass ihr euch mega gefreut habe über die Weiterleitung zum Bundeswettbewerb, aber dabei die leise Kritik der Landes-Jury überhört habt?

Und ist es nicht ein Widerspruch, 19 von 24 Punkten zu bekommen (immerhin 79% der maximal erreichbaren Punktzahl), aber von der Jury gesagt zu bekommen, fast alles sei falsch? Da stimmt doch offenbar etwas nicht.
 
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Man darf auch nicht vergessen, dass Prüfer bzw. Jurorinnen eben ab und zu schlicht Arschlöcher sind, die in solchen Situationen ihre latenten sadistischen Pesönlichkeitsanteile ausleben und damit weitgehend unbehelligt durchkommen. Das ist beklagenswert, aber Teil der Realität. So etwas kann gerade bei Kindern traumatisierenden wirken (will nicht mehr an Wettbewerben teilnehmen...). Ihr (Eltern und Lehrer) müsst ihr beibringen, dass sie die sachliche Kritik annimmt, sie aber den Schmutz darin nicht persönlich nimmt. Ganz easy! Ich bin jetzt 47 und habe mindestens schon 10% dieses Weges erfolgreich hinter mich gebracht.
 
Kommunikation verläuft manchmal seltsam: Gemeintes und Verstandenes driften dann auseinander. […]

Und ist es nicht ein Widerspruch, 19 von 24 Punkten zu bekommen (immerhin 79% der maximal erreichbaren Punktzahl), aber von der Jury gesagt zu bekommen, fast alles sei falsch? Da stimmt doch offenbar etwas nicht.
Ein Phänomen, das ich auch von meinem Unterricht her kenne: Die positiven Aspekte, die Fortschritte, all das, was gelungen ist, nehmen bei der Besprechung zeitlich (oder auch nur in meiner Wahrnehmung) weniger Raum in Anspruch als das, was verbesserungswürdig ist. Das kann dann schon mal frusrtierend sein und weh tun. Wenn dies schon in einer Unterrichtsstunde der Fall ist, um wieviel ausgeprägter mag diese Korrelation in Abschlußgesprächen nach einem Wettbewerb sein? Wieviel Teilnehmer? Wieviel Zeit steht für Kommentare zur Verfügung?

Die Arbeit der Juroren ist ehrenamtlich. Ihnen „latente sadistische Persönlichkeitsanteile“ ( @Tastenjunkie ) zu unterstellen, finde ich unter der Gürtellinie.
 
Gefreut haben wir uns ganz "gesund", nicht mehr als andere. Natürlich freut man sich, wenn man gute Ergebnisse hat. Aber das heißt auch, das Programm noch 2 Monaten üben, das Kind von der Schule für diese Tage beurlauben, 600 km hin und 600 km zurück, in der Firma freie Tage nehmen.....Hotel und alles anderes. Aber meine Tochter wollte es unbedingt weiter mitmachen, was für mich sehr wichtig ist.
Vom Jury wurde genau das gesagt: "wir gratulieren dir, dass du es bis zum Bundes geschafft hast und dass du in deinem Bundesland zu den Besten gehörst, aber von uns gibt es viele Kritikpunkten". Und dann - falsches Tempo, zu freizügig (was eine reine Geschmacksache ist), das Pedal nicht so wie im Buch und und und, und nicht mal das, was gut war (obwohl sehr kurz nur gute Technik erwähnt).
Beim Landes haben wir bei der Beratung absolut anderes Kritik gehört, und das war nicht so richtig Kritik, sondern eine Empfehlung.
Es geht jetzt auch darum, wie man sich behandelt fühlt, in unserem Fall unfreundlich und arrogant.
 
Willkommen in der Kritik auf Profilevel. Die Rückmeldungen bei Wettbewerben, Aufnahmeprüfungen, auch privaten Vorspielen sind extrem verschieden. Von "Das wird nix, auf wiedersehen" bis hin zu sehr differenzierter Rückmeldung, wo zwischen objektiv und subjektiv, zwischen positiv und negativ unterschieden wird, gibt es alles. Von freundlich und nahbar bis hin zu herablassend und gar erniedrigend ist alles dabei.
Trotzdem kann einem jegliche Kritik sehr nahegehen, weil man in diesen Gesprächen sehr verletzlich ist, das weiß ich aus eigener Erfahrung.

Im Regional- und Landeswettbewerb (je nach Land) ist es noch eher ein Kinderwettbewerb, beim Bundeswettbewerb wird es zum Profiwettbewerb. Da werden andere Prüfer sitzen und andere Maßstäbe angelegt, und dasselbe Spiel wird strenger und feiner bewertet. Das ist ganz normal. Ich finde es schade, wenn die Rückmeldung ausschließlich negativ war, aber vielleicht war das der kurzen Zeit geschuldet, und die Jury wollte möglichst viele Infos mitgeben? Je nach aktuellem Unterricht kann es sein, dass ihr / die Tochter mit der Rückmeldung gar nicht so viel anfangen könnt bzw. sie eingeordnet werden muss. Auch an die Atmosphäre solcher Wettbewerbe muss man sich gewöhnen.

19 Punkte beim BW ist übrigens ziemlich gut bzw. viel, da braucht sie sich keinesfalls zu grämen. Und es gibt auch durchaus wieder Jugendwettbewerbe, wo die 25-Punkte-Träger keinen Preis gewinnen (z.B. bei @chiarina s neugegründetem Wettbewerb in der Kronberg Academy), weil der Vergleich nicht mehr deutschlandweit, sondern weltweit stattfindet. Es gibt immer jemanden, der besser ist, damit muss man sich früher oder später (wirklich!) abfinden.

Nur Mut und weiter Freude haben! :-)
 

In dem Fall hätte man Deine Tochter schlichtweg ignoriert. Das hat man aber nicht. Man hat ihr ausgiebig zugehört, sich mit ihr beschäftigt und aufgeführt, was verbesserungswürdig ist und sogar noch Raum für etwas Technik-Lob gelassen. Dass das auf Bundesebene anders abläuft als auf Landesebene, ist nur logisch. Das ist nun mal eine andere Liga. Nach Geschmack geht es auf Bundesebene schon gar nicht mehr. Da sollte gefälligst das umgesetzt werden, was der Komponist angegeben hat.
Es ist an Deiner Tochter, das für Sie wichtige mitzunehmen und zu lernen, mit Kritik umzugehen.
Mir ist dabei schleierhaft, wie man von nur 19 Punkten sprechen kann. Das ist doch ne respektable Leistung. Evtl. versucht ihr beide mal, den falschen Frust mit berechtigtem Stolz zu ersetzen.

Insgesamt ist Deine Tochter mental wohl zu schlecht vom KL auf den Bundeswettbewerb vorbereitet worden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Huch, ich sehe gerade: Einen der Juroren in der AG III (A) kenne ich aus Kindheitstagen. :-)
 
Insgesamt ist Deine Tochter mental wohl zu schlecht vom KL auf den Bundeswettbewerb vorbereitet worden.

@margo, mich würde auch interessieren, was der Klavierlehrer im Vorfeld mit Euch besprochen, und wie er Euch auf die Wettbewerbssituation vorbereitet hat.
Es wird ja wohl niemand seine Schüler nach dem Motto "Fahr mal hin und mach." zu einem solchen Wettbewerb schicken, eben damit nicht das passiert, was jetzt bei Deiner Tochter passiert ist, nämlich dass sie aus Schreck und Frust nicht mehr an Wettbewerben teilnehmen will.

Was man auch nicht übersehen darf, viele dieser Kinder spielen die Wettbewerbe gerade wegen dem Feedback, weil sie eventuell in den nächsten Jahrenals Jungstudenten an eine Musikhochschule wollen.
 
Auf keinen Fall Jungstudentin werden! Ich möchte, dass meine Tochter eine normale Kindheit hat, mit 12 J. nicht als Erwachsene gesehen wird und ohne Leistungsdruck gut Klavier spielt.
 
Jungstudentin sein muss wirklich nichts Schlechtes sein. Z.B. dann, wenn sie dort (endlich?) einmal Gleichgesinnte findet und sich ansonsten im Alltag wie ein Alien fühlt. Und natürlich bringt es auch eine wahnsinnige Befriedigung und Glück, seine Fähigkeiten zu entwickeln und tolle Förderung zu erhalten. Aber das hängt sicher auch sehr von der Hochschule ab und ist nicht überall gleich, und es gibt auch sehr gute Privatlehrer oder Musikschullehrer.
 
Ich kann aus mehrfacher Erfahrung bestätigen, das der Niveau-Unterschied zwischen Landeswettbewerb und Bundeswettbewerb gewaltig ist. Um im Bundeswettbewerb einen ersten Preis zu holen, ist tatsächlich professionelles Niveau gefordert. Im Landeswettbewerb reicht gediegenes Amateurniveau.

Einfacher wird es erst in den AG V und VI - da sind die Besten bereits Vollzeitstudenten an Musikhochschulen und dürfen nicht mehr mitmachen.
 
Ich möchte, dass meine Tochter eine normale Kindheit hat, mit 12 J. nicht als Erwachsene gesehen wird und ohne Leistungsdruck gut Klavier spielt.
Warte doch eifach mal ab, was Deine Tochter möchte.
Die ist vielleicht längst nicht so traumatisiert wie Du meinst, und es könnte gut sein, dass sie jetzt der Ehrgeiz packt, es beim nächsten Mal besser zu machen. :003:
 

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