Improvisieren

  • Ersteller des Themas Amfortas
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Helge Schneider hat mal gesagt, improvisieren wäre recht einfach, wenn man mal verstanden hat, dass man aus jedem falschen Ton zwei richtige machen kann :)
Ist schon klar. Jeweils unter- und oberhalb einer "falschen" Note liegt jeweils eine "Richtige". Das beruhigt ungemein.
Gleiches gilt ja auch beim Russisch Roulette. In der Trommel ist sowohl rechts als auch links neben der Kugel keine Kugel. Das beruhig auch ungemein wenn man 'nen Treffer gelandet hat.
 
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Nun, man kann den falschen Ton als Näherung an den richtigen ansehen und den richtigen dann kurz erwähnen, um das Publikum wieder zu orientieren. Aber eigentlich improvisiert man ja nicht Ton für Ton, also muß man die aktuelle Phrase so weiter spinnen, daß der falsche Ton doch noch richtig wird.

Leider hatte ich meinen letzten Beitrag komplett verändert, jetzt muß ich einen Teil davon doch noch schreiben.

Improvisation fällt einem nicht in den Schoß und entsteht auch nicht Einflüsterungen vorbeikommender Musen. Ohne Vorbereitung geht zunächst überhaupt nichts. Im Laufe der Zeit bekommt man ein Repertoire an "Bausteinen", die man situationsgerecht abruft und dann während des Spielens anpaßt. Dieses Repertoire will erarbeitet werden. Zum einen gibt es natürlich viele "Licks", die man von anderen Pianisten klauen kann aber man will ja auch nach sich selbst klingen, muß also seine eigenen basteln. Das geht am besten, indem man sich eine Tonleiter nimmt, auf der man mit wenigen Tönen improvisiert. Links kann man weglassen oder ganz banal den Grundton und die Quinte spielen. Dadurch bekommen alle Töne der Tonleiter ihre charakteristische "Färbung" und man erkennt schneller, was banal, dramatisch oder sonstwie klingt. Meiner Meinung nach ist das zu Anfang effektiver als gleich über das ganze Blues-Schema zu improvisieren. Es gibt viele Tonleitern, außer Dur und den drei üblichen Moll-Tonleitern (natürlich, harmonisch und melodisch) kann man aus den Tönen der C-Dur Tonleiter (jede andere geht auch, aber am Klavier kann man die so schön daran erkennen, daß es sich um sämtliche weiße Tasten handelt) jeden auswählen und zum Grundton erklären. Nur das H ergibt eine sehr ungebräuchliche Tonleiter. Für weitere Informationen suche im Internet nach "Kirchentonarten". Es gibt zwar noch weitere Tonarten, aber mit den genannten hast du schon eine Menge zu tun, das sollte erstmal reichen ;) - ok, die Blues-Tonleiter ist auch noch wichtig, aber die hat diverse Abweichungen, die mit einer geschlechtslosen Tonikabegleitung (Grundton plus Quinte aber ohne Terz - die über Moll und Dur entscheidet) nur schwer zu erforschen sind. Außerdem sollte man diese Abweichungen (Blue-Notes) und ihre Einsatzmöglichkeiten erstmal lernen, bevor man damit improvisiert.

Zugegebenermaßen ist "Baustein" nicht das ideale Wort, es geht eigentlich um Erfahrung, was mich darauf bringt, daß man natürlich auf sämtliche Tonleitern in diversen Tonarten üben sollte, also nicht nur auf den weißen Tasten. Aber das Wichtigste ist die Hörerfahrung. Wenn man sich die nicht erarbeitet, braucht man an deren Umsetzung sowieso nicht zu denken.
 
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Ist schon klar. Jeweils unter- und oberhalb einer "falschen" Note liegt jeweils eine "Richtige". Das beruhigt ungemein.
Gleiches gilt ja auch beim Russisch Roulette. In der Trommel ist sowohl rechts als auch links neben der Kugel keine Kugel. Das beruhig auch ungemein wenn man 'nen Treffer gelandet hat.
Ich denke, er meinte, dass man, reagiert man schnell genug, aus jedem falschen Ton ne chromatische Anspielung machen kann.

Hab das Originalzitat auch noch mal gefunden "Es ist wie ein Gitarrensolo: Wenn ich einen völlig falschen Ton erwische, dann muss ich aus dem drei richtige zaubern."
 

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