Im Konzert als Zuhörer den Notentext studieren

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Gartenklavier

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und fleißig mitblättern. Ist das verpönt? Und wenn man leise blättert?
 
Aber ja. Das mag den Mitgliedern einer Prüfungskommission vorbehalten sein, die den Vortrag von Examenskandidaten im Konzertsaal beurteilen und bewerten müssen. Da wissen die auf dem Podium agierenden Solisten selbst, dass sie sich gerade kritischer Würdigung unterziehen müssen.

Im Rahmen eines öffentlichen Konzertes als Besucher gestandene Solisten (die oftmals ihr Examen schon vor vielen Jahren mit Erfolg abgelegt haben) durch Mitlesen des Notentextes kritisch beobachten, ob die da vorne auch ja alles richtig machen? Besser bleiben lassen. Wenn schon, dann daheim im stillen Kämmerlein eine Aufnahme auflegen und mitlesen. Da stört auch das Umblättern niemanden und man läuft nicht Gefahr, sich als eine Art Beckmesser öffentlich lächerlich zu machen. Dieser ist als Protagonist in einer Meistersinger-Aufführung weniger fehl am Platze... .

LG von Rheinkultur
 
Ich habe das ein paarmal auf den Stehplätzen im Wiener Musikverein gesehen. Vielleicht Studenten, die das Werk bei der Aufführung intensiv studieren wollen? Da die Stehplätze so weit hinten sind, bekommen es die Musiker (glücklicherweise) wohl nicht mit.... Wäre ich auf der Bühne, mich würde es irritieren...
 
und fleißig mitblättern. Ist das verpönt? Und wenn man leise blättert?
Wer entscheidet, was verpönt ist? Solange man niemanden damit stört (was NATÜRLICH heißt, leise umzublättern!) ist das doch OK. Es gibt sicher Menschen, die mehr von der Musik haben, wenn sie mitlesen. Andere machen die Augen zu. Wo ist das Problem? In Theaterprogrammen wir ja auch der Text abgedruckt, häufig auch in Opernprogrammen oder solchen von Liederabenden. Ob da keiner reinguckt, bzw. sich die auf der Bühne belästigt fühlen, wenn jemand reinguckt?

Mit dem Argument, man gehe ins Konzert, um die Musik zu genießen, müsste man auch die Übertitel bei der Oper abschaffen ;-).

Im Übrigen, wenn ich jemanden mit Partitur sehe, halte ich den nicht für arrogant oder einen Kontrolleuer, sondern für einen Begeisterten ...

lavendel
 
Im Übrigen, wenn ich jemanden mit Partitur sehe, halte ich den nicht für arrogant oder einen Kontrolleuer, sondern für einen Begeisterten ...

lavendel

Was hat dies Begeisterung zu tun, auf mich wirkt so was wie angeberisch. Abgesehen davon nicht jeder Interpret spielt die Werke immer Notengetreu (war auch bei Horowitz so). Also was soll das Ganze, ausser den Interpreter zu kontrollieren bzw. zu verunsichern. Bei Studioaufnahmen werden in der Regel die Stücke mit Hilfe Noten durch den künstlerischen Leiter kontrolliert . Bei Unstimmigkeiten wird u.U. neu aufgenommen bzw. die Stellen korrigiert. Darum finde ich fürs Lernen Studioaufnahmen ab Tonträger besser als ein Live Konzert.

Aber Jedem das Seine!
 
Ich bin öfter in Konzerten, wo neben dem Orchester auch der Chor singt. Der Veranstalter verkauft im Foyer kleine Heftchen mit dem Gesangstext zum Mitlesen. Das tun dann auch viele Zuhörer. Ich sehe keinen Unterschied zwischen Mitlesen von Noten oder Mitlesen von Texten. Stört mich auch nicht.
 
Um ehrlich zu sein,- ich würde das auch gerne tun, habe mir das aber aus besagten Gründen bisher verkniffen. Ich finde man hat mehr vom Konzert, wenn man mitlesen darf.
 
Ich bin öfter in Konzerten, wo neben dem Orchester auch der Chor singt. Der Veranstalter verkauft im Foyer kleine Heftchen mit dem Gesangstext zum Mitlesen. Das tun dann auch viele Zuhörer. Ich sehe keinen Unterschied zwischen Mitlesen von Noten oder Mitlesen von Texten. Stört mich auch nicht.

Das kann man nicht vergleichen, den in Oratorien, Opern, Musicals u.ä. sind die Texte z.T. schwer verständlich. Vor allen Frauenstimmen kann man kaum verstehen bzw. nachvollziehen was sie da singen. Deswegen werden auch ihn CD - Heften die Texten beigelegt (z.T. sogar mehrsprachlich)
 

Da lob´ ich mir das Kino! Hat der Film angefangen, ist es auf den Sitzplätzen so dunkel, dass man das Drehbuch nicht mitlesen kann (es sei denn, man trüge meuchlings eine Taschenlampe im Gewande)
 
Ich bin öfter in Konzerten, wo neben dem Orchester auch der Chor singt. Der Veranstalter verkauft im Foyer kleine Heftchen mit dem Gesangstext zum Mitlesen. Das tun dann auch viele Zuhörer. Ich sehe keinen Unterschied zwischen Mitlesen von Noten oder Mitlesen von Texten. Stört mich auch nicht.

Doch ich finde schon, dass es ein ganz gewaltiger Unterschied ist, ob man jetzt Texte oder Noten mitliest. Texte sind öfter, insbesondere Sopranstimmen/Oper, sehr schwer verständlich. Von daher kann es sehr hilfreich sein mitzulesen, um die Handlung (besser) zu verstehen. Im Konzert ist dies nicht notwendig, du gehst, wie gesagt, dahin, um die Musik zu hören, nicht im die Noten zu lesen. Das kannst du auch zu Hause mit einer Aufnahme des betreffenden Stückes tun.

Gruß, Lanka
 
Doch ich finde schon, dass es ein ganz gewaltiger Unterschied ist, ob man jetzt Texte oder Noten mitliest. Texte sind öfter, insbesondere Sopranstimmen/Oper, sehr schwer verständlich. Von daher kann es sehr hilfreich sein mitzulesen, um die Handlung (besser) zu verstehen.
und erschwerend kommt ja hinzu, dass man das oft mangels Fremdsprachenkenntnis ger nicht beurteilen kann, ob die Damen und Herren textverständlich singen oder nicht ..... oder kann hier jeder fließend italienisch (nicht nur bei Verdi, auch bei Mozart nützlich), russisch (Tschaikowski), französisch (Bizet) ;-) oder gar wagnerdeutsch (Wagner, Johotoho weiala woge du Welle)
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offenbar ist es gerade heute, da man dank Internet & Co. nahezu überall und fast alles lesen kann (nicht wie damals, in der Steinzeit, erst Bücher ordern muss) und sich kurz vor einer Oper informieren kann, geradezu verpönt, das auch zu tun... ;-):bomb::-D
 
Lustig, dass angenommen wird man möchte die Noten mitlesen um zu überprüfen ob sich der Solist notengetreu verhält .(Um dann die Nase zu rümpfen wenn er es nicht tut) :)
Ob einem das auch unterstellt wird wenn man sich eine CD anhört und aus Interesse die Noten mitliest um die Musik dann eventuell noch mehr zu genießen und die Leistung des Solisten noch mehr wertzuschätzen?
Aber so ist das mit der Verhaltensbeobachtung und den Rückschlüssen auf die Intention. Oft Spekulation. :)
 
Ich finde es gegenüber den Mitzuhörern nebendran etwas ignorant. Denn das Geblättere ist nunmal nicht lautlos.
Man kann sich die CD kaufen und daheim gemütlich rumblättern, ohne Bedenken haben zu müssen, dass man jemanden damit nervt.
:-)

Wenn ich in eine Oper gehe, informiere ich mich u.U. vorher, worüber da gesungen wird. Dann weiß ich, worum es geht, und muss nicht mitlesen. (Da kann ich ja gleich eine CD hören, wenn mir das Gesungene so wichtig ist, dass mir egal ist, wie das Stück auf der Bühne umgesetzt wird).
;-)

Ein Unterschied ist es schon, ob im Foyer Heftchen mit dem Text verteilt werden, oder ob ich die Partitur mit reinschleppe und da andauernd mitblättere. Nicht jede Oper ist dauerhaft in ff gehalten, sodass man nie das Geblättere des Nachbarn hört.
 
offenbar ist es gerade heute, da man dank Internet & Co. nahezu überall und fast alles lesen kann (nicht wie damals, in der Steinzeit, erst Bücher ordern muss) und sich kurz vor einer Oper informieren kann, geradezu verpönt, das auch zu tun...
Durchaus richtig: Als Musikschüler und Musikstudent spielt das Kennenlernen des mehr oder weniger marktgängigen Repertoires eine wichtige Rolle im Ausbildungsprozess. Mal schnell im Internet kostenlos in ein Stück hineinhören - das gab es vor gar nicht so weit zurückliegender Zeit noch gar nicht. Wer ein bestimmtes Stück hören wollte, durfte Sendungen und Aufführungen desselben nicht versäumen oder musste sich für stattliches Geld auf lange Sicht einen vielfältigen Fundus an Noten und Schallplatten zulegen.

Vor diesem Hintergrund ist es heute verständlich, wenn anno Neunzehnhunderthastenichgesehn ein Musikstudent jede Gelegenheit nützen musste, um irgendwo in den hinteren Reihen des Saales diskret in der aus der Hochschulbibliothek ausgeliehenen vergilbten Studienpartitur mitzulesen - während er heutzutage den für seine Tätigkeit erforderlichen kursorischen Überblick über die zu kennende Standardliteratur ohne großen organisatorischen und finanziellen Aufwand erlangen kann.

LG von Rheinkultur
 

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