Interpretation Rachmaninow Prelude Op.23 No.5

Koan

Koan

Dabei seit
29. Jan. 2007
Beiträge
96
Reaktionen
0
Hallo ...

ich würde mich gerne auch mal langsam an jenes Stück wagen, habe mich dann bei Youtube umgesehen nach einigen Beispielen und habe jenes entdeckt :

http://youtube.com/watch?v=2OO9N93qk90

Wie findet Ihr diese Interpretation ? Danke für Eure Meinungen :)
 
Der Mittelteil (mit den Appreggien links) gefällt mir ganz gut. Den zweiten Teil, die parallelen Akkorde ab Takt 17 bis zum Oktavlauf abwärts mag ich nicht, der muß strahlen, sie spielt ihn ziemlich flach und es klingt gehetzt (nicht zu schnell), und zwar beide Male. Insgesamt sollte das Stück klar und akzentuiert bleiben "crispy", da arbeitet der Raumklang natürlich intensiv gegenan - oder sie benutzt doch zu viel Pedal.

Hör dir mal eine Aufnahme vom Meister persönlich an, oder von Horowitz oder Valentina Lisitsa. Das mag auf im ersten Moment desillusionierend wirken aber dort bekommt man wirklich gute Inspiration.
 
Scheußlich, ehrlich gesagt...die Akustik ist aber auch nicht besonders gut :-( also liegts nicht nur an dem Mädchen. Geh lieber anders an das Stück ran ;-) mir ist der Mittelteil noch zu laut und der Unterschied zum Rest ist mir nicht deutlich genug. Und man hört insgesamt eigentlich nur ein riesen Verhau, aber das mag wieder an der Raumakustik liegen...naja...
 
Wenn ich mich recht entsinne, fängt das Stück im piano an, und auch sonst gibt es mehrere Piano-Vorschriften. Bei den Forte-Stellen braucht man nichts zu forcieren - acht Finger spielen auch so schon laut genug. Ich denke, das Tempo sollte so gewählt werden, daß die repetierten 16tel schön abfedern können. Für mich haben die Eckteile bei allem Pomp immer noch etwas zirkusmäßig-Leichtes. Ich stelle mir eher Zirkuspferdchen als "Lützows wilde, verwebgene Jagd" vor. Der martialische Gestus, den man häufig auf CD oder Schüler-/Hochschulkonzerten zu hören bekommt, klingt in meinen Ohren immer zu penetrant. OK, dann weiß jeder, daß man laut rumhämmern kann. Aber dann sollte man nicht Klavier spielen, sondern sein Auskommen in einer Schmiede versuchen.

Den Mittelteil (tempo- und lautstärkemäßig) so ruhig nehmen, daß man auch als Hörer die Mittelstimmen gut mitverfolgen kann ...
 
Sie spielt den Marschteil ein Stück weit zu schnell, aber ansonsten find ich das für ein 13 jähriges Mädchen doch ganz schön beachtlich! (ich wünschte ich könnte das nur halb ao gut spielen...)

Ps: Imho spielt das Stück niemand besser als Gilels.
 
Sie spielt den Marschteil ein Stück weit zu schnell, aber ansonsten find ich das für ein 13 jähriges Mädchen doch ganz schön beachtlich! (ich wünschte ich könnte das nur halb ao gut spielen...)

Ps: Imho spielt das Stück niemand besser als Gilels.

Und das bei deinem Avatar :D

... wow, das ist beachtlich! (die Interpretation) - und wenn er aufsteht, hat man das Gefühl, daß er wirklich alles gegeben hat.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Ich frag mich, was jemanden dazu bringt, ein 13jähriges Mädchen, das ein virtuoses g-moll Prelude von Rachmaninows darbietet, derart runterzumachen? Ich hab nur eine Erklärung dafür: der pure Neid. Ich weiß, meine bissigen Kommentare, aber wenn ich bissig bin, was soll man dann zu den Kommentaren vor mir sagen...

Es würde mir im Traum nicht einfallen, ein 13jähriges Mädchen mit Horowitz oder Rachmaninow selbst zu vergleichen. Sie nimmt auch nicht zuviel Pedal - das Klavier ist so verstimmt, deshalb klingt es so unsauber. Dafür kann sie aber nichts.

Natürlich könnte dieses Stück einen etwas leichteren "Touch" und ein bißchen mehr Eleganz gut vertragen. Aber wir wollen doch bitte auf dem Teppich bleiben. Wer meint, es besser zu können, soll das erstmal vorführen!
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Den lyrischen Teil spielt Gilels so schön (vor allem die Mittelstimmen), daß ich Lust hätte, mich direkt ans Instrument zu setzen. Leider ist es schon zu spät ... Muß ich denn die nächsten Stunden auf der Tischplatte kratzen und mich bis morgen früh gedulden.
 
haydnspaß, ich glaube, es ging darum, eine Interpretationsrichtung für das Stück zu finden und nicht, ob das Mädchen für ihr Alter gut spielt oder nicht. Deswegen habe ich andere Orientierungsmöglichkeiten vorgeschlagen.

Daß der Vortrag für 13 Jahre eine reife Leistung ist, ist doch wohl klar. Das ganze einen "riesen Verhau" zu nennen, fand ich allerdings auch unnötig aber manche Leute haben ja sehr persönliche Maßstäbe.
 
g-moll prelude

gilels macht das wirklich grossartig.

Dieses Prelude wir wirklich viel zu oft zu schnell gespielt. Es geht dabei unter, wie grossartig der Aufbau des Stückes ist. Etwas kommt langsam in Fahrt und gerät immer stärker ins Rollen. Der Mittelteil lebt vor allem von den wunderschönen Mittelstimmen, die man nicht mehr gut hört, wenn das tempo zu hoch ist.

Ich bin dafür, wirklich kontrolliert und langsamer zu beginnen und dann Fahrt aufzunehmen.
 

Danke für Eure Meinungen :)

Ich finde es interessant, wie unterschiedlich die Meinungen sind. Es gibt viele gute Interpretationen von "grossen" Namen, aber ich schaue mir gerne auf Youtube auch die Interpretation von anderen an, die dann vielleicht zu schnell, zu langsam, zu laut etc. gespielt werden. ;)

Daran kann ich mich dann orientieren, wie ich selbst das Stück spielen würde. Zuerst einmal muss ich es mir aber technisch erarbeiten, und dann klingt vieles anfangs auch noch schaurig :p
 
Sollte man den ersten Teil ohne Pedal spielen? Ich hatte gedacht, dass man die "Schwungbringer", quasi, dass die Töne b und d am Anfang Staccato kommen müssten, dadurch wirkt das Werk insgesamt rhymthmischer.
 
Pedal nur verwenden, um die Akkorde etwas weicher zu machen und um den jeweils letzten Ton der Melodie zu halten (während du die folgenden Akkorde spielst). Die Akkorde aber immer präzise - eher zu früh - beenden. Bis Takt 16 also eigentlich alle Stakkati einhalten - aber auch nur dort, wo sie stehen, keine neuen erfinden.
 
@Haydnspaß: Ok, du hast Recht, ich wollte nicht das Mädchen runtermachen, sondern nur sagen, dass ich die Aufnahme nicht als Vorbild nehmen würde. Klar, sie ist zweifellos super ;-)

Aber Gilels ist echt toll! Danke für den Link!
lg
 
Ich beziehe mich mal auf die Aufnahme des 13jährigen Mädchens.
Was sie da macht, ist absolut unglaublich. In solch einem hohen Tempo zu spielen, das bedarf schon einer enormen technischen Voraussetzung.

Natürlich würde ich es anders interpretieren, allein das Tempo ist mir zu hoch und die Gestaltung ist, na ja, noch nicht ausgereift. Aber wir wollen mal die Kirche im Dorf lassen:
Ein 13jähriges Kind spielt das. Mit 13 hätte ich das noch nicht mal annähernd spielen können. Deswegen:
Hut ab!!!
 
ideal

Prokofiew hat das Stück auch mal gespielt...fast noch schöner, wie ich finde.
http://youtube.com/watch?v=xjutQ97DRhw

Ich hatte ja dazu geschrieben, bevor ich dieses video kannte - eigentlich war mein Post eine genaue Beschreibung dessen, was Prokofieff hier tut.

Das langsame anrollen und in Fahrt kommen, und ebenfalls die genaue NAchzeichnung der Mittelstimmen im Mittelteil, Alles ideal umgesetzt. die beste Aufnahme , die ich je gehört habe.

Prokofieff war eben nicht nur zornig , sondern auch durch und durch ein Romantiker.

Und er nimmt natürlich Pedal, um die tiefen Akkorde klingen zu lassen.
 
Danke für den Link Latur. ich finde die Interpretation sehr gut von Prokofjew. Von Gilels war ich aber noch mehr beeindruckt. Er spielt es energischer, wie ich es gern habe, jedoch auch mit einer inneren Ruhe gleichzeitig.
 
Prokofiew hat das Stück auch mal gespielt...fast noch schöner, wie ich finde.
http://youtube.com/watch?v=xjutQ97DRhw

Das ist auch eine wunderschöne Interpretation, danke für den Link.

Ich bezweifle jedoch, dass es eine Aufnahme von 1920 ist. Die Audioqualität ist einfach zu gut.Vielleicht ist die Aufnahme von später, mindestens 1950 oder noch später. Oder es war auf Walze gespielt, deren Daten jetzt digital aufbereitet wurden?
 

Zurück
Top Bottom