Gernot
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Liebe Leute
Manha und ich möchten uns mit dem e-moll Prelude befassen und uns dazu austauschen. Vielleicht hat ja die eine oder der andere von Euch Lust mitzumachen. :klavier:Würde uns freuen. Ebenso sind natürlich hilfreiche Hinweise und Kommentare willkommen
Ich habe mal das Forum nach einschlägigen Beiträgen durchsucht, um einen Eindruck zu gewinnen, was bei diesem Stück auf uns zukommt.
Es gibt natürlich diverse Einspielungen auf Clavio z.T. mit Kommentaren dazu:
benny07
Hans Borjes
Pitt
Zum Teil sind die verlinkten Dateien nicht mehr abrufbar, im Feedback zu den verschiedenen Einspielungen tauchen aber einige Aspekte auf, die ich in die Arbeit an dem Stück mitnehmen möchte:
Dynamische Differenzierung
Abgesehen vom f-Ausbruch in Takt 17 spielt sich die Dynamik im Bereich p und pp ab. Die Akkorde in der linken Hand dürfen die Meoldielinie nie übertönen. Die Melodielinie muss von Anfang an präsent sein.
Es gibt einige cresc. und decr. sowie einzelne Akzentzeichen, die man anscheinend leicht übersieht.
Pedalisierung
Darauf achten, dass die Harmoniewechsel nicht verwaschen. Da muss man wohl recht häufig Pedalwechsel machen.
Tempo und Agogik
Auch wenn's für's Einstudieren nicht anders geht, ist zu bedenken, dass es umso schwieriger wird, in Phrasen zu spielen (bzw. diese hörbar zu machen), je langsamer man spielt. Der Gesamtcharakter ist aber mit largo auf jeden Fall breit, langsam.
Das Stück strebt auf einen Höhepunkt in Takt 17 zu. Auf dem Weg dorthin gibt es "mehrere klanglich reizvolle Stellen, in denen sich die Stimmung intensiviert" (Hans Borjes)
Dazu, wie man mit diesen Stellen umgehen kann, findet man interessante Anregungen.
Interessant fand ich auch einen Link auf einen Vortrag von Benjamin Zander. Bei ca 6:50 beginnt die Passage über op. 28/4. Auch hier geht es um Verzögerungen durch Unerwartetes und um lange Phrasen, um den langen "Weg nach Hause" zum Schlussakkord: (Benjamin Zander: Classical music with shining eyes - YouTube).
Rythmus
Ein weiterer Punkt, der in den Feedbacks zu Einspielungen nicht auftauchte, von dem ich aber sicher bin, dass er mir Probleme machen wird, sind die beiden Stellen, an denen Chopin Achteltriolen einstreut.
Harmonische Analyse
Im Faden "Frédéric Chopin - Préludes op. 28" gibt es eine Analyse zu diesem Prelude. Diese beginnt hier. Da fehlen mir leider die nötigen Kenntnisse in der Harmonlielehre. Klingt sehr interessant, aber ich kann damit halt nix anfangen. :oops:
Freue mich auf einen lehrreichen Austausch.:p
Liebe Grüße
Gernot
Manha und ich möchten uns mit dem e-moll Prelude befassen und uns dazu austauschen. Vielleicht hat ja die eine oder der andere von Euch Lust mitzumachen. :klavier:Würde uns freuen. Ebenso sind natürlich hilfreiche Hinweise und Kommentare willkommen
Ich habe mal das Forum nach einschlägigen Beiträgen durchsucht, um einen Eindruck zu gewinnen, was bei diesem Stück auf uns zukommt.
Es gibt natürlich diverse Einspielungen auf Clavio z.T. mit Kommentaren dazu:
benny07
Hans Borjes
Pitt
Zum Teil sind die verlinkten Dateien nicht mehr abrufbar, im Feedback zu den verschiedenen Einspielungen tauchen aber einige Aspekte auf, die ich in die Arbeit an dem Stück mitnehmen möchte:
- Dynamische Differenzierung
- Pedalisierung
- Tempo und Agogik
Dynamische Differenzierung
Abgesehen vom f-Ausbruch in Takt 17 spielt sich die Dynamik im Bereich p und pp ab. Die Akkorde in der linken Hand dürfen die Meoldielinie nie übertönen. Die Melodielinie muss von Anfang an präsent sein.
Es gibt einige cresc. und decr. sowie einzelne Akzentzeichen, die man anscheinend leicht übersieht.
Pedalisierung
Darauf achten, dass die Harmoniewechsel nicht verwaschen. Da muss man wohl recht häufig Pedalwechsel machen.
Tempo und Agogik
Auch wenn's für's Einstudieren nicht anders geht, ist zu bedenken, dass es umso schwieriger wird, in Phrasen zu spielen (bzw. diese hörbar zu machen), je langsamer man spielt. Der Gesamtcharakter ist aber mit largo auf jeden Fall breit, langsam.
Das Stück strebt auf einen Höhepunkt in Takt 17 zu. Auf dem Weg dorthin gibt es "mehrere klanglich reizvolle Stellen, in denen sich die Stimmung intensiviert" (Hans Borjes)
Dazu, wie man mit diesen Stellen umgehen kann, findet man interessante Anregungen.
Zitat von Haydnspaß:Es gibt einen Rhythmus, der natürlich auch bei den extremsten Temposchwankungen erkennbar bleiben muß. Es gibt Partien, wo die Spannung zunimmt und Partien, wo sich die Spannung wieder abbaut. Leider gibt es dafür keine allgemeingültige Regel, sondern man muß in jedem Einzelfall entscheiden welcher Ton zu früh oder zu spät gespielt wird, wo das Tempo anzieht und wo es ritardiert, wo ein Akzent, ein crescendo, ein subito-piano und die ganzen anderen Tricks für die gewünschte Wirkung erforderlich ist. (Link)
Zitat von ubik:Die linke Hand würde ich nach einer Wellenform spielen. Was ich damit meine: Jedes Viererpaar bekommt auf den ersten Schlag einen Impuls und wird schwächer. Es verhält sich genauso wie in der Physik. Ein Ball fällt runter, prallt gegen den Boden, hüpft hoch und wird immer schwächer bis er auf dem Boden bleibt. Er wird wieder hochgehoben und wieder fallengelassen usw... Oder halt das Bild mit den Wellen am Strand. Jede Welle prallt gegen die Bucht und das Wasser fließt wieder zurück ins Meer und die nächste Welle schlägt ein. (Zitiert von klaviermacher der Original-Beitrag wurde gelöscht Link)
Zitat von Haydnspaß:Das ganze Prelude ist ja nicht nur gespickt mit melodischen Seufzern sondern auch mit harmonischen Überraschungen - fast in jedem Takt. Jetzt ist natürlich die Frage: wie stellt man eine harmonische Überraschung dar?
Wenn man jeden "überraschenden" Akkord verzögert, dann wird es nicht sehr überraschend klingen. Man muß also jede Akkordfortschreitung bewußt unterschiedlich spielen. Mal schneller werden, mal langsamer werden, mal mit Akzent, mal mit negativem Akzent (subito piano). Und zwar so, daß es nicht vorhersehbar ist. Dein Beispiel mit dem hüpfenden Ball, der ja immer in derselben mathematisch berechenbaren Weise hüpft, suggeriert da das glatte Gegenteil. (Link)
Zitat von KoelnKlavier:Sind es wirklich "Überraschungen" oder hat Chopin in der linken Hand nicht eher eine allmählich changierende "Klangfläche" komponier.? Zwar gibt es einen eruptiven Höhepunkt, eine dramatische Zuspitzung. Aber zu Beginn und am Schluß ist der melodische Ambitus doch sehr minimalistisch. Spannung und Eindringlichkeit entsteht hier nicht durch Aktion, durch machen Wollen, sondern gerade dadurch, daß nur sehr wenig passiert. Und das ist eine große gestalterische Herausforderung: Der Interpret muß sich zurücknehmen, darf dabei aber nicht unbeteiligt wirken. (Link)
Interessant fand ich auch einen Link auf einen Vortrag von Benjamin Zander. Bei ca 6:50 beginnt die Passage über op. 28/4. Auch hier geht es um Verzögerungen durch Unerwartetes und um lange Phrasen, um den langen "Weg nach Hause" zum Schlussakkord: (Benjamin Zander: Classical music with shining eyes - YouTube).
Rythmus
Ein weiterer Punkt, der in den Feedbacks zu Einspielungen nicht auftauchte, von dem ich aber sicher bin, dass er mir Probleme machen wird, sind die beiden Stellen, an denen Chopin Achteltriolen einstreut.
Harmonische Analyse
Im Faden "Frédéric Chopin - Préludes op. 28" gibt es eine Analyse zu diesem Prelude. Diese beginnt hier. Da fehlen mir leider die nötigen Kenntnisse in der Harmonlielehre. Klingt sehr interessant, aber ich kann damit halt nix anfangen. :oops:
Freue mich auf einen lehrreichen Austausch.:p
Liebe Grüße
Gernot