Grotrian Steinweg von 1912

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altertaum

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5. Feb. 2013
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Hallo,

ich könnte evtl. von einer Verwandten einen Grotrian Steinweg von 1912 kaufen, 2 Meter, Mod. VIII. Preis ca. 3800 Euro. Das Instrument ist komplett und original, schöne Lyra, schönes Notenpult, Elfenbein ist komplett, innen alles ziemlich sauber und original. Hat zwar äußerlich einige Macken, die bekomme ich aber in den Griff, freue mich schon auf die Schellack Arbeit. Instrument lässt sich auch gut stimmen und hält die Stimmung. Keine Risse im Boden oder Gussplatte.

Nun sagt mir ein Klavierbauer, dass die Instrumente dieser Zeit keine so gute Substanz hätten wie die vor der Jahrhundertwende, und sich von daher eine Restaurierung nicht wirklich lohnt. Er meint auch, GS aus dieser Zeit seien eigentlich gar keine echten Grotrian Steinwegs ... Klanglich würde die nie so gut werden wie selbst ein 190er aus der Zeit vor der Jahrhundertwende.

Kann das hier einer unserer Experten bestätigen?

Danke Cornelius
 
Das ist mir nicht aufgefallen und ich habe sehr gute Ergebnisse bei der Überarbeitung solcher Instrumente erzielt.
 
Was soll denn alles restauriert werden?

Wenn er noch in so gutem Zustand ist, spricht das ja auch nicht gerade gegen die Substanz.;)
 
Danke schon mal für Eure Reaktionen. Vielleicht muss ich mich korrigieren und präziser wiederholen, was der Klavierbauer sagte. Er sagt: Es lohnt nicht, einen GS dieses Baujahrs zu überholen, weil diese Baujahre niemals die Klangqualität erreichen werden wie die 20 Jahre älteren rund und die Jahrhundertwende und davor. Die technische Begründung: Man habe ab ca. 1910 durch "Ingenieurskunst" versucht, die Instrumente zu verbessern, das Gegenteil sei aber passiert. Und außerdem seien GS aus dieser Zeit eben keine "echten" GS mehr.

Ich denke, es ist wahrscheinlich erstmal gar kein Restaurierungsbedarf, nur sollte dieser später doch notwendig werden, will ich ein Instrument haben, in das es sich lohnt zu investieren. Was sagt Ihr zu dem Preis?
 
Ich habe es schon richtig verstanden, Cornelius!
Die Aussage des Klavierbauers über das Baujahr und zusammenhängender schwächerer Leistung von GS in der Zeit um 1910 ist blanker Unsinn.
Diese Instrumente sind fantastisch - voraus gesetzt natürlich der Erhaltungszustand ist OK. Ich würde ihn einem 20 Jahre Älteren in der Regel den Vorzug geben.

LG
Michael
 
Danke an Euch alle. Ich habe mir schon gedacht, dass dies Unsinn ist. Der Klavierbauer hat selbst 2 ältere GS, die er verkaufen will. Das ist natürlich ein Grund für seine Aussagen, aber schon erstaunlich, zu welchen Nebelkerzen er greift. Hier ein Bild vom GS von 1912.
IMG_1463.JPG
 

Ich kann nur sagen, daß sich 'ne Restaurierung bei einem ca. 10 Jahre jüngeren GS definitiv lohnt. Nehme nicht an, daß das bei 'nem 1912er so viel ander ist. Andererseits sieht das vorliegende Exemplar nicht aus, als ob eine komplette Restaurierung nötig wäre. Ist vermutlich mal in nicht allzuverner Vergangenheit gemacht worden.
Was die Substanz angeht: Was genau versteht man darunter? Ich würde sagen Resonanzboden, der nach 90 Jahren und einem massiven Wasserschaden samt Trocknung noch weitgehend ohne Risse ist, spricht durchaus für eine gute Substanz.
 
Ist die Auswirkung eher negativ oder positiv?
Das kommt auf die Stärke der Stimmnägel an.
Bei einer erneuten Überholung sollten die jetzigen nicht stärker als 7,35mm sein, denn dann ist es nötig den Stimmstock zu tauschen, was einen erheblichen finanziellen Aufwand bedeutet.
Oder würde jemand tatsächlich 7,65er Nägel empfehlen?

Grüße

Toni
 
Gibt es zwischen 7,35 und 7,65 mm noch eine Zwischengröße, so dass man bei 7,35 starken ggfls noch einmal überholen könnte? Ich werde das mal nachmessen am Instrument, hier noch ein Detailbild.
IMG_1466.JPG
 
Gibt's denn irgendeinen Anlass, in näherer Zukunft die Saiten zu erneuern?
 
nein, ich sehe eigentlich keinen Anlass
 
Hallo Cornelius,

Ich würde einmal davon ausgehen, dass der Preis in Ordnung geht, wenn der Rest der Arbeit (letzte Überholung) in etwa so aussieht, wie die 2 Bilder der Besaitung. Nicht sehen kann man hier natürlich versteckte Mängel, Qualität des verwendeten Materials, etc.. Dazu bräuchte es viel mehr Fotos.. ;-)

Wenn die Stimmbarkeit gleichmäßig und ordentlich ist, wie Du schreibst - gibt es auch keinen Grund in den nächsten Jahrzehnten stärkere Stimmnägel einzubauen. Falls Du das Instrument selbst stimmst, kannst Du leicht erkennen, ob sehr dicke Wirbel verbaut sind, denn dann passt der Normaufsatz nicht. Ich schätze, da ist noch Spielraum und die Wirbelstärke ist 7,25 oder so...

Dass die Anhangstifte mit lackiert wurden ist kein Beinbruch und wirkt sich nicht aus.
Hast Du noch Fotots von der Mechanik?

LG
Michael
 
IMG_1462.JPG


Ich habe nur noch dieses Bild, keines das die Mechanik im Detail zeigt
 

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