Improvisieren

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Amfortas

Guest
Ich bin mir nicht sicher ob ich hier richtig bin, aber ich denk schon.

Ich beschäftige mich in letzter Zeit viel mit dem Begleiten von Melodien, also mit den gesamten Akkorden und habe auch meiner Meinung nach schon Fortschritte gemacht.
Jetzt würde ich gerne improvisieren lernen (falls ich das nicht schon kann ohne es zu erkennen)
Könnt ihr mir dabei helfen?

Danke im voraus

oli
 
Also. Ich setze mich ans Klavier. Und wenn ich jetzt improvisieren wollen würde, wären/sind es einfach nur arpeggien und die dazu gehörigen Akkorde bzw. Basstöne.

Das kann doch wohl kaum alles sein was ich aus mir raus holen kann, oder?

oli
 
Dieser Beitrag wurde entfernt, da er „absolut übertheorisiert“ war und einem Forumsmitglied sogar Kopfschmerzen bereitet hatte. Tut mir leid für die Umstände. Weiter unten könnt ihr nachlesen, wie einfach das Improvisieren ja eigentlich ist. Einfach mal drauf los spielen! Nur Mut! :-)
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Ich denke, Improvisation erfodert ein grosses harmonisches Wissen. Wenn ich zum Beispiel von Cmaj7 nach Fmaj7 schreiten will, kann ich natürlich die beiden Akkorde greifen (grosse, kleine Lagen) und fertig. Wobei das, was du dazwischen spielst entscheidend ist.

Man kann nun Cmaj7 - Am7 - Dm7 - Fmaj7 spielen. so erzeugt man eine bessere Stimmführung. Man kann auch außerhalb der Grundtonart Akkorde spielen:

Bsp:

Cmaj7 (Am7) - A7 - Dm7 - Fmaj7 so erzeugt man durch den harmoniefremden Ton: "Cis" mehr Spannung und Chromatik: Die Terz von Am7 wandert zur Terz des A7 und die Terz von A7 in den Grundton des Dm7 oder in die Septime des Dm7. Interessant wird es nun, wenn wir über die Dominante verschiedene Alterationen oder zumindest mal eine Übliche benutzen: Cmaj7 (Am7) - A7 - A7(b9) - Dm6 etc. Falls die Beispiele nicht ganz wasserdicht sind, bitte Korrektur! Man kann durch Alterationen enorme Chromatik und Atonalität erzeugen, Bsp.:
D7(b9) nach G7(b9), wenn wir die Akkorde ohne Grundton interpretieren, dann spielt man einen verminderten Vierklang chromatisch! Man sieht also, auch bei atonalen Sounds, die sehr chromatisch geprägt sind, kann man immer im weitesten Sinn etwas hineininterpretieren. Das verflixte daran: es wird immer komplexer und man muss dann wohl oder übel mit "Schemas" arbeiten. Bill Evans hat das vorbildlich gelöst und hat harmonische Patterns entwickelt, welche er oft als Schema verwendet. Man sieht, auch aus dieser Tatsache, Jazz ist auch intellektuelle Musik!

Ich behaupte sogar, dass früher viele Jazz-Pianisten mehr Jazz komponierten und dann auf dieser Basis die Dinge reharmonisiert haben. Gute Artisten als Beispiel: Dave Brubeck, Bill Evans, etc.
„Improvisieren“ als Ausdruck ist da eher irreführend, diese Menschen sind nicht aufgestanden und konnten es ohne Hintergrundwissen. Die Basis muss sitzen, je besser, umso bessere Improvisationen!
 
Mir brummt der Kopf.
Ohne Editor geht da gar nichts, und ich verstehe immer nur "Bahnhof"
Ich stehe auf: C Eb0 Dm7 G9, spiele ich immer zum Anfang.

Gruß Chief
 
Für das letzte Beispiel werfe ich noch das parktische Beispiel in die Runde:

http://j.domaindlx.com/directly/arrangement-jazz.gif

An dem Beispiel sieht man die Alterationen schön. Die Töne, welche bei Dominantakkorden abweichend mit der Tonart sind und dadurch mehr Spannung aufbauen. Diese Noten sollten sich aber zumindest, wenn möglich, wieder in einem Akkord der Grundtonart auflösen! Somit bleibt der Bezug zu einer Tonart bestehen, außer man will bewusst in andere Tonarten gleiten.

Haut in die tasten!!! :-)
 
Liebe Freunde,

Also ich finde dass das Thema "Improvisation" hier absolut übertheoretisiert wird. Sicher kann man das ohne praktische Beispiele schwer beschreiben und ein Harmonisches Grundverständnis ist sicher auch wichtig. Allerdings denke ich dass es WESENLTLICH einfachere Wege gibt mit dem Improvisieren zu beginnen also über den theoretischen Einstieg. Meine bescheidener Ansatz für einen Beginner wäre ca. wie folgt:
  • man nimmt sich zwei einfache Harmonien, z.B. Cmaj7 und Dm7 und spielt die in der linken Hand einfach mal hintereinander abwechselnd und immer auf 1, also Cmaj7, Dm7, Cmaj7 usw.
  • dann beginnt man in der rechten Hand zu experimentieren und schaut mal was einem dazu einfällt indem man einmal mit der C-Dur Tonleiter beginnt dann Dm dann Terzsprünge in C dann Quartspünge in Dm etc. halt immer ein paar Abwechslungen.
  • Im Laufe der Zeit sollte man darin immer besser werden.
  • dann nimmt man immer weitere Harmonien in der linken dazu und versucht weitere Harmonien-Übergänge in der rechten zu finden die schön sind und passen.
  • Im Laufe der Zeit sollte auch das immer besser gehen.
Aber was das Wichtigste ist: Um Improvisieren zu können hilft die ganze Theorie nichts (und auch mein Ansatz oben nichts) wenn man nicht massiv improvisierte Musik hört die einem gefällt. Ich habe sehr sehr viel Jazz gehört und konnte teilweise Improvisationen die mir gefallen haben nachsingen etc. Man kriegt dann ein Gefühl für eine Ausdrucksweise und eignet sich im Laufe der Zeit eine eigene Ausdrucksweise an.

Ich gebe zu das ist alles ein komplette unwissenschaftlicher und nicht-theoretischer Ansatz -- ich bin aber, sag ich mal, relativ weit damit gekommen.

Ach ja: Und wenn man dann später noch die ganze Theorie dazulernt ist man überhaupt perfekt :-)

Ich kann ja einmal ein Beispiel aufnehmen von dieser Cmaj7/Dm7 Geschichte oben wie ich mir das vorstelle -- vielleicht hilft es ja jemandem.

Schönen Feiertag an alle // Tom
 
Hallo Tomi,

danke für deinen erfrischenden Beitrag zum Thema "Improvisieren". Habe mir zwar die "Jazz Bibel" von Sikora (Neue Jazz Harmonielehre) gekauft und lese auch immer wieder drin, allerdings ist es für mich doch wesentlich einfacher, wenn mir der Klavierlehrer einige Vorgaben gibt, mir das im Ansatz vorspielt und ich dann zu dem Thema improvisieren muss - leider noch auf sehr bescheidenem Niveau.
Über dein Angebot, deinen Impro-Vorschlag ins Netz zu stellen, würde ich mich sehr freuen.
Grüße aus OÖ
Kabolsky
 

Hallo Kabolsky et.al.

Ok, ich habe was aufgenommen. So höret denn HIER.

Ich habe genau das gemacht was ich da vorhin im Posting beschrieben habe. Das ist sehr einfach. Die Harmonien immer Cmaj7, Dm7 und beginnend mit einer C Dur Tonleiter in der RH.

Viel Spass beim Improvisieren + Ciao // Tom
 
Für mich, einen der meiner Meinung nach nicht improvisieren kann (ist ja möglich dass andere mein Geklimper für impro halten...) ist das ein Meisterwerk. Werd heute, wo ja eh frei ist, mich mal damit beschäftigen.

oli
 
Danke fürs Kompliment und freut mich das ich eine Anregung geben konnte.

Tom
 
Aber was das Wichtigste ist: Um Improvisieren zu können hilft die ganze Theorie nichts (und auch mein Ansatz oben nichts) wenn man nicht massiv improvisierte Musik hört die einem gefällt.
Das kann man nur voll unterstreichen. Niemand ist so gut, dass er nicht von anderen lernen kann.
Auch Tomis Übungsmethode ist für den Einstieg durchaus in Ordnung. Ich würde sogar soweit gehen, erst nur über Dm7 zu improvisieren, um den dorischen Charakter möglichst gut ins Ohr zu kriegen. Eine andere Möglichkeit für den Beginn wäre noch, den Dm7-Akkord in der linken Hand nur ein einziges Mal so leicht niederzudrücken, dass sich nur die Dämpfer heben und kein Ton dabei entsteht. Der Akkord wird dabei während der Improvisation einfach liegen gelassen. Dadurch schwingt er immer mit, und man kann sich besser auf Sound und lines der rechten Hand konzentrieren. Dies kann anfangs auch ruhig rubato erfolgen.
Und natürlich immer wieder aktives Hören: Wie gehen andere Musiker mit IIm7 um?
Motive transkribieren, variieren und in die Dm7-Übung einbauen....
 
Heglandio, ich mische mich hier nicht gerne ein, weil ich mich in der klassischen Ecke tummele, aber ich möchte mal auf dein Notenbeispiel zurückkommen.
Wie spielst du denn den Dm7 ...Akkord, kommst du mit dem 1. Finger auf c.
Wie greifst du den letzten Akkord, halbe, oder lässt du eine Note weg?

Gruß Chief
 
Noch ein Beispiel für den gebrochenen Cmaj7:
 

Anhänge

  • cmaj7.pdf
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Danke, Heglandio, ich greife locker eine Oktave auch eine Septime, aber hier habe ich Probleme das mit einer Hand zu spielen.

Gruß Chief
 

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