Chopin Valse no. 5, op. 42

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LeckerKlavierSpielen

LeckerKlavierSpielen

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Hallo zusammen,

bin neu hier, werde mich an der richtigen Stelle noch vorstellen. Beim Durchlesen des Forums war ich sehr positiv überrascht von der Qualität der Beiträge und der hohen Diskussionskultur hier :)

Habe natürlich schon die Suche bemüht aber keinen Thread zu diesem wunderschönen Stück gefunden.

Sheet Music: http://www.free-sheet-music.de/chopin/Chopin Waltz Op. 42.pdf
gespielt von Yundi Li: Yundi Li - chopin waltz no.5 in A flat major, op42 (piano) - YouTube

Mich würde interessieren, wie man das Hauptthema, das gleich am Anfang kommt, am besten übt. Ich kriege es aktuell zwar schnell hin, aber sehr unsauber und von Dynamik müssen wir gar nicht reden. Wie würdet ihr an die Sache rangehen, um das Timing auch auf hohem Tempo richtig hinzukriegen? Ich verkrampfe nicht aber es wird ab einem gewissen Tempo holprig, ich schätze dass meine Bewegungsabläufe nicht optimal sind.

Weiterhin sollte man die kleinen Sekunden in der rechten Hand ja deutlich leiser spielen als die "Leittöne". Auch das gelingt mir nur bei sehr langsamem Tempo. Gibt es spezielle Übungen um so etwas zu lernen?

Danke schon mal :)
LeckerKlavierSpielen
 
Mich würde interessieren, wie man das Hauptthema, das gleich am Anfang kommt, am besten übt. Ich kriege es aktuell zwar schnell hin, aber sehr unsauber und von Dynamik müssen wir gar nicht reden. Wie würdet ihr an die Sache rangehen, um das Timing auch auf hohem Tempo richtig hinzukriegen? Ich verkrampfe nicht aber es wird ab einem gewissen Tempo holprig, ich schätze dass meine Bewegungsabläufe nicht optimal sind.

Weiterhin sollte man die kleinen Sekunden in der rechten Hand ja deutlich leiser spielen als die "Leittöne". Auch das gelingt mir nur bei sehr langsamem Tempo. Gibt es spezielle Übungen um so etwas zu lernen?


Lieber LeckerKlavierSpielen (lustiger Nick! :p),

das Problem hier ist, dass du erfreulicherweise das Problem schon erkannt hast, aber gerade Bewegungsabläufe per Internet äußerst schwierig zu verbessern sind, weil ich dich nicht sehe und mit dir nicht arbeiten kann.

Hier sind zwei Dinge wichtig:

- einmal bewegt sich die rechte Hand im Wesentlichen in Ellipsen, die im schnellen Tempo miniklein sind

- zum zweiten ist ein blitzschnelles "Leichtmachen" der Hand bei den begleitenden Sekunden erforderlich, also eine sehr schnelle Anpassung der erforderlichen Gewichtungen der Hand an den gewünschten Klang.

Üben kannst du folgendermaßen:

a) du spielst erst einmal langsam, klangschön und in aller Ruhe nur die Melodie der ersten acht Takte mit völlig freiem Fingersatz legato. So hörst du, wie sie eigentlich klingen sollte.

b) Dann das Gleiche mit Pedal und 5. Finger - der Klang sollte ähnlich sein, voll, warm und leuchtend. Es klingt dann sehr schön, wenn man mit dem Arm eine Bewegung nach vorn in das Instrument macht (ähnlich diesen Stangen an den Rädern einer Dampflok :p), dabei geht das Handgelenk automatisch hoch. Diese Bewegung wird dann hier in den 5. Finger geleitet und du schlägst diesen also nicht aus dem Finger an, sondern mit dem Arm. Der 5. Finger bzw. die Hand bleibt ganz nah an den Tasten und nach dem Anschlag werden Arm und Hand ganz leicht. Zwischen den Tönen gehen diese wieder zurück/runter, damit beim nächsten Melodieton der Arm erneut sein Gewicht hineingeben kann. Bitte nie drücken, sondern sofort wieder leicht machen!!!

Das kann man dann auch wunderbar nur mit den Basstönen der linken Hand machen und dann auch mit der kompletten linken Hand!

c) Was die Sekunden in der rechten Hand angeht, bist du sehr wahrscheinlich zu schwer in Hand und Arm. Dann wird alles schwerfällig und man kommt nicht vom Fleck - entsprechend klingt es dann auch.

Nachdem man also den Melodieton mit dem 5. Finger gespielt hat und Hand und Arm völlig leicht sind, werden in der Bewegung zurück/runter, die man vorher schon zwischen den Tönen automatisch gemacht hat, die beiden Sekundtöne gespielt, allerdings eben mit so wenig Gewicht wie möglich! Das ist manchmal schwierig, denn oft wird der Daumen sehr belastet mit Gewicht - hier muss der Daumen superleicht sein.

So entsteht eine Ellipse, die erst einmal in sehr langsamem Tempo in ihrer Bewegung ruhig übertrieben werden kann: beim 5. Finger Arm/Hand aufwärts/vor, bei den Sekunden mit so wenig Gewicht wie möglich abwärts - die Energie der Bewegung liegt in der, mit der der Melodieton gespielt wird (ähnlich der eines Schwungrades, das immer an diesem Punkt neu in Schwung versetzt wird).

Insgesamt sollten diese Ellipsen, die in schnellerem Tempo immer kleiner werden, ganz leicht, natürlich und fließend sein und so erriecht man auch einen entsprechenden Klang.

d) um das noch zu üben, könntest du zwei Übungen zwischenschalten:

du nimmst dir nur eine Figur der rechten Hand vor, z.B. die Erste c2-d1-es1:

- du wiederholst die Sekundtöne bei liegenbleibendem 5.Finger sehr oft und achtest darauf, wie es sich anfühlt und anhört, den 5. Finger ohne zu drücken tief "im Klavier" zu spielen und die Sekundtöne sehr leicht "auf dem Klavier". Wenn dir das nichts sagt, könntest du auch mal Akkorde üben (Choral o.ä.) und die Oberstimme hervorheben. Eine Hilfe ist dies:

https://www.clavio.de/forum/forum-f...e-richtige-dynamik-erzeugen-3.html#post216832

- dann verringerst du die Anzahl der wiederholten Sekundtöne und spielst dann immer wieder die erste Figur so wie sie notiert ist. Dann musst du nicht auch noch die Wechsel machen, du machst es dir so also leichter. Das kannst du bei allen möglichen Figuren machen.

Du siehst, wie schwierig es ist, das aufzuschreiben - am besten wäre es, dies mit einem guten KL zu erarbeiten! Der sieht gleich, wo das Problem liegt.

Liebe Grüße und viel Erfolg!

chiarina
 
Hallo chiarina,

vielen Dank für deine ausführliche Antwort!

Du hast recht, sowas ist immer schwierig aufzuschreiben. Aber es ist dir hervorragend gelungen. Ich habe gestern bestimmt 5 Stunden herumexperimentiert und deine Antwort immer wieder durchgelesen, und ich glaube dass ich jetzt sehr genau verstanden habe wie du es meintest. Ich merke auch einen deutlichen Unterschied zu vorher, es fühlt sich jetzt einfach richtig an. Jetzt muss ich das nur noch auf Tempo kriegen, aber das gehe ich ganz langsam an. Erst langsam und sauber, dann etwas schneller. Rinse and repeat.

Ich habe leider kein gutes Instrument, gerade was Anschlagsdynamik angeht. Das macht es noch schwieriger, die Sekunden leise zu spielen, da es grundsätzlich sehr schwierig ist, auf dem Teil leise zu spielen :D

Was KL angeht, spiele ich gerade tatsächlich mit dem Gedanken, mich nach einem umzusehen. Als Student will sowas aber zwei mal überlegt sein. Wenn, dann würde ich denke ich nur einmal im Monat eine Stunde nehmen, dafür dann aber bei einem richtig guten Lehrer der dann auch was kosten darf.

Bin aktuell an einer Stelle noch unschlüssig was den Fingersatz angeht. Takt 20 und 21:

|| Bb e f As e f || g Ais h ...

entweder:
4 1 2 4 2 3 || 5 2 1 ... , oder
4 1 2 4 1 2 || 5 2 1

Variante 1 macht den Sprung runter auf das Ais einfacher, aber geht dafür vorher bei dem 4 2 3 Teil nicht so leicht von der Hand. Ist aber aktuell trotzdem mein Favorit. Was spielst du dort?

Viele Grüße
LeckerKlavierSpielen
 
Bin aktuell an einer Stelle noch unschlüssig was den Fingersatz angeht. Takt 20 und 21:

|| Bb e f As e f || g Ais h ...

entweder:
4 1 2 4 2 3 || 5 2 1 ... , oder
4 1 2 4 1 2 || 5 2 1

Variante 1 macht den Sprung runter auf das Ais einfacher, aber geht dafür vorher bei dem 4 2 3 Teil nicht so leicht von der Hand. Ist aber aktuell trotzdem mein Favorit. Was spielst du dort?

Lieber LeckerKlavierSpielen,

es freut mich sehr, dass es schon besser klappt!!! Herumexperimentieren ist super! :)

Was den Fingersatz angeht, wird es dich vielleicht wundern, dass ich da ganz klar

4 1 2 3 1 2 || 5 2 1 .... bevorzuge. Ich finde den am bequemsten, weil ich dann das b1 zum as1 (deutsche Schreibweise) 4-3 binden kann. Auch der Übergang zum nächsten Stück ist nicht schwer, wenn ich das Handgelenk beim as1 oben habe, also mit eher hängender Hand spiele und die Hand (den Arm) immer noch hängend zum nachfolgenden g1 (5. Finger) und weiter zum ais (2. Finger) führe. Der Trick ist also eine seitliche Armführung mit erhöhtem Handgelenk/hängender Hand nach links ohne irgendwelche Verdrehungen oder ruckartige Auf-und Ab-Bewegungen. Hier werden also mehrere Figuren unter einer Bewegung zusammen gefasst. Ein leichtes Gleiten zur Seite nach links - fertig! :p

Liebe Grüße

chiarina

P.S.: Denk nicht, dass das ein Sprung ist!!! Denke eher an Schlittschuhlaufen oder Surfen. Gleiten ist angesagt!
 

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